- Notfallmanager der Deutschen Bahn
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Notfallmanager der Deutschen Bahn sind Mitarbeiter der Deutschen Bahn AG, die bei Gefährlichen Ereignissen und anderen Notfällen als Einsatzleitungskräfte tätig werden. Das Streckennetz der DB Netz AG ist in 180 Notfallbezirke unterteilt, um zu erreichen, dass der Notfallmanager innerhalb von maximal 30 Minuten den Ereignisort erreichen kann. Der Notfallmanager wird in der Regel durch die betriebsinterne Notfallleitstelle alarmiert.
Die 10-tägige Grundausbildung erfolgt im „Ausbildungszentrum Notfallmanagement“ in Kassel. Diese Unterweisung ist alle zwei Jahre zu wiederholen.
Inhaltsverzeichnis
Vorüberlegung
Schadensereignisse im Bereich der Deutschen Bahn können den Einsatz von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutzeinheiten wie denen des Technischen Hilfswerks erfordern. Im Gegensatz zur Straße sind den Einsatzkräften jedoch die Besonderheiten sowie die Funktion des Eisenbahnbetriebs in der Regel unbekannt. So sind z. B. die Bremswege eines Zuges erheblich länger als die eines Kraftfahrzeuges. Auch lassen sich Eisenbahnstrecken nicht auf die gleiche Weise absperren wie Straßen.
Fachberater
Dem Einsatzleiter der Gefahrenabwehr steht mit der Person des Notfallmanagers ein Mitarbeiter der DB AG zur Seite, der sowohl Kenntnisse im Eisenbahnbetrieb hat als auch Schutzmaßnahmen für die vor Ort tätigen Einsatzkräfte durchführen bzw. veranlassen kann. Der Notfallmanager ist Einsatzleiter für den Bereich der DB AG, in dieser Funktion Fachberater für den Einsatzleiter der Gefahrenabwehr und somit Mitglied der Einsatzleitung.
Aufgaben
Zu den wesentlichen Aufgaben des Notfallmanagers gehören im Ereignisfall u. a. das Sicherstellen des Schutzes der vor Ort tätigen Einsatzkräfte gegen Gefahren aus dem Eisenbahnbetrieb, die Sicherstellung bzw. Durchführung der Bahnerdung der Oberleitung, soweit dies erforderlich ist, sowie die fachliche Beratung des Einsatzleiters für Fragen im Zusammenhang mit dem Eisenbahnbetrieb. Durch das Notfallmanagement erfüllt die Deutsche Bahn ihren gesetzlichen Auftrag beim Brandschutz und der Technischen Hilfeleistung mitzuwirken. Zu seinem Aufgabengebiet gehört es, während oder nach einem Ereignis den Bahnbetrieb ganz oder teilweise wieder aufzunehmen. Dabei stimmt er sich mit der Einsatzleitung vor Ort ab. Er hat ebenso betriebliche und teilweise technische Unregelmäßigkeiten zu bearbeiten und die Ursachen hierfür festzustellen. Sollten im Zusammenhang mit einem Ereignis polizeiliche Ermittlungen erfolgen, hat er diese zu unterstützen. Weitere Aufgaben wie z. B. die Anforderung bahneigener Notfalltechnik können sich im jeweiligen Ereignisfall ergeben.
Kooperation
Den Leitstellen der Rettungskräfte stehen topographische Karten im Maßstab 1:25.000 mit den Daten zur Eisenbahninfrastruktur, wie z. B. Streckenverlauf, Streckenkilometer, Tunnel, Brücken etc. zur Verfügung um im Bedarfsfall die Bahnanlagen erreichen zu können. Für Tunnel liegt ein Betrieblicher Alarm- und Gefahrenabwehrplan (BAGAP) vor. Dieser ist mit den Brandschutzdienststellen abgestimmt. Mitarbeiter des Notfallmanagements beteiligen sich an praktischen und theoretischen Schulungen der Landesfeuerwehrschulen, des THW sowie der Landes- und Bundespolizei. Hierbei wird besonders auf die Gefahren im Bahnbetrieb hingewiesen sowie die Besonderheiten des Wagenmaterials angesprochen. Für die praktischen Schulungen steht ein Ausbildungszug Gefahrgut zur Verfügung. In unregelmäßigen Abständen werden unter Beteiligung der Rettungskräfte Übungen durchgeführt. In schwierigen Fällen, z. B. Gefahrgutunfällen, veranlasst der Notfallmanager die Inanspruchnahme weiterer Fachberater oder Einsatzkräfte der Industrie oder TUIS. Bei schweren Unfällen im Bahnbetrieb kann der Notfallmanager auf die sechs Rettungszüge der Deutschen Bahn zurückgreifen. Ebenso stehen im Ereignisfall Hilfszüge sowie Schienen- oder Autokräne zur Verfügung. Diese sind teilweise mit Personal des THW besetzt.
Ausrüstung
Der Notfallmanager verfügt über ein Einsatzfahrzeug, das als Unfallhilfsfahrzeug der DB AG gekennzeichnet und mit Sondersignalen ausgerüstet ist. Neuere Fahrzeuge sind teilweise mit Notfallmanagement gekennzeichnet. Dies ermöglicht es dem Notfallmanager Wegerecht gemäß § 38 StVO in Anspruch nehmen zu können, um den Ereignisort möglichst schnell erreichen zu können. Die Ausrüstung des Fahrzeugs umfasst u. a. Erdungsvorrichtungen zum Bahnerden der Oberleitung, Kartenmaterial, Digitalkamera, Handlampe etc.
Die Ausrüstung dieser Fahrzeuge mit blauem Blinklicht ist nach § 52 Abs. 3 Nr. 3 StVZO legitimiert. ("...Kraftfahrzeuge, die nach dem Fahrzeugschein als Unfallhilfswagen öffentlicher Verkehrsbetriebe mit spurgeführten Fahrzeugen, einschließlich Oberleitungsomnibussen, anerkannt sind...").
Kennzeichnung
Am Ereignisort trägt der Notfallmanager orangefarbene Warnkleidung (Wetterschutzjacke oder Warnweste) mit dem Rückenaufdruck „Notfallmanager“. Er kann sich zusätzlich mit einem Lichtbildausweis (Konzernausweis) legitimieren.
Einsatzleitung bei anderen Verkehrsbetrieben
Bei Verkehrsbetrieben die vornehmlich den Stadtverkehr abwickeln, wie die BVG oder die DVG, werden die vergleichbaren Aufgaben durch die Betriebsaufsicht wahrgenommen. Die Betriebsaufsicht verfügt wie der Notfallmanager über ein Unfallhilfsfahrzeug mit Sondersignalen (Blaulicht).
Siehe auch
Quelle und Link
- Notfallmanagement - Die Gefahrenabwehr bei der Bahn Deutsche Bahn AG, Notfallmanagement; Letzte Aktualisierung: 9. November 2010
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