Rydberg konstante

Rydberg konstante

Die Rydberg-Konstante R ist eine nach Johannes Rydberg benannte Naturkonstante, die bei der Berechnung der Spektrallinien von Atomen eine bedeutende Rolle spielt.

Ihr derzeit allgemein empfohlener Wert beträgt nach CODATA 2006[1][2]

R = 10 973 731,568 527 (73) m-1

Sie kann demnach auf eine relative Standardabweichung von 6,6 × 10-12 genau angegeben werden und ist damit die am genauesten messbare Naturkonstante überhaupt. Sie ergibt sich aus der Feinstrukturkonstante α und der Compton-Wellenlänge eines Elektrons, λC,e nach

R_\infty = \frac{\alpha^2}{2 \lambda_{C,e}}

Die Wellenlängen der Spektrallinien von wasserstoffähnlichen Atomen (also Ionen mit einem einzigen Elektron) können anhand der Formel

\frac{1}{\lambda} = Z^2 \frac{R_{\infty}}{1+ \frac{m_e}{M}} \left( \frac{1}{n_2^2} - \frac{1}{n_1^2} \right) = R_M \left( \frac{1}{n_2^2} - \frac{1}{n_1^2} \right)

bestimmt werden. Dabei ist Z die Anzahl der Protonen im Kern (für Wasserstoff ist Z=1), M die Masse des Kerns und λ die Wellenlänge des vom Elektron emittierten Photons. Weiter bezeichnet n1 die Quantenzahl des Orbits, von dem aus das Elektron in den tiefer gelegenen Orbit n2 übergeht - also etwa vom dritten Orbit n1=3 in den zweiten n2=2.

Den Einfluss der Kernladung Z und der Kernmasse M (abhängig auch vom vorliegenden Isotop des Elements) berücksichtigt man in

R_M = Z^2 \, \frac{R_{\infty}}{1+ \frac{m_e}{M}}.

Häufig werden auch Rydberg-Frequenz R und die Rydberg-Energie Ry als Rydberg-Konstante angegeben. Diese betragen

Letzteres ist gerade die Ionisierungsenergie des Wasserstoffs und wird ein Rydberg der Energie genannt.

Herleitung

Die Rydberg-Konstante lässt sich über die bohrsche Bedingung, die Zentrifugalkraft, die Coulombkraft, und die elektrische potenzielle Energie eines Elektrons im Orbit um ein Proton berechnen.

  • Die bohrsche Bedingung ist
 2 \pi r = n \lambda \

wobei r der Radius des Elektronenorbits bezeichnet.

 F_{C}= - \frac{m v^2}{r}
  • Coulombkraft zwischen Proton und Elektron
 F_{E}= \frac{e^2}{4 \pi \epsilon_0 r^2 }
 V = \int_\infty^r F_{E} \, \mathbf{dr} = - \frac {e^2}{ 4 \pi \epsilon_0 r}

Mit der Beziehung von de Broglie  \lambda  = \frac{h}{p} =\frac{h}{mv} \ erhalten wir aus der Bohrschen Bedingung

 v = \frac {n h}{2 \pi r m} \ (1)

Für eine stabile Bahn gilt klassisch

 F_{C} = - F_{E} \
 \frac{m v^2}{r} = \frac{e^2}{4 \pi \epsilon_0 r^2 } \ (2)

Nach Einsetzen von (1) in diese Beziehung ergibt sich für den Radius

 r = \frac{n^2 h^2 \epsilon_0 }{ \pi m e^2} \ (3)

Unter den gemachten Annahmen sind dies also die einzigen erlaubten Radien für ein sich um ein Proton bewegendes Elektron.

Außerdem folgt aus (2) für die Geschwindigkeit

 v^2 = \frac{e^2}{4 \pi \epsilon_0 m r } \ (4)

Aus (3) und (4) ergibt sich für die Gesamtenergie

 E = T + V =\frac{1}{2}mv^2 - \frac {e^2}{ 4 \pi \epsilon_0 r}=\frac{e^2}{8 \pi\epsilon_0 r}- \frac {e^2}{ 4 \pi \epsilon_0 r}=-\frac{e^2}{8 \pi\epsilon_0 r}=-\frac{m e^4}{8 \epsilon_0^2 h^2}\cdot \frac{1}{n^2} \

Jeder Orbit besitzt demnach eine bestimmte potenzielle und kinetische Energie, sodass bei einer Änderung des Orbits von n1 nach n2 auch eine Energieänderung stattfindet. Diese Änderung ist gerade

 \Delta E = \frac{ m e^4}{8 \epsilon_0^2 h^2} \left( \frac{1}{n_2^2} - \frac{1}{n_1^2} \right) \

Oder mit

\Delta{E} = \frac{hc}{\lambda}

als Wellenlängenänderung geschrieben

 \frac{1}{ \lambda} = \frac{ m e^4}{8 \epsilon_0^2 h^3 c} \left( \frac{1}{n_2^2} - \frac{1}{n_1^2} \right) \ .

Da hier ein e2 die Ladung des Kerns repräsentiert, muss für allgemeine Atome die Kernladungszahl Z hinzugefügt werden. Damit gilt

 \frac{1}{\lambda} = \frac{Z^2 m e^4}{8 \epsilon_0^2 h^3 c} \left( \frac{1}{n_2^2} - \frac{1}{n_1^2} \right) \ .

Die Rydberg-Konstante von Wasserstoff ist daher gerade

 R_\infty = \frac{ m e^4}{8 \epsilon_0^2 h^3 c} .

Dieses Ergebnis wurde erstmals von Niels Bohr als Folgerung seines Atommodells bestimmt.

Für den genauen Wert von R bzw. der Energieniveaus des Wasserstoffs muss die Mitbewegung des Kerns berücksichtigt werden, weshalb die Elektronenmasse durch die reduzierte Masse µ ersetzt wird.

 R_\infty = \frac{\mu e^4}{8 \epsilon_0^2 h^3 c} , mit  \mu = \frac{m M}{m + M} = \frac{m}{1 + \frac{m}{M}}

Quellen

  1. CODATA Internationally recommended values of the Fundamental Physical Constants 2006
  2. http://physics.nist.gov/cgi-bin/cuu/Value?ryd

Siehe auch

Physikalische Konstante


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