- Peter Ensikat
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Peter Ensikat (* 27. April 1941 in Finsterwalde) ist ein deutscher Schriftsteller und Kabarettist.
Leben
Peter Ensikats Familie stammt aus Berlin. Er wuchs mit zwei älteren Geschwistern im brandenburgischen Finsterwalde auf, sein Vater fiel 1943 bei Smolensk. 1959 begann er ein Schauspiel-Studium an der Theaterhochschule Leipzig. Bereits während des Studiums schrieb er auf Anregung von Peter Sodann erste Texte für das Studentenkabarett Rat der Spötter, das im Herbst 1961 verboten wurde. Ensikat entging, anders als seine Mitstreiter, einer Verhaftung aufgrund eines Krankenhausaufenthaltes. Von 1962 bis 1965 spielte er am Theater der Jungen Generation in Dresden. Dort schrieb er erste Stücke fürs Kindertheater, daneben arbeitete er viele Jahre als Kabarett-Autor für die Dresdner Herkuleskeule. Von 1969 bis in die 1980er Jahre gehörte er außerdem neben Hans Rascher und Kurt Bartsch zum Autorenkreis des Berliner Kabaretts Die Distel.
Anfang der 1970er Jahre zog Ensikat nach Berlin und wirkte dort als Schauspieler am Theater der Freundschaft in Ost-Berlin (heute Theater an der Parkaue). Mitte der 1970er Jahre entstand mit Wolfgang Schaller das erste gemeinsame Kabarettstück Wem die Mütze passt, dem zahlreiche weitere folgten, die auf Bühnen in der ganzen DDR gespielt wurden. Seit Mitte der 1970er war Ensikat freischaffend tätig. Er schrieb auch für das Kinderfernsehen. Daneben war er wiederholt in der Fernsehreihe Der Staatsanwalt hat das Wort in Rollen als kleine Ganoven zu sehen. Seine Stücke fürs Kindertheater und bearbeitete Märchenstoffe der Gebrüder Grimm und anderer aus Ensikats Feder führten ihn unter anderem in die Mongolei und auf Einladung des jeweiligen Gastlandes auch ins westliche Ausland. Anlässlich der Weltfestspiele in Berlin lernte er 1973 eine belgische Theatertruppe kennen, was den Anstoß zu mehreren Gastspielen in Brüssel, und später auch in der Bundesrepublik gab.
Ensikat war in den 1970er und 1980er Jahren der meistgespielte Kabarettautor der DDR. 1985 erhielt er den Lessing-Preis der DDR, 1988 den DDR-Nationalpreis. 1991 wurde er Gesellschafter, von 1999 bis 2006 war er als Nachfolger von Gisela Oechelhaeuser künstlerischer Leiter der Distel. Zusammen mit Wolfgang Schaller wurde er 2009 mit einem Stern der Satire auf dem Walk of Fame des Kabaretts in Mainz geehrt. Ensikat ist weiter als Autor aktiv. 2010 erschien seine Autobiographie Meine ganzen Halbwahrheiten.
Peter Ensikat lebt in Berlin-Alt-Hohenschönhausen und hat zwei Söhne, David und Lukas. David Ensikat (* 1968) studierte in Berlin Publizistik und Geschichte und arbeitet heute als Redakteur beim Tagesspiegel.
Werke
- Ab jetzt geb’ ich nichts mehr zu. Nachrichten aus den neuen Ostprovinzen. Kindler, München 1993, ISBN 3-463-40214-9
- Wenn wir den Krieg verloren hätten. Eulenspiegel-Verlag, Berlin 1993 ISBN 3-359-00720-4
- Uns gab’s nur einmal.. Eulenspiegel-Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-359-00813-8
- Hat es die DDR überhaupt gegeben? Eulenspiegel-Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-359-00911-8
- Das A steht vorn im Alphabet. (mit Klaus Ensikat) LeiV, Leipzig 1998, ISBN 3-89603-024-8
- Die Familie Ungeheuer. (mit Ioan Cozacu) Eulenspiegel-Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-359-00963-0
- Sternthaler oder Die wirkliche Natur des Menschen. (mit Klaus Ensikat) Verlag Neues Leben, Berlin 1999, ISBN 3-355-01502-4
- Was ich noch vergessen wollte. Blessing, München 2000, ISBN 3-89667-152-9
- Du hast das, was ich nicht hab. LeiV, Leipzig 2002, ISBN 3-89603-068-X
- Das Schönste am Gedächtnis sind die Lücken. Blessing, München 2005, ISBN 3-89667-273-8
- Längerer Beitrag in: Tobias Glodek, Christian Haberecht, Christoph Ungern-Sternberg: Politisches Kabarett und Satire. Mit Beiträgen von Volker Kühn, Henning Venske, Peter Ensikat, Eckart von Hirschhausen u. a. Wissenschaftlicher Verlag Berlin, Berlin 2007, ISBN 978-3-86573-262-0
- Populäre DDR-Irrtümer. Ein Lexikon. Brandenburg – Edition q, Berlin 2008, ISBN 978-3-86124-623-7
- Ihr könnt ja nichts dafür! Ein Ostdeutscher verzeiht den Wessis. Mit einem Einwurf von Dieter Hildebrandt. edition q im be.bra verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-8612-4648-0
- Meine ganzen Halbwahrheiten. Dumont, Köln 2010, ISBN 978-3-8321-9534-2
Weblinks
Commons: Peter Ensikat – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Peter Ensikat im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Peter Ensikat in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
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