- Pinkatalbahn
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Friedberg–Szombathely Verlauf PinkatalbahnStreckenlänge: 68 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) LegendeWechselbahn 0,0 Friedberg 551 m ü. A. Thermenbahn Hochstraßtunnel (524 m) 4,5 Pinggau Freizeitzentrum (bis 31. Juli 2011) 508 m ü. A. A2 7,4 Schäffernsteg 474 m ü. A. 10,2 Sinnersdorf (bis 31. Juli 2011) 422 m ü. A. Bundeslandgrenze Steiermark / Burgenland 13,5 Pinkafeld (bis 31. Juli 2011) 391 m ü. A. 14,2 Pinkafeld Schule (bis 31. Juli 2011) 383 m ü. A. Pinka 15,6 52,4 Altpinkafeld (bis 31. Juli 2011) 381 m ü. A. 51,2 Riedlingsdorf (bis 31. Juli 2011) 370 m ü. A. 8,2 Oberschützen 392 m ü. A. 6,3 Bad Tatzmannsdorf 4,0 Unterschützen 0,0 42,6 Oberwart 320 m ü. A. 40,2 Oberwart Einkaufszentrum 310 m ü. A. Anschluss 37,3 Rotenturm an der Pinka 294 m ü. A. 31,9 Großpetersdorf 309 m ü. A. 30,1 Welgersdorf 27,2 Hannersdorf 268 m ü. A. 24,9 Burg-Eisenberg (Pinkaóvár-Csejke) 253 m ü. A. 21,8 Schandorf (Csém) 250 m ü. A. 19,6 Schachendorf (Csajta) 260 m ü. A. 17,1 Rechnitz (Rohonc) 300 m ü. A. 13,5 Staatsgrenze Österreich–Ungarn Bucsu (Butsching) Torony (Dienling) Olad 0,0 Szombathely (Steinamanger) Anschluss ans Ungarische Bahnnetz
Als Pinkatalbahn wird eine bis Ende Juli 2011[1] von den ÖBB weitgehend im 2-Stunden-Takt als Nebenlinie der Wechselbahn zu betreibende Eisenbahnlinie von der Steiermark (Friedberg) ins Burgenland bezeichnet. Der Name leitet sich vom Pinkatal ab, in dem die Strecke gebaut wurde. Das historische Streckennetz, das der heutigen Strecke in Teilen zu Grunde liegt, war viel größer und der Verkehr bedingt durch die geschichtliche Entwicklung völlig anders ausgerichtet (siehe: Abschnitt Geschichte).Bis 31. Juli 2011 ist Oberwart die Endhaltestelle für den planmäßigen Personenverkehr. Der Ausbau der Strecke über Großpetersdorf bis Szombathely (eigentlich die Wiederherstellung der historischen Strecke) war geplant, wurde aber mit Bekanntmachung vom April 2011 gegenstandslos[1]. Die Nebenstrecke Oberwart–Oberschützen wird heute, 2011, als Museumsbahn betrieben.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Streckenteile der heutigen Pinkatalbahn wurden unter Oberhoheit des Königreichs Ungarn erbaut, da das Burgenland bis 1921 Ungarisches Staatsgebiet war. Die Entwicklung der Bahn ging somit von Szombathely (Steinamanger) aus, das heute noch ein wichtiger Eisenbahnknoten im westlichen Ungarn ist. Am 17. Dezember 1888 eröffnete die Steinamanger-Pinkafelder Lokalbahn AG den Betrieb von Szombathely über Rechnitz und Oberwart bis Alt Pinkafeld. Eine Zweigbahn, die Lokalbahn Felsö-Ör–Felsö-Lövö von Oberwart über Bad Tatzmannsdorf nach dem Bergbauort Oberschützen, folgte am 25. März 1903. Im benachbarten Tauchental befand sich ein Bergwerk, dessen Braunkohle mit einer Seilbahn nach Oberschützen transportiert wurde. Der Weitertransport erfolgte mit der Eisenbahn. Eine Weiterführung dieser Bahn nach Kirchschlag war geplant, konnte aber aufgrund zu geringer Kapitaldeckung nicht umgesetzt werden. Nach dem Ersten Weltkrieg kam dieser Teil Ungarns durch den Vertrag von Saint-Germain 1921 zur Republik Österreich bzw. deren Staatsbahn; Rechnitz und Bucsu wurden Grenzbahnhöfe. Am 15. November 1925[2] erfolgte mit der Strecke Alt Pinkafeld–Friedberg an der Wechselbahn die Verbindung zum restlichen österreichischen Schienennetz. An dieses Ereignis erinnern Gedenktafeln am Bahnhof Pinkafeld und im Bahnhof Friedberg (siehe Abbildung). Am 12. Oktober 1944 greifen um ca. 14:30 Uhr aus Norden kommende leichte englische Kampfflugzeuge im Tiefflug in Rohrbach an der Lafnitz den aus Rechnitz kommenden Personenzug 1548 an; der Lokführer Alfred Brenner wird getötet, fünf Männer und zwei Frauen werden verletzt. Und um 16.00 Uhr wird der Bahnhof Friedberg von vier Jagdflugzeugen mit Bordwaffen beschossen; dabei werden ca. 20 Personen verletzt. Am 28. Februar 1953 wurde der gesamte Verkehr zur ungarischen Staatsbahn östlich von Rechnitz unterbrochen und am 1. März 1953 der Grenzübergang geschlossen. Auf ungarischer Seite sind die Gleisanlagen mittlerweile weitestgehend demontiert worden. Die Schließung des Braunkohlebergbaus am 8. August 1968 bedeutete einen großen Verlust an Güterverkehrsvolumen für den Streckenabschnitt nach Oberschützen. Der verbleibende Personenverkehr wurde nach und nach aufgegeben:
- 18. Oktober 1982: Großpetersdorf–Rechnitz
- 2. Juni 1984: Oberwart–Großpetersdorf
- 30. Juni 1987: Oberwart–Oberschützen
Von 16. August 1989 bis Sommer 1997 führte die Südburgenländische Regionalbahn GmbH den Betrieb mit Dampfzügen und gelegentlichen Güterzügen zwischen Oberwart und Oberschützen weiter. Danach verfiel die Strecke und wurde unbefahrbar.
Gegenwart
Friedberg–Altpinkafeld–Oberwart
Die Strecke wird heute durch die ÖBB betrieben. Der fahrplanmäßig tägliche Betrieb beinhaltet Direktverbindungen für Pendler bis Wien und Regionalverkehre bis Friedberg. Im Regionalverkehr stehen Triebfahrzeuge der Baureihe 5022 in Verwendung, die mit Anfang Juni 2008 die Triebwagen 5047 ablösten. Im lokbespannten Personenverkehr (Eilzüge bis Wien) wird vor allem die Baureihe 2016 mit City-Shuttle-Garnituren eingesetzt.
Noch im März 2010 wurde die immer wieder verschobene Verlängerung der Personenzüge bis Großpetersdorf für 2011 als sicher angenommen[3], im April 2011 jedoch wurde bekannt gegeben, dass (unter anderem infolge eines jährlichen Abgangs von 500.000 Euro [4]) der schienengebundene Personenverkehr per 1. August 2011 eingestellt und durch einen Busverkehr ersetzt wird. [1]
Oberwart–Rechnitz
Nach der Einstellung des Bahnbetriebs durch die ÖBB übernahm 1989 die Südburgenländische Regionalbahn GmbH (SRB) die Strecke von der ÖBB und führt bis heute die Strecke im Güterverkehr und als Märchennostalgiebahn im Personenverkehr [5].
Rechnitz–Szombathely
Bis 2010 gab es seitens einiger Politiker aus dem Raum Oberwart Bestrebungen, die Bahnverbindung Oberwart-Szombathely für den Güter- und Personenverkehr zu reaktivieren. Dafür wäre jedoch ein kompletter Neubau der Strecke zwischen Burg und Szombathely erforderlich gewesen. Da dieses sehr kostenintensive Projekt für Ungarn keinerlei Priorität hatte, war die Realisierung von vornherein fraglich. Mit der Entscheidung der ÖBB im April 2011, den Personenverkehr zwischen Oberwart und Friedberg einzustellen, sind wohl auch alle Erweiterungspläne nach Ungarn nun wohl auf längere Sicht nicht realisierbar.
Oberwart–Oberschützen
Seit 2003 wird die Strecke vom Verein FrOWOS reaktiviert, und seit 2008 fanden im Sommer Nostalgiefahrten mit Motordraisinen statt [6].
Mit 31. Dezember 2009 lief der seit 2004 zugunsten von FrOWOS bestehende Streckenpachtvertrag aus. Da die Liegenschaftseigentümerin (Südburgenländische Regionalbahn GmbH bzw. Firma Schuch) die Trasse zu verkaufen beabsichtigte und die Finanzmittel von FrOWOS für einen Streckenerwerb nicht gereicht hätten[7], stand die Museumsbahn Oberwart–Oberschützen im Dezember 2009 vor dem Aus. [8]
Im Frühjahr 2010 kaufte das Land die Linie Oberwart–Oberschützen von der Südburgenländischen Regionalbahn GmbH um 300.000 Euro mit dem Ziel, (ab Mai des Jahres) den Weiterbetrieb von Museumszügen sicherzustellen. [9] Verwaltet wird die Museumsbahn nunmehr von der Kurbad Tatzmannsdorf Aktiengesellschaft[10], betrieben wird sie nach wie vor vom Verein Freunde der Bahnlinie Oberwart-Oberschützen (FrOWOS). [11]
Literatur
- Entstehung der Bahnlinie Steinamanger – Oberwart – Pinkafeld. Aus: Hans Hahnenkamp: Die Eisenbahnen im Burgenland zur Zeit der Habsburgermonarchie. 2. Auflage. Eigenverlag, Eisenstadt 1994. [12]
Galerie
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Bahnhof Friedberg, Gedenktafel zur Eröffnung (Gedicht von Ottokar Kernstock) [Anm. 1]
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Pinkafeld Fernheizwerk
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Dieseltriebwagen ÖBB 5022 bei Riedlingsdorf
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Endstation Rechnitz
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Die ehemalige Haltestelle, später Endstation Bucsu, heute Museum
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Szombathely, ehemalige Bahnstrecke, heute Alsóőr-Straße
Einzelnachweise
- ↑ a b c Verkehr. (…) Aus für Bahnstrecke Oberwart–Friedberg. In: burgenland.orf.at, 21. April 2011, abgerufen am 27. April 2011.
- ↑ Burgenlands neue Verbindung mit den alten Ländern der Republik Österreich. Eröffnung der Bahn Pinkafeld–Friedberg. In: Burgenländische Freiheit. V. Jahrgang, Nr. 47/1925, ZDB-ID 2588385-9, S. 1. – Volltext online.
- ↑ Verkehr. (…) Züge bis Großpetersdorf: Ab 2011. In: burgenland.orf.at, 9. März 2010, abgerufen am 27. April 2011.
- ↑ Verkehr. (…) Jährlicher Abgang von 500.000 Euro. In: burgenland.orf.at, 21. April 2011, abgerufen am 27. April 2011.
- ↑ Märchenbahn in Großpetersdorf. In: maerchenbahn.at, abgerufen am 27. April 2011.
- ↑ Fahrplan Betriebssaison 2011 sowie Folder Fahrplan 2010 (PDF), abgerufen am 27. April 2011.
- ↑ Verkehr. Letzte Hoffnung für Museumsbahn (…). In: burgenland.orf.at, 25. Jänner 2010, abgerufen am 27. April 2011.
- ↑ Verkehr. Museumsbahn im Landessüden wird eingestellt (…). In: burgenland.orf.at, 20. Dezember 2009, abgerufen am 27. April 2011.
- ↑ Verkehr. (…) Land kaufte Linie Oberwart–Oberschützen. In: burgenland.orf.at, 9. März 2010, abgerufen am 27. April 2011.
- ↑ Firmen A–Z. In: wko.at, 2011, abgerufen am 27. April 2011.
- ↑ Verkehr. (…) Museumsbahn fährt ab Mai wieder. In: burgenland.orf.at, 9. März 2010, abgerufen am 27. April 2011.
- ↑ Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund. – Text online, abgerufen am 27. April 2011.
Anmerkungen
- ↑ Am 10. April 1922 war nächst Pinkafeld Baubeginn gewesen. – Siehe: Von Pinkafeld nach Friedberg. In: Burgenländische Freiheit. II. Jahrgang, Nr. 7/1922, ZDB-ID|2588385-9, S. 4, unten rechts. – Volltext online.
Weblinks
Commons: Pinkatalbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Aktueller Fahrplan der ÖBB.
- erlebnisbahnhof.at, Portal des Vereins FrOWOS, der die Strecke Oberwart–Oberschützen betreibt.
- Saboteure „verschickten“ 36 Waggons: Im Wald entgleist. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 1. August 1987, S. 15.
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