- Oberleitungsbus Kapfenberg
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Oberleitungsbus Kapfenberg Fahrleitungs-Netz 1997LegendeApfelmoar Schleife Schirmitzbühel Pötschachgasse Schirmitzbühel Ort Schirmitzbühel Wegmacher Kapfenberg Hafendorf Kapfenberg Töllergraben Kapfenberg Frauenriegel ÖBB Depot Kapfenberg Werk VI Kapfenberg Fachhochschule Kapfenberg Auenwiese Kapfenberg Fahrschule Kapfenberg Walfersam Kapfenberg Ledigenheim Kapfenberg Stadion Kapfenberg Europaplatz ÖBB Kapfenberg Krankenhaus Kapfenberg Böhler Kapfenberg Zimmerhütte Kapfenberg Redfeld Mürz Kapfenberg Lindenplatz Kapfenberg Koloman-Wallisch-Platz Mürz Kapfenberg Mürzbogen ÖBB Kapfenberg Mörtl Kapfenberg Diemlach Kapfenberg Interspar Bruck an der Mur Berndorf Bruck an der Mur Handelsakademie Bruck an der Mur Papierfabrik Bruck an der Mur Minoritenplatz Bruck an der Mur Herzog-Ernst-Gasse Bruck an der Mur Roseggerstraße Bruck an der Mur Koloman-Wallisch-Platz Bruck an der Mur Theodor-Körner-Straße Bruck an der Mur Bezirkshauptmannschaft Bruck an der Mur Forstschule Der Oberleitungsbus Kapfenberg ist ein ehemaliger Oberleitungsbus-Betrieb in Österreich. Er bestand vom 20. Oktober 1944 bis zum 25. März 2002 [1] und verband die Stadt Kapfenberg mit der Nachbarstadt Bruck an der Mur. Betreiber war die Mürztaler Verkehrs Gesellschaft (MVG).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Neben einer städteverbindenden Hauptlinie 1 (ab Herbst 2001 Linie 10) bestanden in Kapfenberg zwei Seitenäste die von der Linie 2 bedient wurden (ab Herbst 2001 Linie 20). Ursprünglich verwendete die MVG gar keine Liniennummern, diese wurden erst am 2. Juni 1996 eingeführt. Eine Besonderheit des Kapfenberger Betriebs war der Einsatz von Duo-Bussen sowie die planmäßige Bedienung eines Streckenabschnitts in Redfeld mit dem Hilfsantrieb. Als weitere Besonderheit wurde der Schaffnerbetrieb in Kapfenberg erst am 3. Juli 1995,[2] und damit im Vergleich zu anderen Städten vergleichsweise spät, aufgegeben. Hierbei bestand Fahrgastfluss von hinten nach vorne.
Trotz einiger Streckenerweiterungen in den 1980er-Jahren begann in den 1990er-Jahren der Niedergang des Kapfenberger Oberleitungsbusses. In den letzten Jahren fand der elektrische Betrieb nur noch sehr eingeschränkt statt. Weil die MVG nicht mehr genug O-Busse besaß, ab 1996 befanden sich nur noch je vier Oberleitungsbusse und vier Duo-Busse im Bestand, musste in den letzten Jahren vor der Stilllegung verstärkt im Mischbetrieb mit Dieselbussen gefahren werden. Darüber hinaus verkehrten auch die Duo-Busse meist im Dieselmodus.
Bereits ab 1991 wurde der Obus-Betrieb samstags ab 15:00 Uhr gänzlich eingestellt und erst am Montag morgen wieder aufgenommen.[3] Ursächlich hierfür war die abweichende Linienführung an Wochenenden, sie konnte mit der bestehenden Fahrleitungsinfrastruktur nicht bewerkstelligt werden.
Zur Betriebsaufgabe führten letztendlich der bevorstehende vierspurige Ausbau der Bundesstraße zwischen den beiden Städten und die im Sommer 2002 durchgeführte Linienumstellung. Beide Maßnahmen hätten aufwändige Umbauten der Oberleitung erfordert. Ein weiteres Problem war die veraltete und verschlissene Oberleitungsinfrastruktur. Nach der Einstellung wurde die Oberleitung demontiert, Anfang November 2002 war der Rückbau beendet.[4] Lediglich im Depot blieb die Fahrleitung bis mindestens 2007 erhalten.
Fahrzeuge
Im Laufe der Jahre beschaffte die MVG 57 O-Busse diverser Typen (zuzüglich Anhänger), darunter ab 1959 auch zahlreiche Gebrauchtwagen von anderen österreichischen Betrieben und aus der Bundesrepublik Deutschland. Meist handelte es sich hierbei um Kleinserien, die daraus resultierende Typenvielfalt war charakteristisch für den Kapfenburger Obus. Nur 20 Wagen kamen als Neufahrzeuge zur MVG. 1969 gelangten die ersten Gelenkwagen ins Mürztal, 1986 der erste Obus mit Hilfsantrieb und 1990 der erste Duo-Bus. Zwei weitere Solowagen aus Graz beziehungsweise Salzburg befanden sich zwischen 1944 und 1945/47 leihweise bei der MVG. Sieben O-Busse, darunter vier aus Wien, zwei aus Sankt Lambrecht und einer vom Oberleitungsbus Kaiserslautern, wurden nie eingesetzt, sondern dienten nur als Ersatzteilspender für gleichartige Schwesterfahrzeuge.
Ab 1996 gab die Gesellschaft nicht mehr benötigte O-Busse wiederum selbst an Salzburg, Rumänien und Serbien ab. Lediglich die vier Duo-Busse wurden anlässlich der Betriebseinstellung zu reinen Dieselbussen umgebaut und verkehrten auch nach 2002 noch einige Jahre lang auf ihren angestammten Strecken. Die folgende Tabelle listet alle MVG-Oberleitungsbusse nach Typen beziehungsweise dem Jahr der Inbetriebnahme (Spalte "Inb.") geordnet auf, die Spalte "Ausm." gibt das Jahr der Ausmusterung an:
Hersteller Elektrik Bauj. Typ Art Inb. Herkunft Ausm. Verbleib 18 Vetra / Scemia ? 1941 CS 60 Solo 1944 Salzburg 114 1948 Nizza 19 Vetra / Scemia ? 1941 CS 60 Solo 1944 Salzburg 117 1948 Nizza 10 Henschel / Schumann ? 1943 C Solo 1944 neu 1966 verschrottet 11 Henschel / Schumann ? 1944 C Solo 1944 neu 1967 verschrottet 12 Henschel / Schumann ? 1944 C Solo 1944 neu 1959 verschrottet 13 Henschel / Schumann ? 1944 C Solo 1949 neu 1958 verschrottet 14 Fiat Marelli 1940 656F/577 Solo 1947 Turin 136 1963 verschrottet 15 Fiat Marelli 1940 656F/577 Solo 1947 Turin 137 1961 verschrottet 16 Fiat / Breda Varesina 1940 672F/101 Solo 1947 Mailand 647 1969 verschrottet 17 Fiat / Breda Varesina 1940 672F/101 Solo 1953 Mailand 689 1966 verschrottet 20 Gräf & Stift BBC 1949 EO 1 Solo 1949 neu 1968 verschrottet 21 Gräf & Stift BBC 1949 EO 1 Solo 1949 neu 1967 verschrottet 22 Gräf & Stift BBC 1949 EO 1 Solo 1949 neu 1968 verschrottet 18 Alfa Romeo / Lohner TIBB 1940 110 AF Solo 1957 St. Lambrecht 2 1967 verschrottet 30 Henschel / Lohner SSW 1944 B Solo 1959 Wien 395 1968 verschrottet 31 Henschel / Lohner SSW 1944 B Solo 1959 Wien 393 1967 verschrottet 32 Henschel / Lohner SSW 1944 B Solo 1960 Wien 397 1968 verschrottet 33 Henschel / Lohner SSW 1944 B Solo 1962 Wien 390 1968 verschrottet 34 Henschel / Lohner SSW 1944 B Solo 1960 Wien 391 1970 verschrottet 35 Henschel / Lohner SSW 1944 B Solo 1964 Wien 392 1969 verschrottet 19 Uerdingen / Henschel AEG 1953 ÜHIIIs Solo 1965 Krefeld 503 1972 verschrottet 23 MAN / Kässbohrer SSW 1952 MKE 2 Solo 1967 Mainz 5 1970 verschrottet 24 MAN / Kässbohrer SSW 1952 MKE 2 Solo 1966 Mainz 6 1970 verschrottet 25 MAN / Kässbohrer SSW 1952 MKE 2 Solo 1965 Mainz 7 1971 verschrottet 10 Gräf & Stift Kiepe 1967 OE 100/54 Solo 1967 neu 1989 Historama 11 Gräf & Stift Kiepe 1968 OE 100/54 Solo 1968 neu 1987 verschrottet 12 Gräf & Stift Kiepe 1968 OE 100/54 Solo 1968 neu 1988 verschrottet 26 Henschel / Freudenau SSW 1956 II-6500 Solo 1968 Bielefeld 516 1972 verschrottet 27 Henschel / Freudenau SSW 1955 II-6500 Solo 1967 Bielefeld 513 1978 verschrottet 28 Henschel / Freudenau SSW 1955 II-6500 Solo 1968 Bielefeld 512 1974 verschrottet 29 Henschel / Freudenau SSW 1955 II-6500 Solo 1968 Bielefeld 514 1969 verschrottet 8 Gräf & Stift Kiepe 1962 GEO I Solo 1968 Leoben 8 1968 verschrottet 30 Büssing / Emmelmann SSW / AEG 1963 Präsident Gelenk 1969 Gießen 23 1989 verschrottet 31 Büssing / Emmelmann SSW / AEG 1963 Präsident Gelenk 1969 Gießen 24 1990 Historama 34 Büssing / Vetter Kiepe 1963 Präsident Gelenk 1972 Offenbach 87 1978 verschrottet 32 Henschel Kiepe 1961 HS 160 OSL-G Gelenk 1970 Marburg 9 1989 verschrottet 33 Henschel Kiepe 1961 HS 160 OSL-G Gelenk 1970 Marburg 10 1988 verschrottet 35 Henschel Kiepe / SSW 1961 HS 160 OSL-G Gelenk 1974 Aachen 28 1989 Pro Obus Salzburg 36 Henschel Kiepe / SSW 1961 HS 160 OSL-G Gelenk 1974 Aachen 33 1982 verschrottet 37 Henschel Kiepe / SSW 1961 HS 160 OSL-G Gelenk 1975 Aachen 32 1981 verschrottet 19 Uerdingen / Büssing Kiepe 1960 ÜBIVs Solo 1971 Bonn 127 1979 verschrottet 20 Uerdingen / Büssing Kiepe 1960 ÜBIVs Solo 1972 Bonn 124 1979 verschrottet 20 Gräf & Stift Kiepe 1977 GE 105/54/57/A Gelenk 1977 neu 1995 Mediaș 201 21 Gräf & Stift Kiepe 1978 GE 105 M 16 Gelenk 1978 neu 1995 Mediaș 206 22 Gräf & Stift Kiepe 1979 GE 105 M 16 Gelenk 1979 neu 1995 Mediaș 200 23 Gräf & Stift Kiepe 1980 GE 105 M 16 Gelenk 1980 neu 1996 Timișoara 23 24 Gräf & Stift Kiepe 1981 GE 105 M 16 Gelenk 1981 neu 1995 Mediaș 208 15 Gräf & Stift Kiepe 1986 OE 112 M 11 Solo [1] 1986 neu 2002 Belgrad 55 16 Gräf & Stift Kiepe 1987 OE 112 M 11 Solo [1] 1987 neu 2002 Belgrad 56 36 Gräf & Stift Kiepe 1969 GE 105/54/54/1 Gelenk 1988 Salzburg 151 1992 Historama 25 Gräf & Stift Kiepe 1989 GE 112 M 16 Gelenk 1989 neu 2002 Salzburg 220 12 Gräf & Stift Kiepe 1975 OE 110/54/A Solo 1989 Salzburg 113 1995 verschrottet 30 Mercedes-Benz AEG 1987 O 405 GTD Gelenk [2] 1990 O-Bahn Rastatt 2002 Umbau in Dieselbus 31 Mercedes-Benz AEG 1991 O 405 GTD Gelenk [2] 1992 neu 2002 Umbau in Dieselbus 32 Mercedes-Benz AEG 1993 O 405 GTD Gelenk [2] 1995 Potsdam 994 2002 Umbau in Dieselbus 33 Mercedes-Benz AEG 1993 O 405 GTD Gelenk [2] 1995 Potsdam 993 2002 Umbau in Dieselbus 35 Gräf & Stift / MAN Kiepe 1995 NGT 204 M 16 Gelenk [3] 1996 neu 2002 Salzburg 240 [1] = mit Hilfsantrieb
[2] = Duo-Bus
[3] = niederflurigLiteratur
- Lehnhart, Hans: Die Geschichte des Obus- und Autobusverkehrs: ab 1943. Mürztaler Verkehrsgesellschaft m.b.H., Kapfenberg 1996.
Weblinks
- Geschichte des Kapfenberger Oberleitungsbusses auf www.mvg-kapfenberg.com
- Der Oberleitungsbus Kapfenberg auf spvd.cz (tschechisch)
- Dokumentation auf public-transport.net
- Dokumentation auf public-transport.at
- Bildergalerie auf www.sfu.ca
- Bildergalerie auf www.railfaneurope.net
- Bildergalerie auf www.imhd.zoznam.sk
Einzelnachweise
Kategorien:- Obusbetrieb
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