- Redingote
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Der Mantel ist ein der Jacke ähnliches Kleidungsstück, das den ganzen Oberkörper bedeckt und bis über das Knie reicht. Meist dient er als wetterfeste Bekleidung und soll den Träger vor Wind und Regen schützen. Die Bezeichnung stammt von ahd. mantal, welches wiederum von lat. mantulum abgeleitet ist, was so viel wie Hülle, Decke bedeutet.
Geschichte
Einer der ältesten archäologisch belegten Mäntel ist der fünftausend Jahre alte Grasmantel der Gletscherleiche Ötzi. Die feine und kunstfertige handwerkliche Ausführung dieses und anderer seiner Kleidungsstücke führten zu einer umfassenden Neubewertung der mitteleuropäischen Kultur des Neolithikums und ließen auch Rückschlüsse auf anderen Kulturen gleicher Entwicklungsstufe zu.
Die Römer nannten ihre frühen Mantelformen Sagum und Trabea und unterschieden damit zwischen kurzen und längeren, halbkreisförmig geschnittenen Mänteln. Die Griechen trugen Chlamys und Himation.
Arten von Mänteln
Caban
Der Caban-Mantel ist einer der Klassiker in Sachen maritimer Männermode. Er wurde speziell für bretonische Fischer gefertigt und war ursprünglich weiß. In der Bretagne heißt dieser Mantel „Kap Gwenn“, was soviel wie „weißer Stoff“ bedeutet. Ein seltener Name für die deutsche Version ist „Stutzer“. Bei der US-amerikanischen Marine heißt er Peacoat, in der Deutschen Bundesmarine wird er auch "Colani" genannt.
Cape
Ein Cape (auch als Pelerine bezeichnet) ist ein ärmelloser, weit geschnittener Umhang für Männer und Frauen, meist mit geschlitzten Armdurchgriffen, oft mit (eventuell abnehmbarer) Kapuze. Es ist heute häufig als Regencape in Gebrauch, eine weitere Variante ist das schwarze Cape, als „Abendmantel“ zum Frack getragen.
In den 70er Jahren sah man Capes (Lodencapes) häufig im normalen Straßenbild, jedoch fast nur als Damenkleidung. Obwohl sie durch ihren großzügigen Schutz durchaus praktisch sein können, sind sie nur noch selten zu sehen.
In den letzten Jahren versuchen einige Modeschöpfer ein Remake des Capes, sowohl bei Damen als auch bei Herren, allerdings mit eher mäßigem Erfolg. Auch jetzt haben viele Modeschöpfer das Cape sowohl in der Damenmode als auch in der Herrenmode erneut in ihr Programm aufgenommen (sowohl in langer als auch in kurzer Version.)
Capuchon
Ein Capuchon (von franz. capuchon, Kapuze) ist ein kurzer Damenmantel mit einer großen Kapuze.
Crombie Coat
Der Crombie ist ein klassischer englischer Stadtmantel, geschneidert aus dickem Wollstoff, meist einreihig mit verdeckter Knopfleiste. Dieser Mantel ist in der Skinhead-Szene sehr beliebt, da er z. B. die Working class symbolisiert.
Dufflecoat
Typische Merkmale des sportlich-geschnittenen Dufflecoat aus warmem Wollstoff sind: Kapuze (als einziger Mantel), aufgesetzte Taschen und Knebelverschlüsse.
Garrick
Der Schauspieler David Garrick ließ sich diesen Mantel im 18. Jahrhundert als erster anfertigen: Zahlreiche, übereinandergelegte Pelerinenkragen sollten den englischen Landadel, später dann hochherrschaftliche Kutscher vor Regen und Nässe schützen.
Havelock
Der Havelock ist ein einreihiger Mantel ohne Ärmel.
Inverness-Mantel
→ Hauptartikel: Inverness-Mantel
Lackmantel
Lackmäntel sind modische Mäntel, die aus beschichteten Stoffen (PU oder PVC) hergestellt werden. Bei dem Lack kann es sich um Glanzlack oder Mattlack handeln. Mattlack wird auch im sportlichen Bereich für Regenjacken und Regenanzüge verwendet.
Lackmäntel waren ursprünglich Damenmäntel und ersetzten den klassischen Regenmantel.
Neben ihrer Funktion als Regenmantel werden sie aufgrund ihrer schönen und auffallenden Optik auch gern bei schönem und windigem Wetter getragen. Klassische Lackmäntel sind schwarz, rot oder weiß. Zwischenzeitlich gibt es jedoch auch andere Farben in allen Nuancen, so dass Lackmäntel auch den Markt für Herren erobern. Mäntel aus Glanzlack unterstreichen eine gewisse erotische Wirkung.
Lackmäntel gibt es in unterschiedlichen Formen und Designs, auch mit Kapuze. Sehr schön macht sich dazu jedoch auch ein Lackhut, eine Lackmütze oder ein Südwester aus dem gleichen Material.
Ledermantel
Der Schnitt des sehr schweren Ledermantels ist an die Mäntel der Offiziere des Ersten Weltkrieges angelehnt. Er ähnelt im Schnitt einem engen Blazer oder Sakko, die Revers können wie bei einem solchen nach außen umgeschlagen getragen, alternativ jedoch für besseren Schutz übereinandergeklappt und unterm Kragen geschlossen werden. Diese Mäntel waren in sehr dunklem grün mit Schulterstücken bei der Wehrmacht und der SS im 3. Reich für Offiziere zulässige, jedoch privat zu beschaffende Uniformteile. Auch bei der Gestapo wurden solche Mäntel in ziviler Version getragen, der offizielle Dienstmantel war jedoch aus gummiertem Baumwollstoff („Klepper (Mantel)“), trotzdem ist die Bezeichnung als „Gestapo-Mantel“ für diesen Typ Mantel auch aus Leder bis heute verbreitet. Aufgrund dieser Vergangenheit wird dieser Typ Ledermantel vielfach mit dem 3. Reich assoziiert und in vielen Medienproduktionen gerne als offensichtliches Kennzeichen für NS-Funktionsträger verwendet.
Der Ledertrenchcoat von heute besteht in der Regel aus hochwertigem Rind-Nappaleder, aus Velours- oder Kunstleder und ist leicht gefüttert. Mit einem warmen Wollfutter oder einem Pelz- oder Webpelz-Futter ist er auch im Winter tragbar. Glattlederversionen sind oft nicht gefüttert, eine Imprägnierung des Leders schützt bedingt vor Nässe.
In der Metal-Szene erfreut sich der Ledermantel besonderer Beliebtheit. In der Regel sind diese Mäntel jedoch weniger uniformartig geschnitten, dafür jedoch meist länger aus schwarzem Rind-Nappaleder gefertigt. Durch die Matrix-Filmreihe wurde der schlichte enge und lange Ledermantel um die Jahrtausendwende ein beliebter Modeartikel.
Lodenmantel
Ein echter Lodenmantel besteht aus gewalkter und gekämmter Wollfaser und lässt den Regen gut genug abperlen, um ein paar Stunden bei schlechtem Wetter trocken zu bleiben. Die klassische Form ist weit und lang geschnitten, hat einen Umlegekragen und eine lange senkrechte Kellerfalte am Rücken.
Lodenmäntel waren als modischer Bestandteil besonders in der Grufti- und Wave-Bewegung verbreitet.
Mantelet
Mantelet (frz., wörtlich „Mäntelchen“) ist ein Kurzumhang mit Kapuze für Damen; v. a. im 17. bis 19. Jahrhundert gebräuchlich.
Paletot
Paletot (frz. „Obergewand“) ist ein leicht taillierter, längerer Mantel in ein- oder zweireihiger Form, der im 18. Jahrhundert dem Stil des darunter getragenen Anzuges entsprach.
Pelzmantel
→ Hauptartikel: Pelzmantel
Poncho
→ Hauptartikel: Poncho
Radmantel
Eine der ursprünglichsten Mantelformen: Ein an einer Seite offener Stoffkreis wird in der Mitte mit einer Halsöffnung versehen und über die Schultern gehängt. Ein Verschluss, Kragen und Schlitze zum Durchschieben der Arme können vorhanden sein. Ein enger Verwandter ist das Cape.
Raglanmantel
Benannt ist dieses Kleidungsstück nach dem einarmigen Feldmarschall Lord Fitzroy James Henry Somerset, später Baron Raglan, dem britischen Oberkommandierenden im Krimkrieg, der einen solchen Mantel trug. Charakteristisch für diesen Mantel ist die Ärmelform: Die Armkugel ist bis zum Halsloch angeschnitten, so dass die Ärmelnaht schräg von der Achsel bis zum Halsausschnitt verläuft und die Schulterpartie am Ärmel angeschnitten ist. Dieser Schnitt erleichtert das An- und Ausziehen.
Redingote
Ein Redingote (frz., Verballhornung von engl. Riding coat) ist ein langer Mantel mit großem Kragen und evtl. ein bis drei Pelerinen. Die Redingote entstand im England des 18. Jahrhunderts als Reitermantel und bürgerte sich in Frankreich als modischer Mantel für Männer und Frauen ein. Bis heute gibt es Abwandlungen dieses Stils.
Regenmantel
Ein Regenmantel soll vor allem gegen Nässe schützen. Deshalb ist er aus wasserabweisendem Material gefertigt. Früher war das vor allem Gummi (Friesennerz), gummierter Baumwollstoff (engl. Mackintosh-Mantel seit 1822), oder gewachster Baumwollstoff (Barbour-Jacken seit ca. 1908), später auch kunststoffartige Gewebe wie die Mikrofaser.
Um ca. 1950 wurden die Regenmantel komplett aus PVC angefertigt. So entstand der Plastikregenmantel, der heute noch angeboten und genutzt wird. Der Nachteil war allerdings, dass auch keine Nässe nach außen drang, sodass man zu starker Transpiration neigte und unter der Kleidung nass wurde.
Heute werden Regenmäntel aus atmungsaktiven synthetischen Stoffen mit Klimamembranen (Goretex, Sympatex u. a.) gefertigt. Darüber hinaus gibt es auch Regenmäntel, die aus beschichteten Materialien (PU oder PVC) gefertigt als Lackmäntel angeboten werden. Lackmäntel haben auch die Funktion eines Regenmantels, werden aber aufgrund der schönen Optik auch gern bei schönem oder windigem Wetter getragen.
Regenmäntel sind meist lang geschnitten und haben einen hohen Kragen oder gar eine Kapuze. Segelanzüge haben ebenfalls die Funktion eines Regenmantels.
Trenchcoat
Der Trenchcoat ist ein Regenmantel, meist aus leichtem Stoff wie Gabardine oder Popeline gefertigt. Im wörtlichen Sinne ist er ein Mantel für Schützengräben (seit dem Ersten Weltkrieg), da der Begriff aus dem Englischen stammt und trench die Bedeutung von Schützen- oder Laufgraben hat und coat Mantel bedeutet. Der Trenchcoat gehörte damals zur Standardausrüstung der britischen Armee. Sein Erfinder war Thomas Burberry, der auch den o. g. Gabardine einführte.
Ulster
→ Hauptartikel: Ulster (Mantel)
Langer, weiter Wintermantel; wird gerne von Männern getragen; besteht aus schwerem Stoff mit breitem Kragen und breitem Revers.
Der Name dieses Mantels entstand im 20. Jahrhundert aus dem Namen der Provinz Ulster in Nordirland, wo dieser schwere Stoff zuerst hergestellt und Mäntel daraus gefertigt wurden.
Staubmantel
Als Staubmantel (Duster) wird eine robuste Mantelform bezeichnet, die dem Träger besonderen Schutz beim Sitzen auf einem Pferd, Kutschbock oder in neueren Zeiten auch einem Motorrad bieten soll. Er entwickelte sich vermutlich aus dem Kutschermantel oder Carrick in den Pionierepochen Nordamerikas und Australiens.
Ein Staubmantel ist sehr lang und eher weit geschnitten und vorne wie hinten hoch geschlitzt, dabei ist der Schlitz hinten normalerweise durch Knöpfe oder Druckknöpfe verschließbar. Zwischen die Hälften des hinteren Schlitzes ist ein dreieckiges, mit der Spitze nach oben zeigendes Stück eingearbeitet, das sich im Stehen zwischen die Beine zusammenfaltet, im Sitzen jedoch entweder beim Draufsetzen das Gesäß nach unten oder nach hinten ausgebreitet den Sattel zusammen mit den „Rockschößen“ nach oben hin gegen Staub und Nässe schützt. Er besitzt vorne eine sehr breite Windschutzleiste, die vom hochschließbaren Kragen bis etwa in Schritthöhe reicht. Üblich ist eine zusätzliche feste oder abnehmbare Pelerine (Cape) mit Gurten unter den Ärmeln hindurch, weiterhin Schlaufen links und rechts unten an der Innenseite des Mantels, um ihn an den Beinen befestigen zu können sowie je eine große, aufgesetzte, rechteckige Tasche mit Klappen links und rechts auf der Vorderseite. Die Ärmel und der, den Oberkörper umgebende Teil des Mantels, sind üblicherweise gefüttert, das Futter nach unten am Bund aber nicht festgenäht.
Als Material für die Außenhaut finden schwere Baumwollstoffe, verschiedene Arten gewachster Baumwolle (Waxed Cotton oder Oilskin) oder auch Leder Verwendung. Im letzteren Fall kann ein Staubmantel leicht ein Gewicht von 10 kg erreichen. In der Version aus gewachster Baumwolle erreicht der Mantel eine hohe Regenbeständigkeit, soweit die Wachsschicht alle paar Jahre neu aufgetragen wird. Gleiches gilt für gepflegtes und gefettetes Leder.
Wissenswertes
- Die Redensart „Den Mantel nach dem Wind hängen“ bedeutet, dass man sich stets der herrschenden Meinung oder den Machtverhältnissen anpasst.
- Die Redensart „einer Sache ein Mäntelchen umhängen“ bedeutet, dass man etwas als harmlos hinstellt.
- Der Spruch „Die Wahrheit ist ein wärmender Mantel“ bedeutet, dass die Wahrheit etwas Gutes und Beschützendes ist.
- Legendär ist Nikolai Gogols 1842 entstandene Erzählung Der Mantel.
- Martin von Tours teilte der Überlieferung nach mit seinem Schwert seinen Mantel und gab die eine Hälfte einem armen, unbekleideten Mann.
Siehe auch
Weblinks
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