Rötspitze

Rötspitze
Rötspitze
von Norden aus gesehen

von Norden aus gesehen

Höhe 3.495 m ü. A.
Lage Grenze zwischen Südtirol (Italien) und Osttirol (Österreich)
Gebirge Venedigergruppe (Hohe Tauern), Alpen
Geographische Lage 47° 1′ 38″ N, 12° 12′ 16″ O47.02722222222212.2044444444443495Koordinaten: 47° 1′ 38″ N, 12° 12′ 16″ O
Rötspitze (Tirol)
Rötspitze
Erstbesteigung 22. August 1854 im Rahmen der militärischen Landesvermessung
Normalweg von der Lenkjöchlhütte aus über das Rotenmannjoch und dem Südwestgrat auf den Gipfeldep4
Die Rötspitze, vom Umbaltal in Osttirol aus gesehen.

Die Rötspitze, vom Umbaltal in Osttirol aus gesehen.

Ostflanke der Rötspitze (Firntrapez)

Ostflanke der Rötspitze (Firntrapez)bdep2

Die Rötspitze (italienisch: Pizzo Rosso), früher auch Welitzspitz genannt, ist ein, laut Literatur 3495 Meter, laut österreichischem Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen 3496 Meter hoher Berg im Umbalkamm der westlichen Venedigergruppe. Die Spitze liegt in den Hohen Tauern, einem Teil der Zentralalpen, genau auf der seit 1919 bestehenden Staatsgrenze zwischen der italienischen Region Südtirol und dem östlichen Teil des österreichischen Bundeslandes Tirol. Der Berg besitzt eine große geografische Dominanz gegenüber der Umgebung, da er durch seine Höhe alles überragt. Neben dem Hauptgipfel, der den höchsten Punkt des Umbalkamms darstellt, gibt es noch einen 3350 Meter hohen Nordostgipfel. Der Berg sendet nach Norden, Süden und Westen ausgeprägte Grate aus, die beträchtliche Längen erreichen. Aus südwestlicher Richtung ist der Berg leicht zu besteigen (von der Jagdhausalm durch das Schwarzachtal und von dort über das Rotenmannjoch, 2886 m). Alternativ kann man auf das Rotenmannjoch auch von Westen aus (von Kasern) über die Lenkjöchlhütte (2603 m) aufsteigen. Ernste alpine Kletterrouten führen hingegen über die Nordwestseite, die Nordwand und die flankierenden Grate. Zuerst dokumentiert bestiegen wurde die Rötspitze am 22. August 1854 im Rahmen der militärischen Landesvermessung durch den Oberleutnant J. Breymann und seinen Gehilfen. Die Gruppe verbrachte fünf Tage im Biwak auf dem Gipfel, um günstige Wetterverhältnisse für die geodätische Triangulation abzuwarten. Es ist jedoch anzunehmen, dass Einheimische schon vorher auf dem Gipfel waren, um Vorbereitungen für die Arbeit des Vermessungstrupps zu treffen.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geologie

Die Rötspitze liegt genau auf der Grenze zwischen der Unteren Schieferhülle und dem Zentralgneis des sogenannten Tauernfensters. Diese Schieferhülle bildet zusammen mit der Oberen Schieferhülle den Rahmen des Tauernfensters. Die Gebirgsbildung fand hier seit der Kreidezeit durch Überschiebung von Kontinentalplatten während der Alpidischen Faltung statt, die zu der Bildung des Gneises durch Metamorphose des ursprünglichen magmatischen Tiefengesteins Granit führte. Die Rötspitze selbst besteht aus den eher wenig widerstandsfähigen kristallinen Schiefern, hat aber ihre außergewöhnliche Höhe behalten. Sie enthält in erster Linie Gesteine, die durch den starken Druck der Überschiebungen entstanden sind, der sogenannten Tauernkristallisation. Die Minerale der Granatgruppe sind stark vertreten, außerdem Amphibolit, Hornblende, Eklogit und Serpentin.[2]

Lage

In westlicher Richtung zweigt vom nördsüdlich verlaufenden Umbalkamm der Prettaukamm ab, der sich in einer Länge von über einem Kilometer bis hinunter zum Rotenmannjoch auf 2887 Metern Höhe zieht. Die Rötspitze ist rundum von Gletschern umgeben. Nordwestlich liegt das Rötkees, im Osten das spaltenreiche Welitzkees, das bis zu einer Höhe von 3480 Metern bis kurz unter den Gipfel reicht, und südwestlich erstreckt sich schließlich das Schwarzachkees. Benachbarte Berge im Verlauf des Nordgrats sind die Untere Rötspitze mit 3290 Metern Höhe, im weiteren Verlauf, getrennt durch den alpinen Wegübergang Vorderes Umbaltörl, auf 2928 Metern Höhe gelegen, der 3061 Meter hohe Ahrner Kopf und jenseits des Hinteren Umbaltörl (2845 m) schließlich der 3199 Meter Hohe Roßhuf. Im Verlauf des Südgrats, getrennt durch die auf 3180 Metern Höhe gelegene Welitzscharte, sind erwähnenswert die Daberspitze (3402 m) und die 3135 Meter hohe Tredeberspitze. In westlicher Richtung, jenseits des Rotenmannjochs, liegt noch die 3004 Meter hohe Kemetspitze. Die nächste bedeutende Siedlung ist das etwa sechs Kilometer Luftlinie westnordwestlich liegende Dorf Kasern im Südtiroler Ahrntal. Auf österreichischer Seite liegt in gut 10 km östlicher Richtung das österreichische Hinterbichl bei Prägraten im Virgental.

Stützpunkte und Besteigung

Der Weg der Erstersteiger von 1854 führte über die Südwestflanke zum Gipfel. Die Landvermesser brachen von St. Valentin im Ahrntal auf und gingen durch das Röttal, das südöstlich bei Kasern vom Ahrntal abzweigt, hinauf zum Rotenmannjoch und von dort über den Südwestgrat zum Gipfel. Für den heutigen Normalweg zum Gipfelkreuz der Rötspitze dient die 1887 erbaute Lenkjöchlhütte (ital.: Rifugio Giogo Lungo) auf 2603 Metern Höhe als Stützpunkt. Eine Besteigung ist nur als Hochtour mit entsprechender Ausrüstung und Gletschererfahrung durchzuführen. Von der Hütte aus beträgt die Gehzeit etwa drei Stunden. Kletterstellen im Schwierigkeitsgrad UIAA I sind, laut Literatur, stellenweise zu berücksichtigen. Reine alpine kombinierte Routen führen seit 1974 durch die Nordwand, im Eisbereich 50°, im Fels UIAA V-. Weitere Klettereien sind an den verschiedenen Graten, in der Südwand und am Nordostgipfel möglich. Die Schwierigkeit hier reicht von UIAA II bis V.[3]

Literatur und Karte

  • Willi End: Alpenvereinsführer Venedigergruppe, München 2006, ISBN 3-7633-1242-0
  • Eduard Richter: Erschliessung der Ostalpen, III. Band, Verlag des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, Berlin 1894
  • Raimund von Klebelsberg: Geologie von Tirol, Gebrüder Borntraeger, Berlin 1935
  • Casa Editrice Tabacco: Carta topografica 1:25.000, Blatt 035, Valle Aurina/Ahrntal, Vedrette di Ries/Rieserferner Gruppe
  • Alpenvereinskarte 1:25.000, Blatt 36, Venedigergruppe (hier liegt die Rötspitze hart am linken Kartenrand)

Einzelnachweise

  1. Eduard Richter: Erschliessung der Ostalpen, III. Band, Berlin 1894, S. 154 ff.
  2. Raimund von Klebelsberg: Geologie von Tirol, Berlin 1935, S. 213, 403, 407
  3. Willi End: Alpenvereinsführer Venedigergruppe, München 2006, S. 444 ff., Rz 1652 ff.

Weblinks

Rötspitze auf www.summitpost.org (englisch)

 Commons: Rötspitze – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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