Salzwedeler Kleinbahnen

Salzwedeler Kleinbahnen

Die Salzwedeler Kleinbahnen GmbH war ein Eisenbahnunternehmen im Nordwesten des heutigen Sachsen-Anhalt. Es firmierte seit dem Jahre 1942/43 als Salzwedeler Eisenbahn GmbH. Die Gesellschaft war am 24. November 1921 durch die Fusion zweier Bahnunternehmungen entstanden, nämlich der am 29. Mai 1899 gegründeten Salzwedeler Kleinbahn GmbH und der am 29. Mai 1901 gegründeten Salzwedeler Kleinbahn-Gesellschaft Südost GmbH. An beiden hatte sich die Provinz Sachsen neben privaten Anlegern beteiligt.

Schmalspurbetrieb

Die Aufgabe beider Kleinbahnen war es, den ländlichen Raum der Altmark südlich der Kreisstadt Salzwedel durch Schmalspurbahnen zu erschließen. Gemeinsamer Ausgangspunkt war der Bahnhof Salzwedel-Neustadt im Nordosten der Stadt gegenüber dem Staatsbahnhof. Von hier verlief die Diesdorfer Strecke nach Süden am rechten Ufer der Jeetze, die sie nach dem Haltepunkt am Altperver Tor ebenso wie die 1889 erbaute Staatsbahn nach Oebisfelde überschritt, um nach Westen parallel zum Fluss Salzwedeler Dumme zu führen, wo sie am 24. Oktober 1900 Wallstawe, am 3. Dezember 1900 Dülseberg (später umbenannt in Höddelsen-Reddigau) und – nach Abbiegen in südlicher Richtung schließlich am 15. Oktober 1901 nach 30 Kilometern den Endpunkt Diesdorf erreichte. Von hier führten normalspurige Strecken der Kleinbahn AG Bismark–Gardelegen–Beetzendorf–Diesdorf seit 1903 nach Beetzendorf und seit 1909 nach Wittingen in der Provinz Hannover weiter.

Bald nach der ersten Strecke war seit dem 5. Dezember 1901 auch die der Südost-GmbH vom Altperver Tor bis Mahlsdorf in Betrieb, die am 24. Dezember 1901 bis Büssen und am 1. September 1902 bis Winterfeld weiterführte. Hier verkehrte schon seit 1899 auf der Strecke Kalbe–Beetzendorf die Kleinbahn AG Bismark–Gardelegen–Beetzendorf (wie sie ursprünglich hieß – siehe Bahnstrecke Salzwedel–Badel).

Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg bemühte man sich, die Leistungsfähigkeit der Salzwedeler Schmalspurbahnen zu steigern. Zu diesem Zweck wurden beide Gesellschaften 1921 vereinigt und nannten sich nun Salzwedeler Kleinbahnen GmbH. Deren Betriebsführung übernahm zwei Jahre später (wie bei zahlreichen anderen Kleinbahnen in der Provinz) die Kleinbahnabteilung des Provinzialverbandes Sachsen in Merseburg.

Regelspurbetrieb

Ein weiterer Schritt zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit sollte die Umstellung beider Strecken auf Regelspur sein. Ab dem 2. Oktober 1926 wurde die Südost-Bahn normalspurig befahren, wobei die Teilstrecke Jeggeleben–Winterfeld aufgegeben und durch die neue Streckenführung nach Badel ersetzt wurde. Nun konnte man auch durchgehende Züge von Salzwedel nach Kalbe an der Milde einsetzen.


Entsprechend den meisten anderen Kleinbahnen der Provinz Sachsen änderte man 1943 auch hier die Bezeichnung Kleinbahn in Eisenbahn um. Nach der Teilung Deutschlands wurde die Gesellschaft 1946 mit einer Streckenlänge von 55 Kilometern unter Zwangsverwaltung gestellt und Ende des Jahres den Sächsischen Provinzbahnen GmbH übergeben. Über die staatliche Vereinigung Volkseigener Betriebe (VVB) kamen die beiden Strecken am 1. April 1949 zur Deutschen Reichsbahn.

Literatur

  • Andreas Kühn, Guido Huwe: Die Salzwedeler Kleinbahnen. Dirk Endisch, Korntal-Münchingen 2007, ISBN 978-3936893489

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Salzwedeler Kleinbahnen GmbH — Die Salzwedeler Kleinbahnen GmbH firmierte seit dem Jahre 1942/43 als Salzwedeler Eisenbahn GmbH. Die Gesellschaft war am 24. November 1921 durch die Fusion zweier Bahnunternehmungen entstanden, nämlich der am 29. Mai 1899 gegründeten Salzwedeler …   Deutsch Wikipedia

  • DR-Baureihe 99.561 — Salzwedeler Kleinbahn Nr 5 FKB Nr. 9 Baureihe 99.561 Nummerierung: Salzwedeler Kleinbahn Nr 5 FKB Nr. 9 99 5611 Anzahl: 1 Hersteller: Henschel Baujahr(e): 1903 Ausmusterung: 1971 Bauart: C n2t Gattung …   Deutsch Wikipedia

  • Bahnstrecke Salzwedel–Diesdorf — Salzwedel–Diesdorf Ehemaliger Bahnhof Diesdorf (2010) Kursbuchstrecke (DB): 303 (1995) Streckennummer (DB): 6902 Streckenlänge: 36,2& …   Deutsch Wikipedia

  • Bahnstrecke Salzwedel–Badel — Salzwedel–Winterfeld (bis 1926) Streckenlänge: 19,0 km Spurweite: 1000 mm (Meterspur) Legende …   Deutsch Wikipedia

  • Liste ehemaliger deutscher Eisenbahngesellschaften — Diese Liste enthält einen Überblick über nicht mehr bestehende Eisenbahngesellschaften in Deutschland und den deutschen Kolonien. Dazu gehören auch Bahneinheiten, die keine juristischen Personen sind. Die derzeit bestehenden… …   Deutsch Wikipedia

  • Landkreis Westliche Altmark — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Altmarkkreis Salzwedel — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Altmärkische Kleinbahn — Hohenwulsch–Wittingen Kursbuchstrecke: 307 (2000), Hohenwulsch–Kalbe 210 f (1944), Bismark Ost–Beetzendorf 210 h (1944), Beetzendorf–Wittingen Streckennummer (DB): 6904 Hohenwulsch–Rohrberg Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Legende …   Deutsch Wikipedia

  • Altmärkische Kleinbahn AG — Die Altmärkische Kleinbahn AG – seit 1943 Altmärkische Eisenbahn AG – war das bedeutendste Unternehmen der an Kleinbahnen reichen Landschaft im Norden des heutigen Landes Sachsen Anhalt. Ihre rund fünfzigjährige Geschichte ist – wie sich schon… …   Deutsch Wikipedia

  • Lübben-Cottbuser Kreisbahnen — Lübben–Cottbus Kursbuchstrecke: Straupitz–Cottbus: 223 (1970), 162b (1967), 177b (1951) Spurweite: 1000 mm (Meterspur) Maximale Neigung: 33,3 ‰ Minimaler Radius: 100 m Höchstgeschwindigkeit: 40 km/h Legende …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”