- Peter März
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Peter März (* 23. November 1952 in Erlangen) ist ein deutscher Historiker und Kommunalpolitiker (CSU). Von 2004 bis 2011 leitete er die Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach dem Abitur 1972 studierte März an der Universität Erlangen-Nürnberg Geschichtswissenschaft, Germanistik sowie Sozialkunde und promovierte im Jahr 1981.
1979 trat er am Gymnasium in Höchstadt an der Aisch eine Stelle als Lehrer an. Von 1978 bis 1984 war er für die CSU Mitglied im Stadtrat von Herzogenaurach[1] und trat dabei insbesondere bei kommunalpolitischen Kulturkämpfen in Erscheinung.[2]
1984 wurde er an das Bayerische Innenministerium abgeordnet und 1988 in die Bayerische Staatskanzlei versetzt. 1997 wurde März stellvertretender Leiter der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, deren Leitung er 2004 übernahm.
In einem Bericht des Bayerischen Obersten Rechnungshof (ORH) im Jahr 2009 wurden eine Reihe von Vorwürfen zu seiner Amtsführung in der Landeszentrale genannt. Danach ließ März von der Landeszentrale in den Jahren 2004 und 2007 mehrere tausend Bände seiner eigenen Monographie über den Ersten Weltkrieg aufkaufen. Die Landeszentrale habe eine Schwarze Kasse von 65.000 € geführt und Autoren Honorare zwanzig Prozent über dem branchenüblichen Satz geboten. Der CSU-nahe Verlag Druckerei und Verlag Ernst Vögel habe Aufträge im Gesamtvolumen von 1,1 Millionen Euro erhalten. Gegen die Regeln zur Vergabe öffentlicher Aufträge sei massiv verstoßen worden, die Landeszentrale hätte diese Leistungen teilweise um bis zu 30 Prozent günstiger erhalten können. Bei Studienfahrten seien Trinkgelder von bis zu 1000 € gegeben worden.
Der Kultusminister Ludwig Spaenle habe nach eigener Aussage dem ORH-Bericht im Jahr 2009 keine strafrechtliche Bedeutung zugemessen und hat erst 2011 auf Druck der parlamentarischen Opposition den Bericht offengelegt. Gegen März laufen nun diziplinarische Ermittlungen,[3] März wurde vom Dienst suspendiert und die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.[4]
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Die Bundesrepublik zwischen Westintegration und Stalin-Noten. Zur deutschlandpolitischen Diskussion 1952 in der Bundesrepublik vor dem Hintergrund der westlichen und der sowjetischen Deutschlandpolitik (zugleich Dissertation A, 1981, Philosophische Fakultät I, Universität Erlangen-Nürnberg), Frankfurt am Main, Bern: Lang, 1982, 470 S., ISBN 3-8204-7018-2
- An der Spitze der Macht. Kanzlerschaften und Wettbewerber in Deutschland. Günter Olzog Verlag, München 2002. ISBN 3789280852 erweiterte und aktualisierte Ausgabe München 2003
- Der Erste Weltkrieg, Stamsried: Vögel, 2004, ISBN 3-89650-193-3
- Die Deutsche Frage im Geschichtsunterricht der Sekundarstufe I, München 1982, ISBN 3-7863-0901-9
- Von der Reichsgründung zur deutschen Einheit. Entwicklungslinien und Strukturen, Sonderdruck der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, München 1999
- Dokumente zu Deutschland 1944-1994, mit Einführung, München 2000, ISBN 3-7892-9327-X
- Zum Bildungswesen in Bayern, CD-ROM, Carl-Link-Verlag, Kronach 2001, Stichwort: Politische Bildung
- Mythen, Bilder, Fakten: Auf der Suche nach der deutschen Vergangenheit, München 2010, Günter Olzog Verlag, ISBN 978-3-7892-8322-2
- als Redaktor für den Herausgeber LPB: Uwe Backes, Imanuel Geist, Eckhard Jesse, Patrick Moreau und Armin Pfahl-Traugher, Politischer Extremismus in Deutschland und Europa. Zur Diskussion gestellt, München 1993
- als Herausgeber zusammen mit Hans-Joachim Veen und Franz-Josef Schlichting: Die Folgen der Revolution - 20 Jahre nach dem Kommunismus, 8. Internationales Symposium der Stiftung Ettersberg, mit Beiträgen von Eckhard Jesse, Hans-Joachim Veen u. a., ISBN 978-3-412-20597-3
- als Herausgeber zusammen mit Hans-Joachim Veen und Ulrich Mählert: Wechselwirkungen Ost-West: Dissidenz, Opposition und Zivilgesellschaft 1975-1989, Köln 2007, mit Beiträgen von Hubertus Knabe, Bernd Faulenbach u. a., ISBN 978-3412233068
Daneben zahlreiche Aufsätze und Beiträge in wissenschaftlichen Publikationen, z. B.
- Klaus Schönhoven: Wendejahre, Rezensionsessay in Jahrbuch Extremismus & Demokratie, herausgegen von Uwe Backes und Eckhard Jesse, Chemnitz 2005
Weblinks
- Literatur von und über Peter März im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Organigramm der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit
- Dr. Peter März, Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, im Gespräch mit Christoph Lindenmeyer. In: alpha-Forum, BR-alpha, Bayerischer Rundfunk am 22. Februar 2006
- Rezension zu Wechselwirkungen Ost-West: Dissidenz, Opposition und Zivilgesellschaft 1975-1989 auf H-Net
Einzelnachweise
- ↑ Manfred Welker, Bilder, Mythen, Fakten Fränkischer Tag vom 4. Mai 2010
- ↑ Dr. Peter März Landeszentrale für politische Bildungsarbeit im Gespräch mit Christoph Lindenmeyer, Sendungsskript des BR-alpha-Interviews vom 22. Februar 2006, siehe Weblinks
- ↑ Jasmin Off und Mike Szymanski Landeszentrale für politische Bildungsarbeit - Schwarze Kasse und Selbstbedienung Süddeutsche Zeitung vom 24. August 2011, abgerufen am 24. August 2011
- ↑ Mike Szymanski: Verdacht der Untreue, Süddeutsche Zeitung 26. August 2011, S. 30
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