- Ausliegerberg
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Ein Zeugenberg (auch Ausliegerberg) ist ein Einzelberg, der durch Erosionsvorgänge von den umliegenden, in der Regel geschichteten Gesteinen abgetrennt wird. Im tropischen Klima werden solche Geländeformen als Inselberg bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung und Aufbau
Ein Zeugenberg entsteht durch fortschreitende Erosion, bei der sich Flüsse und Bäche immer weiter in höher liegende Gesteinsschichten einschneiden. Wenn sich die Seitenarme dieser Wasserläufe weiter oben wieder vereinigen, beginnt die Isolierung des Berges. Auch flächenhafte Erosion (Denudation) durch auf den Boden aufschlagende Regentropfen oder durch auf der Oberfläche abfließendes Wasser oder Winderosion fördern diese Prozesse. Grundlage für diese Art der Erosion bildet oftmals eine tektonische Mulde und die aus ihr hervogehende Reliefumkehr.
Handelt es sich bei den betroffenen Gesteinen um Sedimentschichten mit deutlich unterschiedlicher Erosionsbeständigkeit, dann bilden die härteren Schichten in der Regel steilere Hänge (Stufenbildner), die weicheren entsprechend flachere (Hangbildner). Bei Wechsellagerung von harten und weichen Gesteinen entstehen so die typischen Schichtstufen. Oftmals weisen Zeugenberge eine flache, aber steilwandige Kappe aus harten Gesteinen auf (Oberhang), die die unterlagernden Gesteine vor weitere Erosion schützt (Unterhang).
So lange der Oberhang noch mit der Hauptstufe verbunden ist, spricht man von einem Ausleger, einem Sporn, einem Vorsprung oder einer „Berghalbinsel“. Die umliegenden Täler werden als Stufenrandbuchten, Stufenrandtäler oder Stirnseitentäler bezeichnet. Erst nach einer deutlichen Trennung von der Hauptstufe redet man von einem Zeugenberg. Der Unterhang kann aber noch lange mit der zurückweichenden Hauptstufe verbunden bleiben.
Die isolierten Berge „bezeugen“ somit die frühere Ausdehnung bestimmter Schichten bis weit in das Vorland hinaus, daher der Name. Bei der Stufenrückverlegung bzw. Stufenzersetzung kann sich eine ganze Zeugenberg-Landschaft ausbilden. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist das Monument Valley.
Beispiele
Zeugenberge aufgrund von Reliefumkehr
Im Folgenden bekannte Zeugenberge aufgrund von Reliefumkehr in Deutschland:
- Dohlenstein (bei Kahla)
Bekannte Zeugenberge der Jura-Schichtstufen zwischen Coburg und Basel
Zwischen Coburg im Nordosten und Basel im Südwesten erstrecken sich ungefaltete, leicht schräg gestellte Jura-Schichten. Sie gehören zur Südwestdeutschen Schichtstufenlandschaft bzw. zum Juragebirge im weiteren Sinn und sind vor allem im Bereich des Weißjura (in der Schweiz vor allem im Braunjura) zu mächtigen Schichtstufen ausgebildet. Im gesamten Stufenbereich haben sich Zeugenberge und teilweise auch Zeugenberglandschaften entwickelt.
Die wichtigsten Zeugenberge der Fränkischen Alb sind (von Nord nach Süd) Staffelberg (540 m), Walberla (532 m), Hetzleser_Berg (549 m), Moritzberg (603 m), Dillberg (595 m), Buchberg (591 m), Sulzbürger Schlossberg (567 m), Neubürg, Schlossberg (607 m) und Hesselberg (689 m).
Die wichtigsten Zeugenberge der Schwäbischen Alb sind (von Nordost nach Südwest) Ipf (668 m), Stuifen (757 m), Michelsberg (724 m, bei Geislingen/Steige), Limburg (598 m), Achalm (707 m), Farrenberg (820 m), Zoller (855 m), mit Burg Hohenzollern, Plateauscholle von Burgfelden (954 m) und Plettenberg (1002 m).
Der Bereich des Baarjura stellt fast vollständig eine Zeugenberglandschaft dar. Zu ihr gehören Hohenkarpfen (912 m), Lupfen (977 m), Möhringer-Berg-Lindenberg-Scholle (949 m), Wartenberg (844 m), Fürstenberg (918 m), Länge (921 m) sowie, bei Blumberg, Eichberg (914 m) und Buchberg (880 m). Randen und Klettgaujura haben keine Zeugenberge ausgebildet.
Wichtigste Zeugenberge des sogenannten Tafeljura der Schweiz zwischen Bad Zurzach und Pfeffingen sind (von Ost nach West, auch hier hat sich die Schichtstufe bereits zu einem großen Teil zu Zeugenberg- und Ausliegerlandschaften umgebildet) Geissberg (700 m), Heuberg (558 m), Schinberg (722 m), Frickberg (650 m), Farnsberg (758 m), Sunnenberg (632 m) und Chienberg (741 m, mit Sissacher und Rickenbacher Flue).
Siehe auch
Literatur
- Lexikon der Geographie I, 2001, S. 108
- Lexikon der Geographie III, 2002, S. 189–190
- Lexikon der Geowissenschaften IV, 2001, S. 400–403
- Harald Zepp: Geomorphologie, 2. Aufl. Paderborn 2003 (1. Aufl. 2002), Kapitel 12.3 und 14.3
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