Olawa

Olawa
Oława
Wappen von Oława
Oława (Polen)
DEC
Oława
Oława
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Oława
Fläche: 27,3 km²
Geographische Lage: 50° 57′ N, 17° 18′ O50.9517.37Koordinaten: 50° 57′ 0″ N, 17° 18′ 0″ O
Höhe: 133 m n.p.m
Einwohner: 30.872 (31. Dez. 2007 [1])
Postleitzahl: 55-200
Telefonvorwahl: (+48) 71
Kfz-Kennzeichen: DOA
Wirtschaft und Verkehr
Straße: BrzegBreslau
Schienenweg: Breslau–Kattowitz
Nächster int. Flughafen: Breslau
Gemeinde
Gemeindeart: Stadtgemeinde
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Franciszek Październik
Adresse: pl. Zamkowy 15
55-200 Oława
Webpräsenz: www.um.olawa.pl

Oława [ɔˈwava] (deutsch Ohlau) ist eine Stadt in Polen und liegt in der Woiwodschaft Niederschlesien zwischen den Flüssen Oława (Ohle) und der Oder. Oława ist Sitz des Powiat Oławski und hat rund 30.000 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Entstehung des Ortes dürfte ins 9. Jahrhundert zurückgehen. Die erste Erwähnung erfolgte im Jahr 1149 als Ohlaw[2] und findet sich in einem Dokument, das die Schenkung des Ortes an die Abtei St. Vinzenz in Breslau bestätigt. Im Jahre 1206 gelangte Ohlau im Tausch gegen Hundsfeld an Herzog Heinrich I., der Ohlau 1234 das Stadtrecht verlieh, außerdem wurde die Stadt Residenz der Schlesischen Piasten. 1282 wurde sie Sitz einer Kastellanei. Die neue Stadt wurde im Zuge der Deutsche Ostsiedlung besiedelt. Der charakteristische Hahn als Wappentier soll auf wallonische Weber zurückgehen, die sich damals in der Gegend niederließen.[3] Die Stadt wurde mehrmals zerstört, so 1241 durch die Tataren, 1448 durch die Hussiten und 1634 während des Dreißigjährigen Krieges. Nachdem der polnische König Kasimir III. im Vertrag von Trenčín 1335 auf Schlesien verzichtet hatte, wurde dieses ein böhmisches Lehen.

1526 gelangten die Habsburger auf den böhmischen Thron und wurden damit die neuen Landesherren, die Stadt blieb aber noch bis 1675 Residenz der Brieger Piastenherzöge. 1544 wurde eine erste Brücke über die Oder errichtet, 1588 raffte eine Pestepidemie weite Teile der Bevölkerung dahin.[2] Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel die Stadt 1742 an Preußen. Die in den Schlesischen Kriegen beschädigten Befestigungen wurden später abgetragen. 1816 wurde Ohlau Kreisstadt des Landkreises Ohlau im Regierungsbezirk Breslau. In Ohlau war eine Garnison Husaren untergebracht. Im 18. und 19. Jahrhundert erlebte Ohlau einen deutlichen ökonomischen Aufstieg und wurde zu einem Zentrum des Tabakanbaus. Im Jahr 1842 wurde die erste Eisenbahn Schlesiens (und damit des heutigen Polens) zwischen Ohlau und Breslau eröffnet.

Als Resultat des Zweiten Weltkriegs wurde das etwa zur Hälfte zerstörte Ohlau Teil Polens. Nach der Vertreibung der nahezu gesamten deutschen Bevölkerung, erreichte Oława erst um die Mitte der 1960er Jahre die Einwohnerzahl der Vorkriegszeit. Dabei wurden in der Stadt vorwiegend polnische Vertriebene aus den an die Sowjetunion gefallenen polnischen Ostgebieten angesiedelt. Die Gegend hatte 1950 mit 68,4% den höchsten Anteil polnischer Vertriebener an der Gesamtbevölkerung in Schlesien.[4] Es folgte ein starkes Wachstum der Stadt und der Bau neuer (Plattenbau-) Wohnsiedlungen. Bis 1992 war Oława Standort einer Garnison der Roten Armee.

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahlen von Oława nach dem jeweiligen Gebietsstand:[5]

Jahr Einwohner
1840 5.315¹
1854 6.500
1875 7.947
1880 8.395
1885 8.575
1890 8.632
1905 9.233
1910 9.037
Jahr Einwohner
1925 11.412
1933 12.267
1939 12.424
1945 5.782
1995 31.877
2000 31.045
2005 30.903

¹ ohne Garnison 4.706

Politik

Wappen

Das Wappen der Stadt Ohlau zeigt einen nach links gewendeten silbernen Hahn auf rotem Schild. In dieser Form taucht die Darstellung erstmals 1334 in einem Stadtsiegel auf.

Städtepartnerschaften

Die Stadt Oława unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften:

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Trotz der Schäden Ohlaus im Zweiten Weltkrieg, dem zweckmäßigen Wiederaufbau Oławas nach dem Krieg mit Wohnblöcken im sozialistischen Stil und dem späteren Verfall der Stadt konnte sich einiges der historischen Bebauung erhalten. So finden sich heute besonders an der Nordost- und Westseite des Rings sowie der ul. Wrocławska sehenswerte historische Bürgerhäuser, wie der Barockbau der Apotheke, der heute das Standesamt beherbergt.

  • Der älteste erhaltene Teil des Rathauses ist der von 1637 bis 1668 errichtete Turm mit seinem charakteristischen Turmhelm. Am Turm befindet sich eine wertvolle Uhr aus dem Jahre 1728, dort ist der Tod von Ohlau angebracht, eine sensenschwingende Skelettfigur. Weitere bewegliche Figuren sind der Herrscher der Zeit, sowie ein Hahn, der eine Henne jagt. Außerdem findet sich dort eine Monduhr. Der Rathausbau selbst ist spätklassizistisch und wurde von 1823 bis 1830 nach Plänen des preußischen Architekten Karl Friedrich Schinkel erbaut.
  • Die Stadtpfarrkirche wurde 1201 erstmals erwähnt. Der gotische Chor wurde um 1300 vollendet und im 15. Jahrhundert mit einem Sterngewölbe überwölbt, das Kirchenschiff wurde 1587–1589 als dreischiffige Pseudobasilika errichtet. Insgesamt erstreckt sich die Kirche über fünf Joche im Langhaus und zwei Joche im niedrigeren Chor und ist 50 m lang und 30 m breit. Nach schweren Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg 1634 wurde die Kirche 1691–1692 wiederaufgebaut. Der Kirchturm erlitt 1881 infolge eines Blitzschlags schwere Schäden, der barocke Turmhelm wurde dabei zerstört. 1886 wurde der Turm im neugotischen Stil auf eine Höhe von 62 m aufgestockt. Trotz der bewegten Vergangenheit konnte sich in der Kirche eine sehenswerte Innenausstattung erhalten: Neben einigen Renaissance-Epitaphen verdienen die Renaissance-Kanzel sowie die barocke Orgel Beachtung, der Hauptaltar ist neugotisch. Von 1534 bis 1699 und 1707–1945 war die Kirche evangelisch (Pfarrkirche St. Blasius und Sperantus), seit 1945 ist sie nach Flucht und Vertreibung der deutschen Bevölkerung wieder katholisch (Stadtpfarrkirche Maria Trost).
Piastenschloss
  • Das Piastenschloss am Schlossplatz wurde im 14. Jahrhundert vom Piastenherzog Ludwig I. von Liegnitz-Brieg als Ersatz für die in den Hussitenkriegen zerstörte Burg am anderen Ende der Stadt errichtet. Die Burg wurde mehrfach (nach Zerstörungen) umgebaut und befestigt. Das heutige Schloss ist im Grunde aber nur der Luisenbau, der unter Herzog Joachim Friedrich und später seiner Frau Luise von Anhalt 1659–1680 vom Architekten Carlo Rossi im barocken Stil erbaut wurde. Ihre Wappen konnten sich am Gebäude erhalten. Der Rest des Schlossareals wurde zwar im 18. Jahrhundert vom damaligen Pfandherrn Jakob Louis Heinrich Sobieski nochmals umgestaltet, verfiel aber nach seinem Tod und wurde im 19. Jahrhundert teilweise abgerissen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Luisenbau renoviert und darin die Stadtverwaltung untergebracht.
  • Direkt neben dem Schloss steht die katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul. Sie wurde 1833 bis 1835 anstelle des verfallenen Christianbaus des Schlosses nach Plänen Schinkels errichtet. Nach einem Brand wurde sie 1927 in modernen Formen wiederaufgebaut.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Gmina Oława

Die Stadt Oława ist Verwaltungssitz der Landgemeinde (gmina wiejska) Oława, gehört ihr als eigenständige Stadtgemeinde jedoch nicht an. Die Gmina Oława umfasst eine Fläche von 233,98 km² um die Stadt Oława mit 13.692 Einwohnern. (31. Dez. 2007)[1] Sie gliedert sich in folgende 33 Schulzenämter:

  • Bolechów (Bulchau)
  • Bystrzyca (Peisterwitz)
  • Chwalibożyce (Frauenhain)
  • Drzemlikowice (Jakobine)
  • Gać (Heidau)
  • Gaj Oławski (Goy; 1937–45: Göllnerhain)
  • Godzikowice (Rosenhain)
  • Godzinowice (Giesdorf)
  • Jaczkowice (Jätzdorf)
  • Jankowice (Jungwitz)
  • Jankowice Małe (Klein Jenkwitz)
  • Janików (Jankau; 1937–45: Grünaue)
  • Lizawice (Leisewitz)
  • Marcinkowice (Märzdorf)
  • Marszowice (Marschwitz)
  • Maszków (Philippsfeld)
  • Miłonów (Mellenau)
  • Niemil (Niehmen)
  • Niwnik (Niefnig; 1937–45: Kresseheim)
  • Oleśnica Mała (Klein Öls)
  • Osiek (Hennersdorf)
  • Owczary (Tempelfeld)
  • Psary (Hünern)
  • Siecieborowice (Sitzmannsdorf)
  • Siedlce (Zedlitz)
  • Sobocisko (Zottwitz)
  • Stanowice (Stannowitz; 1936–45: Eisfeld)
  • Stary Górnik (Bergel)
  • Stary Otok (Ottag)
  • Ścinawa (Deutsch Steine)
  • Ścinawa Polska (Odersteine)
  • Zabardowice (Seiffersdorf)
  • Zakrzów (Sackerau)

Verweise

Weblinks

Fußnoten

  1. a b Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 31. Dez. 2007
  2. a b Vgl. Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845
  3. Vgl. um.olawa.pl abger. am 26. September 2008]
  4. Vgl. um.olawa.pl abger. am 26. September 2008
  5. Quellen der Einwohnerzahlen:
    1840: [1] - 1854: [2] - 1875, 1880, 1890, 1925, 1933, 1939: [3] – 1885: [4] – 1905: [5] – 1910: [6] – 1945: [7] – 1995, 2000, 2005: GUS

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