Reinhard Schmitz-Scherzer

Reinhard Schmitz-Scherzer

Reinhard Schmitz-Scherzer (* 22. April 1938 in Krefeld) ist ein deutsch-schweizer Psychologe, Gerontologe, Hochschullehrer, Fachautor und Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Schmitz-Scherzer legte das Abitur in Willingen/Waldeck ab. Anschließend unternahm er Studien der Medizin, der Vergleichenden Religionswissenschaft, der Volkswirtschaftslehre und der Psychologie an der Universität Bonn. 1965 folgte die Diplomprüfung im Fach Psychologie mit sehr gut. Schmitz-Scherzer ist Schüler von Hans Thomae und Ursula Lehr und promovierte und habilitierte sich in Bonn.

Reinhard Schmitz-Scherzer lebt seit seiner Emeritierung in der Schweiz. Er ist nach wie vor als Wissenschaftler und Schriftsteller engagiert.[1] Es ist ihm ein Anliegen, neben seinen hohen wissenschaftlichen Ansprüchen die Ganzheitlichkeit, die praktische Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse und die humane Sicht sozialer Gerontologie nicht aus dem Auge zu verlieren, z.B. belegt durch sein frühes Plädoyer für den Aufbau von Hospizen. Dabei setzt sich Schmitz-Scherzer für die Menschenrechte und Menschenwürde älterer Menschen, die in Bedrängnis sind, ein.

Wirken

Gerontologische Forschung und Lehre in Bonn und Kassel

Reinhard Schmitz-Scherzer führte Untersuchungen zu Fragestellungen der Pädagogischen Psychologie, der Freizeitforschung und der Gerontologie durch. Er zählt zur dritten Generation der Bonner Gerontologischen Längsschnittstudie (BOLSA), die von Hans Thomae ins Leben gerufen wurde. Diese wissenschaftlichen Arbeiten wurden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), dem BMJFG und der Deutschen Gesellschaft für Freizeit gefördert.

Von 1982 bis 1998 hatte Schmitz-Scherzer den Lehrstuhl für Soziale Gerontologie an der Universität Kassel inne.

Gremien

Schmitz-Scherzer hat in einer Vielzahl wissenschaftlicher Gremien mitgearbeitet, als Gutachter für die Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), die VW-Stiftung, das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und verschiedene andere Ministerien sowie Stiftungen und Organisationen auch im europäischen Ausland.

Medien

Schmitz-Scherzer hat zahlreiche Radio- und Fernsehsendungen zu gerontologischen Themen mitgestaltet und entsprechende Artikel in internationalen und nationalen Tages- oder Wochenzeitungen veröffentlicht.

Internationale gerontologische Forschung und Lehre

Schmitz-Scherzer gehörte als Schatzmeister zum engen Kreis der Organisatoren des 12. Internationalen Kongresses für Gerontologie 1981 in Hamburg und war Mitglied des Exekutiv-Komitees der Internationalen Gesellschaft für Gerontologie. In dieser Position arbeitete Schmitz-Scherzer an der Entwicklung des wissenschaftlichen Programms des 13. Internationalen Kongresses für Gerontologie 1985 in New York mit und gestaltete in ähnlicher Funktion auch den 1. Europäischen Kongress für Gerontologie in England.

1989 war Schmitz-Scherzer in Santiago de Chile, Chile um mit Kolleginnen und Kollegen aus Chile die Gerontologie als Fach an der Universidad de Chile etablieren zu helfen. 1995 folgte ein ähnliches Projekt an der Universität PUCRS in Porto Allegre in Brasilien. Diese Arbeiten wurde vom DAAD unterstützt. Ebenso begründete er eine Kooperation mit dem Psychologischen Institut der Universität von Granada.

Seit seiner Emeritierung ist Reinhard Schmitz-Scherzer Präsident der GERO - Gerontological-Economic Research Organization.[2]

Schülerkreis

Zu seinen Schülern zählen der langjährige Rektor der Sporthochschule Köln, Walter Tokarski, Hochschullehrer wie Sabine Kühnert, Fred Karl, Gerhard Naegele und Bernd Seeberger wie eine Vielzahl habilitierter, promovierter und diplomierter Sozialgerontologen, Gesundheitswissenschaftler, Psychologen, Sozialpädagogen, Soziologen und Sozialwirte, wie Birgit Jansen und Helmut Braun.

Werke

Freizeitforschung

  • Freizeit (mit Walter Tokarski), 1985
  • Jugendliche in ihrer Freizeit (mit Ulrich E. Kranzhoff), 1978
  • Aktuelle Beiträge zur Freizeitforschung, 1977
  • Reisen und Tourismus, 1975
  • Alter und Freizeit, 1975
  • Sozialpsychologie der Freizeit, 1974
  • Freizeit, 1974
  • Freizeit im Alter, 1973
  • Freizeit, 1973
  • Benutzeranalysen von Freizeitanlagen, 1972
  • Freizeit und Alter, 1969

Soziale Gerontologie

Altenpflege

  • Aggression und Gewalt in der Pflege und Betreuung älterer Menschen, 2002
  • Demenz, 1999
  • Psychologie im Berufsfeld Altenpflege, 1986

Institutionalisierung

  • Rechte und Pflichten im Alter, 1999
  • Altenwohnheime, Personal und Bewohner, 1978

Methoden

  • Das Projekt Anakonda (mit Hans Jörg Henning und Georg Rudinger), 1985

Potentiale

  • Ressourcen älterer und alter Menschen, 1994
  • Altern, 1990
  • Zur Wirkung der Berliner Seniorenbriefe „Informationen für die zweite Lebenshälfte“ (mit Hermann-Josef Fisseni), 1980
  • Weiterbildung im höheren Erwachsenenalter (mit Ursula Lehr), 1979
  • Vorbereitung auf das Alter?, 1977
  • Probleme der psychischen Entwicklung im Alter, 1976

Reisen und Freizeit

  • Urlaub und Reisen älterer Menschen, 1986
  • Alter und Freizeit, 1975
  • Freizeit im Alter, 1973

Sterben

  • Altern und Sterben, 1992
  • Sterbebeistand, 1984
  • Einsam sterben - warum?, 1982

Meditationen

  • Blätter aus der Hintergasse / Nr. 3. Wassermann und Bernsteinreiter, 2004
  • Vogeleier und Vogelnester, 1998
  • Verläufe, 1988

Literatur über Reinhard Schmitz-Scherzer

Ingrid Friedrich, Birgit Jansen, Fred Karl (Hrsg.): Theoria cum Praxi. Reinhard Schmitz-Scherzer zum 60. Geburtstag. Kasseler Gerontologische Schriften Bd. 60. Kassel 1998 ISBN 3-88122-946-9 ISSN 0933-1050

Auszeichnungen

1975 wurde Schmitz-Scherzer mit dem Max-Bürger-Preis der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie für seine gerontologischen Forschungsarbeiten ausgezeichnet. 1993 erhielt er in Budapest einen Preis der Internationalen Gesellschaft für Gerontologie für besondere Verdienste um diese Gesellschaft und die Gerontologie.

Quellen

  1. Schriftenverzeichnis-Belletristik (18. Juni 2009)
  2. GERO - Gerontological-Economic Research Organization (Homepage)

Weblinks

Siehe auch


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