- Schauspielhaus Graz
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Das Schauspielhaus Graz ist eines der renommiertesten Sprechtheater Österreichs.
Geschichte
„Ein wohlgeordnetes Schauspiel sei eine wahre Schule der Sitten, Höflichkeit und Sprache“, heißt es in einem Appell des Grafen Orsini und des Polizeipräsidenten an die steirischen Stände im Jahr 1770.
Nach längeren finanziell bedingten Komplikationen wurden die Bauarbeiten für ein neues Grazer Theatergebäude am 24. Oktober 1774 in Angriff genommen. Nach einer Rekordbauzeit von nicht ganz zwei Jahren wurde das neue Theater am 9. September 1776 eröffnet. Es handelte sich um ein landständisches Theater, das vom damaligen Grazer „landschaftlichen Maurermeister“ und späteren Hofbaumeister, Joseph Hueber, geplant und errichtet wurde. In dieser Zeit gehörte auch Emanuel Schikaneder für eine Saison zum Ensemble.
Zu Weihnachten 1823 brach ein Brand aus. Das Schauspielhaus brannte bis auf die Haupt- und Mittelmauern völlig aus, wurde jedoch nach den Plänen des Hofbaumeisters Peter von Nobile wiederaufgebaut. 1825, am Geburtstag Kaiser Franz I., konnte das Schauspielhaus wiedereröffnet werden. Berühmtester Schauspieler in dieser Ära des Neubeginns war Johann Nestroy, der auch in Graz verstarb.
1953 wurde das Haus aus baupolizeilichen Gründen geschlossen. Nach Umbauten, unter Wahrung des historischen Baubestandes, und mit einem Neubau des Bühnenhauses wurde es 1964 mit „Hamlet“, in der Hauptrolle Helmuth Lohner, wiedereröffnet. Seither gehört das Schauspielhaus ganz dem Sprechtheater und ist aus der steirischen Kulturszene nicht mehr wegzudenken. Die letzte große technische Erneuerung der gesamten Bühnentechnik wurde in den Sommerpausen 1999 und 2000 durchgeführt, sukzessive wurde in diesen Jahren auch das Foyer erneuert und architektonisch den Gegenwartsbedürfnissen angepasst.
Von 2000 bis 2006 stand das Schauspielhaus Graz unter der Leitung von Schauspieldirektor Matthias Fontheim, ab der Saison 2004/05 war er geschäftsführender Intendant.
Matthias Fontheim wechselte danach zum Staatstheater Mainz. Mit der Spielzeit 2006/2007 übernahm die Theaterregisseurin und bisherige Generalintendantin des Düsseldorfer Schauspielhauses, Anna Badora, die Leitung in Graz.
Unter Anna Badora wurde das Schauspielhaus Graz 2008 als einziges österreichisches Theater in die U.T.E. (UNION DES THÉÂTRES DE L’EUROPE) aufgenommen.
In den Spielzeiten 2007/2008 und 2008/2009 wurde das Schauspielhaus Graz jeweils drei Mal für den Wiener Nestroy-Theaterpreis nominiert. 2008 gewann der ungarische Regisseur Viktor Bodó den Preis in der Kategorie Beste Ausstattung für seine Produktion Alice, die u.a. auch zu den Salzburger Festspielen eingeladen war. Neben Bodó waren 2008 Andrea Wenzl (Hauptrolle Alice) und Suse Wächter (Puppen in GO WEST. Eine Familie wandert aus) nominiert. 2009 gab es Nominierungen für Verena Lercher (als bester Nachwuchs in Baumeister Solneß), Peter Simonischek (bester Schauspieler in Baumeister Solneß) und erneut Viktor Bodó (beste Regie bei Die Stunde da wir nichts voneinander wussten). Zum dritten Mal in Folge wurde das Schauspielhaus Graz auch 2010 für den Nestroy nominiert, diesmal Martina Stilp in der Kategorie "Beste Schauspielerin" und Raimund Orfeo Voigt für sein Bühnenbild von Verbrennungen in der Kategorie "Bester Nachwuchs".
2010 folgte die Einladung zum Berliner Theatertreffen für die Produktion Die Stunde da wir nichts voneinander wussten. Mit einer Einladung zum Theatertreffen werden die zehn bemerkenswertesten deutschsprachigen Theaterinszenierungen einer Saison ausgezeichnet. Ferner gastierte das Schauspielhaus am Theater in der Josefstadt, sowie in Bukarest, Parma, Bozen, Budapest und Moskau. Die Stunde da wir nichts voneinander wussten wurde außerdem als beste ausländische Produktion 2010 mit dem russischen Theaterpreis, der "goldenen Maske", ausgezeichnet. Namhafte Regisseure (Peter Konwitschny, Viktor Bodó, Götz Spielmann, Theu Boermans, Franz Wittenbrink, Elmar Goerden, Anna-Sophie Mahler u.v.m.) und ebenso prominente Schauspieler (Ralf Dittrich, Udo Samel, Peter Simonischek, Johannes Silberschneider, August Schmölzer, Helmut Lohner, Michael Ostrowski, Martina Stilp, Andrea Wenzl, August Zirner, Hans Peter Hallwachs u.v.m.) arbeiten immer wieder am Schauspielhaus Graz.
Die Produktion "Der Fall Dorfrichter Adam" (Regie: Boris Nikitin) wurde 2011 zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen und dort am 5. Mai 2011 aufgeführt.
Die Spielzeit 2011/2012 wurde am 24. September 2011 mit der Uraufführung von Geister in Princeton - einem Theaterstück aus der Feder Daniel Kehlmanns - in der Regie von Anna Badora eröffnet.[1]
Am 26. Oktober 2011 wurde Intendantin Anna Badora als Österreicherin des Jahres in der Kategorie Kulturmanagement geehrt.
Weblinks
Commons: Schauspielhaus Graz – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Presseachiv vom 10. November 2010 auf schauspielhaus-graz.com abgerufen am 3. Februar 2011
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