Ringgenbach

Ringgenbach
Ringgenbach
Stadt Meßkirch
Ehemaliges Gemeindewappen von Ringgenbach
Koordinaten: 48° 0′ N, 9° 10′ O47.9930555555569.1638888888889600Koordinaten: 47° 59′ 35″ N, 9° 9′ 50″ O
Höhe: 600 m ü. NN
Fläche: 4,99 km²
Einwohner: 203 (31. Dez. 2010)
Eingemeindung: 1. Jan. 1975
Postleitzahl: 88605
Vorwahl: 07575

Das Dorf Ringgenbach, ehemals Rinkenbach genannt, ist ein Teilort der Stadt Meßkirch mit 203 Einwohnern (Stand: 31. Dez. 2010[1]) im Landkreis Sigmaringen (Baden-Württemberg).

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Ringgenbach liegt etwa fünf Kilometer östlich der Kernstadt im so genannten „Täle“ am namensgebenden Ringgenbach, der zwei Kilometer nördlich in die Ablach mündet. Südöstlich im Forstwald entspringt der Lautenbach und bildet die Gemarkungsgrenze nach Göggingen. Die Gemarkungsfläche umfasst rund 499 Hektar[A 1] (Stand: 31. Dez. 2010[2]).

Geschichte

Aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit kennt man südwestlich von Ringgenbach sieben Grabhügel.[3] Dem heutigen Dorf Ringgenbach lag die Gründung des Weilers Kogenhofen, auch Kogenhoven genannt, zugrunde.[4] Erstmals genannt wurde das Dorf im Jahre 1237 beim Auftreten eines Ritters Johannes von Ringgenbach. Der Ort lag ursprünglich im Bereich der Goldineshuntare, dann im Gau Ratoldesbuch und später in der Grafschaft Sigmaringen. 1285 soll der Ort aus dem Besitz der Herren von Buwenburg und der Herren von Hohenfels auf Althohenfels an das Kloster Wald übergegangen sein, jedoch wird er noch 1441 als Teil der Herrschaft Neu-Hohenfels genannt. In der Folge war das Kloster Wald bis 1806 Ortsherr, dann ging der Besitz auf Hohenzollern-Sigmaringen über. Die Inhaber der Grafenrechte wechselten mit den Inhabern der Grafschaft Sigmaringen, bis die Rechte 1783 mit der Schirmherrschaft über Kloster Wald von Hohenzollern-Sigmaringen an Österreich übergingen. Von 1806 an gehörte das Dorf zum fürstlichen und seit 1850 als Teil der Hohenzollernsche Lande bis 1862 zum preußischen Oberamt Wald und seitdem zum Oberamt und Kreis Sigmaringen. Besitz und Rechte hatten im Ort im 15. Jahrhundert Herren von Rohrdorf, Grafen von Zimmern und die Stadtkirche in Meßkirch.

Politik

Wappen

Blasonierung: In gespaltenem Schild vorne in Schwarz ein doppelreihig rot-silbern geschachter Schrägbalken, hinten in Gold ein roter Wellenbalken.

Der Zisterzienserbalken bezeichnet die frühere Zugehörigkeit zum Kloster Wald (spätes 15. Jahrhundert bis 1806). Der Wellenbalken weist auf den Ringgenbach, die Farben Gold und Rot auf die Grafschaft Sigmaringen, in deren bereich der Ort lag. 1806 kam Ringgenbach zum Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen.

Das Wappen war der Vorschlag des Staatsarchivs Sigmaringen vom Jahre 1947. Die Verleihung erfolgte am 19. Dezember 1947 durch das Innenministerium Württemberg-Hohenzollern (IM: Nr. IV 3012 A und B/13 Nr. 1 vom 30. September 1947).[5]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Die St.-Josefs-Kapelle wurde 1889/90 aus Sandstein erbaut. Sie ist Filialkirche der Pfarrgemeinde Menningen-Ringgenbach. Die stark zerschlissene Fassade wurde 2011 aufwändig saniert.[6]
  • Der Kreuzweg, vom christlichen Motivmaler Gebhard Fugel aus München gemalt, wurde im Oktober 1910 eingeweiht.[7]

Regelmäßige Veranstaltungen

Zu den regelmäßige Veranstaltungen in Ringgenbach zählt das jährlich stattfindende Ringgenbacher Frühlingsfest.

Photovoltaikanlage

Photovoltaikanlage Ringgenbach
Detailaufnahme eines Moduls

Im Jahr 2007 entstand auf dem Gelände der stillgelegten Kreismülldeponie auf der Gemarkung von Ringgenbach, auf einem Hang an einem Waldstück gelegen, die größte kommunale Photovoltaikanlage Baden-Württembergs. Die Mülldeponie war während des Betriebes heftig umstritten. Seit 1996 wird der hier umgeschlagene Müll in der Müllverbrennungsanlage Ulm verwertet. Dem Bau der Photovoltaikanlage lag eine Entscheidung des Kreistags des Landkreises Sigmaringen vom März 2007 zugrunde, der die Errichtung der Anlage als Nachnutzung des Deponiegeländes vorsah. Das Investitionssumme von rund 4,4 Millionen Euro würde dabei voll aus der Nachsorgerücklage der Kreisabfallwirtschaft gedeckt. Diese ist gesetzlich vorgeschrieben und umfasste zum Jahresbeginn 2007 schon mehr als neun Millionen Euro. Die Kreisverwaltung kalkuliert mit den aus der Anlage resultierenden Erträgen der Einspeisevergütungen mit einem jährlichen Überschuss in Höhe von mehr als 300.000 Euro. Aus der Investitionssumme von gut 4,4 Millionen Euro würden also in 20 Jahren runde 10 Millionen Euro, was einem Plus von gut 500.000 Euro über einer üblichen Eigenkapitalverzinsung entspricht. Wenn die Kosten durch die Einspeisevergütung ausgeglichen sind, sollen die weiteren Einnahmen durch Stromverkäufe den Kreishaushalt entlasten und die Kreismüllgebühren stabil halten.[8][9]

Ursprünglich sollten auf dem 2,3 Hektar großen Areal 6.156 Solarmodule eines kanadischen Herstellers installiert werden. Der Plan sah vor, dass die Solarmodule auf 684 Stahlgestellen, die mit Betonfundamenten verankert werden, mit jeweils neun Einzelmodulen montiert werden. Das ergibt eine Netto-Modulfläche von 8.000 Quadratmetern. Die nun gebaute Anlage umfasst 690 Modultische mit 6.210 Photovoltaikmodulen. 60 Tonnen Stahl wurden für die Konstruktion der Tische verbaut und 40 Kilometer Kabel verlegt. Damit können pro Jahr 980.000 Kilowattstunden produziert werden. Die installierte Leistung der Anlage beträgt 1.080 Kilowatt peak. Das heißt, dass die auf der ehemaligen Mülldeponie erzeugte Menge an Solarstrom ausreicht, um 300 Haushalte, das heißt rund 1000 Menschen, mit Energie zu versorgen. Auch bei stark bedeckten Himmel beträgt die Leistung immerhin noch 26 Kilowatt. Beim Einbau der Fundamente musste darauf geachtet werden, dass die Versiegelung der Mülldeponie, also die oberste Deckschicht, nicht beschädigt wurde. Diese dichtet den darunter liegenden Müll ab und verhindert weitgehend, dass Niederschlagswasser in die Deponie eindringen und Giftstoffe auswaschen kann. Ungeachtet dieser Deckschicht fällt ständig Deponiewasser an, das über die Kläranlage gesondert entsorgt werden muss.[10]

Vertragspartner des Landkreises für die Anlage ist die EnBW Regional AG.[11]

Nach 16-wöchiger Bauzeit erschien zu den Eröffnungfeierlichkeiten am 27. und 28. Oktober 2007 unter anderem Baden-Württembergs Umweltministerin Tanja Gönner. Des Weiteren demonstrierte die Hochschule Albstadt-Sigmaringen an einem Informationsstand, wie Photovoltaikanlagen arbeiten. Mit ihrem „Abschattungs- und Neigungsprüfstand“ - einer kleinen Modellanlage - konnten die direkten Auswirkungen von Fehlausrichtungen und Abschattungen der Solarzellen gezeigt werden. Außerdem wurde darüber informiert, wie Photovoltaikanlagen auf ihre Funktionsfähigkeit geprüft werden.[12][13][14]

Anmerkung

  1. Gemarkungsfläche 4.989.438 m²

Einzelnachweise

  1. Angaben nach Jennifer Bausch, Tourist-Information der Stadt Meßkirch, vom 11. Januar 2011.
  2. Angaben nach Martin Stehmer, Ordnungsamt der Stadt Meßkirch, vom 12. Januar 2011.
  3. Vgl. Oscar Paret: Württemberg in vor- und frühgeschichtlicher Zeit. Veröffentlichungen der Kommission für Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Band 17. Verlag W. Kohlhammer, 1958. S. 268
  4. Armin Heim: Rengetsweiler und der „Randen“. Festvortrag anlässlich der Namensgebung der „Randen-Halle“ in Rengetsweiler am 15. Dezember 2001
  5. Eberhard Gönner: Ringgenbach In: Landkreis Sigmaringen (Hrsg.): Wappenbuch des Landkreises Sigmaringen. Schwäbische Druckerei, Thumm & Hofstetter. Stuttgart 1958
  6. Karl Mägerle (km): Unterstützung für Filialkirche St. Josef. In: Südkurier vom 17. Juni 2011
  7. Werner Fischer (wf): Einstmals. In: Südkurier vom 27. Oktober 2010
  8. Der Sonne entgegen. In: Südkurier. 7. März 2007
  9. Manfred Dieterle-Jöchle (dim): Anlage rechnet sich. In: Südkurier. 27. Oktober 2007
  10. Manfred Dieterle-Jöchle (dim): Sonnenstrom für 300 Haushalte. In: Südkurier. 27. Oktober 2007
  11. Martina Goldau (mag): Öko-Strom für 1000 Menschen. In: Südkurier. 29. Oktober 2007
  12. Sonnen-Strom fürs Netz. In: Südkurier. 19. Oktober 2007
  13. Neue Anlage. In: Südkurier. 2. August 2007
  14. Zwei Tage Fest auf Ex-Deponie. In: Südkurier. 26. Oktober 2007

Literatur

  • Walther Genzmer (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns. Band 2: Kreis Sigmaringen, W. Speemann, Stuttgart 1948.

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