Riede (Bad Emstal)

Riede (Bad Emstal)
Riede
Gemeinde Bad Emstal
Koordinaten: 51° 13′ N, 9° 15′ O51.2085361111119.2544027777778259Koordinaten: 51° 12′ 31″ N, 9° 15′ 16″ O
Höhe: 259–301 m ü. NHN
Einwohner: 311 (31. Dez. 2009)
Eingemeindung: 1. Jan. 1972
Postleitzahl: 34308
Vorwahl: 05624
Schloss Riede

Riede ist ein Dorf im Landkreis Kassel in Nordhessen und mit etwa 300 Einwohnern der kleinste Ortsteil der Gemeinde Bad Emstal, zu der das Dorf seit 1972 gehört. Riede liegt südlich des Hauptortes Sand im Naturpark Habichtswald. Westlich des Dorfes verläuft die Bundesstraße 450 von Fritzlar nach Wolfhagen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1074 wird der kleine Ort im Güterregister des Kloster Hasungen erstmals urkundlich als Riethun im Besitz des Klosters Merxhausen erwähnt. 1356 gab Landgraf Heinrich II. Riede den Herren von Wehren zu Lehen. 1443 kauften die von Meysenbug Riede und trugen es seitdem zu Lehen. Sie residierten von 1443 bis 1810 im Schloss Riede. Mit den Tod von Heinrich von Meysenbug im Jahre 1810 fiel Riede an den damaligen Landesherren, Jérôme Bonaparte, König des napoleonischen Königreichs Westphalen, der es seinem Großstallmeister, dem zum Grafen von Ried(e) ernannten General Philippe François Maurice d’Albignac schenkte. Nach der Restitution des Kurfürstentums Hessen-Kassel im Jahre 1813 schenkte Kurfürst Wilhelm I. das Schloss seinem Sohn, dem Kurprinzen Wilhelm II., der sich dort kurzzeitig mit seiner Mätresse Emilie Ortlöpp aufhielt.

Von 1825 bis 2007 waren Gut und Schloss im Besitz der Herren von Buttlar. Das Schloss ist in Privatbesitz, wurde von 2009 bis 2010 renoviert und ist der Öffentlichkeit nicht zugänglich.

1959 entstand das Dorfgemeinschaftshaus. Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen gab Riede am 1. Januar 1972 seine Eigenständigkeit auf und bildet seitdem zusammen mit Balhorn, Merxhausen und Sand die Gemeinde Bad Emstal.

Burg und Schloss

Hauptartikel: Schloss Riede

Anstelle einer Burg entstand um 1563/1564 das Renaissanceschloss am westlichen Ortsrand unterhalb des Klauskopfes. Im Schloss sind noch Keller und Außenmauern aus dem 12/13. Jahrhundert erhalten. Es wird zudem angenommen, dass sich dort vorher Reste eines früheren Klosters befunden haben. 1678 und Anfang des 18. Jahrhundert wurde das Schloss umgebaut und erweitert. Im 19. Jahrhundert, beim Umbau des Südflügels, wurde eine romanische Kapelle abgebrochen.[1]

Jüdische Gemeinde

Seit dem 18. Jahrhundert bestand eine jüdische Gemeinde. Etwa ab dem Jahre 1845 bestanden eine Synagoge und eine jüdischen Schule in einem Anbau eines Hauses in der Elbenberger Straße 3 (ehemals Hauptstraße 16); das Gebäude wurde 1910 verkauft. Während des 19. Jahrhunderts lebten dreißig und mehr jüdische Personen im Ort. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts werden noch etwa 32 jüdische Einwohner erwähnt. Während der Zeit des Nationalsozialismus endet die Geschichte der jüdischen Gemeindemit der Vertreibung bzw. Ermordung ihrer Mitglieder.[2]

Kirche

In den 1670er Jahren ließen Wolrad von Meysenbug und seine Gemahlin Elisabeth geb. Robinson die barocke Saalkirche errichten. Sie war Patronatskirche des Rieder Schlosses. Am 18. Mai 1674 wurde sie in Anwesenheit des Landgrafen Karl und seiner Mutter, der vormundschaftlichen Regentin Hedwig Sophie, geweiht. Auf einer Steintafel über der Eingangstür finden sich die Wappen der Familien von Meysenbug und Robinson. Der aufgesetzte Glockenturm enthält zwei Glocken. Die größere, eine Stahlglocke, ist vermutlich Mitte bis Ende der 1940er Jahre hergestellt worden. Die zweite, eine kleinere Bronzeglocke, stammt aus dem Jahr 1574 und befand sich vermutlich in einem Vorgängerbau im Bereich des Schlosses. Der Innenraum wurde Mitte der 1980er Jahre renoviert, Turmhaube und Wetterfahne wurden 1988 saniert.[3]

Sonstiges

  • Die Christine-Brückner-Schule in Riede ist eine Grundschule.
  • Der Ganztags-Kindergarten im Ort heißt Spatzennest und besteht aus zwei Gruppen.
  • Auf dem nahen Klauskopf steht ein steinerner Aussichtsturm.

Literatur

  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Hessen I, 1. Aufl. Deutscher Kunstverlag 2008, ISBN 9783422030923 S. 717.
  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen: 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Aufl. Wartberg-Verlag. Gudensberg-Gleichen 2000. ISBN 3-86134-228-6, S. 33.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Burg Riede, bei LAGIS Hessen
  2. Synagoge Riede - alemannia-judaica.de
  3. Kirche Riede, bei Kirchenkreis Fritzlar

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