Schwartenberg

Schwartenberg
Schwartenberg
Blick auf den Schwartenberg

Blick auf den Schwartenberg

Höhe 789 m
Lage Sachsen (Deutschland)
Gebirge Erzgebirge
Geographische Lage 50° 39′ 25″ N, 13° 28′ 6″ O50.65694444444413.468333333333789Koordinaten: 50° 39′ 25″ N, 13° 28′ 6″ O
Schwartenberg (Sachsen)
Schwartenberg
Gestein Grauer Gneis
Erschließung 1927 durch den Erzgebirgsverein

Der Schwartenberg ist einer der höchsten Berge im Osterzgebirge. Der zum Naturpark Erzgebirge/Vogtland gehörende Berg befindet sich östlich von Olbernhau zwischen den Gemeinden Neuhausen und Seiffen.

Inhaltsverzeichnis

Geologie

Der Schwartenberg ist wie der benachbarte Ahornberg (833 m) ein von der Tiefenerosion losgelöster, zerfurchter und erniedrigter Rest der Hochfläche des Erzgebirgskammes. Er besteht in der Hauptsache aus grauem Gneis, der auf dem Gipfel feinkörnig, dicht und mit einem geringen Anteil von Feldspat ansteht. Dies bewirkt die vergleichsweise Härte, mit der der Gipfel der Erosion widerstand.[1] Insbesondere vom Flöhatal aus gesehen dominiert der frei stehende Schwartenberg das Landschaftsbild, obwohl er nicht die höchste Erhebung im Umfeld von Neuhausen und Seiffen ist.

Name

Auf der von Matthias Oeder im Zuge der ersten sächsischen Landesvermessung 1605 angefertigten Karte des Schwartenberggebietes erscheint der Berg dicht bewaldet, trägt aber noch keinen Namen. Auf dem 1786 im Zuge der topographischen Landesaufnahme unter Friedrich Ludwig Aster erstellten Meilenblatt ist bereits der Name "Schwarten-Berg" verzeichnet.[2]

Für die Herkunft des heutigen Namens gibt es verschiedene Erklärungen:

  • Ableitung von einem ehemals hier betriebenen Bergwerk, welches 1737 als Fundgrube, die Schwardte genannt wurde[3],
  • Ableitung vom hier gewonnenen Nutzholz, welches man als Brennschwarten bezeichnete[4],
  • Ableitung vom harten und bewaldeten Gesteinsuntergrund (in Anlehnung an die auch als Schwarte bezeichnete Kopfhaut)[5].

1779 bestieg Kaiser Joseph II. die damals unbewaldete Felsenkuppe während einer Reise durch das benachbarte Böhmen. In Erinnerung an die Besteigung wurde der Schwartenberg in zeitgenössischen Quellen auch als Kaiserstein bezeichnet.

Bergbaude

Schwartenbergbaude
Nordostansicht im Winter

Aufgrund der weiten Rundumsicht kamen bereits 1893 erste Pläne zur Errichtung einer Bergbaude auf dem Gipfel des Schwartenberges auf. Nach dem Ersten Weltkrieg erwarb der Erzgebirgsverein ein entsprechendes 4.960 m² großen Grundstück zum Preis von 868,- Mark. Die Umsetzung der Pläne verzögerten sich aber wegen der Inflation der Nachkriegszeit. Dem Drängen des Zweigvereins Osterzgebirge war es zu verdanken, dass der Hauptverein 1925 den Bau eines Gipfelhauses beschloss. Weitere Grundstücke wurden erworben, ein Wünschelrutengänger legte den Standort des Brunnens fest und die Gemeinde Neuhausen ließ bis Juli 1926 eine Straße auf den Gipfel errichten. Über eine Anleihe von 40.000,- Mark konnte bis Herbst 1926 der Rohbau errichtet werden. Am 30. und 31. Juli 1927 wurde auf dem Schwartenberg die Weihe des Unterkunftshauses vorgenommen.[6] Jahrzehntelang gehegte Wünsche und Bestrebungen der Zweigvereine im östlichen Erzgebirge gingen damit in Erfüllung. Der Pfarrer und Heimatforscher Friedrich Hermann Löscher aus Zwönitz hielt die Weiherede des noch heute als Berggaststätte genutzten Gebäudes.

Bergbau

Am Westhang des Schwartenberges bildete ein von Nord-Nordost nach Süd-Südwest streichender Gang der kiesig-blendigen Bleierzformation die Grundlage für einen Bergbau, der sich bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen lässt, insgesamt aber nur bescheidene Ausmaße erreichte. Der Bergbau ging auf Kupferkies, Silber, Zinnstein und Eisenrahm um. Den ältesten Hinweis auf Bergbauversuche gibt eine 1737 genannte Fundgrube, welche Schwardte genannt wurde. Das der Bergbau noch älteren Ursprungs ist, ist anzunehmen, aber nicht belegbar. Der unergiebige Abbau wurde noch im Laufe des 18. Jahrhundert wieder eingestellt. Leopold von Buch, der den Schwartenberg 1792 bestieg, berichtete: Etwas westlich von der Kuppe hat man ehedem mit Absinkung eines Schachtes einen Versuch auf einen Quarzgang gemacht, der nachher zu Bruche gegangen ist; und in den man nun durch eine Spalte frey hineingehen kann.[7]

Im November 1871 erfolgte die Neuaufnahme von Erkundung und Abbau durch die Erzgebirgische Silber- und Zinn-Bergbau-Gesellschaft Saxonia sammt Morgenröthe Fundgrube zu Seiffen und Deutsch-Catharinenberg. Die Gesellschaft errichtete auf dem Schwartenberg ein Huthaus und gewältigte mit dem Kaiser-Wilhelm-Schacht einen 46 m tiefen Haspelschacht (Profil 2x1 m) auf. Die Erweiterung des Profils im Zusammenhang mit dem Ausbau als Fahr-, Kunst- und Treibeschacht musste 1874 wegen Geldmangel eingestellt werden.[8] Insgesamt investierten die Geldgeber der Gesellschaft in den Kaiser-Wilhelm-Schacht und die Morgenröthe Fundgrube bei Deutschkatharinenberg zwischen 1871 und 1874 über 16.000,- Taler und zwischen 1875 und 1881 nochmals über 71.000,- Mark Zubuße, ohne einen Abbaugewinn zu erzielen.[9] Die Erfolglosigkeit führte zur endgültigen Einstellung des Bergbaus am Schwartenberg, von dem heute aber noch Haldenreste zeugen.

Aussicht

Aufgrund der frei stehenden und zentralen Lage gewährt der Schwartenberg von seinem Gipfel eine weite und umfassende Rundsicht. Bereits der Geologe Leopold von Buch schrieb 1792: Die Aussicht von diesem Berge entspricht völlig der Erwartung die man davon macht. Die ganze paradiesische Gegend liegt zu den Füssen ausgebreitet....[10] Bei guten Bedingungen reicht der Blick in Richtung

Auf dem Gipfel informiert eine Kupferplatte über die sichtbaren Punkte und ihre Entfernungen.

Blick vom Gipfel nach Nordwesten
Blick vom Gipfel nach Nordosten mit Neuhausen und Talsperre Rauschenbach
Blick nach Norden auf Neuhausen

Routen zum Gipfel

Über den Schwartenberg führt der blau markierte nationale Fernwanderweg Zittau - Wernigerode, in diesem Abschnitt Teilstück des Europäischen Fernwanderweges E3.

Literatur

  • Um Olbernhau und Seiffen. 1. Auflage. Akademie-Verlag Berlin, Berlin 1985 (Werte unserer Heimat. Band 43).
  • Helga und Heinz Kaden: Land unterm Schwartenberg. Olbernhau/Seiffen (o.J.).
  • Lothar Riedel: Bergbauspuren auf dem Schwartenberg. in: Erzgebirgische Heimatblätter. Heft 1/1982. S. 19-21.

Weblinks

 Commons: Schwartenberg – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. zur Geologie siehe Akademie der Wissenschaften der DDR 1985, S. 127
  2. http://deutschefotothek.de/?MEDIA_KARTEN#%7Chome (→ Meilenblätter von Sachsen)
  3. RIEDEL 1982, S. 19
  4. KADEN (o.J.), S. 5
  5. Akademie der Wissenschaften der DDR 1985, S. 127
  6. zur Geschichte der Bergbaude siehe KADEN (o.J.), S. 50f.
  7. zitiert in RIEDEL 1986, S. 258
  8. zur Geschichte des Bergbaus siehe RIEDEL 1982, S. 19ff.
  9. Zubuße ermittelt aus den Jahrbüchern für das Berg- und Hüttenwesen in Sachsen 1871ff.
  10. RIEDEL 1986, S. 258

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Neuhausen/Erzgeb. — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Burg Purschenstein — Blick vom Schwartenberg auf das Schloss Blick vom Neuhausener Bahnhof zum Schloss Das Schloss Pursch …   Deutsch Wikipedia

  • Haren (Ems) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Purschenstein — Blick vom Schwartenberg auf das Schloss Blick vom Neuhausener Bahnhof zum Schloss Das Schloss …   Deutsch Wikipedia

  • Altharen — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Landkreis Meppen — Basisdaten Bundesland: Niedersachsen ehem. Regierungsbezirk: Osnabrück ehem. Kreisstadt: Meppen Fläche: 1.037,6 km² (31. Dezember 1971) 946,8 km² (1. April 1974) Einwohner: 78.237 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Berge im Erzgebirge — Die Liste der Berge im Erzgebirge zeigt eine Auswahl hoher bzw. bekannter Berge im Erzgebirge (nach Höhe geordnet): Klínovec (Keilberg), 1244 m, höchster Berg des Erzgebirges Fichtelberg, 1215 m, höchster Berg Sachsens Božídarský Špičák… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Berge in Sachsen — Die Liste der Berge in Sachsen zeigt eine Auswahl hoher bzw. bekannter Berge im deutschen Bundesland Sachsen (nach Höhe geordnet): Fichtelberg (Erzgebirge) …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Bundestagswahlkreise bei früheren Wahlen — Die Liste der Bundestagswahlkreise bei früheren Wahlen listet alle Wahlkreise auf, die für die Bundestagswahlen von 1949 bis 1965 maßgeblich waren und gibt einen Überblick über die Verteilung und Nummerierung der Bundestagswahlkreise seit 1949.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Aussichtstürmen — Die folgende Liste von Aussichtstürmen enthält Bauwerke, welche über für den Publikumsverkehr zugängliche Aussichtsplattformen verfügen. Sie umfasst Fernsehtürme, Wassertürme, Hochhäuser, stationäre Fahrgeschäfte und sonstige für den… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”