- Quinoa
-
Quinoa Quinoa (Chenopodium quinoa)
Systematik Eudikotyledonen Kerneudikotyledonen Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales) Familie: Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae) Gattung: Gänsefüße (Chenopodium) Art: Quinoa Wissenschaftlicher Name Chenopodium quinoa Willd. Quinoa (Chenopodium quinoa, Quechua kinwa, Aussprache: ˈkinwɑ), auch Inkareis, Reismelde, Inkakorn, Reisspinat, Andenhirse oder Perureis genannt, gehört zur Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae).
Inhaltsverzeichnis
Nutzung
Die mineralstoffreichen Blätter werden als Gemüse oder Salat verzehrt. Die senfkorngroßen Samen haben eine getreideähnliche Zusammensetzung, daher wird Quinoa, ebenso wie Amarant, als glutenfreies „Pseudogetreide“ bezeichnet. Botanisch zählt Quinoa aber zu den Fuchsschwanzgewächsen und ist damit eher mit dem Spinat oder den Rüben verwandt. Der Gehalt an Eiweiß und einigen Mineralien (besonders Magnesium und Eisen) übertrifft sogar den gängiger Getreidearten. Dagegen enthält Quinoa in den Samen kein Vitamin A oder C; die Fettsäuren sind zu über 50 Prozent ungesättigt. Es lässt sich gut anstelle von Reis verwenden. Der Naturkosthandel führt Quinoa pur oder als Zutat in Müslimischungen. Für die Inkas war es ein Mittel gegen Halsentzündungen. Quinoa eignet sich auch für die Herstellung von glutenfreiem Bier.
Anbau
Weltweite Quinoa-Produktion 2008
(in 1.000 Tonnen)Peru 29,87 Bolivien 27,17 Ecuador 0,69 Welt gesamt 57,73 Quelle: FAO[1] Quinoa stammt aus Südamerika, wo es seit 6000 Jahren gemeinsam mit Amarant (oder mit der lokalen Bezeichnung Kiwicha) ein Hauptnahrungsmittel ist. Es wurde besonders in den Hochebenen der Anden oberhalb einer Höhe von 4000 m angebaut. Dort waren die beiden Pflanzen für die Menschen unentbehrlich, da Mais als einziger Ersatz in diesen Höhen nicht mehr angebaut werden konnte. Während der spanischen Eroberungszüge und Kriege gegen die Inkas und Azteken im 16. Jahrhundert (siehe Francisco Pizarro und Hernán Cortés) wurde der Anbau von Quinoa und Amarant verboten und sogar unter Todesstrafe gestellt. Damit sollten die Völker geschwächt werden. Das als „unchristlich“ eingestufte Nahrungsmittel blieb dadurch in Europa bis in das 20. Jahrhundert hinein nahezu unbekannt.
Laut FAO wurden 2008 weltweit 57.730 t Quinoa geerntet [1]. Hauptanbauländer sind Peru, Bolivien und Ecuador. In Deutschland werden nur geringe Mengen – meist zu Versuchszwecken – angebaut. Wird Quinoa in Mitteleuropa angebaut, so erfolgt die Aussaat von Anfang bis Mitte April. Die Ernte erfolgt ab Mitte September mit Mähdreschern. Da die Körner in den großen Fruchtständen ungleichmäßig reifen, ist nach der Ernte die Trocknung der Körner erforderlich.
Heute wird der Anbau dieses „Pseudogetreides“ im Rahmen von Entwicklungsprojekten in Peru und Bolivien gefördert, da die Pflanzen geringe Ansprüche an Boden und Wasser stellen und als ein gesundes alternatives Nahrungsmittel erkannt wurden. Besonders für unter Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) leidende Menschen bilden sie einen vollwertigen Getreideersatz.
Durchschnittliche Zusammensetzung
je 100 g essbarer Anteil: [2]
Bestandteile Energie 1434 kJ
(343 kcal)Wasser 12,7 g Eiweiß 13,8 g Fett 5,0 g Kohlenhydrate 58,5 g davon Ballaststoffe 6,6 g Mineralstoffe 3,3 g Mineralstoffe Kalium 805 mg Phosphor 330 mg Magnesium 275 mg Calcium 80 mg Natrium 10 mg Eisen 8 mg Zink 2,5 mg Vitamine Vitamin B1 170 µg Nicotinamid 450 µg Gesundheitsaspekte
Den Schutz vor Schädlingen erreicht Quinoa durch bitter schmeckende Saponine, die auf der Samenschale liegen. In ungeschältem Zustand ist Quinoa daher ungenießbar. Handelsübliches Quinoa ist geschält oder gewaschen und dadurch vom Saponin befreit und entbittert. Der Saponingehalt wird durch dieses Verfahren erheblich reduziert. Durch ein Erhitzen/Kochen kann etwa ein Drittel der eventuell verbliebenen Saponine unschädlich gemacht werden. Der mögliche Restgehalt an Saponinen ist nicht schädigend für den Menschen, da sie kaum vom Darm aufgenommen werden.
Saponine sind Glycoside von Steroiden, wie diejenigen, die in der Zellmembran vorkommen. Sie zeigen eine große Strukturvielfalt und damit eine große Variabilität in den biologischen Eigenschaften auf. Manche Saponine können den Cholesteringehalt im Plasma (Blutfettwerte) senken.
Einzelnachweise
- ↑ a b Production:Crops. Food and Agriculture Organization of the United Nations, 2011, abgerufen am 16. April 2011 (englisch, die Zahlen für Ecuador sind geschätzt).
- ↑ *Deutsche Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie, Garching (Hrsg.): Lebensmitteltabelle für die Praxis. Der kleine Souci · Fachmann · Kraut. 4 Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-8047-2541-6, S. 491.
Literatur
- Pulvento C, Riccardi M, Lavini A, d'Andria R, Iafelice G, Marconi E: Field Trial Evaluation of Two Chenopodium quinoa Genotypes Grown Under Rain-Fed Conditions in a Typical Mediterranean Environment in South Italy. In: Journal of Agronomy and Crop Science. 196, Nr. 6, 2010, S. 407-411. doi:10.1111/j.1439-037X.2010.00431.x.
- Walter Aufhammer: Pseudogetreidearten - Buchweizen, Reismelde und Amarant. Herkunft, Nutzung und Anbau. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3189-7.
- S. Geerts, D. Raes: Deficit irrigation as an on-farm strategy to maximize crop water productivity in dry areas. In: Agric. Water Manage. 96, 2009, S. 1275–1284. doi:10.1016/j.agwat.2009.04.009.
- S. Geerts, D. Raes, M. Garcia, J. Vacher, R. Mamani, J. Mendoza, R. Huanca, B. Morales, R. Miranda, J. Cusicanqui, C. Taboada: Introducing deficit irrigation to stablize yields of quinoa (Chenopodium quinoa Willd.). In: European Journal of Agronomy. 28, 2008, S. 427–436. doi:10.1016/j.eja.2007.11.008.
- S. Geerts, D. Raes, M. Garcia, J. Mendoza, R. Huanca: Indicators to quantify the flexible phenology of quinoa (Chenopodium quinoa Willd.) in response to drought stress. In: Field Crops Research. 108, 2008, S. 150–156. doi:10.1016/j.fcr.2008.04.008.
- S. Geerts, D. Raes, M. Garcia, O. Condori, J. Mamani, R. Miranda, J. Cusicanqui, C. Taboada, J. Vacher: Could deficit irrigation be a sustainable practice for quinoa (Chenopodium quinoa Willd.) in the Southern Bolivian Altiplano?. In: Agric. Water Manage. 95, 2008, S. 909–917. doi:10.1016/j.agwat.2008.02.012.
- Geerts S., Raes D., Garcia M., Taboada C., Miranda R., Cusicanqui J., Mhizha T., Vacher J.: Modeling the potential for closing quinoa yield gaps under varying water availability in the Bolivian Altiplano.. In: Agric. Water Manage. 96, 2009, S. 1652-1658. doi:10.1016/j.agwat.2009.06.020.
- Geerts S., Raes D., Garcia M., Miranda R., Cusicanqui J., Taboada C., Mendoza J., Huanca R., Mamani A., Condori O., Mamani J., Morales B., Osco V., Steduto P.: Simulating Yield Response of Quinoa (Chenopodium quinoa Willd.) to Water Availability with AquaCrop.. In: Agron. J.. 101, 2009, S. 499-508. doi:10.2134/agronj2008.0137s.
- Lisl Werr: Das große Quinoa-Kochbuch. 2. Auflage. Verlag Michaels, Peiting 1998, ISBN 3-925051-49-X.
- AquaCrop. The new crop water productivity model from FAO
Weblinks
Commons: Quinoa – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Wikimedia Foundation.