Ostsauerländer Gebirgsrand

Ostsauerländer Gebirgsrand

Der Ostsauerländer Gebirgsrand ist eine naturräumliche Haupteinheit im östlichen Nordrhein-Westfalen und im nordwestlichen Hessen. Er stellt innerhalb der Haupteinheitengruppe 33 (Süderbergland) die Haupteinheit 332 dar und dacht das (nördliche) Rothaargebirge (Haupteinheit 333) nach Osten zum Westhessischen Bergland (Haupteinheitengruppe 34) ab. Nach Norden grenzt es an die Paderborner Hochfläche (362) im Oberen Weserbergland (Haupteinheitengruppe 36), nach Süden mit dem Gladenbacher Bergland (320) an einen Teil des naturräumlichen Westerwaldes (Haupteinheitengruppe 32).[1]

Der Ostsauerländer Gebirgsrand wird in etwa nach Nordwesten von der Rhein-Weser-Wasserscheide zwischen den Städten Brilon (Westen) und Marsberg (Osten) begrenzt, nach Süden vom Oberlauf der Lahn zwischen Biedenkopf und Sterzhausen.

Inhaltsverzeichnis

Angrenzende Naturräume

Nördlich schließt sich die Paderborner Hochfläche (Haupteinheit 362) an, nordöstlich das Eggegebirge (363) - beides Teile des Niedersächsisches Berglandes. Dem gegenüber grenzen nach Osten drei Teile des Westhessischen Berglandes an, nämlich im Norden die Waldecker Tafel (340), in der Mitte der Kellerwald (344) und im Süden der Burgwald (345). Diese Landschaften unterscheiden sich deutlich vom westlich angrenzenden Rothaargebirge (mit Hochsauerland), zu dem auch der Westen des (historischen) Uplandes gehört, während dessen Osten Teil des Gebirgsrandes ist.[1]

Naturräumliche Charakteristika

Die den Gebirgsrand umgebenden Landschaften unterscheiden sich sowohl im geologischen Aufbau und darin begründeten, deutlich voneinander abweichenden Landschaftsreliefen (Geomorphologie) als auch in den jeweiligen klimatischen Verhältnissen erheblich voneinander.

Geologie

Während der Ostsauerländer Gebirgsrand, genau wie das sich westlich anschließende Rothaargebirge, den älteren Zeitaltern des Paläozoikums entstammt, werden die sich östlich anschließenden Landschaften dem deutlich jüngeren Hessischen Bruchschollentafelland zugerechnet, dessen Entstehung in der Hauptsache im Erdmittelalter (Mesozoikum) stattfand.

Der Ostsauerländer Hauptsattel wird aus Gesteinen des Devon und des Karbons aufgebaut. Diese Abfolge teils stark gefalteter, mittelpaläozoischer Gesteine (oberdevonische und unterkarbonische Schiefer, Kieselschiefer, Kalke und Sandsteine, teils mit zwischengeschalteten Tufflagen) tauchen im Streichen nach Nordosten unter die spätpaläozoischen-frühmesozoischen Tone, Karbonate und Sandsteine des Waldecker Uplandes ab.

Dem gegenüber entstammen die charakteristischen Gesteine des sich östlich anschließenden Hessischen Bruchschollentafellandes (Muschelkalk, Buntsandstein, Mergel, Gipsstein und Tonstein) den Zeitaltern Trias und Jura.

Der Kellerwald nimmt dabei eine Sonderrolle ein, da er zwar – wie auch Rothaargebirge und Ostrand – dem Paläozoikum entstammt und vom Gesteinsaufbau her ebenfalls dem Rheinischen Schiefergebirge zuzurechnen ist, andererseits jedoch eindeutig auf der Westhessisschen Bruchscholle liegt, aus der er horstartig hervor ragt.

Klima

Da der Ostsauerländer Gebirgsrand im Regenschatten des Rothaargebirges steht, halbiert sich von Westen nach Osten der Jahresniederschlag fast von bis zu 1200 mm bis kaum über 600 mm, während die mittlere Tagestemperatur um rund 2° von 6–7° auf 8–9° steigt.

Boden und Vegetation

Bodenverhältnisse und Nutzung des Ostsauerländer Gebirgsrandes sind vielgestaltig und reichen von Mischwaldlandschaften (Sackpfeifen-Vorhöhen, Waldstruth) über landwirtschaftlich gut erschlossene Kulturlandschaften (Medebacher Bucht, Upland) bis hin zu Gebieten im Norden, in denen dem Abbau von Bodenschätzen eine hohe Rolle zukommt (Marsberger Kupferschiefer, Erzabbau in Bleiwäsche).

Flüsse

Obgleich die Rhein-Weser-Wasserscheide zweimal den Ostsauerländer Gebirgsrand kreuzt, findet dieses in ausgesprochenen Randlagen des Nordens und Südens statt, sodass fast das gesamte Gebiet über Eder und Diemel nach Osten zur Weser entwässert.

Zusammen mit dem Niederschlagsreichtum des Rothaargebirges führt die geringe Wasserspeicherfähigkeit der Schiefergesteine des Gebirgsrandes zu einer hohen Hochwassergefährlichkeit, die u.a. auch zum Bau der Diemeltalsperre im Norden und der Edertalsperre (östlich jenseitig, im nördlichen Kellerwald) Anlass gegeben haben.

Naturräumliche Gliederung

Das Süderbergland gliedert sich wie folgt:[2][3]

  • (zu 33 Süderbergland)
    • 332 Ostsauerländer Gebirgsrand
      • 332.0 Sackpfeifen-Vorhöhen (mit Wollenberg)
      • 332.1 Hinterländer Eder-Bergland
        • 332.10 Hatzfelder Bergland
        • 332.11 Elbrighäuser Wald
        • 332.12 Battenberger Riegel
      • 332.2 Frankenberger Grund
      • 332.3 Waldstruth
        • 332.30 Breite Struth
        • 332.31 Sachsenberger Leimestruth
        • 332.32 Hessensteiner Wald
        • 332.33 Örksche Schweiz
        • 332.34 Aarstruth
      • 332.4 Medebacher Bucht
        • 332.41 Hallenberger Hügelland
        • 332.42 Münder Grund
      • 332.5 Grafschafter Bergland
        • 332.50 Eschenberg-Eisenbergrücken (mit Epper Paß)
        • 332.51 Hardt und Wipperberg
        • 332.52 Grafschafter Kammer (mit Upländer Tor)
        • 332.53 Hohe Rade
      • 332.6 (Vorupländer) Adorfer Bucht
        • 332.60 Flechtdorfer Höckerflur
        • 332.61 Vorupländer Hügelland
        • 332.62 Adorfer Grund
      • 332.7 Diemel-Bergland
        • 332.70 Padberger Schweiz
        • 332.71 Bredelarer Kammer

Einzelnachweise

  1. a b E. Meynen und J. Schmithüsen: Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands – Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen/Bad Godesberg 1953-1962 (9 Lieferungen in 8 Büchern, aktualisierte Karte 1:1.000.000 mit Haupteinheiten 1960)
  2. Martin Bürgener: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 111 Arolsen (Martin Bürgener 1963) ind Blatt 125 Marburg (Gerhard Sandner 1960) – Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg → Online-Karte
  3. Karte und Legende zu den Naturräumen Hessens im Umweltatlas Hessen des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie

Weblinks


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