Nagel

Nagel
Stahlnägel oder Drahtstifte
Konische Vierkantnägel (Spiekernagel)

Ein Nagel ist ein am unteren Ende zugespitzter, am oberen Ende abgeplatteter Stift aus Metall oder Holz. Er dient zum Fixieren oder Verbinden von Bauelementen, vor allem aus Holz. Dabei sind die gängigsten Metalle Stahl, Kupfer und Messing.

Nägel werden entweder mit dem Hammer eingeschlagen oder mit speziellen Geräten eingeschossen, diese bezeichnet man als Magazinnagler. Dazu verwendet man spezielle magazinierte Nägel.

Nägel sind die ältesten bekannten Verbindungselemente.

Inhaltsverzeichnis

Herstellung

großer handgeschmiedeter Nagel (15 cm)
Vier römische Ambosse aus Eisen zum Schmieden von Nägeln und Metallstiften. An einer Ecke weisen sie jeweils eine Vertiefung auf, die sich als Schlitz fortsetzt. Leihgabe Römermuseum Schwarzenacker (Homburg) für die Pompeji-Ausstellung Europäischer Kulturpark Bliesbruck

Nägel werden seit der Industrialisierung aus Draht durch Kaltumformung gefertigt. Daher auch der Begriff Drahtstifte.

Vor dieser Zeit wurden Nägel vielfach durch Schmieden hergestellt und wiesen meist einen viereckigen Querschnitt auf.

Noch heute werden Nägel für Hufeisen geschmiedet.

Nageltypen

Drahtstift

Gängiger Stahlnagel, oft der Dimension 28/65, d. h. 2,8 mm Durchmesser und 65 mm Länge. Drahtstifte werden z. B. zum Annageln von Holzschalung genutzt.

Hakennagel

Hakennagel

Hakennägel haben am Kopfende einen Haken und dienen z. B. zum schnellen Fixieren von Rohren im Mauerwerk, Befestigen von Kappleisten.

Holznagel

Holznagel
Hufnagel
  • Nagel aus Holz – siehe unter Holzverbindung
  • In einem ganz anderen Anwendungsbereich finden „Holznägel“ als Tees im Golfsport einen neuen Platz.

Stahlstift

Ein Stahlstift ist ein kleiner Nagel aus gehärtetem Stahl mit kleinem Kopf. Er ist für Befestigung im Verputz geeignet.

Hufnagel

Der Hufnagel ist ein Nagel mit einem vierkantigen Schaft und einem etwas größeren vierkantigen Kopf, der die Breite der Rille des Hufeisens hat. Gelegentlich finden sich auch noch handgeschmiedete Stücke. Die asymmetrische Spitze gewährleistet, dass der Nagel zur "Vernietung" nach außen aus der Hufwand austritt.

Magazinierte Nägel

Papiergebundener Ankernagel

Magazinierte Nägel werden u. a. zum Verschießen in Druckluftnaglern verwendet. Um ein automatisiertes Nageln zu ermöglichen, müssen die einzelnen Nägel miteinander verbunden sein. Es gibt folgende Arten:

  • leimgebunden
  • drahtgebunden
  • Plastikband-gebunden
  • papiergebunden

Dachpappennagel/Breitkopfstift

Mit Dachpappennägeln wird Dachpappe auf der Holzschalung fixiert. Oft werden sie auch für die Befestigung von Schieferplatten benutzt. Heute werden sie nur noch maschinell mit Hilfe eines Druckluftnaglers eingetrieben. Dazu sind die einzelnen Nägel mit einem Draht zu einem Nagelgurt magaziniert. Dachpappennägel sind relativ kurz – 20 bis 35 mm – und besitzen einen relativ breiten Kopf, so wird ein Herausreißen der Dachpappe erschwert. Meist sind sie feuerverzinkt oder verkupfert.

Ankernagel

Ankernägel mit Flachverbinder und Lochblech (Rispenband)

Ein Ankernagel, auch als Kamm- oder Ringnagel bezeichnet, besitzt einen mit kreisförmigen Widerhaken profilierten Schaft; dadurch ergibt sich ein bis zum vierfachen erhöhter Widerstand, der das Herausziehen des Nagels erschwert. Von der Seite betrachtet hat so ein Nagel beidseitig Zacken. Mit Ankernägeln werden oft Stahlblechteile (Lochbleche/Rispenband), wie z. B. Winkel mit (tragenden) Holzkonstruktionen verbunden. Der gängige Durchmesser beträgt 4,0 mm, die Länge schwankt zwischen 40 und 60 mm. Diese gelochten Blechprofile ersetzen heute einen Teil der früher üblichen Holzverbindungen bzw. ermöglichen es, nachträglich leichter Änderungen an der Konstruktion vorzunehmen. Zeichnungsbeispiel eines Ringnagels

Kerbnagel

Halbrundkerbnagel

Ein Kerbnagel besitzt drei Wulstkerben an seinem Umfang. Sie verformen sich beim Einschlagen des Kerbnagels in eine Bohrung. Diese (Sackloch-)Bohrung in einem Metallstück wird vorher mit dem Spiralbohrer gebohrt. (Toleranzgrad H11). Kerbnägel und Kerbstifte ersparen das teure Einpassen von Zylinderstiften. Mit dem Halbrundkerbnagel nach ISO 8746 (früher DIN 1476) oder dem Senkkopfkerbnagel nach ISO 8747 (früher DIN 1477) werden Schilder, Bleche, und Scharniere im Metallbau befestigt.

Markierungsnagel

Siehe auch: Markierungsknopf
Markierungsnagel

Markierungsnägel finden sich im Straßenbau z. B. zur Begrenzung der Fahrbahn im Stadtbereich. Durch ihre erhöhte Kopfform machen sie sich beim Überfahren sofort akustisch und durch Erschütterungen bemerkbar.

  • Hergestellt aus Aluminium und mit einem Dorn versehen, werden sie dauerhaft im Boden verankert.
  • Aus farbigem Kunststoff und manchmal mit Rückstrahlern versehen, werden sie bei Baumaßnahmen auf Autobahnen zur geänderten Spurführung aufgeklebt.

Vermarkungsnagel

Siehe auch: Vermessungspunkt
Vermarkungsnagel

Vermarkungsnägel sind Bodenmarken auf festem Straßenbelag wie Asphalt, Verbundsteinen usw., die zu Vermessungszwecken angebracht werden. Eine Einkerbung dient zur Aufnahme der Stahlspitze eines Fluchtstabs.

Messingnagel

Nägel aus Messing statt des üblichen Materials Eisen oder Stahl werden verwendet, wenn

  • die Nägel nicht magnetisch sein sollen
  • optisch der eher goldfarbene Messingfarbton statt des metallischen Silberglanzes des Eisens/Stahls erwünscht ist (z.B. im Möbelbau)
  • die Rostfreiheit des Messings erwünscht wird (z.B. im Bootsbau).

Polsternagel

Polsternägel, auch Ziernagel genannt, mit denen bei Polstermöbeln die Stoffe am Holzkörper angenagelt werden, zeichnen sich durch besonders große Nagelköpfe aus, die eine große Auflagefläche auf dem Gewebe bieten. Im sichtbaren Bereich sind die Köpfe oft stilvoll gestaltet.

Reißnagel

Reißnagel siehe unter Reißzwecke

Rinneisennagel

Rinneneisennagel, richtiger eigentlich als Rinnenträgernagel bezeichnet, werden zum Befestigen von Dachrinnenträgern an der Dachtraufe, benutzt. Die Abmessungen betragen meist 4,2 × 80 mm.

  • Bei verzinkten Rinnenträgern werden feuerverzinkte Nägel verwendet
  • Bei Kupferrinnenträgern werden Kupfernägel verwendet

Schraubnagel

Schraubnägel

Ein Schraubnagel ist ein Nagel, der statt des glatten Schaftes ein ganz oder teilweise steilesGewinde“ hat. Beim Einschlagen dreht sich der Nagel schraubenähnlich in das Holz und durch die „Gewindeform“ wird ein größerer Auszugswiderstand erreicht. Dieser Nagel findet sich beispielsweise in der Holzpaletten-Herstellung.

Schuhnagel

Genagelte Stiefel um 1900

Für besseren „Griff“ und längere Haltbarkeit wurden die Schuhsohlen mit besonderen Schuhnägeln versehen. (Siehe Bild)

Handgeschmiedeter Schuhnagel

Für Militär- und Arbeitsschuhe wurden Handgeschmiedete Schuhnägel erstellt. Handgeschmiedete Schuhnägeln aus Sulz (am Rhein) zeigen die folgenden Bilder.

Ein richtiges Kunstwerk ist der Absatzeckennagel, welcher nicht von jedem Nagelschmied hergestellt werden konnte.

Schwellennagel

Schwellennagel aus dem Jahr 1965

Ein gekröpfter Nagel, der zur Befestigung von Schienen auf Eisenbahnschwellen diente. Diese Nagelform ist heute nicht mehr gebräuchlich, zur Befestigung werden Schrauben verwendet. Jüngere Schwellennägel kennzeichnen das Herstellungsjahr der Holzschwellen und bei Weichenschwellen noch zusätzlich die Schwellennummer.

Spiekernagel

Bezeichnung in Norddeutschland für einen großen viereckigen Schiffsnagel mit flachem Kopf.
siehe Spieker


Walknagel

Der Begriff ist lediglich die Beschreibung des Verwendungszwecks eines Nagels im Schuhmacherhandwerk. Einen speziellen Nagel, der nur dafür verwendet wird, gibt es nicht. Der hier als Walknagel bezeichnete ist ein zylindrischer Nagel mit einer pyramidalen Spitze. Er hat einen kleinen Durchmesser (ca. ½ mm), eine Länge von ca. 25–35 mm und einen flachen Kopf. Der Kopf hat einen Durchmesser von ca. 2½ - 3 mm. Er ist nicht zu verwechseln mit dem Täcks. Im Unterschied zu diesem fast ausschließlich im Schuhmacherhandwerk verwendeten Element, kann der Walknagel auch zu anderen Zwecken, wie kleineren Holzverbindungen, genutzt werden. Im Schuhmacherhandwerk findet der „Walknagel“ während des Walkens des Leders bevorzugt Anwendung an Stellen, an denen für die Formgebung größerer Druck ausgeübt werden muss.

Zimmermannsnagel

Der Zimmermannsnagel ist ein Nagel mit einer Länge von 18–27 cm bei einem Durchmesser von 5–7 mm. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden alle größeren Nägel als solche bezeichnet, z. B. Sparrennagel oder Jesusnagel. Meist wird im zu befestigenden Teil entsprechend vorgebohrt.

Tätigkeit

Die Tätigkeit des Einschlagens von Nägeln wird nageln genannt. Um zu verhindern, dass sich das Holz spaltet, können die Spitzen der Nägel vorher stumpf geschlagen werden. Dadurch werden die Holzfasern durchtrennt statt verschoben, was die Spannungen vermindert und bei runden Nägeln gleichzeitig die Abdichtung des Nagels gegen eindringendes Wasser (Korrosionsschutz) verbessert. Alternativ wurden geschmiedete viereckige Nägel früher zur Faserrichtung des Holzes ausgerichtet, um die Holzfasern entsprechend zu trennen. Das traditionelle Werkzeug zum Nageln ist der Hammer.

Tackernägel für einen Handtacker

Maschinelles Nageln

Wenn größere Flächen, z. B. eine Schalung aufgebracht werden müssen, werden Apparate benutzt, welche die Nägel mechanisch, hydraulisch oder per Druckluft einschießen.

Pneumatische Nagelschussgeräte

Diese treiben den Nagel mit Hilfe von Druckluft in die zu verbindenden Elemente ein


Abgeleitete Bedeutung

Da das Einschlagen von Nägeln mit rhythmischen Klopfgeräuschen und Bewegungen verbunden ist, werden umgangssprachlich auch andere Phänomene mit Nageln bezeichnet.

Siehe auch

Wiktionary Wiktionary: Nagel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Nagel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?
Synonyme:

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Nagel [1] — Nagel, 1) spitziger Körper aus Metall od. Holz, welcher bestimmt ist, in zwei zusammenpassende u. über einander liegende Gegenstände eingetrieben, dieselben mechanisch zu verbinden, od. auch, in einen festen Körper eingeschlagen, mit seinem… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Nagel — Nagel: Das altgerm. Wort mhd. nagel, ahd. nagal, niederl. nagel, engl. nail, schwed. nagel gehört mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen zu idg. *‹o›nogh »Nagel an Fingern und Zehen; Kralle, Klaue«, vgl. z. B. griech. ónyx »Nagel,… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Nagel — bezeichnet 1. engl. Wollmaß = 0,2286 m; 2. ein Verbindungs und Befestigungsmittel, welches in der Technik, im Hauswesen u.s.w. die vielseitigste Verwendung findet. Man unterscheidet nach der Herstellung oder dem bei der Herstellung verwendeten… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Nagel — Sm std. (8. Jh.), mhd. nagel, ahd. nagal, as. nagal, negil Stammwort. Aus g. * nagla m. Nagel , auch in anord. nagl Fingernagel , anord. nagli Eisennagel , ae. næg(e)l, afr. neil, nīl; gt. in ganagljan annageln (dieses wie anord. negla, ae.… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Nägel [1] — Nägel (Ungues), dünne Hornplatten auf den letzten Finger und Zehengliedern der Wirbeltiere. Es sind Verhärtungen der Oberhaut und gehen daher an ihren Rändern in die Haut über, liegen aber in einer besondern Vertiefung der Lederhaut, dem sogen.… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Nägel [2] — Nägel, zugespitzte, aus Schaft und Kopf bestehende, aus Metall (Eisen, Messing, Zink, Kupfer etc.), mitunter aus Holz hergestellte Stifte, die je nach ihrer Bestimmung außerordentlich verschieden in Größe und Form sind und benannt werden: Absatz …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Nagel [1] — Nagel, ein stiftförmiges, zugespitztes und mit einem Kopfe versehenes Eisenstück, das als Verbindungsmittel bei vielen Arbeiten dient; von Kupfer u. Zink verfertigte sind weit seltener. Man unterscheidet nach Größe u. Form Schiff , Boden . Bret …   Herders Conversations-Lexikon

  • Nägel — (Ungues), 1) dünne, länglich viereckige, weißliche, durchscheinende, harte, elastische u. gebogene Hornplatten, welche auf der Rückenfläche der dritten Finger u. Zehenglieder (Nagelglied) in einer besonderen Vertiefung der Lederhaut, dem… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Nagel [1] — Nagel, s. Nägel. – In der Botanik (Unguis) der stilartig verschmälerte untere Teil eines freien Blumenblattes, im Gegensatz zu der als Platte bezeichneten Fläche. Über den N. am Auge der Haifische, Reptilien und Fische s. Nickhaut. N. (Onyx)… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Nägel — Nägel, s. Nagel …   Lexikon der gesamten Technik

  • Nagel — [Aufbauwortschatz (Rating 1500 3200)] Bsp.: • An der Wand ist ein Nagel für das Bild …   Deutsch Wörterbuch

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”