Rollermobil

Rollermobil
Messerschmitt Kabinenroller
BMW Isetta
Heinkel Kabine
Lloyd LP 300 − der „Leukoplastbomber“
Goggomobil Limousine
Dimitriadi Attica 200 − griechischer Lizenzbau des Fuldamobil aus den 1960er Jahren (1994)

Ein Rollermobil oder Kabinenroller (bzw. Mopedauto für die kleinsten dieser Fahrzeuge) ist ein Kleinstwagen aus den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, als diese Fahrzeuge als preisgünstige Alternative zum Automobil entstanden. Sie basieren dabei teilweise auf Motorrad- bzw. Motorroller-Technik.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Rollermobile entstanden in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg im damaligen Westdeutschland, als Automobile nur für wenige erschwinglich waren. Es entstand daher der Bedarf nach einer preisgünstigen Alternative zum Pkw, wobei die entsprechenden Fahrzeuge aufgrund der geringen Größe und einfachen Konzeption vor allem zu Beginn zum Teil ganz eigenwillig anmutende Formen annahmen. Später entstanden aber auch Rollermobile, die wie verkleinerte Autos aussahen (z. B. Lloyd 300 oder Goggomobil).

Motorisiert waren die Rollermobile meist mit luftgekühlten Einzylinder-Zweitaktmotoren aus dem Motorradbau, manchmal auch mit Zweizylindern. Der Antrieb erfolgte dabei fast immer über einen Kettenantrieb. Mit einem Hubraum bis 250 Kubikzentimeter durften sie mit dem damaligen Motorrad-Führerschein (Klasse 4) gefahren werden, es gab aber auch sehr kleine und leichte Rollermobile, die über Motoren von Motorrollern mit noch kleineren Hubräumen verfügten. Die kleinsten Mobile wurden auch Mopedauto genannt, die Brütsch Mopetta hatte einen daran angelehnten Modellnamen.

Zu ihrer Zeit wurden sie auch als Kleinwagen bezeichnet, dieser Begriff bezeichnet heute jedoch eine größere Fahrzeugklasse, die noch über jener der Kleinstwagen liegt. In der damaligen Werbung traten auch Bezeichnungen wie „4-Rad-Motorroller“ auf, einige Fahrzeuge waren aber auch Dreiräder. Eines der bekanntesten Rollermobile überhaupt ist der Messerschmitt Kabinenroller, der diese Automobilbauart über die Grenzen von Westdeutschland hinaus bekannt machte.

Ebenfalls ein sehr bekanntes Rollermobil ist die ursprünglich von der Mailänder Firma Iso Rivolta entwickelte Isetta, die außer von BMW auch in Frankreich, Spanien, Großbritannien und Argentinien im Lizenzbau hergestellt wurde. Parallel kam es durch Weiterentwicklung dieser Vorlage zur Heinkel Kabine. Die Rollermobile waren lange Zeit vor allem in Großbritannien populär, da sie vor allem in dreirädriger Form sehr geringe Unterhaltskosten ähnlich einem Motorrad hatten, wobei hier einige dieser Bubble car (Blasen-Auto) auch entwickelt und gebaut wurden.

In Spanien entstanden eine Reihe von im eigenen Land entwickelten und gebauten Rollermobilen. Ein weiteres Land, in dem Rollermobile weit verbreitet waren und sich aufgrund der extrem hohen Besteuerung vierrädriger Pkw in den 1950er und 1960er Jahren zudem noch besonders lange halten konnten, ist Griechenland. Hier wurden diverse Fahrzeuge dieser Art meist als Dreirad gebaut, wobei die bekanntesten die Alta 200 und Attica 200 sein dürften, die beide auf einer Lizenz für das Fuldamobil basierten.

Mit dem dreirädrigen italienischen Piaggio Ape, der in seinem Heimatland seit Jahrzehnten zum Straßenbild gehört und in geringerer Stückzahl auch in den Export gelangte, wird auch heute noch ein solches Fahrzeug hergestellt.

Zu den Rollermobilen im weiten Sinne können auch die heute noch in Süd- und Südostasien verbreiteten Autorikschas beziehungsweise Tuk-Tuks gezählt werden, da sie ganz ähnlich zum Piaggio Ape auf Motorrad- bzw. Motorroller-Technik basieren.

Bekannte Rollermobile

Bekannte historische Rollermobile und Kabinenroller sowie Nachkriegskleinwagen sind:

Deutschland

Großbritannien

Italien

Spanien

Tschechoslowakei

USA

Rollermobile heute

Die Rollermobile der Nachkriegszeit sind heute beliebte Oldtimer. Zu den noch heute regelmäßig eingesetzten Rollermobilen gehören die dreirädrigen Autorikschas bzw. Tuk-Tuks aus Süd- und Südostasien sowie der dreirädrige Kleintransporter Piaggio Ape aus Italien, das es heute auch in einer vierrädrigen Version gibt (Ape Poker), jedoch in dieser Form kein Rollermobil im eigentlichen Sinne mehr darstellt.

Ein modernes, in Anlehnung an das historische Konzept noch in der Entwicklung befindliches Modell ist der Loremo.

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