Arne Elsholtz

Arne Elsholtz

Arne Elsholtz (* 1944) ist ein deutscher Schauspieler, Synchronsprecher, Synchronregisseur, Dreh- und Dialogbuchautor. Als deutsche Stimme von Tom Hanks, Bill Murray, Kevin Kline, Jeff Goldblum und Eric Idle gehört er zu den bekanntesten und profiliertesten Sprechern der Gegenwart. Seit den 1970er Jahren zeichnet er zudem für die deutschsprachigen Fassungen zahlreicher Kino- und Fernsehproduktionen aus unterschiedlichen Genres verantwortlich.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Synchronisation

Arne Elsholtz wurde als Sohn des Schauspielers und Regisseurs Peter Elsholtz geboren. Aufgrund der beruflichen Verbindungen seines Vaters, der sich nach Ende des Zweiten Weltkrieges vor allem auf Synchronregie konzentrierte, bot sich ihm früh die Möglichkeit, in das Metier der Filmsynchronisation einzusteigen. Seine Schauspielausbildung absolvierte er bei Marlise Ludwig in Berlin und agierte mehrere Jahre an dortigen Theaterbühnen. Parallel dazu hat Elsholtz als Synchronautor und -regisseur sowie als Synchronsprecher seit 1964 eine rege Tätigkeit entfaltet und gehört zu den bekanntesten Stimmen im deutschsprachigen Raum. Während er in den 1970er und 1980er Jahren überwiegend für komödiantisch geprägte Rollen engagiert wurde, darunter Steve Guttenberg als Carey Mahoney und Matt McCoy als Nick Lassard in der Filmreihe Police Academy sowie Sam Hui als King Kong in der Filmreihe Mad Mission, nahm im weiteren Verlauf die Besetzung auf ernsthafte und seriöse Charaktere zu. Seit Wahnsinn ohne Handicap (1980) wird Elsholtz bis auf wenige Ausnahmen für die Synchronisation von Bill Murray eingesetzt, seit Ein Fisch namens Wanda (1988) für Kevin Kline. Darüber hinaus prägt Elsholtz mit seiner Stimme seit Ende der 1980er Jahre Charakterdarsteller Tom Hanks, darunter in dessen oscarprämierten Rollen in Philadelphia (1993) und Forrest Gump (1994). Weitere Schauspieler, denen Elsholtz wiederkehrend seine Stimme leiht, sind Jeff Goldblum und Eric Idle.

In Zeichentrickproduktionen war Elsholtz unter anderem in der 52 Episoden umfassenden Anime-Serie Saber Rider und die Starsheriffs (1988) als Jesse Blue zu hören. 1997 übernahm er die Rolle des Hades im Disney-Zeichentrickfilm Hercules, den er auch in der darauf basierenden Zeichentrickserie Disneys Hercules sowie den beiden Kingdom-Hearts-Videospielen sprach. Aufmerksamkeit erlangte er zudem als Mammut Manfred im Computeranimationserfolg Ice Age (2002) und in den Fortsetzungen Ice Age 2 (2006) und Ice Age 3 (2009), in denen er neben Otto Waalkes als Faultier Sid in einer Hauptrolle engagiert war.

Dialogbuch und -regie

Seit den 1970er Jahren gehört Arne Elsholtz zu den etabliertesten Synchronregisseuren und Dialogbuchautoren im deutschsprachigen Raum. Sein Wirken erstreckt sich von Kriminalfilmen wie Der Pate: Die Saga (1977), über Science-Fiction-Produktionen wie Das Imperium schlägt zurück (1980) und Die Rückkehr der Jedi-Ritter (1983), zu Komödien wie Und täglich grüßt das Murmeltier (1993], Abenteuerfilmen wie Indiana Jones und der Tempel des Todes (1984) und Indiana Jones und der letzte Kreuzzug (1991), Zeichentrickfilmen wie Peterchens Mondfahrt (1990), kommerziell erfolgreichen Kinoproduktionen wie E.T. – Der Außerirdische (1982) bis hin zu internationalen Sitcoms wie die sechs Staffeln umfassende US-Produktion Der Prinz von Bel Air (1992 bis 1998) und die 291 Episoden beinhaltende australische Serie Hey Dad!, in der er zugleich den Hauptdarsteller Robert Hughes synchronisierte.

Bekannt ist Elsholtz zudem für die Sprachfassungen von Monty-Python-Komödien wie Das Leben des Brian (1979) und Der Sinn des Lebens (1983) sowie Filmparodien wie Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug (1980) und die Nackte-Kanone-Trilogie, in denen er die englischen Originaltexte zum Teil stark abwandelte und Dialoge frei ergänzte, mit dem Ziel, der deutschsprachigen Version mehr Wortwitz zu verleihen.

Off-Stimme

Als Off-Sprecher ist Arne Elsholtz in zahlreichen Radioprogrammen, Dokumentarfilmen und Werbespots zu hören. 2001 präsentierte er als Ansager und Kommentator – ohne optisch in Erscheinung zu treten – Verona Feldbuschs Sat.1-Show Einfach Verona!.

Als Schauspieler vor der Kamera war Elsholtz nur selten aktiv, darunter in Robert Siodmaks Ost-West-Drama Tunnel 28 (1962) und in Bernd Fischerauers Fernseh-Dreiteiler In der Mitte eines Lebens (2002) neben Heiner Lauterbach.

Hintergrund

Aus gesundheitlichen Gründen[1] war es Arne Elsholtz 2008 nicht möglich, Tom Hanks in Der Krieg des Charlie Wilson zu synchronisieren. Vertreten wurde er von Joachim Tennstedt. Mit veränderter Stimme nahm Elsholtz seine Tätigkeit in der 2009 erschienenen Dan-Brown-Verfilmung Illuminati wieder auf.[2]

Filmografie

  • 1962: Tunnel 28 (Escape from East Berlin)
  • 1965: Der Fall Michael Reiber
  • 1965: Es geschah in Berlin – Als gestohlen gemeldet
  • 2002: In der Mitte eines Lebens

Auszeichnungen

  • 2003 Synchronsprecherpreis der Stadt Lippstadt

Quelle

  • Thomas Bräutigam: Stars und ihre deutschen Stimmen. Lexikon der Synchronsprecher, Schüren Verlag, Berlin, 2008, ISBN 389472627X

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Tennstedt spricht Tom Hanks in "Charlie Wilson´s War" cinefacts.de, 6. Juli 2008
  2. Darum lissspelt Tom Hanks so in „Illuminati“ bild.de, 18. Mai 2009

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