Saragat

Saragat

Giuseppe Sàragat (* 19. September 1898 in Turin; † 11. Juni 1988 in Rom) war ein bedeutender italienischer Politiker.

Giuseppe Sàragat (rechts) 1979

Saragat war Sohn einer aus Spanien stammenden sardischen Familie. Sein Vater wurde in Sassari geboren. Bis 1920 studierte Saragat. 1922 trat er der Vereinigten Sozialistischen Partei (PSU) bei. Während der faschistischen Herrschaft Benito Mussolinis lebte Saragat von 1926 bis 1943 im Exil in Österreich, Frankreich und der Schweiz, in engem Kontakt zu Pietro Nenni.

1943 kehrte er nach Italien zurück, schloss sich der Resistenza gegen die Republik von Salò an, geriet in deutsche Gefangenschaft, aus der er fliehen konnte und ging nach Mailand, wo er zusammen mit anderen die PSI wiedergründete. Dem Kabinett Bonomi gehörte er als Minister ohne Geschäftsbereich an, bevor er von 1945 bis 1946 als Botschafter seines Landes in Paris tätig wurde. 1946 wurde er in die verfassunggebende Nationalversammlung gewählt, deren Präsident er bis 1947 war.

Als Alcide De Gasperi seine Aktionseinheit mit Sozialisten und Kommunisten aufkündigte, verließ 1947 unter Saragats Führung der rechte Flügel die Partei und gründete zur Fortsetzung der Regierungsbeteiligung die Sozialistische Arbeiterpartei Italiens (PSLI). Von 1949 bis 1951 war Saragat Generalsekretär dieser Partei, aus der 1951/52 durch die Fusion mit der Vereinigten Sozialistischen Partei (PSU) von Giuseppe Romita die Sozialdemokratische Partei Italiens (PSDI) wurde. An ihrer Gründung war Saragat aktiv beteiligt.

Bei den Wahlen 1948 trat er zusammen mit seiner neuen Partei gegen das Volksfrontbündnis des PCI mit dem PSI an und bildete mit der Democrazia Cristiana eine Allianz, wofür er im linken Spektrum als "Sozialfaschist" und "Renegat" geschmäht wurde. Bei den Wahlen zur Abgeordnetenkammer erhielt seine Partei 7 %, im Senat 4,1 %, wodurch er von 1947 bis 1949 als Stellvertretender Ministerpräsident und Sozialminister im Kabinett De Gasperi fungierte. Als überzeugter Reformist und Atlantiker trat er für den Beitritt Italiens zur NATO und zum Marshall-Plan ein. Von 1954 bis 1957 gehörte er der italienischen Regierung erneut als Stellvertretender Ministerpräsident an. Von 1963 bis 1964 war er als Außenminister seines Landes tätig.

Am 28. Dezember 1964 wurde er mit den Stimmen u. a. der Sozialisten und Kommunisten zum Staatspräsidenten gewählt. Dieses Amt behielt er bis 1971, bevor er 1975 Senator auf Lebenszeit wurde. Im März 1976 trat er erneut das Amt des Generalsekretärs des PSDI an, von dem er bereits im Juni 1976 wegen einer Wahlniederlage seiner Partei zurücktrat. Von da an fungierte er als Parteipräsident.

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