- Richard Schuberth
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Richard Alexander Schuberth (* 12. März 1968 in Ybbs an der Donau, Niederösterreich) ist ein österreichischer Schriftsteller und Satiriker.
Inhaltsverzeichnis
Biographie
Richard Schuberth wuchs in Emmersdorf an der Donau, am Eingang zur Wachau auf. Er studierte in Wien Ethnologie und eine Fächerkombination aus Philosophie, Psychologie und Geschichte und schloss sein Studium mit einer Diplomarbeit über Nationalismus, Ethnizität und Kulturalismus ab. Neben seinen künstlerischen Tätigkeiten arbeitete er als Musikjournalist, Autor von Promotiontexten für Musiker der österreichischen World-Music- und Jazzszene und Gestalter von Radiofeatures. 2004 begründete er das Musikfestival Balkan Fever, dessen künstlerischer Leiter er ist.
Künstlerisches Schaffen
Richard Schuberth brachte ab 1990 zwei Kabarettprogramme auf die Bühne. Seit 1995 verfasst er Artikel, Essays, Rezensionen und Polemiken (Literatur + Kritik, Der Freitag, Volksstimme, konkret, Die Presse, Augustin, medien + zeit, Der Standard, Wespennest etc.) sowie Prosa, Drehbücher und Dramen. Letztere konzipiert er stets als skurrile Lesestücke, die er als Bücher herausbringt, am liebsten selbst mit musikalischer Begleitung vorträgt und bei denen er die aufklärerische Tradition des philosophischen Dialogs mit Mitteln der Boulevard- und Screwball-Komödie kontrastiert. Richard Schuberth wirkt auch als Cartoonist und Schauspieler.
Werkübersicht
2002 CrossRoots. Lexikon der irischen, schottischen, englischen und bretonischen World, Folk und traditionellen Musik
2003 Freitag in Sarajevo. Freitag in Sarajevo ist ein satirisches Theaterstück, das vor dem Hintergrund der Belagerung von Sarajevo spielt und vom Kärntner Drava Verlag als Buch veröffentlicht wurde. Sowohl Handlung als auch Hauptakteure basieren deutlich auf realen Ereignissen und Personen, wie schon im Vorwort erklärt wird: Fiona Freitag (nach Susan Sontag) inszeniert in der belagerten Stadt Becketts Warten auf Godot, der Philosoph Jean-Pierre Léaud (nach Bernard-Henri Lévy) verteidigt in Tarnuniform die "westlichen Werte", der Kulturalist Hanuman Knülch (lose angelehnt an Tilman Zülch) repräsentiert den Ethnorelativismus. Der Text besteht teilweise aus Originalzitaten der realen Vorbilder. Das Stück wurde 2004 von der bosnischen Theatergruppe Ars Vivendi unter der Regie von Oskar Ters in den Städten Wien, St. Pölten, Graz, Daugavpils, Pécs, Osijek, Sarajevo, Mostar und Tuzla inszeniert, die Erstaufführung in Deutschland inszeniert im April 2007 die Studentengruppe "Theaterforum" an der Universität Regensburg. Richard Schuberth las aus dem Stück stets in Begleitung des Akkordeonisten Krzysztof Dobrek (Dobrek Bistro). Freitag in Sarajevo wurde von Goran Novaković ins Serbische übersetzt und erschien 2005 im Prometej Verlag in Novi Sad.
2006 Aquanitis. Gemeinsam mit Armin Sattler schrieb Richard Schuberth das Drehbuch zu Peter Mahlknechts Film Aquanitis, welcher Motive der ladinischen Mythologie in eine moderne Liebesgeschichte einflicht. Aquanitis hatte Premiere bei den Internationalen Filmtagen Bozen 2006, wurde landesweit im italienischen Fernsehen ausgestrahlt und lief u. a. beim 30. Mostra International de Cinema in São Paulo.
2007 Wartet nur, bis Captain Flint kommt. In der Literaturedition Niederösterreich als Buch erschienene „Piratenburleske“. Zur Handlung dieser „aberwitzigen Farce“, als welche Elfriede Jelinek das Stück bezeichnete, das in „einem nautischen Irrenhaus der Wahrhaftigkeit“ spiele: Vier Freunde der gehobenen Kulturkonsumentenszene feiern sich selbst und überhören die TV-Durchsage, dass drei gefährliche Irre aus einer nahe gelegenen psychiatrischen Anstalt ausgebrochen seien. Der Anführer der Bande, eine einbeinige Frau, glaubt, der berüchtigte Piratenkapitän Flint zu sein, seine „Adjutanten“ halten sich für Oscar Wilde und den osmanischen Piraten Jimmy Fish. Ausgerechnet in die Feier der vier Freunde platzen die drei Irren und nehmen jene als Geisel, um Kurs in die Karibik zu setzen und die verhasste Süd-Süd-Westliche Handelsgesellschaft zu bekämpfen …
2008 30 Anstiftungen zum Wiederentdecken von Karl Kraus. 30 essayistische Annäherungen an Karl Kraus erschienen Herbst 2008 bei Turia + Kant als Buch. Die Texte wurden bereits 2006 bis 2007 in regelmäßiger Folge in der „ersten österreichischen Boulevardzeitung“, dem Augustin, abgedruckt.
Auszeichnungen
- 2003 Erster Preis des Kurzgeschichtenwettbewerbs des Forums Land Niederösterreich
- 2003 Hauptpreis der Diagonale im Rahmen des Carl-Mayer-Drehbuchwettbewerbs für das Filmtreatment "Nicht einmal auf dem Mond"
- 2003 Förderpreis der Kunstsektion des Bundeskanzleramtes für das Filmtreatment
"Die wundersamen Abenteuer des Kemal Kürtler"
- 2004 Hauptpreis der Diagonale im Rahmen des Carl-Mayer-Drehbuchwettbewerbs für das Filmtreatment "Handygeschichten"
- 2005 Förderpreis des Theodor-Körner-Fonds für „Wartet nur, bis Captain Flint kommt“
Weblinks
- Aquanitis
- Balkan Fever
- Literatur von und über Richard Schuberth im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Djamila will nicht beißen. Die Presse, 11. Dezember 2004
- Ein Waterloo der westlichen Spaßkultur. Der Standard, 18. November 2006.
- Willkommen im Museum der Entrüstung. Der Standard, 5. Januar 2006.
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