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Nazaret in Israel
Nazaret oder Nazareth (hebräisch נצרת – zur Schreibung siehe auch Schreibung biblischer Namen; arabisch الناصرة, DMG an-Nāṣira) ist eine Stadt im Nordbezirk Israels in der historischen Landschaft Galiläa. Seit dem Mittelalter war sie vorwiegend von arabischen Christen bewohnt.
Zusammen mit ihrer Schwesterstadt Nazaret Illit (נצרת עילית Natzerat Illit, „Ober-Nazaret“) kommt Nazaret auf etwa 120.000 Einwohner (Stand 2005); auf Nazaret Illit entfallen davon 55.000 Einwohner, und auf Nazaret 65.000. Während Nazaret Illit überwiegend von Juden bewohnt wird, ist die Bevölkerung von Nazaret überwiegend muslimisch, große Teile der Bevölkerung sind christlich.
Inhaltsverzeichnis
Bedeutung
Die besondere Bedeutung von Nazaret liegt bis heute darin, dass es für Christen als Ort der Verkündigung des Herrn gilt, als Heimatort und Vaterstadt des Jesus von Nazaret. Nach Darstellung der Evangelien lebten hier seine Eltern Maria (Maryam bzw. Mirjam) und Josef der Zimmermann (Yussuf). In Nazaret kam der Erzengel Gabriel zu Maria und kündigte ihr die Geburt des künftigen Erlösers an (Verkündigung des Herrn). Da zu dieser Zeit die Census des Römischen Reiches (...auf dass sich jeder schätzen ließe, jeder in seiner Stadt...) stattfanden, mussten sich alle Familienoberhäupter in ihren Geburtsort begeben, weshalb Josef mit der hochschwangeren Maria nach Betlehem zog, wo Jesus (Jeschua) geboren wurde. Nach den Evangelien wuchs er aber in Nazareth auf, wohin seine Familie zurückkehrte.(Mt 2,23; Lk 2,39) In den Evangelien und der christlichen Tradition wird Jesus selbst daher auch als „Nazarener“ bezeichnet (z. B. Mk 1,24 ELB), womit seine Herkunft „aus Nazaret“ (s. Lk 4,16-24 ELB) gemeint ist.
Die früheste außerchristliche Erwähnung Nazarets ist eine Inschrift aus Caesarea Maritima aus dem späten 3. bzw. frühen 4. Jahrhundert. Heute gehört Nazaret zu den wichtigsten Pilgerstätten des Heiligen Landes. An der Stelle, wo nach der Überlieferung das Haus Marias stand und der Verkündigungsengel zu ihr kam, erhebt sich die katholische Verkündigungsbasilika aus dem 20. Jahrhundert (geweiht 1969). Sie trägt die Aufschrift Hic verbum caro factum est – „Hier ist das Wort Fleisch geworden“.
Topographie
Die Altstadt von Nazaret liegt in einer Geländemulde. Die Mulde liegt knapp 100 m tiefer als der Hügelzug, der die Stadt hufeisenförmig umsäumt. Die Abhänge steigen mäßig steil an. Sie sind heute fast vollständig überbaut.
Nazaret vor und in der Zeit Jesu
Aufgrund des Fehlens jeglicher Erwähnung der Ortschaft Nazaret im Alten Testament, im Talmud oder in außerbiblischen Quellen aus dem ersten und zweiten Jahrhundert (wie etwa Flavius Josephus) wurde seit dem 19. Jahrhundert seine Existenz zur Zeit der Geburt Jesu selbst in Zweifel gezogen. Archäologische Grabungen haben jedoch die Besiedlung der Areale um die heutige Stadt seit dem 2. Jahrtausend vor Chr. nachgewiesen: Auf diese Zeit geht ein Grabfeld zurück, das in dem Berghang gefunden worden ist, und auf das 13. Jahrhundert vor Chr. ein eisenzeitliches Dorf. Auch wurden die Überreste eines in späthellenistischer Zeit gegründeten kleinen Dorfes freigelegt.[1] Die archäologischen Befunde legen nahe, dass die Gegend um das heutige Nazaret im 1. Jahrhundert sehr spärlich besiedelt war. Oben an einem der Abhänge konnten landwirtschaftlich genutzte Bauten aus jener Zeit entdeckt werden, wobei es sich um die Überreste von Terrassenmauern und die Fundamente von drei Türmen handelt. Zudem stieß man auf ein Grab.[2] Weitere zwanzig jüdische Gräber aus römischer Zeit sind rund um diese Siedlung, deren Einwohnerzahl auf zwischen 200 und 500 geschätzt worden ist, ausgegraben worden.[1] Überreste einer Synagoge, von denen das Neue Testament berichtet (Lk 4,16 EU), wurden nicht gefunden.
Moderne Stadt
Nazaret ist heute die Stadt mit der größten Gemeinschaft israelischer Araber in Israel. Die Stadt besteht im Altstadtbereich vor allem aus kleinen Gassen mit einem arabischen Markt. In unmittelbarer Nähe der Verkündigungsbasilika war der Bau einer großen Moschee geplant, so dass es in den zurückliegenden Jahren mehrfach zu teilweise gewaltsamen Auseinandersetzungen kam.
Nazaret Illit ist im Gegensatz zu Nazaret eine junge Stadt, sie entstand wie viele andere Entwicklungsstädte als moderne Stadt nach der israelischen Staatsgründung 1948 und wurde 1957 gegründet. Mehr als die Hälfte ihrer Einwohner sind Einwanderer, vornehmlich aus der ehemaligen Sowjetunion. Ihr Bürgermeister Menachem Ariav ist Ehrenbürger von Leverkusen.
Nazaret und Natzerat Illit gelten als zwei selbstständige Städte und haben getrennte Verwaltungen.
Söhne und Töchter der Stadt
- Jesus von Nazaret
- Hiam Abbass, palästinensische Schauspielerin
- Hany Abu-Assad, niederländisch-palästinensischer Filmregisseur
- Azmi Bischara, israelisch-arabischer Politiker
Städtepartnerschaften
Nazaret unterhält eine Städtepartnerschaft mit
Natzerat Illit mit
Siehe auch
Fußnoten
- ↑ a b Vgl.: N. Riesner, Nazaret, NBL, 909f.
- ↑ Ausgrabungen durch Ross Voss und Stephen Pfann, 1996ff. Siehe: http://www.uhl.ac/dig.html
Literatur
- Eusebius Pamphilius: Church History, Life of Constantine, Oration in Praise of Constantine. Philip Schaff (Editor). New York: Christian Literature Publishing Co., 1890. (Online: http://www.ccel.org/ccel/schaff/npnf201.html)
- Flavius J. The New Complete Works of Josephus. Translated by William Whiston. 1999. Kregel Publications, Grand Rapids, Michigan. ISBN 0-8254-2948-x (Paperback). (Online: http://www.ccel.org/ccel/josephus/works/files/works.html)
- NBL: N. Riesner, Nazaret, in M. Görg, B. Lang (Hrsg.), Neues Bibel-Lexikon, Bd. 2, Benziger, Zürich: 1995, 909-912.
- T. Cheyne, Nazareth. Encyclopedia Biblica. London: Adam and Charles Black, 1899, Col. 3360. R. Eisenman, James the Brother of Jesus. New York: Penguin Books, 1997, p. 952. F. Zindler, The Jesus the Jews Never Knew New Jersey: American Atheist Press, 2003, pp. 1-2.
Weblinks
32.70361111111135.296666666667Koordinaten: 32° 42′ N, 35° 18′ O
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