Rheinland-Pfalz (F 209)

Rheinland-Pfalz (F 209)
Flagge
Rheinland-Pfalz (F 209)
Bremen-Klasse
Fregatte Rheinland-Pfalz (2006)
Fregatte Rheinland-Pfalz (2006)
Übersicht
Typ Fregatte
Namensgeber Land Rheinland-Pfalz
Bauwerft

Blohm + Voss, Hamburg (Endausrüstung bei der Bremer Vulkan AG)

Kiellegung 25. September 1979
Stapellauf 3. September 1980
Indienststellung 9. Mai 1983
Heimathafen Wilhelmshaven
Technische Daten
Technische Daten siehe Hauptseite der Klasse
Verbandszugehörigkeit

4. Fregattengeschwader

Rufzeichen / Kennung

DRAS / F 209

Coat of arms of Rhineland-Palatinate.svg

Die Fregatte Rheinland-Pfalz (F 209) ist ein deutsches Kriegsschiff der Bremen-Klasse.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Fregatte Rheinland-Pfalz ist das dritte Schiff einer als Flugkörperfregatte bezeichneten Klasse von Kriegsschiffen der Bundesmarine.

Die Schiffe der Klasse F122 waren die ersten deutschen Kriegsschiffe mit kombiniertem Diesel-Gasturbinenantrieb, im Gegensatz zum bisher verwendeten Dampfturbinenantrieb. Kennzeichnend für die Fregatte als Klasse ist ihre weltweite Einsetzbarkeit, die durch ihre lange Stehzeit in See ermöglicht wird. Darum werden an Bord einer Fregatte auch alle administrativen Funktionen abgebildet, die zur autarken Führung einer solchen Einheit nötig sind, und wird auch soviel Personal mitgeführt, dass der Betrieb und der Einsatz des Schiffes von unbegrenzter Dauer sein kann.

Fregatte Rheinland-Pfalz im Hafen von Algeciras (Spanien)
Fregatte Rheinland Pfalz in Puerto Rico 1988

Einsätze

Die Rheinland-Pfalz war seit ihrer Indienststellung an mehreren Auslandseinsätzen beteiligt, darunter

Am 22. Januar 2009 lief die Fregatte Rheinland-Pfalz in Richtung Horn von Afrika aus, um an der Anti-Piraterie-Mission Atalanta teilzunehmen. Diese Operation soll die vor der Küste von Somalia operierenden Piraten abschrecken und bekämpfen. Dabei soll zum einen die durch Piratenüberfälle gefährdete humanitäre Hilfe für die notleidende somalische Bevölkerung sichergestellt werden. Zum anderen soll die Operation den zivilen Schiffsverkehr auf den dortigen Handelswegen sichern, Geiselnahmen und Lösegelderpressungen unterbinden und das Völkerrecht durchsetzen.

Am 3. März[1] gelang eine Festnahme einiger Piraten nach einem Angriff auf einen Frachter. Beteiligt waren Hubschrauber der Fregatte Rheinland-Pfalz und der USS Monterey[2].

Am 30. März 2009 gelang der Fregatte ein weiterer Schlag gegen die Piraten. Diese hatten den Betriebsstofftanker Spessart der Bundeswehr angegriffen und konnten nach einer mehrstündigen Verfolgung gestellt und gefasst werden.[3]

Ende Februar 2011 bekam die Fregatte zusammen mit anderen Marineschiffen den Marschbefehl zur Küste Libyens, um bei der Evakuierung deutscher Staatsbürger zu helfen.[4] Am 5. März 2011 nahm die Rheinland-Pfalz im Hafen der tunesischen Stadt Gabès gemeinsam mit der Brandenburg und dem Einsatzgruppenversorger Berlin mehrere hundert ägyptische Flüchtlinge an Bord um diese über den Seeweg in ihre Heimat zu bringen.[5]

Kenndaten Fregatte Rheinland-Pfalz

Die Fregatte Rheinland-Pfalz, wie auch die Schwesterschiffe, wurde als Mehrzweckfregatte ausgelegt. Neben der U-Jagd besitzen die Fregatten der Klasse 122 auch die Befähigung, mittels mitgeführter Anti-Schiffs-Flugkörpern Typ Harpoon feindliche Schiffe über den Horizont hinaus zu bekämpfen sowie Torpedos mit Hilfe des Bordhubschraubers Sea Lynx in over-the-horizon-Kriegsführung ins Ziel zu bringen. Darüber hinaus befähigt die Ausrüstung mit weitreichenden Radar- und EloKa-Anlagen zur Seeraumüberwachung und zur Durchführung von Embargo-Operationen.

Bordorganisation

Die Fregatte Rheinland-Pfalz hat, wie alle Fregatten der Marine, eine Bordorganisation in Hauptabschnitten (HAs):

  • HA 100: Navigation und Decksdienst; deckt die zur seemännischen Führung des Schiffes nötigen Aufgaben ab
  • HA 200: Antrieb, E-Versorgung und Schiffssicherung; deckt die zur Aufrechterhaltung des technischen Betriebs (Vortrieb, Elektrizitäts-, Wasser-, Wärme-, Kälteversorgung) und der technischen Sicherheit nötigen Aufgaben ab
  • HA 300: Elektronik; deckt die zur Wartung und Herstellung der Gefechtsbereitschaft der Waffen- und Elektroniksysteme nötigen Aufgaben ab
  • HA 400: Administration, Versorgung und Verpflegung; deckt die zur ordnungsgemäßen Abwicklung der administrativen Aufgaben (Besoldung, Personalangelegenheiten, u. ä.), der Materialwirtschaft und der Verpflegung nötigen Aufgaben ab
  • HA 500: Fliegerischer Dienst; deckt alle zum Helikopter-Flugbetrieb nötigen Aufgaben ab (wird nicht bei allen Einsatzfahrten mit eingeschifft)
  • HA 600: Operation und Einsatzführung; deckt alle zum Einsatz des Kriegsschiffes nötigen Aufgaben, wie Kommunikation, Lagebilderstellung, Waffennutzung, Einsatz von Sondereinsatzkräften, ab
  • Vorgesetztenstruktur: Kommandant (+), Erster Offizier (IO), Hauptabschnittsleiter (HAL), Abschnittleiter (AL), Abschnittsbootsleute (AB), Abschnittsunteroffiziere, Mannschaften. Daneben Hauptabschnittsbootsmann (HAB) zur administrativen Unterstützung des HAL und Schiffswachtmeister (SWM) in der Funktion des Kompaniefeldwebels (KpFw).

Literaturhinweise

  • Heiko Herold: Mit der Fregatte Rheinland-Pfalz im Kosovo-Krieg, in: Köhlers Flottenkalender 2003. Internationales Jahrbuch der Seefahrt, hrsg. v. Hans Jürgen Witthöft, Hamburg 2002, S. 209-213.

Weblinks

 Commons: Rheinland-Pfalz (F 209) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. sueddeutsche.de: Bundeswehr vereitelt Piraten-Überfall
  2. Turkey Joins Counterpiracy Mission
  3. faz.net: Mission „Atalanta“ - Strafanzeige in Kiel gegen Piraten Abgerufen am 2. März 2011
  4. faz.net: EU schließt Militäreinsatz nicht aus. Abgerufen am 24. Februar 2011
  5. Meldung auf bundeswehr.de vom 5. März 2011, eingesehen am 5. März 2011/

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