Rudolf Hackl

Rudolf Hackl

Rudolf Hackl (* 18. Mai 1881 in München; † 9. Februar 1912) war ein deutscher Klassischer Archäologe.

Rudolf Hackl, der Sohn des Malers und Akademieprofessors Gabriel von Hackl, besuchte das Luitpold- und Theresiengymnasium und begann nach der Reifeprüfung 1900 ein Studium der Klassischen Philologie und Geschichte an der Münchener Universität; hier beeinflussten ihn zunächst besonders Otto Crusius und Friedrich Wilhelm von Bissing. Von 1902 bis 1903 studierte er zwei Semester in Gießen, wo er Veranstaltungen bei Albrecht Dieterich und Richard Wünsch besuchte. Nach seiner Rückkehr nach München absolvierte er 1903 den ersten Abschnitt der philologisch-historischen Staatsprüfung, 1905 den zweiten. Die Vorlesungen von Adolf Furtwängler, mit dem Hackl nach Wien, Istrien, Dalmatien und Italien reiste, führten ihn von der Philologie zur Archäologie. 1906 wurde er mit der Dissertation Graffiti und Dipinti auf attischen Vasen promoviert, die er 1909 zu der Schrift Merkantile Inschriften auf attischen Vasen umarbeitete. Diese grundlegende Arbeit am Schnittpunkt zwischen der Vasenforschung und der Wirtschaftsgeschichte wurde 1909 im Furtwängler gewidmeten Sammelband Münchner Archäologische Studien veröffentlicht.

Vorbildhaft für seine Zeit war die Bearbeitung des ersten Kataloges der Vasensammlung der Staatlichen Antikensammlungen in München. Das Werk wird häufig Johannes Sieveking zugeschrieben, der es jedoch nur herausgab. Hackl nahm 1909 an Grabungen des Deutschen Archäologischen Instituts in Tiryns teil. Er verstarb schon 1912, in jungen Jahren, infolge eines Lungenleidens.[1] Dadurch geriet seine Bearbeitung von diversen Scherbenresten der Münchener Sammlung fast in Vergessenheit und zum Teil wurden seine Entdeckungen in der Scherbensammlung erst nach dem Zweiten Weltkrieg erneut gemacht.[2]

Literatur

Weblinks

Belege

  1. Peter Zazoff, Ulf Jantzen: Opus Nobile. Festschrift zum 60. Geburtstag von Ulf Jantzen, Wiesbaden 1969, S. 100.
  2. Erika Kunze-Götte: Corpus Vasorum Antiquorum Deutschland 48/München 9, Beck, München 1982, S. 9

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