- Narni
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Narni Staat: Italien Region: Umbrien Provinz: Terni (TR) Koordinaten: 42° 31′ N, 12° 31′ O42.51666666666712.516666666667240Koordinaten: 42° 31′ 0″ N, 12° 31′ 0″ O Höhe: 240 m s.l.m. Fläche: 197 km² Einwohner: 20.331 (31. Dez. 2010)[1] Bevölkerungsdichte: 103 Einw./km² Postleitzahl: 05035 - 05036 Scalo Vorwahl: 0744 ISTAT-Nummer: 055022 Demonym: Narnesi Schutzpatron: San Giovenale di Narni (3. Mai) Website: Gemeinde Narni Narni ist eine italienische Gemeinde in Umbrien mit 20.331 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2010). Sie befindet sich in 240 m s.l.m. über dem engen Tal des Flusses Nera in der Provinz Terni.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Ursprünglich befand sich an dieser Stelle eine Nequinum genannte Siedlung oskisch-umbrischer Stämme, die bereits um 600 v. Chr. erwähnt wird. Im Verlauf der Samnitenkriege gelangte Nequinum unter römische Herrschaft, wobei die Römer den Namen der Stadt nach dem Fluss Nar (heute: Nera) in Narnia (griechisch Ναρνία) umbenannten; der alte Name hatte für die Römer allzu negative Anklänge, da nequeo auf lateinisch ich kann nicht und nequitia Nichtsnutzigkeit bedeutet. Im Rahmen der römischen Expansion ins nördliche Mittelitalien kam Narnia eine besondere strategische Bedeutung zu: Hier überquerte die um 220 v. Chr. vollendete Via Flaminia den Fluss Nar und hier zweigte auch eine weitere Heerstraße nach Spoletium (Spoleto) beziehungsweise Reate (Rieti) ab. 299 v. Chr. wurde Narnia römisches Municipium. Als sich Narnia allerdings im Zweiten Punischen Krieg weigerte, Rom gegen Karthago zu unterstützen, wurde die Stadt zerstört, später allerdings wieder aufgebaut.
Während der Völkerwanderung wurde Narni dann erneut verwüstet. Die Langobarden setzten hier einen örtlichen Statthalter (gastald) ein. Im 10. Jahrhundert war die Stadt Parteigänger Kaiser Ottos I. und kam schließlich in den Besitz der Markgräfin Mathilde. 1112 stand Narni in Opposition zu Papst Paschalis II. und 1167 zu Kaiser Friedrich Barbarossa, woraufhin der Kaiser Vergeltung an der Stadt verübte. Auch in der Folge hielt Narni zur antikaiserlichen Partei der Guelfen und verbündete sich 1242 mit Perugia und Rom.
Im 14. Jahrhundert sorgte Kardinal Albornoz dafür, dass Narni wieder der Herrschaft des Kirchenstaates unterworfen wurde. Aus dieser Zeit stammt nicht nur der Bau der Rocca, sondern auch die Loggia dei Priori und die zur Piazza dei Priori führende Kolonnade.
Später wurde Narni Lehnsbesitz der Orsinis, wurde im 15. Jahrhundert kurzzeitig von König Ladislaus von Sizilien besetzt, kam dann aber dank Braccio da Montone wieder zum Kirchenstaat. Am 15. Juli 1525 erreichten deutsche Landsknechtstruppen des Kaisers Karl V. die Stadt und legten sie in Schutt und Asche - ein Schlag, von dem sich Narni nie mehr wirklich erholte. Von nun an stand Narni stets im Schatten des knapp 10 km nördlich gelegenen Lokalrivalen Terni. Seit 1860 gehörte Narni zum vereinigten italienischen Königreich.
Sehenswürdigkeiten
Auch heute noch hat Narni ein weitgehend mittelalterliches Erscheinungsbild, das von engen Gassen und alten Steinbauten geprägt ist. Von der Brücke Ponte di Augusto (Teil der Via Flaminia) über den Fluss Nera steht heute noch ein Brückenbogen; der rund 30 Meter hoch aufragende Bau ist eine der größten von den Römern erbauten Brücken gewesen. Bedeutend ist auch die von Albornoz erbaute Rocca, die die Stadt überragt und heute Ausstellungen beherbergt.
Mittelpunkt von Italien
In der Nähe von Narni befindet sich der geografische Mittelpunkt von Italien bei den Koordinaten 42°30'26.58" Nord und 12°32'16.86" Ost[2]. Diese Lage bezeichnet einen Teil vom alten Aquädukt, den die Römer gebaut haben. Fälschlicherweise wird oft die Piazza San Rufo in Rieti, das sich etwa 35 Kilometer entfernt befindet, als Mittelpunkt Italiens bezeichnet. In Rieti steht in der Piazza S.Rufo eine Marmorscheibe, welche diesen Punkt kennzeichnet. Die Berechnungen von 1994 haben Ponte Cadorna an den genannten Koordinaten als "L’ombelicolo d’italia" ergeben.
Söhne und Töchter der Stadt
- Nerva (30–98), römischer Kaiser
- Erasmus von Narni (1370–1443), Condottiere
- Berardo Eroli (1409–1479), Kardinalvikar
- Galeotto Marzio (um 1427–1497), italienischer Humanist, Historiker, Arzt und Astronom in der Renaissance
- Lucia Brocadelli von Narni (1476–1544), 1710 selig gesprochene katholische Mystikerin des Dominikanerinnenordens
- Felice Anerio (1560–1614), italienischer Komponist
Weblinks
- Offizielle Seite (italienisch)
Einzelnachweise
- ↑ Statistiche demografiche ISTAT. Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica vom 31. Dezember 2010.
- ↑ Hinweis auf den centro geografico
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