- Suhr AG
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AG ist das Kürzel für den Kanton Aargau in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Suhr zu vermeiden. Suhr Basisdaten Staat: Schweiz Kanton: Aargau Bezirk: Aarau Gemeindenummer: 4012 Postleitzahl: 5034 Koordinaten: (648481 / 247327)47.3749948.080557397Koordinaten: 47° 22′ 30″ N, 8° 4′ 50″ O; CH1903: (648481 / 247327) Höhe: 397 m ü. M. Fläche: 10.62 km² Einwohner: 9743 (31. Dezember 2010)[1] Website: www.suhr.ch Karte Suhr (schweizerdeutsch: sʊːr)[2] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Aarau im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt im unteren Suhrental und gehört zur Agglomeration des Kantonshauptortes Aarau.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Das Dorf liegt in einer flachen Ebene an der Suhre, kurz vor der Mündung der Wyna. Die Bebauung ist vollständig mit jener von Aarau und Buchs zusammengewachsen. Im Westen ragt der 465 Meter hohe Suhrerchopf in die Ebene hinein. Im Süden besitzt die Gemeinde einen Anteil mit dem «Berg» (570 m ü. M. einen Anteil am stark zergliederten Höhenzug zwischen Suhren- und Wynental, im Osten liegt das Oberholz (465 m ü. M.).[3]
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 1062 Hektaren, davon sind 471 Hektaren bewaldet und 283 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt ist der Gipfel des Bergs auf 570 Metern, der tiefste auf 385 Metern an der Suhre.
Nachbargemeinden sind Buchs im Norden, Rupperswil im Nordosten, Hunzenschwil im Osten, Gränichen im Süden, Oberentfelden im Südwesten, Unterentfelden im Westen und Aarau im Nordwesten.
Geschichte
Im Jahr 1045 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung: Auf die Bitte von Graf Ulrich I. von Lenzburg nahm König Heinrich III. das Stift Beromünster und dessen Güter, darunter eines in Sura, in den Schutz des Reiches auf. Der Ortsname ist alteuropäischen Ursprungs und geht auf den Flussnamen Suria («die Salzhaltige») zurück.[2] Durch Erbschaft fiel Suhr im Jahr 1173 an die Grafen von Kyburg. Nachdem diese ausgestorben waren, wurden 1264 die Habsburger im Jahr 1264 die neuen Landesherren.
1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau; Suhr gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau. Administrativ war das Dorf, in welchem ein Untervogt residierte, dem Amt Lenzburg zugeteilt. 1528 führten die Berner die Reformation ein. Um 1550 zählte das Dorf etwa 360 Einwohner. Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Suhr gehörte nun zum Kanton Aargau (der bis 1803 lediglich die ehemals bernischen Untertanengebiete umfasste).
Buchs und Rohr, die bis anhin zur Gemeinde Suhr gehört hatten, forderten die Schaffung selbständiger Gemeinden. Am 30. Januar 1810 wurden die beiden Dörfer von Suhr abgetrennt. Während des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Suhr zu einem Industriestandort. Zu Beginn waren es vor allem Textilfabriken, die hier entstanden. Diese wurden gegen Ende des Jahrhunderts durch Betriebe der Metall- und Maschinenbauindustrie verdrängt, die zum Teil heute noch existieren. Die Einwohnerzahl wuchs ständig; betrug sie 1850 noch 1400, so verdoppelte sie sich innerhalb von 100 Jahren.
In die am 6. September 1877 eröffnete Bahnstrecke Zofingen–Wettingen der Schweizerischen Nationalbahn hatte Suhr den damals stolzen Betrag von 160'000 Franken investiert, der Konkurs im darauf folgenden Jahr belastete die Gemeindekasse jahrzehntelang. Am 5. März 1904 nahm die Wynentalbahn, eine elektrische Strassenbahn, ihren Betrieb auf. Im 20. Jahrhundert siedelten sich weitere Industrie- und Dienstleistungsbetriebe in Suhr an, das Dorf wuchs allmählich mit seinen Nachbargemeinden zusammen und zählt heute fast 10000 Einwohner. Besonders ausgeprägt war das Wachstum in den 1950er Jahren, als die Einwohnerzahl um mehr als 70 % anstieg.
Sehenswürdigkeiten
Die reformierte Kirche von Suhr steht auf einem Hügelsporn. Sie entstand im spätgotischen Stil und wurde 1495 eingeweiht. Ein Blitzschlag zerstörte 1844 die Holzdecke und die farbigen Glasfenster. An der Nordseite des polygonförmigen Chors ist ein mächtiger Kirchturm aus dem Jahr 1542 angebaut. Eine kleine Kammer innerhalb des Turms diente einst als Gefängniszelle.[4]
Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Rot über grünem Dreiberg schwebendes weisses Tatzenhochkreuz, im Schildhaupt zwei fünfstrahlige weisse Sterne.» Eine erste Version dieses Wappens erschien 1676 auf der Gerichtsscheibe. Auf den Gemeindesiegeln des 19. Jahrhunderts erschien das Kreuz in Form eines Johanniterkreuzes, obwohl es keine Verbindungen zu diesem Orden nachgewiesen werden können. 1948 liess der Gemeinderat eine gestalterische Bereinigung des Wappens vornehmen.[5]
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung:[6]
Jahr 1764 1803 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 Einwohner 680 1039 1422 1900 2671 3757 6398 7223 7366 8059 8451 Am 31. Dezember 2010 lebten 9743 Menschen in Suhr, der Ausländeranteil betrug 31,5 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 44,7 % reformiert. 29,0 % römisch-katholisch, 3,6 % christlich-orthodox und 6,9 % muslimisch; 1,3 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 84,2 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 4,3 % Italienisch, 2,6 % Serbokroatisch, 2,5 % Türkisch, 0,9 % Französisch, 0,8 % Spanisch, 0,5 % Englisch.[7]
Politik und Recht
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Die fünf Gemeinderäte der Amtsperiode 2010–2013 sind:
- Beat Rüetschi (FDP), Gemeindeammann
- Barbara Gloor Estermann (parteilos), Vizeammann
- Jürg Hertig (parteilos)
- Carmen Suter (parteilos)
- Marco Genoni (parteilos)
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Aarau zuständig. Auf kommunaler Ebene gibt es einen Friedensrichter, der auch für die Gemeinden Buchs, Gränichen und Rohr verantwortlich ist.
Wirtschaft
In Suhr gibt es gemäss Betriebszählung 2005 rund 3600 Arbeitsplätze, davon 1 % in der Landwirtschaft, 26 % in der Industrie und 73 % im Dienstleistungssektor.[8] Dank seiner ausgezeichneten Lage ist Suhr ein bedeutender Wirtschaftsstandort. Möbel Pfister, die grösste Möbelhandelskette des Landes, hat hier ihren Hauptsitz. Weitere wichtige Unternehmen sind Emmi (ehemals Aargauische Zentralmolkerei AZM) und eine Verteilzentrale der Migros.
Verkehr
Suhr liegt direkt an der Autobahn A1, genau in der Mitte zwischen den Anschlüssen Aarau-Ost und Aarau-West. Hier kreuzen sich die Hauptstrasse 1 und die Hauptstrasse 23. Das Dorf ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erschlossen. Am SBB-Bahnhof halten Züge der Linie Zofingen– Lenzburg. Der Betrieb der SBB-Bahnstrecke Aarau–Suhr wurde im Dezember 2004 eingestellt. Die schmalspurige Wynentalbahn der Gesellschaft AAR bus+bahn verkehrt von Aarau über Suhr nach Menziken. Der zur gleichen Gesellschaft gehörende Busbetrieb Aarau betreibt zwei Stadtbuslinien, die Suhr mit dem Bahnhof Aarau verbinden.
Bildung
Die Gemeinde verfügt über sechs Kindergärten und vier Schulhäuser, in denen sämtliche Stufen der obligatorischen Volksschule unterrichtet werden (Primarschule, Realschule, Sekundarschule, Bezirksschule). Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich im benachbarten Aarau.
Sport
Der Handball-Verein HSC Suhr Aarau (hervorgegangen 2008 aus der Fusion zwischen dem TV Suhr und der Handballriege des BTV Aarau) ist in der Swiss Handball League vertreten und trägt seine Heimspiele in der Schachenhalle in Aarau aus. Das Heimstadion des FC Aarau, das Brügglifeld, sowie die Kunsteisbahn (KEBA) liegen beide auf Suhrer Gemeindegebiet.
Weblinks
Commons: Suhr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Website der Gemeinde Suhr
- Markus Widmer-Dean: Suhr im Historischen Lexikon der Schweiz
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 28. März 2011
- ↑ a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 414–416.
- ↑ Landeskarte der Schweiz, Blatt 1089, Swisstopo
- ↑ Michael Stettler; Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau. Band I: Die Bezirke Aarau, Kulm, Zofingen, Birkhäuser Verlag, Basel 1948, S. 173–176.
- ↑ Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 286.
- ↑ Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Aarau, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau
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