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North American P-51 Mustang Typ: Jagdflugzeug Entwurfsland: Vereinigte Staaten Hersteller: North American Aviation Erstflug: 26. Oktober 1940 Indienststellung: 1942 Produktionszeit: 1942 bis 1948 Stückzahl: 15.875 Die North American P-51 Mustang war ein amerikanisches einmotoriges, einsitziges Ganzmetall-Jagdflugzeug des Zweiten Weltkriegs. Es wurde vor allem als Langstrecken-Begleitjäger amerikanischer Bomberverbände gegen Deutschland und Japan eingesetzt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Planung und Entwicklung
Die Mustang entstand, als im Januar 1940 die für den Einkauf amerikanischer Waffen zuständige britische Beschaffungskommission bei der North American Aviation Company anfragte, ob sie die Curtiss P-40 für den britischen Bedarf in Lizenz produzieren dürfe. North American gab an, bereits einen verbesserten Nachfolgetyp zu planen. Es folgte eine britische Bestellung über 320 Maschinen vom noch zu entwickelnden Typ NA-73. Sie wurde später auf 620 Stück erweitert.
Ebenso wie die Curtiss P-40 von einem Allison V-1710 V-Motor angetrieben, absolvierte die NA-73 ihren Erstflug am 26. Oktober 1940. Die NA-73 besaß einen Düsenkühler, mit wesentlich verringertem Luftwiderstand sowie einen Laminarflügel, der den Widerstand weiter verminderte. Dementsprechend war die NA-73, die von der Royal Air Force Mustang genannt wurde, wesentlich schneller als die P-40.
Einsatz im Zweiten Weltkrieg
Trotzdem war die Mustang im Luftkrieg in Europa nicht wie geplant als Jagdflugzeug einzusetzen, weil der Allison-Motor die Höhenleistungen zu stark einschränkte. Nach den ersten Kampfeinsätzen im Mai 1942 wurde das frühe Modell daher ausschließlich als schneller Jagdbomber und als Aufklärungsflugzeug in niedrigen Höhen verwendet. Die USAAF bestellte ebenfalls P-51 und P-51A als Jagdflugzeuge sowie die A-36A Apache als Sturzkampfflugzeug.
Aufgrund der vielversprechenden Aerodynamik wurden 1943 Versuche unternommen, die Mustang durch Verwendung eines Hochleistungsmotors vom Typ Rolls-Royce Merlin zu einem konkurrenzfähigen Jagdflugzeug zu machen. Das Ergebnis war die P-51B, die zunächst mit dem bei Packard in Lizenz gebauten Motor Packard Merlin V-1650-3 für große Höhen, dann den taktischen Erfordernissen angepasst mit dem V-1650-7 für mittlere Höhen ausgerüstet wurde. Die bei North American in Inglewood gebauten P-51B und die aus dem Werk Dallas stammende identische P-51C waren im Dezember 1943 die ersten Langstrecken-Begleitjäger der USAAF, die schwere Bomber der 8. US-Air Force zu Zielen tief im Deutschen Reich eskortieren konnten.
Merlin-Mustangs mit ihren ausgezeichneten Flugleistungen wurden in immer größerer Zahl eingesetzt und verdrängten die zuvor als Begleitjäger eingesetzten Lockheed P-38 und Republic P-47 fast völlig aus dieser Rolle. Hauptvorteile der Mustang waren große Reichweite, hohe Geschwindigkeit und gute Manövrierfähigkeit im Hochgeschwindigkeitsbereich und in großer Höhe. Zahlenmäßig weit überlegen, errangen die Alliierten mit der North American P-51 Mustang und anderen Flugzeugtypen bis Ende 1944 endgültig die Luftherrschaft. Im 2. Weltkrieg wurde die Mustang fast ausschließlich als Jäger, Jagdbomber und Aufklärer, die A-36 auch als Sturzkampfflugzeug eingesetzt.
Auch bei der US-Bomberoffensive gegen Japan 1944/45 wurden Mustangs als Begleitjäger der Boeing B-29 eingesetzt. Den in großen Höhen leistungsschwächeren Gegnern war die Mustang weit überlegen.
Um ein Kampfflugzeug mit noch größerer Reichweite zu erhalten, konstruierte North American einen zweimotorigen Jäger, die Twin Mustang, ein zweisitziges Doppelrumpfflugzeug, angelehnt an die P-51. Es war eine eigenständige Entwicklung, die man aufgrund der offensichtlichen Ähnlichkeit fälschlicherweise den Zusammenbau zweier Mustang-Rümpfe halten konnte.[1] Die F-82 wurde später im Korea-Krieg als Langstrecken-Jäger und als Nachtjäger eingesetzt.
Einsatz nach dem Zweiten Weltkrieg
Nationalchina erhielt 1945 P-51C/D der USAAF, die bis zum Rückzug nach Formosa im chinesischen Bürgerkrieg eingesetzt wurden.
Mit Einführung des neues Klassifizierungssystems der 1947 als unabhängige Teilstreitkraft aus der USAAF entstandenen United States Air Force wurde die P-51 ("Pursuit", wörtlich übersetzt "Verfolgung[sflugzeug]") in F-51 ("Fighter", wörtlich "Kämpfer") umbenannt. Für den Koreakrieg wurde die F-51 reaktiviert, weil sie als einziges Propellerflugzeug sofort und in großen Stückzahlen zur Verfügung stand. In Japan hatte die USAF noch mehr als hundert F-51 "auf Halde". Staffeln, denen man mittlerweile Lockheed F-80-Düsenjäger zugeteilt hatte, rüsteten wieder auf ihre alten Propellermaschinen um. Eingesetzt wurde die Mustang zur Erdkampfunterstützung mit Bordwaffen, Napalm, Bomben und Raketen. Allerdings erlitten die Mustangs sehr hohe Verluste durch Flakfeuer.
Die Schweizer Luftwaffe (Flugwaffe) kaufte 1948 aus US-Beständen 130 gebrauchte Mustangs zu einem Preis von 4.000 $ pro Maschine. Die Mustangs sollten die Lücke bis zur Einführung der ersten Strahljäger vom Typ Vampire 1950 schließen. Die leistungsfähigen Maschinen waren zunächst bei den Piloten sehr beliebt, da sie kaum mit den alten Messerschmitt- und Morane-Jägern zu vergleichen waren. Es kam aber immer öfter zu Unfällen, die auf strukturelle Schwächen und den Verschleiß der gebrauchten Maschinen zurückzuführen waren. Die letzten Mustangs wurden 1957 ausgemustert, einige fanden aber ihren Weg in Museen und private Sammlungen.
Israel kaufte 1951 25 P-51D von Schweden und 1955 einige von Italien. Diese wurden 1956 in der Sueskrise eingesetzt. Dabei gingen neun Mustangs verloren. Danach wurden sie nur noch zum Training eingesetzt.
Für den Einsatz im Vietnamkrieg wurden von der Firma Cavalier Aircraft Corporation Vorschläge für Jagdbomber mit Kolbenmotoren oder Propellerturbinen-Antrieb gemacht, die man nicht mehr aufgriff. Propellermaschinen waren nach Ansicht der USAAF nicht mehr als Kampfflugzeug geeignet.
Trotzdem war die Mustang in vielen, vor allem lateinamerikanischen Ländern teilweise bis in die 1980er Jahre eingesetzt. 1969 setzten El Salvador und Honduras Mustangs im so genannten Fußballkrieg ein. Die letzten Mustangs wurden 1984 in der Dominikanischen Republik ausrangiert. Sie waren 1960 ursprünglich an die Exilkubaner geliefert worden, aber bei deren Aktion in der Schweinebucht nicht eingesetzt worden. Die letzten Exemplare wurden von Museen und privaten Piloten aufgekauft.
Die Firma Titan Aircraft stellt eine Ultraleicht-Replika der Mustang als Bausatz her.
Versionen
- NA-73X
- von NAA entwickelter Prototyp mit 1.100 PS Allison V-1710-F3R, Bewaffnung von vier 12,7 mm und vier 7,7 mm MGs nicht eingebaut.
- Mustang Mk I (NA-73)
- 1.150 PS V-1710-F3R, Bewaffnung je vier 12.7 mm und 7,92 mm MGs, 320 für die Royal Air Force gebaut.
- XP-51
- Bezeichnung für die 4. und die 10. NA-73, die an die USAAF zur Erprobung gingen.
- Mustang Mk I (NA-83)
- NA-73 mit geringfügigen Verbesserungen, 300 für die RAF gebaut. Eine Maschine wurde mit dem Rolls-Royce Merlin 61 ausgerüstet. Zwei Maschinen wurden mit dem Merlin 65 als Mustang Mk X ausgerüstet, diese hatten den Lufteinlauf unter der Propellernabe.
- Mustang IA (NA-91)
- 93 nach dem Leih- und Pachtgesetz an die RAF gelieferte Mustang IA, Bewaffnung mit vier Hispano 20 mm-Kanonen.
- P-51 (NA-91)
- 57 von der USAAF zurück behaltene Mustang IA.
- A-36A (NA-97)
- Sturzbomber-Version der Mustang I mit hydraulisch betätigten Sturzflugbremsen und 1.325 PS Allison V-1710-87 (F21R). Bewaffnung mit zwei 12,7 mm MGs im Rumpf und vier in den Flügeln sowie zwei Unterflügelstationen für je eine 227 kg-Bombe. Erst als "Apache", dann als "Invader" und schließlich als "Mustang" bezeichnet. 500 gebaut, drei an die RAF geliefert.
- P-51A (NA-99)
- Allison V-1710-81 Motor, Bewaffnung mit vier 12,7 mm MGs und zwei Unterflügelstationen für je eine 227 kg-Bombe. 310 gebaut, 50 davon an die RAF als Mustang Mk II geliefert.
- XP-51B (NA-101, ursprünglich XP-78)
- Umbau von zwei P-51A, Ausrüstung mit 1.450 PS Packard-Merlin V-1650-3.
- P-51B (NA-102/104)
- Serienversion der XP-51B mit 1.620 PS V-1650-3, Bewaffnung vier 12,7 mm Browning MG53-2 und zwei Unterflügelstationen für je eine 227 kg-Bombe (NA-104 je 407 kg). 1.988 bei NAA in Inglewood (Kalifornien) gebaut, 274 als Mustang III an die RAF geliefert.
- P-51C (NA-103/111)
- 1.695 PS V-1650-7, 1.750 in Dallas (Texas) gebaut. 626 P-51C wurden, ebenfalls als Mustang Mk III, an die RAF geliefert. Ausrüstung der Mustang III mit der "Malcolm-Haube" zur besseren Sicht, die auch bei vielen P-51B/C der USAAF nachgerüstet wurde.
- XP-51D (NA-106)
- Umbau von zwei P-51B mit Vollsichtkanzel und sechs 12,7 mm MGs.
- P-51D (NA-109/111/122/124)
- Serienversion der XP-51D mit 1.685 PS V-1650-7, Bewaffnung mit sechs 12,7 mm MGs, ab dem Produktionsblock 25 Unterflügelhalterungen für vier 12,7 cm HVAR-Raketen. 6.502 in Inglewood und 1.454 in Dallas gebaut, 280 als Mustang Mk IV an die RAF geliefert. Ab 1948 als F-51D bezeichnet.
- TP-51D
- zweisitzige Trainerversion, 10 in Dallas gebaut, sowie aus Umbau von P-51D entstanden
- ETF-51D
- Umbau einer TF-51D, Ausrüstung mit Fanghaken zur Landung auf Flugzeugträgern
- P-51E
- Bezeichnung für in Dallas gebaute P-51D, nicht genutzt.
- XP-51F (NA-105)
- Leichtbau-Version mit V-1650-7 und vier 12,7 mm MGs, drei gebaut, eine davon an die RAF geliefert.
- XP-51G (NA-105)
- Leichtbau-Version ähnlich der XP-51F mit 1.675 PS Merlin 145M und fünf-blättrigem Rotol-Propeller.
- P-51H (NA-126/129)
- Leichtbau-Version mit V-1650-9A und sechs 12,7 mm MGs. 555 gebaut, 1.445 storniert.
- XP-51J (NA-105)
- Leichtbau-Version ähnlich der XP-51F mit 1.720 Allison V-1710-119, zwei gebaut.
- P-51K (NA-111)
- in Dallas gebaute P-51D mit Aeroproducts-Propeller. 1.500 gebaut, 594 an die RAF als Mustang Mk IVA geliefert.
- P-51L (NA-129)
- P-51H mit V-1650-11, Bestellung von 1.700 bei Kriegsende storniert.
- P-51M (NA-124)
- in Dallas gebaute Version der P-51H mit V-1650-9A. Eine gebaut, Bestellung von 1.628 bei Kriegsende storniert.
- F-6A
- Aufklärer-Version der P-51. Ausrüstung von 57 P-51 mit zwei K24 Kameras im Rumpf.
- F-6B
- Aufklärer-Version der P-51A. Ausrüstung von 35 P-51A mit zwei K24 Kameras im Rumpf.
- F-6C
- Aufklärer-Version der P-51B/C. Ausrüstung von 71 P-51B und 20 P-51C mit mit zwei K24 Kameras oder je einer K17 und K22 Kamera.
- F-6D
- Aufklärer-Version der P-51D, 136 umgebaut, später FP-51D, ab 1948 RF-51D. Umbau einiger Flugzeuge zu zweisitzigen TRF-51D.
- F-6K
- Aufklärer-Version der P-51K, 163 umgebaut, später FP-51K, ab 1948 RF-51K.
- CA-17 Mustang Mk 20
- in Australien zusammengesetzte P-51D mit V-1650-3 Motor, 80 fertig gestellt, 20 als Ersatzteile genutzt.
- CA-17 Mustang Mk 21
- australischer Lizenzbau der P-51D mit V-1650-7.
- CA-17 Mustang Mk 22
- Aufklärungsversion der Mk 21.
- CA-17 Mustang Mk 23
- australische P-51D mit Rolls-Royce Merlin 66 oder 70, 120 Mk 21/22/23 wurden gebaut.
- Cavalier 2000
- Zivilumrüstung der P-51D.
- Cavalier F-51
- Umrüstung von neun F-51D und zwei TF-51D 1967 mit erhöhten Außenlasten, sieben F-51D und zwei TF-51D wurden an Bolivien geliefert.
- Cavalier Mustang II
- Jagdbomber-Version mit neuer Avionik und V-1650-724A, 11 gebaut, fünf 1968 für El Salvador, sechs 1972/73 für Indonesien.
- Cavalier Turbo Mustang III
- Jagdbomber-Prototyp mit Rolls-Royce Dart 510 Propellerturbine.
- Cavalier Enforcer
- Umbau der Turbo Mustang III durch Piper Aircraft mit Lycoming T-55-L-9 Propellerturbine.
Technische Daten
North American P-51D: Kenngröße Daten Länge 9,82 m Flügelspannweite 11,28 m Höhe 4,16 m Antrieb Ein Packard-Merlin V-1650-7 12-Zylinder-V-Motor mit 1.649 HP (1.671 PS) Höchstgeschwindigkeit 703 km/h auf 25.000 ft (7.620 m) Reisegeschwindigkeit 523 km/h auf 10.000 ft (3.048 m) Größte Reichweite 3.307 km (mit Abwurftank) Besatzung 1 Mann Dienstgipfelhöhe 12.500 m Leergewicht 3.450 kg Fluggewicht 5.260 kg Bewaffnung Sechs .50-Browning MG53-2,
bis zu 907-kg-Bomben oder zehn 12,7-cm-RaketenVergleichbare Typen
- Vereinigtes Königreich: Supermarine Spitfire, Hawker Hurricane
- Vereinigte Staaten: Curtiss P-40
- UdSSR: LaGG-3, Lawotschkin La-5, La-7, Jakowlew Jak-1, Jak-3, Jak-9
- Japan: Nakajima Ki-44, Ki-84, Kawasaki Ki-61, Ki-100
- Deutsches Reich: Focke-Wulf Fw 190, Messerschmitt Bf 109
Siehe auch
Weblink
Einzelnachweise
- ↑ David Donald, American Warplanes of Worlfd War II. London 1995: Aerospace Publishing Ltd., S.211
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