Rudolf Harbig

Rudolf Harbig
Rudolf Harbig, auf einer Briefmarke der Bundespost von 1968

Rudolf Harbig (* 8. November 1913 in Dresden-Trachau; † 5. März 1944 in Olchowez bei Kirowograd, Ukraine) war ein deutscher Leichtathlet, der vor allem als Mittelstreckenläufer erfolgreich war.

Harbig wuchs als Arbeiterkind mit vier Geschwistern im Dresdner Stadtteil Wilder Mann auf. Er begann erst 1934 mit dem Lauftraining, nachdem er beim „Tag des unbekannten Sportsmanns“ die 800 Meter in 2:04 Minuten gelaufen und von seinem späteren Trainer Woldemar Gerschler entdeckt worden war, und startete fortan für den Dresdner SC.

1936 wurde Harbig erstmals Deutscher Meister über 800 Meter. Bei den Olympischen Sommerspielen in Berlin gewann der Dresdner mit der 4-mal-400-Meter-Staffel (Helmut Hamann / Friedrich von Stülpnagel / Harry Voigt / Rudolf Harbig) die Bronzemedaille. Im 800-Meter-Lauf wurde er, geschwächt durch einen Darminfekt, Sechster im Vorlauf. Im selben Jahr begann er, bei den Dresdner Stadtwerken Drewag als Gasableser zu arbeiten. Im Jahr 1938 wurde Harbig Europameister im 800-Meter-Lauf und mit der deutschen Staffel im 4-mal-400-Meter-Staffellauf.

1939 lief Harbig, der zu dieser Zeit von Woldemar Gerschler trainiert wurde, Weltrekorde über 400 Meter (46,0 Sekunden; 12. August 1939 in Frankfurt am Main) und 800 Meter (1:46,6 Minuten; 15. Juli 1939 in Mailand). Beim Lauf in der Mailänder Arena Civica setzte er sich dabei gegen seinen ärgsten Rivalen, den Lokalmatadoren Mario Lanzi, sowie die gesamte weitere Weltelite durch und verbesserte den bis dahin bestehenden Weltrekord um fast zwei Sekunden. [1][2]

Ab 1940 war Harbig Vereinsmitglied bei Eintracht Braunschweig. Am 24. Mai 1941 verbesserte er in Dresden den Weltrekord über 1000 Meter auf 2:21,5 Minuten.

Harbig war – begünstigt durch den Niedergang des Sports im Zweiten Weltkrieg – der einzige Athlet in der Geschichte, der gleichzeitig diese drei Weltrekorde innehatte. Bei einer Größe von 1,74 Meter hatte der Dresdner ein Wettkampfgewicht von 63 Kilogramm. Während des Krieges wurde er nach Braunschweig zu einer Fallschirmjägereinheit eingezogen. Er fiel am 5. März 1944 als Oberfeldwebel an der Ostfront, in Olchowez in der Nähe von Kirowograd in der Ukraine.

Nach seinem Tod erhielten die Stadien in Dresden (Rudolf-Harbig-Stadion), Neustrelitz, Grünstadt, Bruchköbel und Borna seinen Namen. Bundesweit sind Straßen nach ihm benannt worden. Rudolf-Harbig-Hallen in Berlin-Westend, Buseck, Garbsen-Berenbostel und Viernheim erinnern ebenfalls an ihn. Auch eine Diesellokomotive vom Typ MaK G 1206 wurde nach Harbig benannt. Seit 1950 vergibt der Deutsche Leichtathletik-Verband jährlich den Rudolf-Harbig-Gedächtnispreis an einen verdienstvollen Leichtathleten.

Literatur

  • Heinz Bergschicker: Deutsche Chronik 1933–1945. Ein Zeitbild der faschistischen Diktatur /Wiss. Beratung: Olaf Groehler. Verlag der Nation, Berlin 1981, 2. dgs. Aufl. 1982 (Abb. S. 175)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. World Record Progression- 400 m men. www.athletix.org, abgerufen am 20. Februar 2009 (englisch).
  2. World Record Progression- 800 m men. www.athletix.org, abgerufen am 20. Februar 2009 (englisch).

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