Puente de Vizcaya

Puente de Vizcaya
Die Fähre während des Übersetzens

Die Biskaya-Brücke (span. Puente (de) Vizcaya, bask. Bizkaiko Zubia) wird auch Puente de Portugalete oder (nach ihrem Erbauer, dem baskischen Architekten und Ingenieur Alberto Palacio Elissague, der sie zusammen mit dem Ingenieur Ferdinand Arnodin gebaut hat) Puente Palacio genannt. In Spanien ist sie aber vor allem unter dem Namen Puente Colgante („Hängende Brücke“) bekannt. Es handelt sich allerdings nicht um eine Hängebrücke im technischen Sinne, sondern um eine Schwebefähre (also eine Hochbrücke mit daran befestigter Hängebarke). Die Fähre wurde 1893 eingeweiht und ist somit die älteste Schwebefähre der Welt. Sie ist heute noch in Betrieb und verbindet die zur Agglomeration von Bilbao gehörenden Orte Portugalete und Getxo in der Autonomen Gemeinschaft Baskenland, Provinz Bizkaia, die durch die Ría de Bilbao, die für Seeschiffe befahrbare Mündung des Flusses Nervión in den Golf von Biskaya, getrennt sind. Am 13. Juli 2006 wurde das Bauwerk von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Inhaltsverzeichnis

Technische Daten

Die Anlage besteht aus 45 Meter hohen Stahlfachwerktürmen an beiden Ufern mit einem 160 Meter langen horizontalen Traggerüst dazwischen, an dem die Transportbarke aufgehängt ist. Mit der ca. 14 mal 10 Meter großen Barke können Personen und Autos (z.B. bis 6 Pkw) transportiert werden, die aufnehmbare Nutzlast ist allerdings auf 22 Tonnen begrenzt. Zusätzlich gibt es noch einen Fußgängerüberweg im oberen Teil der Hochbrücke, der per Aufzug zu erreichen ist. Die Schwebefähre war die Erste ihrer Art und stand daher Modell für etwa 20 ähnliche Fährenanlagen in Europa, Afrika und Amerika. Ab 1916 hat man wegen der geringen Kapazität den Bau von Schwebefähren nicht weiter verfolgt und sich auf Starrbrücken verlegt. Heute sind immerhin noch neun Schwebefähren in Betrieb.

Bau der Schwebefähre

Die Hochbrücke wurde von dem im französischen Baskenland geborenen Ingenieur und Architekten Alberto Palacio, einem Schüler Gustave Eiffels, entworfen. Die Konstruktion war nötig geworden, um eine Verbindung zwischen den an beiden Ufern gelegenen Bädern zu schaffen, die im auslaufenden 19. Jahrhundert von den Arbeitern und Touristen genutzt wurden. Palacio sah sich der Herausforderung gegenüber gestellt, eine Überquerung zu schaffen, die den Schiffsverkehr nicht behindert und ohne langgezogene Rampen auskommt, da diese sich nicht in das Stadtbild integrieren ließen. Er löste das Problem durch eine Stahlkonstruktion, die durch Drahtseile stabilisiert wird. Seit ihrer Fertigstellung 1893 verbindet die Schwebefähre die Gemeinde Portugalete mit dem Stadtteil Las Arenas der Gemeinde Getxo auf der anderen Seite der Ría.

Zerstörung und Wiederaufbau

Die horizontale Verbindung wurde 1937 während des spanischen Bürgerkrieges zerstört, um den Vormarsch von Francos Truppen aufzuhalten. Dabei wurden auch die Türme auf beiden Uferseiten in Mitleidenschaft gezogen. Alberto Palacio musste von seinem Haus in Portugalete aus mit ansehen, wie sein Meisterwerk teilweise zerstört wurde. Er starb zwei Jahre später. Nach dem Krieg wurde das Traggerüst wieder aufgebaut und im Jahre 1941 wurde die Schwebefähre erneut in Betrieb genommen.

Heutige Nutzung

Die Fähre wird von der Gesellschaft El Transbordador de Bizkaia, S.L. betrieben und ist das ganze Jahr über täglich von morgens fünf bis abends zehn Uhr geöffnet. Im Abstand von acht Minuten werden während der Betriebszeiten Autos und Personen übergesetzt. Die Überfahrt dauert eineinhalb Minuten und kostet für eine Fahrt in der Kabine 30 Cent (Stand: September 2010).

Die Überquerung der Brücke zu Fuß kostet 5 (fünf) Euro (Stand: September 2010). Man wird mit einem Aufzug in die Höhe befördert und läuft oberhalb des Antriebs über einen Panoramaweg auf die jeweils andere Seite. Dieser Panoramaweg wurde am 23. Juli 1999 im Beisein des spanischen Königs Juan Carlos und seiner Gemahlin Sofia eingeweiht.

Die Brücke ist fest in das Verkehrsnetz von Bilbao eingebunden und erspart den Fahrgästen einen Umweg von fast zwanzig Kilometern Autobahn.

Die Brücke ist mittels Metro (L 1, Station Areeta in Getxo, und mit der L 2 Endstation Portugalete) sehr gut erreichbar.

Weltkulturerbe

Am 13. Juli 2006 wurde die Schwebefähre durch die UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Die UNESCO erachtet das Bauwerk als eine der herausragenden Stahlbaukonstruktionen aus der Zeit der Industriellen Revolution. In der Erklärung heißt es:

Mit der Biskaya-Brücke wurde, durch die Entwicklung eines hängenden Beförderungsmechanismus und die konstruktive Verbindung des Stahlbaus mit der neuen Drahtseiltechnik eine neue Bauweise geschaffen, welche die Entwicklung des Brückenbaus in den folgenden drei Jahrzehnten weltweit beeinflusst und zum Export französischer und spanischer Technologie beigetragen hat.
„Vizcaya Bridge, through the development of the hanging transporter mechanism and its fusion of iron working technology with new steel cables, created a new form of construction that influenced the development of bridges around the world over the next three decades and exported French and Spanish technologies.“ [1]


Die Brücke von der Flussmündung aus gesehen

Quelle

  1. http://whc.unesco.org/en/list/1217 UNESCO Dokument zur Ernennung zum Weltkulturerbe

Weblinks

 Commons: Puente Transbordador de Vizcaya – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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