Peter Joseph Osterhaus

Peter Joseph Osterhaus

Peter Joseph Osterhaus (* 4. Januar 1823 in Koblenz; † 2. Januar 1917 in Duisburg) war ein preußischer Revolutionär, General der United States Army im Sezessionskrieg, US-Diplomat und Geschäftsmann.

Osterhaus absolvierte eine kaufmännische Lehre, leistete seinen Wehrdienst als Einjährig-Freiwilliger im preußischen Heer ab und wurde zum Sekonde Lieutenant in einem Landwehrregiment ernannt. Er beteiligte sich an der Revolution von 1848/49, war zuletzt Oberst der Bürgerwehr von Mannheim, und floh nach deren Scheitern in die USA. Dort lebte er zunächst in Belleville, Illinois und St. Louis, Missouri.

Bei Ausbruch des Bürgerkrieges trat er am 20. April 1861 als Gemeiner in das 2. Missouri-Infanterieregiment ein, das aus Deutschen rekrutiert wurde. Später wurde er Major in diesem Regiment und nahm mit ihm unter anderem an der Schlacht an Wilsons Creek teil.

Er stellte das 12. Missouri-Infanterieregiment auf und wurde dessen Kommandeur. In der Schlacht von Pea Ridge kommandierte er eine Division unter Franz Sigel. Hier erhielt Osterhaus den Spitznamen ‚Fetzenpeter‘, weil er seine deutschstämmigen Truppen ermunterte, den Feind zu schlagen, ‚dass die Fetzen fliegen‘. Nach seiner Beförderung zum Brigadegeneral am 9. Juni 1862 führte er zunächst die 3. Division der Südwest-Armee.

Während der Schlacht um Vicksburg unter Generalmajor Grant befehligte er die 9. Division im XIII. Korps und war verantwortlich für die Unionsstellung am Big Black, um konföderierten Nachschub für die belagerte Stadt abzufangen.

Die Schlacht von Chattanooga war die erfolgreichste für Osterhaus. Er führte seine Division, die erste im XV. Korps, gegen die konföderierten Stellungen am Lookout Mountain und Missionary Ridge. Bei der Verfolgung der geschlagenen Konföderierten holte sich seine Division an Taylor's Ridge eine blutige Nase.

Im Folgenden war Osterhaus am Atlanta-Feldzug General Shermans und fast allen wichtigen Schlachten dieses Feldzuges beteiligt, so bei Resaca, Kennesaw Mountain und Jonesboro. Inzwischen zum Generalmajor befördert – wirksam vom 23. Juli 1864 –, führte er zeitweise das XV. Korps durch Georgia bis Savannah. 1865 wurde er Stabschef von General E.R.S. Canby und kämpfte unter anderem bei Mobile, Alabama. Er organisierte auch die Kapitulation der konföderierten Streitkräfte unter General Taylor.

Nach dem Krieg war Osterhaus Militärgouverneur von Mississippi, dann amerikanischer Konsul in Lyon (1866–1877), später Vizekonsul in Mannheim (1898–1900). Zwischenzeitlich arbeitete er als selbständiger Kaufmann. Per Sondergesetz des Kongresses berief ihn Präsident Theodore Roosevelt 1905 zum Brigadegeneral a. D. der United States Army. 1915 stieg er zum Generalmajor a. D. auf. Er starb 1917 in Duisburg, wo er bei seiner jüngsten Tochter lebte. Sein Leichnam wurde eingeäschert und auf dem Koblenzer Hauptfriedhof beigesetzt. Das Grab existiert heute nicht mehr.

Sein Sohn Hugo Osterhaus (1851–1927) und Enkelsohn Hugo Wilson Osterhaus (1878–1972) waren Admiräle der U.S. Navy und dienten während des ersten Weltkrieges für die Vereinigten Staaten. Beide sind auf dem Arlingtoner Nationalfriedhof beigesetzt. Ein weiterer Sohn, Karl Osterhaus (1859-1904), diente als Major der Artillerie im Deutschen Heer und kam bei der Niederschlagung des Herero-Aufstands in Deutsch-Südwestafrika ums Leben.

Literatur

  • Earl J. Hess: Osterhaus in Missouri. A Study in German-American Loyalty. In: Missouri Historical Review. Band 78. Nr. 2, 1984, S. 144–167.
  • Earl J. Hess: Peter J. Osterhaus. Grant's Ethnic General. In: Steven E. Woodworth (Hrsg.): Grant's Lieutenants. From Cairo to Vicksburg. University Press of Kansas, Lawrence 1990, S. 199–216.
  • Hans-Peter Kleber: Peter Joseph Osterhaus. Ein deutsch-amerikanisches Leben. In: Koblenzer Beiträge zur Geschichte und Kultur. Neue Folge 2. 1992, S. 87–130.
  • Emil Mannhardt: General Peter Joseph Osterhaus. In: Deutsch-Amerikanische Geschichtsblätter. Nr. 4. Juli 1904, S. 54–63.
  • Mary B. Townsend: Yankee Warhorse. A Biography of Major General Peter Osterhaus. University of Missouri Press, Columbia 2010, ISBN 082621875X.
  • Steven E. Woodworth: Peter Joseph Osterhaus. http://www.anb.org/articles/05/05-00943.html. American National Biography Online Feb. 2000.

Weblinks


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