Bad Bodendorf

Bad Bodendorf
Bad Bodendorf
Stadt Sinzig
Koordinaten: 50° 33′ N, 7° 13′ O50.5569361111117.2187777777778110Koordinaten: 50° 33′ 25″ N, 7° 13′ 8″ O
Höhe: 110 m ü. NN
Einwohner: 3.784 (30. Juni 2010)
Eingemeindung: 7. Juni 1969
Postleitzahl: 53489
Vorwahl: 02642
Bad Bodendorf (Rheinland-Pfalz)
Bad Bodendorf

Lage von Bad Bodendorf in Rheinland-Pfalz

Hauptstraße in Bad Bodendorf

Bad Bodendorf ist ein Stadtteil und Ortsbezirk von Sinzig im Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz. Der Kurort wird deshalb oft als „Tor zum Ahrtal“ bezeichnet. Seit 1969 ist Bodendorf in die Stadt Sinzig eingemeindet und erhielt 1972 den Titel „Bad“. Zusammen mit seinen Nachbarn Bad Neuenahr ("Bad" seit 1927) und Bad Breisig („Bad“ seit 1958) bildet die Ortschaft das Bäderdreieck des Kreises Ahrweiler.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In einer Urkunde des merowingischen Königs Sigibert III. vom 3. September 643 ist eine Ortsangabe „Bodovilla“ enthalten, die in der Vergangenheit von verschiedenen Historikern als erste urkundliche Erwähnung Bodendorfs angesehen wurde.[1] Inzwischen wird diese Auffassung angezweifelt.[2] Gesichert gilt dagegen, dass das im Jahr 893 im Prümer Urbar genannte „budendorpht“ mit Bodendorf identisch ist.[2][3][4]

Vom 12. Jahrhundert an gibt es zahlreiche überlieferte, urkundliche Erwähnungen des Ortes. Seine frühe Wichtigkeit erfuhr Bodendorf vor allem dadurch, dass die „alte Heerstraße“ von Frankfurt nach Aachen durch das junge Bodendorf ging. Die Heerstraße führte hier aus dem Ahrtal auf die Grafschafter Höhen hinaus in die nördliche Eifel. Obwohl sich der Verlauf der Heerstraße über die Jahrhunderte oft leicht geändert hat, führte sie jahrhundertelang von Sinzig durch Bodendorf.

Seit 1478 bis 1794 (Besetzung des Rheinlandes durch französische Truppen) gehörte Bodendorf zur reichsunmittelbaren Herrschaft Landskron. Diese Zeit lässt sich unterteilen in eine Saffenbergische Epoche (1200–1450), die Quadsche Epoche (1450–1621) und die Epoche bis zur Franzosenzeit. 1485 werden zwei Dorftore erwähnt, 1670 der doppelt mit einer Hecke bestandene Graben.[5] 1666 starb etwa ein Drittel der Bevölkerung an der Pest, das waren ungefähr 125 Menschen.[6] Bei der Volkszählung von 1808 werden 381 Personen erfasst.[7]

Bis zur Säkularisation durch die Franzosen im Jahr 1804 sind 19 verschiedene auswärtige geistliche Eigentümer in Bodendorf nachgewiesen. Nach 1200 liegen weitere Nachweise über namentlich bekannte, weltliche Besitzrechte vor, an Zahl bis 1804 über 50 Urkunden. Das Ahrtal war also ein sehr traditionelles Weinbaugebiet. Im Gefolge des Wiener Kongresses kamen auch die ehemaligen Territorien am Rhein 1815 an Preußen. Diese wurden seit 1822 in der preußischen Rheinprovinz zusammengefasst. Unter der preußischen Verwaltung wurde Bodendorf eine eigenständige Gemeinde, die der Bürgermeisterei Remagen (1927 umbenannt in Amt Remagen) im Kreis Ahrweiler zugeordnet war.[8] Da aber bis 1902 fast an allen Weinbergen starker Reblausbefall gemeldet wurde, kehrte sich die positive Entwicklung des Weinbaus um. 1968 wurde dann die letzte Ernte eingefahren. Zur Zeit laufen Aktivitäten zur Reaktivierung der Weinbergsflächen.

Im Jahre 1900 wurden die Thermalquellen erbohrt, welche Bodendorf 1972 den Titel „Bad“ gaben. Begünstigt wurde diese Entwicklung durch den 1880 erfolgten Bau der Ahrtalbahn. Die 42°C warmen Quellen speisen heute noch das Thermalschwimmbad.

Im Rahmen der Mitte der 1960er Jahre begonnenen rheinland-pfälzischen Verwaltungs- und Gebietsreform wurde Bodendorf am 7. Juni 1969 in die Stadt Sinzig eingemeindet.[9]

Sehenswürdigkeiten

Sinzig Kriegsgraeberstaette tablet.jpg
  • Direkt durch den Ort fließt der Fluss Ahr, welcher in Blankenheim (Ahr) entspringt und in Sinzig seinen Weg in den Rhein findet. Die Ahr prägt das Bild des Kurviertels. Da die Ufer der Ahr weitgehend naturbelassen sind, kommen auch Eisvögel in freier Natur vor. Etwas östlich an der Ahr gelegen befindet sich der „Schwanenteich“, mit einem Freiwildgehege.[10] Zudem gibt es am Waldrand gelegen das Thermalbad, welches von Frühling bis zum Spätsommer geöffnet ist.
  • Das Empfangsgebäude des Haltepunkts Bad Bodendorf aus dem Jahre 1889 ist ein Bau aus den Zeiten des Baus der Unteren Ahrtalbahn. Im Gebäude befindet sich eine mechanische Stellwerksanlage (Blocksignale und Schranken). Im historischen Ortskern bestehen Fachwerkhäusern. Nahe dem Haltepunkt beginnt der Rotweinwanderweg, der von Bad Bodendorf bis nach Altenahr führt.

Verkehr

Schienenverkehr

Der Haltepunkt Bad Bodendorf liegt an der Unteren Ahrtalbahn (KBS 477) RemagenAhrbrück, auf der im Personennahverkehr die „Rhein-Ahr-Bahn“ (RB 30) verkehrt.

Für den öffentlichen Personennahverkehr auf der RB 30 gilt sowohl der Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Mosel (VRM) als auch des regionalen Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS), für Fahrten in ganz Nordrhein-Westfalen außerdem der NRW-Tarif. Durchgeführt wird der Schienenpersonennahverkehr) (SPNV) von der DB-Regio Südwest, die für die RB 30 Dieseltriebwagen der DB-Baureihe 643 für Geschwindigkeiten bis zu 120 km/h einsetzt.

Straßen

  • Die Bundesstraße 266 bindet Bad Bodendorf an Sinzig, Bad Neuenahr-Ahrweiler und die Autobahn 61 an. Zudem führen neben Fahrradwegen auch die Ahrtalbahn durch Bad Bodendorf, deren Haltepunkt zentral im Ort ist.
  • Die historische Krönungsstraße/Aachen – Frankfurter Heerstraße führte mitten durch Bad Bodendorf.

Persönlichkeiten

  • Der preußische General Otto Freiherr Spies von Büllesheim (Maubach) stammt von Burg Bodendorf, mit ihm starb diese Linie im Mannesstamme aus.
  • Von 1932 bis zu seinem Tod im Jahr 1936 lebte der aus Mönchengladbach stammende Arbeiterdichter und Kesselschmied Heinrich Lersch in Bodendorf.

Weblinks

 Commons: Bad Bodendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

Einzelnachweise

  1. Seel: Geschichte Bodendorfs, S.331
  2. a b Ulrich Nonn: Anno 643 oder 893? Zum ältesten Zeugnis für Bodendorf, in: Heimatjahrbuch 1991 Kreis Ahrweiler, S.75
  3. Heinrich Beyer: Urkundenbuch zur Geschichte der Mittelrheinischen Territorien, Band 1: „Von den ältesten Zeiten bis zum Jahre 1169“, Prümer Urbar, Kapitel 71 (unckele), Seite 182
  4. Jürgen Haffke: Geschichte von Bad Bodendorf bei www.bad-bodendorf.de
  5. Seel: Geschichte Bodendorfs, S.405
  6. Rheinischer Antiquarius, III.Abt., Bd.9, S.397
  7. Seel: Geschichte Bodendorfs, S.399
  8. Der Regierungs-Bezirk Coblenz nach seiner Lage, Begränzung, Größe, Bevölkerung..., Coblenz: Pauli, 1817, Seite 50
  9. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Seite 196 (PDF)
  10. Internetseite des Vereins: Tier- und Naturfreunde Schwanenteich

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