- Aschdod
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Aschdod Basisdaten hebräisch: אשדוד arabisch: إسدود lateinisch: Azotus Staat: Israel Bezirk: Süd Koordinaten: 31° 48′ N, 34° 39′ O31.79777777777834.650277777778Koordinaten: 31° 47′ 52″ N, 34° 39′ 1″ O Fläche: 47,2 km² Einwohner: 208.100 (31.06.2008) Bevölkerungsdichte: 4.409 Einwohner je km² Gemeindeart: Stadt Webpräsenz: Aschdod (hebräisch אשדוד, englisch Ashdod, arabisch إسدود, DMG Isdūd, griechisch Αζωτος, lateinisch Azotus) ist eine Stadt im Südbezirk Israels mit 207.000 Einwohnern (2007). Sie liegt südlich von Tel Aviv am Mittelmeer und ist eine der größten Städte in Israel.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Antike
Das historische Aschdod geht bis ins 14. vorchristliche Jahrhundert zurück. Es liegt drei Kilometer südlich der modernen Stadt und wird bereits in den Amarna-Briefen erwähnt. Der Archäologe Juan-Pablo Vita nimmt auf Grund paläographischer Studien an, dass die Briefe durch einen Schreiber aus Gezer verfasst wurden, der auch für die verbündeten Herrscher von Ginti-kirmil und Gath tätig war.[1] Der Ton der Tafel stammt jedoch nicht aus Gezer, woraus zu schließen ist, dass der Brief vor Ort verfasst wurde.[2]
Aschdod war eine der Städte in der Pentapolis der Philister (Jos. 13,3). Nach biblischer Darstellung (1 Sam 5,1 EU) brachten die Philister die Bundeslade, welche sie von den Israeliten erbeutet hatten, über Aschkelon nach Aschdod und stellten sie in den Tempel ihres Gottes Dagon. In der Septuaginta und entsprechend in der Vulgata trägt Aschdod die Namensform Αζωτος bzw. Azotus. Es besteht ein gleichnamiges römisch-katholisches Titularbistum Azotus.
Der assyrische Herrscher Sargon II. eroberte die Stadt 712 v. Chr. Sie wurde mit Deportierten besiedelt, denen ein assyrischer šut reši vorstand.
Ab dem 7. Jahrhundert war Aschdod ein selbstständiger Stadtstaat; ab der Perserherrschaft im 6. Jahrhundert wuchs auch die Bedeutung als Hafenstadt. Die Besiedlung ist bis in die byzantinische Zeit zu verfolgen.
Mittelalter
Im 12. Jahrhundert errichteten die Kreuzfahrer des Königreichs Jerusalem am heutigen Südrand der Stadt die Kreuzfahrerburg Chastel Béroard, eine Hafenfestung, deren Ruine bis heute erhalten ist.
Neuzeit
Vor der Gründung des modernen Aschdod befand sich im Bereich des Ortes ein arabisches Dorf namens Isdud (إسدود Isdūd).
Im Unabhängigkeitskrieg konnten ägyptische Truppen bis dorthin vordringen. Das arabische Dorf wurde während des Krieges zerstört.
1956 wurde zunächst ein neues Auffanglager für Einwanderer gegründet. Nach der Entscheidung, Aschdod als Hafen auszubauen, erhielt es den Status einer Entwicklungsstadt. Mit dem neuen Hafen sollte der kleinere Hafen in Jaffa entlastet werden.
Vor der Küste Aschdods liegt die versenkte MV Peace, ein ehemaliges Frachtschiff, das dem Radiosender Voice of Peace als Sendestation diente.
Am 14. März 2004 wurden zwei Selbstmordanschläge mit 10 Toten und 16 Verletzten im Hafen von Aschdod verübt. Die Verantwortung übernahmen die zwei palästinensischen Terrororganisationen Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden und die Hamas.
Wirtschaft
Die Stadt ist heute für viele Güter der wichtigste Hafen Israels vor Haifa mit einem Umschlag von etwa 15 Millionen Tonnen (2008);[3] Anlagen für die Personenbeförderung bestehen dagegen nicht. Von wirtschaftlicher Bedeutung ist die Erdölindustrie, Chemische Industrie, Fahrzeugbau und die Diamantschleifereien. Aschdod hat eine der zwei Erdölraffinerien des Landes und ein großes Kraftwerk.
Bürgermeister
- 2008- Yehiel Lasri
- 1989-2008 Zvi Zilker
- 1983-1989 Aryeh Azulay
- 1969-1983 Zvi Zilker
- 1963-1969 Avner Garin
- 1962-1963 Robert Hayim
Söhne und Töchter der Stadt
- Dafna Dekel (* 1966), israelische Sängerin und Schauspielerin
- Haim Revivo (* 1972), israelischer Fußballspieler
- Alon Day (* 1991), israelischer Rennfahrer
Städtepartnerschaften
- Bahía Blanca, Argentinien
- Bezirk Spandau Berlin, Deutschland
- Bordeaux, Frankreich
- Tampa, Florida, USA
- Los Angeles, Kalifornien, USA,
- Wuhan, China.
Einzelnachweise
- ↑ Juan-Pablo Vita: The Gezer-Corpus von El-Amarna. Umfang und Schreiber. In: Zeitschrift für Assyriologie und vorderasiatische Archäologie, Band 90, W. de Gruyter 2000, S. 70–77
- ↑ Y. Goren, H. Mommsen, I. Finkelstein, N. Na’aman: A provenance study of the Gilgamesh fragment from Megiddo. In: Archaeometry, Band 51 (2009), 5, 765
- ↑ Offizielle Seite des Hafens, abgerufen am 1. September 2011
Weblinks
Commons: Ashdod – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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