- Operation Hailstone
-
Operation Hailstone Teil von: Zweiter Weltkrieg, Pazifikkrieg
Das Truk-AtollDatum 17.–18. Februar 1944 Ort Truk-Atoll Ausgang US-amerikanischer Sieg Konfliktparteien
USA
JapanBefehlshaber Marc Andrew Mitscher,
Raymond A. SpruanceChuichi Hara Truppenstärke 5 Flugzeugträger,
4 leichte Flugzeugträger,
7 Schlachtschiffe,
500 KampfflugzeugeIn der Lagune
vor Anker liegende
Zerstörer und
TransportschiffeVerluste 1 Flugzeugträger beschädigt,
25 Kampfflugzeuge2 Kreuzer,
5 Zerstörer,
31 Transportschiffe,
ca. 300 FlugzeugeDie Operation Hailstone (fälschlicherweise oft auch Hailstorm genannt) war ein amerikanisches Unternehmen im Pazifikkrieg während des Zweiten Weltkriegs zur Zerstörung des japanischen Stützpunktes auf Truk. Die Operation fand am 17. und 18. Februar 1944 statt und wird der Schlacht um die Marshall-Inseln zugerechnet.
Inhaltsverzeichnis
Vorbereitung
Zwei amerikanische Aufklärungsflugzeuge vom Typ PB4Y konnten am 4. Februar 1944 Fotos vom japanischen besetzten Truk-Atoll machen. Da Truk seit dem Ersten Weltkrieg von den Japanern besetzt war, gab es kaum Informationen, und es existierten keinerlei aktuelle Aufnahmen dieses Gebietes. Dass Truk von den Japanern intensiv als wichtiger Stützpunkt ausgebaut wurde und die Lagune ausreichend Ankerplatz für eine kleine Flotte bot, war den Amerikanern bekannt, doch die ausgewerteten Aufnahmen übertrafen ihre Erwartungen.
Truk wurde als vorgeschobener Ankerplatz der Kaiserlich Japanischen Marine genutzt. Es ankerten einige große Kriegsschiffe in der Lagune. Das Flaggschiff der 2. Flotte, das Schlachtschiff Musashi lag dort sowie Flugzeugträger, Kreuzer, Zerstörer und U-Boote. Ebenso konnten auf den Bildern Luftbasen mit hunderten von Kampfflugzeugen auf Truk entdeckt werden. Ohne Frage waren die Insel und die Lagune ein lohnendes Angriffsziel.
Da die nahegelegenen Marshallinseln im Osten des Eilands schneller als erwartet eingenommen worden waren, konnte die für April vorgesehene Operation nun schon im Februar ausgeführt werden. Die Admirale Marc Andrew Mitscher und Raymond A. Spruance konnten damit über eine schlagkräftige Einsatzgruppe aus neun Flugzeugträgern und sieben Schlachtschiffen verfügen. Die Träger führten mehr als 500 Kampfflugzeuge mit, gut die doppelte Anzahl dessen, was die Japaner auf Truk stationiert hatten. Zudem waren die Maschinen moderner als die ihrer Gegner, die nur über kampfwertgesteigerte Versionen der Maschinen aus den 1930er Jahren verfügten. Hinzu kam die Tatsache, dass etliche der japanischen Maschinen gerade erst aus Japan eingetroffen und noch unbewaffnet waren. Auch die Piloten hatten kaum Kampferfahrung.
17. Februar (Dog-Day -1)
Das Einsatzkommando war in drei Luftkampfgruppen eingeteilt worden. Auch für den Landeinsatz stand eine Gruppe bereit. Noch vor dem Morgengrauen des 17. Februar starteten die Geleitträger der Task Force 58 F6F Hellcats zur Luftaufklärung. Zu ihrer Überraschung fanden sie aber keine feindlichen Maschinen über Truk. Auch die großen Schiffe der Kaiserlich Japanischen Marine waren nicht auszumachen.
Die erste Angriffswelle verließ die amerikanischen Flugzeugträger, um Verteidigungs- und Hafenanlagen sowie ankernde Schiffe in der Lagune zu zerstören. Die Dauntless Sturzkampfbomber und Avenger Torpedobomber waren mit panzerbrechenden Bomben für die Schiffe und Streubomben zum Angriff auf Flugzeuge am Boden ausgerüstet. Sie wurden von einer Welle Abfangjäger begleitet.
Auch die kurz danach gestartete zweite Angriffswelle verfolgte den Zweck, die Verteidigungsanlagen auf Truk zu zerstören.
Als ein kleiner japanischer Schiffskonvoi, bestehend aus den Leichten Kreuzern Katori und Naka, den Zerstörern Nowaki, Maikaze und der Shonan Maru versuchte, über die Nordpassage aus der Lagune zu entkommen, wurde eine dritte Angriffswelle in Marsch gesetzt, um die Schiffe anzugreifen. Dazu starteten Maschinen von den Flugzeugträgern USS Yorktown, USS Intrepid, USS Bunker Hill und USS Cowpens. Sie erreichten den Konvoi rund 56 km westlich von Truk.
Die Katori und die Shonan Maru wurden leicht beschädigt und brachen aus der Formation aus. Als die Flugzeuge wegen Treibstoffmangels zu ihren Trägern zurückkehren mussten, waren aber schon Admiral Spruances Schiffe in Reichweite gelangt und eröffneten das Feuer. Trotz Gegenwehr konnten die Naka, die Shonan Maru und die Maikaze versenkt werden. Da nun bekannt war, dass die großen japanischen Flottenschiffe nicht in der Lagune lagen, wurden die amerikanischen Kampfflugzeuge für die nächsten drei Angriffswellen nur noch mit konventionellen Bomben ausgerüstet. Die Taktik beschränkte sich von da an nur noch auf die Neutralisierung von Truk als japanische Operationsbasis. Es sollte besonderer Wert darauf gelegt werden, dass keine japanischen Flugzeuge in der folgenden Nacht die amerikanische Flotte angreifen konnten. Im Besonderen wurden die Start- und Landebahnen außer Funktion und weitere am Boden befindliche japanische Kampfflugzeuge außer Gefecht gesetzt.
Nachtattacke
Gegen Mitternacht erschienen auf den Radarschirmen der Task Force 58 feindliche Echos. Die USS Enterprise startete umgehend Corsair-Nachtjäger, um die Maschinen abzufangen. Da die Japaner aber den genauen Standort der amerikanischen Schiffe nicht ausmachen konnten, verschwanden die Signale wieder von den Radarschirmen.
Die Nachtjäger wurden angewiesen sich möglichst schnell aus dem Gebiet zu entfernen um die japanischen Maschinen nicht anzulocken. Für einen Jäger kam das Kommando zu spät, und ein feindliches Flugzeug konnte bis in unmittelbare Nähe der USS Intrepid durchbrechen und einen Torpedoangriff starten. Der abgeworfene Torpedo schlug in Rudernähe ein und machte den Flugzeugträger steuerlos. Es gab einige Opfer an Bord.
Die USS Intrepid musste die Task Force 58 verlassen und unter Geleit nach Pearl Harbor zur Reparatur zurückkehren.
Wie spätere Nachforschungen ergaben, starteten die japanischen Maschinen nicht von Truk, sondern kamen von Saipan oder auch Rabaul.
Auch die Amerikaner hatten für einen Nachtangriff auf Truk trainiert. Es sollte der erste radargestützte Angriff in einem bewaffneten Konflikt werden. Die Torpedo-Schwadron 10 der USS Enterprise war mit den Vorbereitungen dafür schon seit Wochen beschäftigt. Ihre Avengers waren entsprechend ausgerüstet.
Als sie mit ihren Flugzeugen über Truk erschienen, wurden sie von heftigem Abwehrfeuer empfangen. Da sich die Japaner an den glühenden Abgasen der amerikanischen Avengers orientieren konnten, war die Abwehr aussichtsreich. Trotzdem gelang es den Verteidigern nur ein einziges Flugzeug abzuschießen. Der Nachtangriff war mit 13 Treffern von 48 Abwürfen äußerst erfolgreich.
18. Februar (Dog-Day)
Im Morgengrauen des 18. Februar starteten wiederum Aufklärungsflugzeuge der Amerikaner von den Flugzeugträgern, um die Situation über Truk zu erkunden. Die Japaner waren aber nicht mehr in der Lage eine Luftverteidigung zu etablieren. Die Basen auf Truk waren viel zu beschädigt und daher außer Funktion.
Die folgenden zwei Angriffswellen beschränkten sich nur noch auf Serviceanlagen und auf die in der Lagune liegenden Schiffe, um diese zu versenken. Dabei wurden die Benzintanks zum Schluss bombardiert, weil deren Rauchentwicklung weitere Angriffe eingeschränkt hätte. Als die zweite Angriffswelle des Tages begann, lief der japanische Zerstörer Oite in die Lagune ein. Er hatte ca. 400 Überlebende der Agano an Bord, die am 17. Februar 160 Meilen nördlich von Truk vom U-Boot USS Skate erfolgreich torpediert worden war und am Folgetag sank. Die Oite wollte ursprünglich Kurs auf Saipan nehmen, wurde jedoch vom japanischen Kommando nach Truk zur Verteidigung zurückbeordert.
Flugzeuge der USS Bunker Hill beschossen das Schiff zuerst, bevor eine Torpedoattacke geflogen wurde. Die Oite wurde mittschiffs schwer getroffen und zerbrach nach einer schweren Explosion in zwei Teile, die sofort sanken. Die genaue Zahl der Opfer ist unbekannt, es müssen jedoch hunderte gewesen sein.
Eine dritte Angriffswelle wurde kurz nach dem Start der Maschinen abgebrochen. Sie warfen ihre Bombenlast über dem Meer ab und kehrten zu ihren Trägern zurück.
Die Einheiten der Task Force 58 kehrten noch am selben Tag zu ihren Ankerplätzen im Majuro-Atoll in den Marshallinseln zurück.
Ergebnis der Operation
Insgesamt wurden an den zwei Angriffstagen zwei Kreuzer, fünf Zerstörer, vier militärische Hilfsschiffe und 31 Transportschiffe versenkt. Auf den Luftbasen blieben 200 zerstörte und mehr als 100 schwer beschädigte Kampfflugzeuge zurück.
Folgen der Operation
Mit dem Angriff auf Truk, der vielfach als japanisches Pearl Harbor bezeichnet wird, gelang es den USA einen der wichtigsten feindlichen Stützpunkte außer Gefecht zu setzen. Truk wurde zwar nicht von amerikanischen Landungseinheiten eingenommen, aber so schwer getroffen, dass die Lagune nicht mehr als Ankerplatz genutzt werden konnte. Auch die japanischen Flugfelder waren praktisch unbenutzbar.
Für die Amerikaner war nun der Weg frei um die Inselgruppe der Marianen anzugreifen, die so wichtige japanische Stützpunkte wie Guam, Saipan, Tinian und Palau beheimatete.
Schiffsliste
Versenkte japanische Schiffe in der Lagune von Truk:
- Oite (Zerstörer)
- Tachikaze (Zerstörer)
- Fumizuki (Zerstörer)
- Akagi Maru (bewaffneter Handelskreuzer)
- Heian Maru (U-Boot Hilfsschiff)
- Fujikawa Maru (Flugzeugtransporter)
- Gyoraitei No.10 (Torpedoboot)
- Yamakisan Maru (milit. Hilfsschiff)
- Nagano Maru und Yubai Maru (Armeetransporter)
- Taikichi Maru (Handelsschiff)
- Transporter: Rio de Janeiro Maru, Kiyozumi Maru, Aikoku Maru, Gosei Maru, Hanakawa Maru, Hokuyo Maru, Amagisan Maru, Kensho Maru, Matsutani Maru, Momokawa Maru, Reiyo Maru, San Francisco Maru, Seiko Maru, Taiho Maru, Zukai Maru,No.6 Unkai Maru, Yamagiri Maru
- Tanker: Fujisan Maru, Hoyo Maru, Shinkoku Maru, No.3 Tonan Maru, Nippo Maru
Siehe auch
Literatur
- William Stewart, Ghost Fleet of the Truk Lagoon: An Account of "Operation Hailstone", February, 1944, Pictorial Histories, 1986, ISBN 0933126662
Weblinks
Commons: Operation Hailstone – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienKategorien:- Militärische Operation im Pazifikkrieg
- 1944
Wikimedia Foundation.