- Riesenmuntjak
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Muntjaks Systematik Überordnung: Laurasiatheria Ordnung: Paarhufer (Artiodactyla) Unterordnung: Wiederkäuer (Ruminantia) Familie: Hirsche (Cervidae) Unterfamilie: Muntjakhirsche (Muntiacinae) Gattung: Muntjaks Wissenschaftlicher Name Muntiacus Rafinesque, 1815 Die Muntjaks (Muntiacus) sind eine in Asien lebende Gattung von Hirschen (Cervidae). Gemeinsam mit dem Schopfhirsch bilden sie die Unterfamilie der Muntjakhirsche (Muntiacinae). Muntjaks werden überwiegend im asiatischen Raum als Delikatesse angeboten. Ihr Fleisch gilt als zart und schmackhaft.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Muntjaks sind verhältnismäßig kleine Hirsche. Sie sind durch ein einfaches Geweih charakterisiert, das je Stange nur ein oder zwei Enden hat und nicht länger als 15 Zentimeter wird. Wie bei fast allen Hirschen haben nur Männchen ein Geweih, die knöcherne Basis, die „Rosenstöcke“, ist verlängert. Wie bei den Moschushirschen und Wasserrehen haben männliche Tiere im Oberkiefer zu Hauern verlängerte Eckzähne, die aus dem Maul herausragen. Die Fellfärbung variiert je nach Art von gelblich über graubraun bis dunkelbraun, manchmal ist eine helle Fleckenzeichnung vorhanden. Die Kopfrumpflänge der Muntjaks variiert von 64 bis 135 Zentimeter, wozu noch 6 bis 24 Zentimeter Schwanz kommen. Das Gewicht liegt zwischen 14 und 33 Kilogramm, Riesenmuntjaks können bis zu 50 Kilogramm erreichen.
Verbreitung und Lebensraum
Das Verbreitungsgebiet der Muntjaks umfasst das südliche und östliche Asien. Von Indien sind sie ostwärts bis China und Vietnam verbreitet und kommen auch auf zahlreichen Inseln vor, zum Beispiel Java, Borneo und Taiwan. Hier verbergen sie sich im dichten Unterholz der Wälder. Fossile Funde belegen, dass Muntjaks im Tertiär auch in Europa verbreitet waren.
Lebensweise
Männliche Muntjaks unterhalten Reviere, die sie erbittert gegen andere Männchen verteidigen. Treffen zwei Männchen aufeinander, kommt es zum Kampf, wobei weniger die stummelartigen Geweihe als vielmehr die scharfen Eckzähne als Waffen eingesetzt werden. Im Zustand der Erregung geben sie Laute von sich, die dem Bellen eines Hundes ähneln. Deswegen werden sie im englischen Sprachraum als Barking Deers („bellende Hirsche“) bezeichnet. Sie können sowohl tag- als auch nachtaktiv sein, viele Arten sind jedoch dämmerungsaktiv.
Die Nahrung besteht aus verschiedenem Pflanzenmaterial. So nehmen sie Gräser, Blätter, Knospen und auch Fallobst zu sich.
Nach einer rund siebenmonatigen Tragzeit bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier zur Welt, das sich im dichten Unterholz verborgen hält, bis es seiner Mutter folgen kann.
Bedrohung
Vermutlich sind viele Arten aufgrund der Zerstörung ihres Lebensraums in ihrem Bestand bedroht. Für die meisten Arten gibt es jedoch zu wenig Daten, um einen genauen Gefährdungsgrad angeben zu können.
Die Arten
Bemerkenswert ist, dass fünf Arten, nämlich der Riesenmuntjak, der Gongshan-Muntjak, der Truong-Son-Muntjak, der Putao-Muntjak und der Pu-Hoat-Muntjak, erst in den 1990er-Jahren beschrieben wurden, zu einer Zeit also, als die Entdeckung neuer großer Säugetierarten schon als sehr unwahrscheinlich galt.
Borneo-Muntjak
Der Borneo-Muntjak (Muntiacus atherodes) hat nur 4 Zentimeter lange Geweihstangen, die im Gegensatz zu denen der anderen Arten nicht abgeworfen werden. Er ist auf Borneo endemisch.
Chinesischer Muntjak
Der Chinesische Muntjak (Muntiacus reevesi) lebt im südlichen China und in Taiwan. Auf dem chinesischen Festland werden seine Bestandszahlen auf 650.000 Tiere geschätzt und gelten als gesichert. Diese Art wurde in England und Wales eingeführt, wo sie inzwischen sogar recht häufig ist.
Gongshan-Muntjak
Der Gongshan-Muntjak (Muntiacus gongshanensis) ist eine wenig bekannte Art aus der chinesischen Provinz Yunnan und den angrenzenden Regionen Tibets. Er wurde erst 1990 beschrieben.
Indischer Muntjak
Der Indische Muntjak (Muntiacus muntjak) hat das größte Verbreitungsgebiet aller Muntjaks, welches außer Indien auch den Süden Chinas, Bangladesch, das Festland Südostasiens sowie die Inseln Sri Lanka, Sumatra, Java, Borneo, Bali und Hainan umfasst. Von Menschen eingeführt wurde diese Art auf den Andamanen, auf Lombok und auch in Texas. Auch in England wurde der Versuch einer Einführung gemacht; hier starben die Tiere aber wegen des rauen Klimas aus.
Pu-Hoat-Muntjak
Der Pu-Hoat-Muntjak (Muntiacus puhoatensis) wurde erst 1998 in Vietnam entdeckt. Er soll nur 8 bis 15 Kilogramm wiegen und somit der kleinste Muntjak sein.
Putao-Muntjak
Der Putao-Muntjak (Muntiacus putaoensis) wurde 1997 in Myanmar entdeckt, wo er entlang des Flusses Mai Hka vorkommt. Benannt ist er nach der nahen Stadt Putao. 2002 wurde nachgewiesen, dass die noch weitgehend unbekannte Art auch im indischen Bundesstaat Arunachal Pradesh vorkommt.
Riesenmuntjak
Die größte Art der Muntjaks ist der Riesenmuntjak (Muntiacus vuquangensis). Die Körperhöhe beträgt 70 Zentimeter und das Gewicht bis zu 50 Kilogramm. Beschrieben wurde die Art 1994 nach ihrer Entdeckung im Vu-Quang-Nationalpark in Zentral-Vietnam. Derselbe Nationalpark war schon zuvor wegen der Entdeckung des dort lebenden Vu-Quang-Rinds berühmt geworden. 1996 wurden weitere Vertreter der Art im östlichen Laos gefunden. Früher wurde er in einer eigenen Gattung, Megamuntiacus, platziert, heute wird er meist bei den Muntjaks eingeordnet.
Roosevelt-Muntjak
Der Roosevelt-Muntjak (Muntiacus rooseveltorum) ist in Laos und möglicherweise angrenzenden Regionen von China und Vietnam beheimatet. Er wird oft als Unterart des Tenasserim-Muntjaks betrachtet.
Schwarzer Muntjak
Der Schwarze Muntjak (Muntiacus crinifrons) war einst im Südosten Chinas weit verbreitet. Heute lebt die Art noch in Guangdong, Guangxi und Yunnan. Die IUCN führt die Art als gefährdet (vulnerable) und schätzt den Gesamtbestand auf weniger als 5000 Tiere. Habitatzerstörung und Jagd sind für den Rückgang der Population verantwortlich. 1998 wurde der Schwarze Muntjak auch im Norden Myanmars entdeckt - über seine Häufigkeit in dieser Region kann bisher aber nur spekuliert werden.
Sumatra-Muntjak
Der Sumatra-Muntjak (Muntiacus montanus) wurde 1914 klassifiziert, jedoch ab 1930 für lange Zeit nicht mehr gesichtet. Erst 2008 wurde Aufgrund mehrerer Photos aus dem Jahre 2002, u.a. eines trächtigen Weibchens, der Fortbestand der Art nachgewiesen. Der Sumatra-Muntjak befindet sich auf der Roten Liste gefährdeter Arten.
Tenasserim-Muntjak
Der Tenasserim-Muntjak (Muntiacus feae), benannt nach der Provinz Tenasserim, lebt in der chinesischen Provinz Yunnan, in den östlichen Teilen Myanmars und den angrenzenden Regionen Thailands.
Truong-Son-Muntjak
Der Truong-Son-Muntjak (Muntiacus truongsonensis) wurde erst vor kurzem in Vietnam entdeckt. 1997 anhand von Geweih- und Schädelfunden beschrieben, wurde die Art kurz darauf auch lebend gefangen und anhand einer DNA-Analyse als eigenständig bestätigt.
Literatur
- Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. 3. Ausgabe. The Johns Hopkins University Press, Baltimore 2005, ISBN 0-8018-8221-4.
- Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. The Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9.
Weblinks
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