Oberschützen

Oberschützen
Oberschützen
Wappen fehlt
Oberschützen (Österreich)
Oberschützen
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Burgenland
Politischer Bezirk: Oberwart
Kfz-Kennzeichen: OW
Fläche: 44,39 km²
Koordinaten: 47° 21′ N, 16° 12′ O47.34972222222216.208333333333355Koordinaten: 47° 20′ 59″ N, 16° 12′ 30″ O
Höhe: 355 m ü. A.
Einwohner: 2.358 (1. Jän. 2011)
Bevölkerungsdichte: 53,12 Einw. pro km²
Postleitzahl: 7432
Vorwahl: 03353
Gemeindekennziffer: 1 09 16
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Gemeinde Oberschützen
7432 Oberschützen
Website: www.oberschuetzen.at
Politik
Bürgermeister: Günter Toth (ÖVP)
Gemeinderat: (2007)
(23 Mitglieder)
12 ÖVP, 7 SPÖ, 4 FPÖ
Lage der Gemeinde Oberschützen im Bezirk Oberwart
Bad Tatzmannsdorf Badersdorf Bernstein Deutsch Schützen-Eisenberg Grafenschachen Großpetersdorf Hannersdorf Jabing Kemeten Kohfidisch Litzelsdorf Loipersdorf-Kitzladen Mariasdorf Markt Allhau Markt Neuhodis Mischendorf Neustift an der Lafnitz Oberdorf im Burgenland Oberschützen Oberwart Pinkafeld Rechnitz Riedlingsdorf Rotenturm an der Pinka Schachendorf Schandorf Stadtschlaining Unterkohlstätten Unterwart Weiden bei Rechnitz Wiesfleck Wolfau BurgenlandLage der Gemeinde Oberschützen im Bezirk Oberwart (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)

Oberschützen ist eine Gemeinde mit 2358 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) im Burgenland im Bezirk Oberwart in Österreich.

Der ungarische Ortsname der Gemeinde ist Felsőlövő.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Gemeinde liegt im Südburgenland und besteht aus den Orten Aschau im Burgenland, Oberschützen, Schmiedrait, Unterschützen und Willersdorf. Der Ort Oberschützen liegt eingebettet zwischen zwei Hügeln.

Deutscher Ortsname Ungarischer Ortsname Kroatischer Ortsname
Aschau im Burgenland Hamvasd -
Oberschützen Felsőlövő Gornje Šice
Schmiedrait Határfő -
Unterschützen Alsólövő Dolnje Šice
Willersdorf Villámos -

Geschichte

Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zum Königreich Ungarn, dessen westlicher, deutschsprachiger Teil nach den Verträgen von St. Germain und Trianon der Republik Österreich zugesprochen wurde.

Zur Zeit des ungarischen Grenzschutzsystems Gyepű war Oberschützen eine Siedlung freier, ungarischer Bogenschützen. Diese wurden nach Beteiligung an dem Aufstand 1271 in die Nähe von Güssing vertrieben und es siedelten deutsche Kolonisten. Vom 1392 erfolgten Kauf und Anschluss an die Herrschaft Bernstein durch die Kanizsay bis zum Freikauf von der Herrschaft 1840 war Oberschützen Teil dieser. In der Zeitspanne von der Excorporation aus Ungarn 1447 bis zur Reincorporation 1647 war es mit dem gesamten Rest der Herrschaft Teil Niederösterreichs.

Seit 1898 durfte offiziell – aufgrund der Standardisation der geographischen Namen – nur der ungarische Ortsname Felsőlövő verwendet werden.


Politik

Bürgermeister ist Günter Toth von der ÖVP.

Die Mandatsverteilung (23 Sitze) in der Gemeindevertretung ist SPÖ 7, ÖVP 12, FPÖ 4, Grüne 0 und andere Listen 0 Mandate.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Seit dem Sommer 2005 ist die Eisenbahnlinie zwischen Oberwart und Oberschützen, ein Nebenast der Pinkatalbahn, wieder für Züge befahrbar. Ein gemeinnütziger Verein (FROWOS-Freunde der Bahnlinie Oberwart-Oberschützen) hat die Strecke revitalisiert und betreibt Bummelfahrten mit Motordraisinen. Ebenfalls sehenswert ist die Au in der Willersdorfer Schlucht. Es befindet sich auch ein interessantes Museum (Haus der Volkskultur) in dem Dorf, und es existiert auch ein relativ neuer Campingplatz am Ortsrand, inmitten eines kleinen Waldes.

2003 wurde das Haus der Volkskultur errichtet, das mittlerweile drei Vereine beherbergt. Besitzer des Hauses ist die Burgenländisch-Hianzische Gesellschaft (Hianzenverein, 1996 gegründet), eingemietet sind weiters das Burgenländische Volksliedwerk und der Museumsverein Oberschützen. Das Haus versteht sich als Kompetenzzentrum für die burgenländische Volkskultur und sucht derzeit noch nach einem vierten Partner.

Anschlussdenkmal

Ein Mahnmal von geschichtlicher Bedeutung ist das Anschlussmahnmal, das 1939 anlässlich des Anschlusses Österreichs an das Deutsche Reich im Jahr 1938 errichtet wurde. Es ist ein Mahnmal an die große Zustimmung bei der Abstimmung über den Anschluss Österreichs an das Großdeutsche Reich. Es war das größte Denkmal seiner Art in Österreich. Die tempelartige Anlage ist eines der wenigen erhaltenen Denkmäler der Zeit des Nationalsozialismus in Österreich und sorgt noch heute für Diskussionen und Kontroversen. 1997 wurde daran eine Bedenk- und Mahntafel angebracht.

Im Oktober 2010 fand der erste Jenő-Takács-Klavierwettbewerb[1] in Oberschützen statt, an dem junge Pianistinnen und Pianisten aus Österreich, Ungarn, Deutschland, Israel, Serbien und Lettland teilnahmen.

Bildung

Oberschützen, Evangelisches Internat (um 1900)

Oberschützen beherbergt derzeit eine für seine Größe außergewöhnliche Anzahl an Bildungsstätten. Vorhanden sind ein Kindergarten, eine Volksschule, eine Sporthauptschule, zwei Gymnasien und ein Institut der Kunstuniversität Graz.

1814 wurde mit dem Bau einer evangelischen Volksschule begonnen. Bald darauf erlebte die Oberschützen durch das Wirken des Pfarrers Gottlieb August Wimmer, dem die Gemeinde die Gründung seiner höheren Schulen verdankt, einen bedeutenden Aufschwung.

Als nach dem Ende des Ersten Weltkriegs das vormalige Deutschwestungarn als neues Bundesland Burgenland zu Österreich kam, waren die Evangelische Lehrerbildungsanstalt (LBA) (heute Evang. RG und ORG) und das Evang. RG (heute BG, BRG und BORG) Oberschützen die einzigen höheren Schulen des jüngsten Bundeslandes. 1938 wurden beide Schulen im Zuge des Anschlusses verstaatlicht und als staatliche Schulen bis 1945 weitergeführt. 1946 wurden das frühere Evang. RG als Bundesrealgymnasium und das Internat als Bundeskonvikt wieder eröffnet. Die ehemalige Lehrerbildungsanstalt blieb zunächst geschlossen und nahm erst 1958 als Evangelische Lehrerbildungsanstalt Oberschützen wieder den Betrieb auf.

Eine weitere Bereicherung des Bildungsangebotes erfuhr der Schulort Oberschützen 1965 durch die Errichtung einer Expositur der Grazer Musikakademie (heute Institut Oberschützen der Kunstuniversität Graz). Die Expositur war zunächst in verschiedenen Gebäuden provisorisch untergebracht, bis schließlich im Jahr 1982 das Kultur- und Hochschulzentrum fertig gestellt war und dort in einem Teil des Kulturzentrum eine Heimat gefunden wurde. Im Jahre 1966 bekam Oberschützen eine Hauptschule; das neue Hauptschulgebäude mit einem Turnsaal war 1972 fertig.

Persönlichkeiten

  • Wilhelm Knabel (1884-1972), ungarndeutscher Schriftsteller, Lehrer und Publizist [2]
  • Tobias Portschy (1905–1996), Jurist und nationalsozialistischer Politiker
  • Reinhold Polster (1922-2009), Politiker und Präsident der Landwirtschaftskammer
  • Ernst Kurz (* 1935), Politiker
  • Tony Wegas (* 1965), Sänger und Musiker
  • Markus Kern (* 1974), Musikdozent, Komponist und Musiker

Literatur

  • Wolfgang Krug: Last der Erinnerung – NS-Denkmalskult am Beispiel Oberschützen. Edition Lex Liszt 12. ISBN 3-901757-07-4
  • Harald Prickler: Geschichte der Herrschaft Bernstein. Burgenländische Forschungen 41. 1960.

Einzelnachweise

  1. Erster Jenő-Takács-Klavierwettbewerb. ORF Burgenland, abgerufen am 7. November 2010.
  2. Dr. Kerekes: Ungarndeutsche Dichterporträts: Wilhelm Knabel, Werischwarer Zeitung Online, 7. Dezember 2009, abgerufen am 26. Juli 2010

Weblinks

 Commons: Oberschützen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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