Ramcke

Ramcke
Ramcke beim Abschreiten einer Kompanie angetretener Fallschirmjäger, Kreta, Ende Mai 1941
Ramcke (links) bei der Ordensverleihung an einen Stabsfeldwebel der Fallschirmjäger, Kreta, Ende Mai 1941
Ramcke in Libyen 1942

Hermann-Bernhard Ramcke (* 24. Januar 1889 in Schleswig; † 5. Juli 1968 in Kappeln) war ein deutscher General der Fallschirmtruppe im Zweiten Weltkrieg.

Bernhard-Hermann Ramcke neben Fallschirm auf Kreta Mai 1941

Inhaltsverzeichnis

Leben

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Ramcke war eines von acht Kindern des Erblandwirts Hermann Ramcke und trat als Schiffsjunge 1905 in die kaiserliche Marine ein. Als der Ersten Weltkrieg begann, war er Bootsmannsmaat und tat Dienst auf dem Kreuzer SMS Prinz Adalbert. 1915 erfolgt seine Kommandierung zur Marineinfanterie nach Flandern, wo er im 2. Matrosenregiment diente. 1916 erhielt der Offiziersstellvertreter Ramcke u. a. das Eiserne Kreuz I. Klasse und das Preußische Goldene Militärverdienstkreuz, die höchsten militärischen Auszeichnungen für Unteroffiziere und Mannschaften im Ersten Weltkrieg. 1918 wurde er zum Leutnant befördert.

Nach dem Krieg kämpfte er 1919 in Kurland ua in Bauska,Schaulen und Alt Rahden im Freikorps Cord von Brandis dem Stürmer von Douaumont,wo er an einem Tag zweimal leicht und einmal schwer verwundet wurde.Sein Kampfgefährte war der damalige Unteroffizier und spätere Reichsstatthalter und SS-Obergruppenführer Friedrich Hildebrandt .

Am 10. März 1919 erfolgte sein Übertritt zum Heer und die Aufnahme in die Reichswehr als Hauptmann. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs tat er Dienst im Infanterieregiment 2, zuletzt als Kompaniechef. Am 1. März 1937 erfolgte seine Beförderung zum Oberstleutnant.

Vom 16. Januar bis 18. Juli 1940 war er Kommandeur des Infanterie-Ersatzregiment 69 und wurde am 1. März 1940 zum Oberst befördert. Am 1. August 1940 wechselte er zur Fallschirmtruppe der Luftwaffe und wurde im Mai 1941 mit der Führung des Fallschirmjäger-Regiments 1 beauftragt. Mit diesem Einsatz im Rahmen der Luftlandung auf Kreta (Unternehmen Merkur) über dem Flugplatz Maleme. Für die Verdienste bei dieser Operation wurde er am 1. August 1941 zum Generalmajor befördert und am 21. August 1941 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. 1942 kommandierte er die italienische Fallschirmjägerdivision „Folgore“. Er wurde mit der Führung der Fallschirmjäger-Brigade 1 (Ramcke) in Afrika beauftragt. Im Oktober 1942 wurde seine Brigade vom Afrikakorps abgeschnitten. Ramcke marschierte mit seinen Männern 130 km zu den eigenen Linien und befreite nebenbei 100 Gefangene. Dafür wurde ihm am 13. November 1942 das Eichenlaub zum Ritterkreuz verliehen. Am 21. Dezember wurde er zum Generalleutnant befördert.

Seit 12. Februar 1943 war er Kommandeur der 2. Fallschirmjägerdivision und mit dieser u.a. am Kampf um Sizilien beteiligt.

Am 11. August 1944 erfolgte die Ernennung zum Festungskommandanten von Brest. In der Festung befanden sich außer der 2. Fallschirmjägerdivision noch die 266. und 343. Infanteriedivision und Truppen des Seekommandanten. 40.000 Deutsche verteidigten die französische Stadt Brest und den kriegswichtigen Hafen gegen eine amerikanische Panzerdivision, gegen mehrere Artilleriebrigaden und gegen eine Armada von Bombern und Jabos. Für die Verteidigung Brests wurden ihm am 19. September 1944 sowohl die Schwerter, wie auch die Brillanten zum Ritterkreuz, letztere als einem von 27 Soldaten bis Kriegsende, verliehen. Diese außergewöhnliche „Doppelverleihung“ erfolgte aufgrund der Tatsache, dass er die beiden ihm unterstehenden Offiziere Konteradmiral Otto Kähler und Generalmajor Hans von der Mosel zur Verleihung des Eichenlaubs eingereicht hatte. Außerdem erhielt er am 1. September 1944 die Beförderung zum General der Fallschirmtruppe. Sein Befehlsstand kapitulierte als letzter Bunker der Festung Brest am 19. September 1944. Die Stadt Brest und der Hafen wurden - bis auf wenige mittelalterliche Gebäude - völlig zerstört. Mehr als 1000 deutsche Soldaten fielen, 4000 wurden verwundet, 35.000 Soldaten der „Festung” Brest gerieten in Kriegsgefangenschaft.[1]

Ramcke erwarb sich zudem bei seinen Männern große Hochachtung, und sie bezeichneten ihn liebevoll als „Vater Ramcke” oder „Papa”.

Nach 1945

Am 20. September 1944 geriet Ramcke in amerikanische Gefangenschaft und wurde – nach einer sechsmonatigen Zwischenstation in Trent Park/England – in die USA gebracht. Er brach dort zweimal aus streng gesicherten Lagern aus, um auf die schlechte Behandlung seiner Männer dort aufmerksam zu machen. Jeweils schickte er einen Brief an den US-Senat ab und kehrte danach freiwillig zu dem Lager zurück.

Im Dezember 1946 wurde er an die Franzosen ausgeliefert und wegen Kriegsverbrechen im Kampf um Brest am 21. März 1951 zu einer Haftstrafe von fünfeinhalb Jahren verurteilt. U.a. verurteilte man ihn wegen der Geiselnahme und Ermordung französischer Zivilisten, Plünderung privaten Eigentums, absichtliche Zerstörung und Niederbrennung von zivilen Wohnhäusern. Bereits am 24. Juni wurde er – unter Anrechnung seiner Untersuchungshaft von 57 Monaten – aus Altersgründen entlassen. Nach seiner Entlassung war er als leitender Angestellter in einem Industrieunternehmen tätig und schrieb ein Buch über seine Kriegserlebnisse und die nachfolgende Kriegsgefangenschaft.

Im Oktober 1952 nahm Ramcke an einem Treffen von Angehörigen der früheren Waffen-SS in Verden teil und führte in einer Rede aus, die Angehörigen der Waffen-SS könnten stolz darauf sein, auf „Schwarzen Listen" gestanden zu haben. Es sei nicht ausgeschlossen, dass diese „Schwarzen Listen“ wieder Ehrenlisten würden.[2] Nach Angaben des britischen Geheimdienstes hatte er Kontakte zum Naumann-Kreis, einer Gruppierung ehemaliger Nationalsozialisten rund um den Ex-Staatssekretär Werner Naumann, die die FDP unterwandern wollte.[3] Ramckes Beleidigungsklage 1959 gegen Erich Kuby wegen dessen Darstellung der Ereignisse in Brest (in einem Hörspiel) endete mit Kubys Freispruch. Kuby hatte die Vernichtung von Brest als Soldat selbst miterlebt.[4]

Ramcke starb am 5. Juli 1968 in Kappeln. Dass bei der Beisetzung eine Kompanie der Bundeswehr zugegen war, wurde in der internationalen Presse kontrovers diskutiert.[5]

Auszeichnungen

Siehe auch

Literatur

  • Ramcke, Hermann Bernhard, Vom Ritterkreuzträger zum Angeklagten, Coburg 2001.
  • Ders., Fallschirmjäger, Preußisch Oldendorf 1973.
  • Ders., Fallschirmjäger, damals und danach. Frankfurt a.M.: Lorch, 1951
  • Ders., Vom Schiffsjungen zum Fallschirmjäger-General, Berlin 1943.
  • Neitzel , Sönke: Abgehört. Deutsche Generäle in britischer Kriegsgefangenschaft 1942-1945; Berlin: Propyläen 2005. ISBN 3-54907261-9 (Edition abgehörter Gespräche im Kriegsgefangenenlager [Auswahl])

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://en.wikipedia.org/wiki/Battle_for_Brest Die Schlacht um Brest (en.wikipedia)
  2. http://www.bundesarchiv.de/cocoon/barch/1000/k/k1952k/kap1_2/kap2_75/para3_9.html#Start Die Neue Zeitung vom 27. Okt. 1952 und Keesing 1952 S. 3718 A
  3. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, S. 478, Quelle BA N 1080/272.
  4. http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=42624410&top=SPIEGEL DER SPIEGEL 5/1959 vom 28.01.1959, Seite 24
  5. http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=45763582&top=SPIEGEL DER SPIEGEL 10/1969 vom 03.03.1969, Seite 36
  6. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S.612
  7. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S.612

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