- Odfried Hepp
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Odfried Hepp (* 18. April 1958) ist ein ehemaliger deutscher Neonazi, der mit einer rechtsextremen, terroristischen Gruppe 1982 mehrere Anschläge, auf Einrichtungen und Angehörige der US-amerikanischen Streitkräfte, und Banküberfälle in Deutschland verübte.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Wehrsportgruppe
Hepp ging Anfang der 1980er Jahre mit der Wehrsportgruppe Hoffmann in den Libanon. Nach einem misslungenen Versuch, sich nach Deutschland abzusetzen, dem tagelange Folterungen folgten, schaffte es Hepp 1981 den Libanon zu verlassen und wurde am Flughafen Frankfurt noch im Flugzeug verhaftet. Er wurde zu einer Freiheitsstrafe von 16 Monaten verurteilt und wurde nach einem halben Jahr entlassen, da er vor dem Libanon schon eine Zeit in U-Haft verbrachte, die angerechnet wurde.
Hepp-Kexel-Gruppe
1982 fuhr er nach Ost-Berlin und baute dort Kontakte zum Ministerium für Staatssicherheit auf, dem er Informationen zukommen ließ. Anschließend gründete er in Frankfurt am Main mit Walter Kexel die Hepp-Kexel-Gruppe, der sich weitere anschlossen. Hepp und Kexel verfassten das einzige theoretische Papier des neonazistischen Terrorismus in Deutschland mit dem Titel „Der Abschied vom Hitlerismus“, das unter anderem in der taz veröffentlicht wurde. Ihr Ziel war es, Deutschland von der amerikanischen „Besatzung“ zu befreien. Nach mehreren Raubüberfällen zur Finanzierung ihrer Aktionen verübten sie Anschläge auf amerikanische Soldaten und Einrichtungen mit Autobomben. Nach einem weiteren Banküberfall wurden Teile der Gruppe in Frankfurt festgenommen. Hepp konnte nicht gefasst werden.
Flucht und Verurteilung
Aufgrund des hohen Fahndungsdruckes durch Interpol tauchte Hepp danach für einige Zeit in der DDR unter. Mit Hilfe des Ministeriums für Staatssicherheit, das bereits vorher auch Aktivisten der linksradikalen RAF in Ostdeutschland versteckt hatte, gelang es Hepp, bis 1984 unerkannt zu bleiben. Im Gegenzug berichtete Hepp dem MfS über sein Wissen der rechtsextremen Szene der Bundesrepublik. Danach setzte sich seine Flucht durch Europa und den Nahen Osten fort. Dort kam er unter anderem in Kontakt mit der palästinensischen Terrorgruppe PLF, für die er Waffenverstecke in Mitteleuropa anlegen sollte. 1984 zog Hepp im Auftrag der PLF nach Marseille wo er beim Aufbau einer westeuropäischen PLF-Gruppe mitwirken sollte. Im April wurde er bei einem fingierten Handel mit einem gefälschten Reisepass in Paris verhaftet und zu zwei Jahren Haft verurteilt.
1987 wurde er an die Bundesrepublik Deutschland ausgeliefert und zu weiteren 10½ Jahren Haft verurteilt. Im Zuge des Strafprozesses sagte er umfassend, teilweise als Kronzeuge, gegen ehemalige Kameraden aus der neonazistisch-terroristischen Szene aus.
Nach der Haft
Im Dezember 1993 wurde Hepp aus dem Strafvollzug entlassen. Er studierte danach am „Fachbereich Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaften“ der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Germersheim Arabisch und Französisch und legte im April 2000 seine Diplomprüfung ab. Seine Diplomarbeit schrieb er zum Thema „Das marokkanische Aktiengesellschaftsrecht. Terminologie und Hintergrund“[1]. Seit dem Jahr 2000 arbeitet er als Fachübersetzer für Französisch und Arabisch. Für den 2006 erschienenen Dokumentarfilm Der Rebell von Jan Peter stellte er sich zur Verfügung.
Literatur und Medien
- Yury Winterberg: Der Rebell. Odfried Hepp - Neonazi, Terrorist, Aussteiger. Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 2004, ISBN 3-7857-2160-9
- Der Dokumentarfilm Der Rebell des Regisseurs Jan Peter hat Hepps Leben zum Thema.
Weblinks
Einzelnachweise
Kategorien:- Person im Nahostkonflikt
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- Rechtsextremismus
- Mitglied der Wehrsportgruppe Hoffmann
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