- Salis (Adelsgeschlecht)
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Salis ist ein altes Schweizer Adelsgeschlecht aus Soglio im Bergell im Süden Graubündens.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Als erster sicher beurkundeter Angehöriger des Adelsgeschlechts erscheint in Soglio ser Rodolfus de Salice de Solio, der in den Jahren 1285–1293 urkundlich erwähnt und im Frühjahr 1300 verstorben ist. Er war vermutlich ein Nachkomme der seit 1202 nachweisbaren patrizischen Familie Salici zu Como. Als Ministeriale und Vasallen, auch mit der Knappen und Ritterwürde der Bischöfe von Chur, konnten sich die Salis im Bergell und auch im benachbarten Veltlin stark ausbreiten. Es entwickelten sich zwei grosse Hauptlinien, die Johannes-Linie und die Gubertus-Linie, die in zahlreichen Ländern Europas Einfluss gewannen.
Die ersten Ämter der Talschaften Graubündes, das des Podestà des Bergell, dazu später das Landeshauptmannsamt des Veltlin und auch die Präsidentenstellung innerhalb der Drei Bünde, sind von den Angehörigen, vor allem der Gubertus-Linie, sehr häufig besetzt worden. Als im Kampf zwischen Österreich und Frankreich (Bündner Wirren) während des 16. und 17. Jahrhunderts die Bedeutung der Schweizer Alpenpässe, der Söldnertruppen und der Einnahmen aus den Pensionen stieg und sich beide Kriegsparteien um die führenden Geschlechter Graubündens bemühten, traten die Salis auf die französisch-venezianische Seite und gelangten damit zu erheblichen Einfluss auf die Landesgeschicke. Im 18. Jahrhundert bildeten die Salis das „fast gebietende Geschlecht“ der Republik Graubünden, dessen wirtschaftliche und politische Macht erst kurz vor 1800 gebrochen wurde.
1582, 1588, 1632 und 1766 erlangten die Angehörigen der Zweiglinien Grüsch, Marschlins, Maienfeld, Seewis und Soglio aus der Gubertus-Linie den Reichsfreiherrenstand bzw. 1694 und 1748 die Reichsgrafen- und 1777 die französische Grafenwürde, 1815 den Jonkheer- und 1822 den Baronstitel der Niederlande und preussische Bestätigungen zumeist mit den Linienbezeichnungen als Beinamen. Aus der Johannes-Linie erhielten 1913 die Salis-Samaden eine österreichische Freiherren-Anerkennung.
Das Geschlecht existiert heute mit dem Namen Freiherr von Salis-Soglio (Adelsrechtliche Nichtbeanstandung einer Adoption durch Beschluss des Ausschusses für adelsrechtliche Fragen von 1956) mit einem gemehrten Wappen von 1956 (Boeselager/Salis).
Wappen
Das Stammwappen ist geteilt. Oben in Gold ein bewurzelter grüner Weidenbaum (italienisch salice „Weide“), unten fünfmal von Silber und Rot gespalten. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken steht eine wachsende, unbekleidete, goldgelockte und bekrönte Jungfrau (Bellona) mit rechts silbernem und links rotem Flügel statt der Arme.
Der Wahlspruch lautet: Mihi sunt pro fructibus arma oder Salix flectitur, sed non frangitur.
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Wappen der Capol und von Salis an der Porta Sura in Ilanz
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Wappen der von Salis am 'Roten Haus' in Chur
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Wappen auf einem Grabstein in Bondo GR
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Salis-Münze, Haldenstein, Revers
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Salis-Münze, Haldenstein, Avers
Namensträger
- Ulysses von Salis (* 1594; † 1674), Bündner Offizier in französischen Diensten, Landamman
- Ulysses von Salis-Marschlins (* 1728; † 1800), Bündner Politiker
- Arnold von Salis (* 1881; † 1958), Schweizer Klassischer Archäologe
- Daniel von Salis-Soglio (* 1829; † 1919), österreichischer Feldzeugmeister
- Hortensia von Salis-Maienfeld (* 1659; † 1715), Schweizer Gelehrte, Heilkundige und Frauenrechtlerin
- Jean Rudolf von Salis (* 1901; † 1996), Schweizer Historiker und Publizist
- Johann Gaudenz von Salis-Seewis (* 1762; † 1834), Schweizer Dichter
- Johann Ulrich von Salis-Soglio (* 1790; † 1874), Schweizer Militärführer
- Meta von Salis (* 1855; † 1929), Schweizer Historikerin und Frauenrechtlerin
- Carl von Salis (* 1886; † 1941), Maler
Literatur
- Otto Hupp: Münchener Kalender 1931. Verlagsanstalt Buch u. Kunstdruckerei AG, München/Regensburg 1931.
- Conradin von Planta: Salis, von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, S. 373–375.
- Georg von Wyß: Salis, Herkules von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 30, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 233–240. (Familienartikel)
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XII, Seite 196f., Band 125 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2001, ISSN 0435-2408.
Siehe auch
- Liste deutscher Adelsgeschlechter N - Z
Weblinks
Commons: Salis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Salis [von] im Historischen Lexikon der Schweiz
- Wappen der Salis in www.chgh.net
- Jerome de Salis (1709–1794), British Resident in the Grisons (1743–1749). Englische Wikipedia.
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