Religiöse Gesellschaft der Freunde

Religiöse Gesellschaft der Freunde

Der Begriff Quäkertum bezeichnet die Gesamtheit quäkerischen Glaubens- und Lebensanschauungen, Organisationsformen und Bräuche. Der Begriff Quäkertum leitet sich von den ehemaligen Spottnamen Quäker ab, den früher ein Mitglied der Religiöse Gesellschaft der Freunde bezeichnete. Heute ist der Begriff Quäker gängiger Sprachgebrauch und wird auch von den Mitgliedern selbst verwendet.


Inhaltsverzeichnis

Allgemein

Das Quäkertum ist eine christliche Konfession ohne Dogmen und festgelegtes Glaubensbekenntnis. Dennoch gibt es einige weit zurückreichende Traditionen wie z. B. die "Ratschläge und Fragen"[1], durch die Mitglieder und Versammlungen aufgefordert werden sich zu prüfen. Diese "Ratschläge und Fragen" sind in einem ständigen Wandel, in Form und Inhalt. Gut 100 Jahre nach der Reformation auf dem europäischen Kontinent (Luther, Zwingli, Calvin) entwickelte sich das Quäkertum aus einer Sammelbewegung Unzufriedener, den Dissenters & Seekers, gegen die anglikanische Staatskirche und auch im Widerspruch zum Puritanismus im England des frühen 17. Jahrhunderts.

Quäker glauben, dass sich die individuelle Glaubensüberzeugung eines Menschen nur unzureichend in Worten ausdrücken lässt, daher findet man in der Quäkertradition keine allgemein verbindlichen Lehrmeinungen. Folgerichtig hat die persönliche Glaubensüberzeugung des Einzelnen im Kreis der Freunde einen hohen Stellenwert. George Fox’ Aussage “You may say Christ saith this, and the apostles say this, but what canst thou say? Art thou a child of the Light and hast thou walked in the Light, and what thou speakest is it inwardly from God?“, hebt dies deutlich hervor (übersetzt: „Ihr dürft sagen: Christus hat dies gesagt und die Apostel jenes - aber was könnt ihr selbst sagen? Seid ihr ein Kind des Lichts und seid ihr im Licht gewandelt und was ihr sprecht, ist es im Innersten von Gott?“).

Seit Beginn ihres Auftretens um 1650 legen die Quäker eine starke Betonung auf soziale Verantwortung und soziales Handeln. Dies geht unter anderem auf die oben beschriebene Überzeugung zurück, dass in jedem Menschen „etwas von Gott“ ist. Hieraus leitet sich für die Freunde zwingend die unverletzliche Würde eines jeden Menschen ab – unabhängig von Geschlecht, Rasse, Hautfarbe, gesellschaftlichem Stand etc. Die Frühen Freunde (wie auch andere Glaubensgemeinschaften) verstanden ihrer Gemeinschaft als sichtbares Zeichen des Reich Gottes und glaubten an die Verwirklichung von Vollkommenheit zu Lebzeiten.[2] Dies erklärt auch die theologische Ausrichtung auf des Diesseits, und die ausweichende Behandlung des Jenseits betreffend. Wie wohl ausdrücklich das Fegefeuer ausdrücklich abgelehnt wird. So schrieb B. Holme "Oder, glauben sie, dass es ein Fegefeuer oder einen Ort gebe, wo sie nach dem Tode von ihren Sünden gereinigt werden könnten, was soll man sich dann wundern, wenn sie ein Leben führen, das zur Erfüllung und Befriedigung ihrer fleischlichen Begierden und Neigungen gereicht."[3]

Christologie

Quäker glauben, dass die Wirklichkeit Gottes größer ist als alle menschlichen Aussagen über sie. Ihre religiöse (Gottes)-Erfahrung versuchen die Freunde mit Bildern zu umschreiben. Sie sprechen zum Beispiel von „das von Gott in jedem Menschen“ (engl.: „that of God in everyone“) oder vom „Inneren Licht“ („The Light Within“), dem „Inneren Christus“ („Christ Within“) oder dem „Geist der Wahrheit“ („Spirit of Truth“).

Neben der Form des Gottesdienstes, ist die Christologie - also das Verständnis der Rolle Jesus - eine weiter Unterscheidung der verschiedenen Flügel des Quäkertums.

Liberaler Flügel

Der liberale Flügel versteht „Inneren Christus“ weit gefasster. Dogmatische Standpunkte wie zur Dreieinigkeit, Gottessohnschaft, Opfertod bzw. Sühnetod usw. werden nicht bezogen, sondern auf zurückverweisen auf das persönliche Erleben. Das heißt: Jesus kann von Mitgliedern als "begnadeter Lehrer" verstanden werden, bis hin zum Agnus Dei (Lamm Gottes).

Die Mitglieder der Deutsche Jahresversammlung sind seit den 30er Jahren zum größten Teil dem Liberalen Flügel zuzuordnen[4]

Universalistischer Flügel

Diese Strömung geht noch einen Schritt weiter als der Liberale Flügel und vertritt die Auffassung, dass in allen Religionen der "Wahre Kern" zu finden sei. Somit könne auch ein Muslim oder ein Hindu ein Quäker sein, wenn er sich der Wahrheit und dem Höherem verpflichtet fühlt.

Konservativer Flügel

Diese Gruppe orientiert sich besonders dicht an den "frühen Freunden" (Fox, Penn und so weiter). Das Ohio Yearly Meeting ist z.B. ein Vertreter dieser Richtung. Diese sehen die Bibel auch in erster Linie als Zeugnis und nicht als unmittelbare Offenbarung Gottes, aber sie betonen die Heilsrelevanz Jesus Christus.

Evangelikaler Flügel

Diese Gruppe zeichnet sich durch ihren missionarischen Eifer aus. Auf Grund ihrer (erfolgreichen) Aktivitäten in Afrika gibt es dort heute die größte Anzahl von Mitgliedern (wobei sie ihre minderjährigen Kinder mitzählen, was andere Jahresversammlungen nicht tun). Für diesen Flügel ist der s.g. programmierte Gottesdienst typisch. Einer der Vertreter dieser Richtung ist das Evangelical Friends International (EFI)

Sakrament

Quäker kennen im Gegensatz zu den meisten anderen christlichen Konfessionen keine besonderen Sakramente wie Taufe, Abendmahl usw., sie sprechen stattdessen vom „Sakrament des Lebens“. Dementsprechend ist in der Tradition der Quäker eine Unterscheidung zwischen Heiligem und Profanem kaum ausgeprägt.

Exegese

Das Verhältnis der Quäker zu den biblischen Schriften ist je nach Ausrichtung – liberal, konservativ oder evangelikal – sehr unterschiedlich. Für die ersten Quäker war „Jesus Christus“ das „Wort Gottes“ und nicht die Bibel. Sie betonten, wie George Fox, dass die Autoren der biblischen Schriften vom Heiligen Geist inspiriert waren. Die klassische liberale Position, die in den ersten zwei Jahrhunderten Quäkergeschichte allgemein anerkannt war und heute im europäischen Quäkertum weitgehend Konsens ist, wurde im Jahre 1675 vom Quäkertheologen Robert Barclay in seiner Apology formuliert, „dass die [biblischen] Schriften nur eine Beschreibung der Quelle sind und nicht die Quelle selbst“.[5]

Zeugnis / Bekenntnis

Quäker haben kein Glaubensbekenntnis, sondern betonen den Geist der Bibel, der hinter den Worten (der Bibel) stünde. Aus diesem Geist heraus vertreten sie seit über 350 Jahren für sich die vier Zeugnisse, die in allen Zweigen weitestgehend Konsens sind, auch wenn sie sich in der praktischen Umsetzung über die Zeit und in den Strömungen im Detail unterschiedlich manifestiert haben.

Diese sind:

  1. Friedenszeugnis (Peace Testimony)
  2. Zeugnis der Integrität (Testimony of Integrity)
  3. Zeugnis der Einfachheit (Testimony of Simplicity)
  4. Zeugnis der Gleichheit (Testimony of Equality).

Klerus

Quäker betonen das Priestertum aller Gläubigen. In der Form des Quäker-Gottesdienstes findet dies beispielsweise darin seinen Ausdruck, dass alle Teilnehmer einer Andacht gleichermaßen verantwortlich sind für deren Gestaltung. Es gibt keine „leitenden“ Personen, Pfarrer, Prediger oder ähnliche.

In der hier beschriebenen liberalen „europäischen“ Tradition des Quäkertums versammelt man sich in der Regel in einem schlichten Raum zu einer circa einstündigen schweigenden (stillen) Andacht („silent meeting for worship“), in der die Teilnehmer versuchen, sich „der Gegenwart Gottes zu öffnen“ („Waiting upon the Lord“). Die Freunde sprechen auch vom „Warten im Licht“ („Waiting in the Light“) oder vom „Hören im Licht“ („Listening to/in the Light“). Jeder Gottesdienstteilnehmer kann aus der Stille heraus das Wort ergreifen, falls er sich dazu gedrängt fühlt. Häufig jedoch verlaufen Quäkerandachten in vollständigem Schweigen.

In den sogenannten „programmierten“ und evangelikalen Quäker-Kirchen, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts in den USA entstanden und vor allem in Lateinamerika und in Afrika verbreitet sind, gibt es Pastoren und Pastorinnen. Die Gottesdienste dieser relativ jungen, inzwischen jedoch zahlenmäßig größten Spielart des Quäkertums ähneln einem evangelischen Gottesdienst mit einer liturgischen Struktur, mit Gebeten, Liedern, Lesung und Predigt. Auch was andere Fragen von Glauben und Lebensgestaltung angeht, finden sich in diesen Gruppierungen Quäker, die sich eher als konservativ und konventionell-christlich verstehen.

Organisationsstruktur

Statt eines Vorsitzenden gibt es lediglich die Funktion eines Schreibers (engl.: clerk). Auf allen Ebenen der Entscheidungsfindung in ihren „Geschäftsversammlungen“ gilt das Konsensprinzip, d.h. alle Entscheidungen, die die Religiöse Gesellschaft der Freunde betreffen, werden allein im Suchen nach (Gottes) Wahrheit in Einstimmigkeit gefällt („Sense of the Meeting“). Ein „demokratischer Kompromiss“, der nach dem Mehrheitsprinzip zustande kommen würde, entspräche nicht dem Wahrheitsverständnis der Freunde. Kann kein Konsens erzielt werden, wird die Entscheidung auf einen späteren Zeitpunkt vertagt.

Deutschsprachiger Raum

siehe auch Hauptartikel: Deutsche Jahresversammlung

Im deutschsprachigen Raum sind die örtlichen Andachtsgruppen in regionalen Bezirksversammlungen organisiert, die sich wiederum in der Jahresversammlung zusammenfinden. Die Andachtsgruppen, Bezirksversammlungen und Jahresversammlung bewahren untereinander weitgehende Unabhängigkeit. Jugendliche Quäker organisieren sich eigenständig bei den "Jungfreunden" und sind mit den europäischen Jungfreunden EMEYF (Europe and Middle East Young Friends) verbunden. Es gibt verschiedene Ausschüsse, die sich intensiv um bestimmte Themenbereiche kümmern. Insbesondere der Friedensausschuss hat die Aufgabe, das Friedenszeugnis in der Religiösen Gesellschaft der Freunde lebendig zu halten und sich mit gleichgesinnten Gruppen für eine gewaltfreie Zukunft zu engagieren.

Das Zentrum der deutschsprachigen Quäker befindet sich in Bad Pyrmont, wo sich auch das einzige Andachtshaus und der einzige Quäkerfriedhof in Deutschland befinden.

Eine weitere traditionsreiche Einrichtung ist das Quäker-Büro in Berlin, das seit 1920 (mit Unterbrechung während des Zweiten Weltkriegs) besteht. Die meisten anderen Andachtsgruppen im deutschsprachigen Raum treffen sich aufgrund der geringen Zahl der Teilnehmer entweder privat, in angemieteten Räumlichkeiten und manchmal auch in Räumlichkeiten anderer Kirchen. Es gibt in Deutschland 21 Versammlungen (das bei Quäkern übliche Wort für Gemeinde), von denen sich 10 Monatlich, 9 zweimal im Monat und zwei ein mal in der Woche zur Andacht (Gottesdienste) zusammen kommen [6].

In der Schweiz existieren einige Quäker-Meetings, die sich in der Regel alle zwei Wochen zur stillen Andacht treffen. Darunter vertreten sind die Städte Zürich, Bern, Basel, Lausanne und Genf. Jeweils an Pfingsten treffen sich die schweizer Quäker in Äschi zum Switzerland Yearly Meeting (SYM)[7], woran regelmäßig zwischen 50 und 100 Personen teilnehmen.

Am 20. November 2007 feierte die Schweizer Jahresversammlung der Quäker ihren 60. Geburtstag in der französischen Kirche in Bern, wobei über hundert Gäste an der Veranstaltung teilnahmen. Es gab dabei eine öffentliche, schweigende Andacht und je einen Vortrag von Daniel Hell und Johannes Bircher.

Weltweite Dachorganisationen

Die drei großen weltweiten Dachorganisationen, alle mit Sitz in den USA, sind die "Friends General Conference" (FGC), das "Friends United Meeting" (FUM) und die "Evangelical Friends International" (EFI). Sie vertreten jeweils die ihnen angeschlossenen Andachtsgruppen.

Die FGC vertritt die klassische liberale Theologie der Quäker. Das FUM, mittlerweile der zahlenmäßig größte Verband, ist weitgehend pastoral und eher konservativ orientiert, während die EFI stark biblisch-evangelikal-christozentrisch ausgerichtet ist. Einige „Monatsversammlungen“ („Monthly Meetings“) gehören mehr als einer dieser Organisationen an, während andere („Independent Meetings“) die Zugehörigkeit zu einem übergeordneten Verband generell ablehnen.

Die deutsche Jahresversammlung ist keiner der drei großen internationalen Dachorganisationen angeschlossen, lediglich der European and Middle East Section des FWCC.

International bemüht sich das Friends World Committee for Consultation (FWCC) in London um eine Zusammenarbeit aller weltweit bestehenden Jahresversammlungen (Yearly Meetings).

Flügel/Organisation[8] Mitglieder Prozent
FUM 184.000 48%
EFI 114.000 30%
FGC 34.000 8,9%
Unabhängige Liberale 26.000 6,8%
Unabhängige Evangelikale 22.500 5,9%
Conservative 1.600 0,4%

Mitgliederzahlen

Im deutschsprachigen Raum haben die Quäker zurzeit ca. 270 Mitglieder und etwa noch einmal so viele „Freunde der Freunde“, die an Andachten und anderen Aktivitäten teilnehmen, ohne formell Mitglied zu sein. Die Zahl der Mitglieder ist in den letzten Jahren rückläufig, was in erster Linie auf den relativ hohen Altersdurchschnitt der Freunde in Deutschland und Österreich zurückzuführen ist.

International verteilt sich die Gesamtzahl der Quäker (zur Zeit ca. 300.000) wie folgt (Stand 1994):[9]

Afrika

Land Versammlung (Org.) Mitglieder
Afrika Summe 157.153 [10]
Burundi YM 12.000 [10]
Bware YM 7.215 [10]
Central & Southern Africa YM 144 [10]
Central YM 10.000 [10]
Chavakali YM 7.294 [10]
East Africa YM 6.153 [10]
East Africa YM (North) 13.000 [10]
Elgon East YM 12.000 [10]
Elgon RSF 13.000 [10]
Kakamega YM 7.000 [10]
Lugari YM 14.300 [10]
Malava YM 12.000 [10]
Nairobi YM 7.500 [10]
Ruanda YM 3.234 [10]
Tanzania YM 3.000 [10]
Tuloi YM 4.565[10]
Uganda YM 3.4500[10]
Vihiga YM 14.797[10]
Vokoli YM 5.000[10]


Asien, Europa, Amerika

Land Versammlung (Org.) Mitglieder
Europa und Mittlerer Osten Summe 18.362[10]
Barcelona MM (Monthly Meeting - "Monatsversammlung") 8[10]
Belgium & Luxemburg MM 42[10]
Britain YM 15.775[10] (davon ~300 deutschsprachig[11])
Budapest Recognized Meeting 5[10]
Denmark YM 29[10]
Finland YM 20[10]
France YM 71[10]
Deutschland und Österreich YM 270[12]
Irland YM 1.591[10]
Moscow MM 13[10]
Netherlands YM 115[10]
Norway YM 151[10]
Ramallah YM  ?
Sweden YM 100[10]
switzerland YM 104[10]
Vereinigte Staaten Summe 103.000
Bolivien Summe >31.300[10]
Central YM (angeschlossenes Yearly Meeting) 1.300 [10]
INELA YM (angeschlossenes YM) 8.000[10]
Santidad YM (unabhängiges YM) 22.000[10]
IEUBA (unabhängiges YM)  ???[10]
Guatemala Summe 16.500
Peru Summe 5.000
Republik China Summe 3.200
Taiwan YM [13] 3.200
Australien Summe 1.100
Kanada Summe 1.100
Indien Summe 900

Gebräuche

Früher

Die frühen Quäker hatten für Außenstehende eine Reihe „befremdlicher“ Verhaltensweisen, was ihnen im englischen Sprachraum die Bezeichnung „peculiar people“ (eigenartige Leute) eintrug.

Sie weigerten sich vor gesellschaftlich „höher gestellten“ Personen den Hut zu ziehen, sie redeten alle Menschen mit Du (engl. thou) an, sie lehnten den Gebrauch von Titeln und anderen Ehrenbezeugungen ab, praktizierten eine schlichte Lebensführung und wandten sich gegen Luxus in Kleidung (graue Einheitstracht), Architektur und Ausstattung der Wohnhäuser etc. Sie verwendeten eine einfache und direkte Sprache, weigerten sich Eide zu leisten und lehnten es ab zu schwören, da sie zu jeder Zeit in ihrem Reden und Verhalten wahrhaftig sein wollten (nach Mt 5,34–37: Schwurverbot und Aufforderung zu klarer Rede: „Eure Rede sei ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel“). Die nach Quäkerverständnis „unchristlichen“ Bezeichnungen der Tages- und Monatsnamen wurden durch schlichte Bezeichnungen wie zum Beispiel „first day, second month“ für 1. Februar ersetzt. Der Genuss von Rauschmitteln (auch Tabak) sowie die Beteiligung an Glücksspiel, kulturellen Zerstreuungen wie Theater, Tanz und Jagd etc. wurde ebenfalls abgelehnt.

Als Begründungen für diese Verhaltensweisen wurden die Betonung der „Gleichheit aller Menschen vor Gott“ und die Ablehnung einer „zügellosen Lebensweise“ sowie der Bezug auf biblische Vorgaben angeführt.

Gegenwart

Die meisten der oben genannten Verhaltensweisen spielen für das Leben der meisten Quäker heute keine oder nur noch eine untergeordnete Rolle. Insbesondere Kunst und Kultur werden von vielen Freunden inzwischen als Bereicherung ihres spirituellen Lebens sehr geschätzt und gepflegt.

Ein einfacher und reflektierter Lebensstil, der sich unter anderem an den vier oben genannten Quäkerzeugnissen orientieren soll, wird aber weiter betont. Dies äußert sich in einem besonderen Bewusstsein für Themen wie Pazifismus, Umweltschutz, ökologische oder vegetarische Ernährung, fairen Handel, Ethisches Investment etc.

Beziehungen zu anderen christlichen Kirchen

Weil die Quäker als Gesamtheit nicht dem Ökumenischen Konsens des Ökumenischen Rates der Kirchen, der das Bekenntnis von Jesus Christus als Gott und Heiland enthält, zustimmen können, sind die deutschen Quäker nicht Mitglied des Ökumenischen Rates der Kirchen, obwohl sie sich intensiv für eine interkonfessionelle Verständigung und Zusammenarbeit einsetzen. Die beiden zahlenmäßig stärksten Zusammenschlüsse der nordamerikanischen Quäker, das FUM und die FGC, dagegen sind Mitglieder des Ökumenischen Rates der Kirchen.

In Deutschland haben sie in den Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen (ACK) einen Gast- oder Beobachterstatus.

Manche Quäker sind auch Mitglied in einer weiteren Religionsgemeinschaft. Grund hierfür kann zum Beispiel sein, dass es nicht genügend Quäker in der Umgebung gibt, um regelmäßig an Andachten teilnehmen zu können – in Einzelfällen aber auch Ausdruck einer bewusst positiven ökumenischen Haltung der Zugehörigkeit zu einer anderen Konfession. Die Religiöse Gesellschaft der Freunde legt im Aufnahmeverfahren, dem sich zukünftige neue Mitglieder unterziehen müssen, Wert darauf, dass eine Doppelmitgliedschaft nicht aus Bequemlichkeit entsteht. Weiterhin wird Wert darauf gelegt, dass die Mitgliedschaft bei den Quäkern auch von der jeweils anderen Religionsgemeinschaft akzeptiert wird.

Weiterführendes

Weblinks

Wikisource Category:Quakers

Fussnoten

  1. Die "Ratschläge und Fragen" online
  2. Vergleiche Abschnitt "Über das Reich Gottes" aus der Schrift "Bemerkungen über verschiedene Gegenstände des Christentums". Von Ludwig Seebohm, 1794. Zu finden in "Deutsche Quäkerschriften des 18.Jahrhunderts" (ISBN 978-3-487-13408-6).
  3. B. Holme, "Ernster Ruf", 1795
  4. Siehe hierzu den Abschnitt "Albrecht, Hans" in Quäker aus Politik, Wissenschaft und Kunst: Ein biographisches Lexikon Auflage 2. Seite 19, ISBN-13: 978-3883094694. Der Flügel der "Religiösen Sozialisten" um Emil Fuchs spielt seit Ende des Zweiten Weltkriegs keine Rolle mehr.
  5. „ … that the scriptures are only a declaration of the fountain and not the fountain itself …“; Robert Barclay: An apology of the true Christian Divinity; Amsterdam 1676
  6. Selbstauskunft Jan./Feb. 2009 in "Quäker" 83. Jahrgang ISSN 1619-0394
  7. Die deutsche Übersetzung ist nicht konsistent. In diesen Dokument bezeichnen sie sich als "Schweizer Jahresversammlung" http://www.swiss-quakers.ch/Documents/SYM_Epistle_2006_D.htm es gibt aber auch die Übersetzung "schweizerische Jahresversammlung". Erster ist aber öffter. Sie z.B. hier http://www.swiss-quakers.ch/deutsch/histoire.html
  8. Dandelion, Pink. "An introduction to Quakerism". Cambridge University Press,2007ISBN 9780521600880, Seite 180
  9. Religion ohne Dogma. Darstellung des Glaubens der Quäker; Bad Pyrmont 1995; ISBN 3-929696-13-4
  10. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am An Introduction to Quakerism ISBN 052160088-X
  11. In England gibt es mittlerweile unter den Quäkern mehr deutschstämmige Mitglieder als in Deutschland selbst, nämlich etwa 300, Tendenz steigend. In der Summe der Andachtsbesucher fallen die Zahlen noch gravierender aus, da es einerseits in Großbritannien noch mehr (deutschsprachige) „Freunde der Freunde“ gibt und andererseits in Deutschland im Gegensatz zu Großbritannien bis auf Berlin und Bad Pyrmont nirgendwo wöchentliche Zusammenkünfte stattfinden. Vgl. „Quäker“, Jg. 81, 2007, Nr. 3, S. 142.
  12. Selbstauskunft
  13. Es handelt sich um eine Jahresversammlung die nur Taiwan vertritt. Siehe Seite 177 von Dandelion, Pink. "An introduction to Quakerism". Cambridge University Press,2007ISBN 9780521600880

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