Prümer Urbar

Prümer Urbar

Im Prümer Urbar, einem Güterverzeichnis des Benediktinerklosters Prüm in der Eifel, wurden im Jahre 893 alle Rechte und Einkünfte aus den zahlreichen Besitzungen des Klosters dokumentiert.

Das Original – es entstand unter Abt Regino von Prüm – ist nicht überliefert. 1222 fertigte der Exabt Caesarius von Milendonk eine Abschrift an, die er mit eigenhändigen Ergänzungen und Kommentaren versehen hat. Der Umfang beträgt 57 Seiten, untergliedert in 118 Kapitel. Diese Bearbeitung ist erhalten im Landeshauptarchiv Koblenz[1].

Siehe auch: Urbar

Inhaltsverzeichnis

Orte der Inspektionsreisen

Zahlreiche, vor allem im Rheinland gelegene Orte, werden im Prümer Urbar zum ersten Mal schriftlich dokumentiert. In sogenannten Inspektionsreisen besuchten die Mönche 118 Lokalitäten, von denen Einkünfte für das Kloster zu erwarten waren. Folgt man den nach Kapitelnummern sortierten Orten in ihrer Nummerierung, so wird die Streckenführung der Inspektionsreisen deutlich.

Kapitel Bezeichnung im Urbar Bezeichnung heute[2] Bemerkung
1 Rumersheym Rommersheim
2 Wettellendorpht Wetteldorf Ortsteil von Schönecken
3 Herlensdorpht Hersdorf
4 Gundensdorpht Giesdorf
5 Didendorpht Dingdorf
6 Walmersheym Wallersheim (Eifel)
7 Caldenburne Kalenborn-Scheuern
8 Sarensdorpt Sarresdorf Ortsteil von Gerolstein
9 Birensbure Birresborn
10 Ettellendorpht Etteldorf
11 Badenheym Badem
12 Vuerscleyte Schleid (bei Bitburg)
13 Sefferne Seffern
14 Wihc Seffernweich
15 Helinbuhg Heilenbach
16 alio Wihc Seffernweich
17 tercio Wihc Malbergweich
18 Houestede Huscheid
19 Wleysheym Fließem
20 Nanzenheym Nattenheim
21 Baldenshart et Denesbure Balesfeld und Densborn
22 item de Wihc Malbergweich
23 Merxz et Trimparden Mötsch und Trimport
24 Merrinche Mehring (Mosel)
25 Sueyge Schweich
26 Vurne Föhren
27 Salmene Hetzerath (Eifel)
28 Clutterche et Trittenheym Klüsserath und Trittenheim
29 alio Trittenheym Trittenheim
30 Glene Altenglan
31 Odenbahc Odenbach
32 Wimesheym Weinsheim
33 Remeche Remich
34 Lullingen Lullingen
35 Riuat Ruette
36 Montini Montigny sur Chiers
37 item de Montini Montigny sur Chiers
38 Niuenru S. Pancré
39 Bouelicurt Bovelicurt
40 Vuans et Holonzi Vance sur Semoy und Halancy sur Vire
41 Wihc, quod est in episcupatu Meten Vic sur Seille
42 Fagit Faxe
43 Puzol Puzieux
44 Auuans Awans
45 Vilancia Villance
46 Malbunpreyt Mabompré
47 Teuenihc Tavigny
48 Bastenacghe Bastogne
49 Wardanc Wardin
50 Longonuiler Longvilly
51 Nouille
52 Bure Boeur
53 Wanpahc Weiswampach
54 Hunlar Holler und Gödingen Gödingen/Goedange ist ein Ortsteil von Ulflingen/Troisvierges
55 Yuernesheym Iversheim
56 Vingarden Kreuzweingarten
57 Ekineskeit Eicherscheid (Bad Münstereifel)
58 Notine Nöthen (Bad Münstereifel)
59 Honespolt Gut Hospelt
60 Effellesbure Effelsberg
61 Buzzenswelt Pützfeld Ortsteil von Ahrbrück
62 Keslighe Kesseling
63 Linde, Cruceberhg Lind (bei Altenahr), Kreuzberg (Ahr) Burg Kreuzberg (Rheinland-Pfalz)
64 Wizsselle Vischel Ortsteil von Berg (bei Ahrweiler)
65 Aruuilre Ahrweiler
66 Elsaffe Elsaff Ortsteil von Buchholz (Westerwald)
67 Munihchusen Burg Münchhausen
68 Mekcinheym Meckenheim
69 Retersdorpht Reitersdorf (Bad Honnef)
70 Bachem iuxta Gudensberhg Niederbachem (Wachtberg)
71 Unckele Unkel
72 Villippe Villip (Wachtberg)
73 Einclo Eigen Hinweise auf Kürten-Enkeln[3]
74 Vogelberhc Volberg Volberg wurde 1899 in Hoffnungsthal umbenannt
75 Bahcheym Colonien Bachem (Frechen)
76 Iustene Güsten (Jülich)
77 Giuinesdorpht Gewelsdorf
78 Bale Baal (Hückelhoven)
79 Betbure Bedburg
80 Hertene Kirchherten
81 Bundende Mundt
82 Ckeyenburhc Keyenburg
83 Linneche Linnich
84 Langenaccker Langenich
85 Iuhggende Jücken
86 Ludesheym Lüxheim
87 Kerpenne Kerpen
88 Wizesheym Wissersheim
89 Encene Enzen (Zülpich)
90 Sconouye Schönau (Bad Münstereifel)
91 Maleberhc Mahlberg
92 Rondenre Rodert
93 Rore Rohr (Blankenheim)
94 Viterche Wichterich
95 Bulgensheym Büllersheim
96 Rembahc Rheinbach
97 Dusburhc Duisburg
98 Arneheym Arnheim (Niederlande)
99 Aldenselen Oldenzaal (Niederlande)
100 Tremele Dreumel
101 Vamele Wamel
102 Testrebant Teisterbant
103 Worst Voorst
104 Gembrigke Gemmerich
105 Backele Bogel
106 Nasteden Nastätten
107 Sualbahc Burgschwalbach
108 Nesene Oberneisen
109 Wlattke Flacht
110 Venestre Finster, Wenestre
111 Nocgere Nochern
112 Dinheym Dienheim
113 Neccroye Neckarau (Mannheim)
114 Geinheym Rheingönheim (Ludwigshafen)
115 Wilre
116 Aluesheym Albisheim
117 Ockenheym Ockenheim
118 Binge Bingen

Sonstige Ortsnennungen

Neben den 118 Orten, die die Kapitelüberschriften des Urbars bilden und die von den Mönchen bei den Inspektionsreisen angesteuert wurden, gibt es noch Orte, die auf dem Weg oder in der Nähe lagen und im Urbar zusätzlich Erwähnung finden.

Kapitel Bezeichnung im Urbar Bezeichnung heute Bemerkung
23 Veresdorpht Wiersdorf bei Bitburg in der Eifel
62 Degerana Vale Dernau an der Ahr bei Ahrweiler
71 Budendorpht Bad Bodendorf an der Ahr bei Ahrweiler
71 Cazbahc Kasbach, Ortsteil von Kasbach-Ohlenberg am Rhein
71 Dottendorpt Dottendorf, Bonn
71 Pissenheym Werthhoven, Wachtberg
71 Remagen Remagen
71 Mylenheym Mühlheim, Stadtteil von Mülheim-Kärlich
71 Uintre, Vintre Oberwinter oder Königswinter
111 Beltuom Beltheim, Hunsrück
118 Gunnenbreht Gondenbrett bei Prüm in der Eifel

Literatur

  • Ingo Schwab (Hrsg.): Das Prümer Urbar. Droste, Düsseldorf 1983, ISBN 3-7700-7545-5, (Rheinische Urbare 5), (Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde Publikationen 20), (Zugleich: Bremen, Univ., Diss., 1980), (maßgebliche Ausgabe).
  • Das Prümer Urbar. Übersetzt und kommentiert von Nikolaus Nösges. In: Reiner Nolden (Hrsg.): „Anno verbi incarnati DCCCXCIII conscriptum“. 1100 Jahre Prümer Urbar. Festschrift. = Im Jahre des Herrn 893 geschrieben. Geschichtsverein „Prümer Land“, Trier 1993, S. 17–115, (Übersetzung).
  • Dieter Hägermann: Eine Grundherrschaft des 13. Jahrhunderts im Spiegel des Frühmittelalters. Caesarius von Prüm und seine kommentierte Abschrift des Urbars von 893. In: Rheinische Vierteljahresblätter 45, 1981, ISSN 0035-4473, S. 1–34.
  • Ludolf Kuchenbuch: Bäuerliche Gesellschaft und Klosterherrschaft im 9. Jahrhundert. Studien zur Sozialstruktur der Familia der Abtei Prüm. Steiner, Wiesbaden 1978, (Vierteljahrsschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Beihefte 66, ISSN 0341-0846).

Einzelnachweise

  1. Landeshauptarchiv im Web
  2. Ingo Schwab (Hrsg.): Das Prümer Urbar, Rheinische Urbare 5. Band (Publikationen der Gesellschaft für rheinische Geschichtskunde XX), Düsseldorf 1983, ISBN 3-7700-7545-5
  3. Die Diskussion von „einclo“ sollte offen bleiben - Karolingische Scherben (um 800) in Enkeln, Gemeinde Kürten, gefunden. In: Rheinisch-Bergischer Kalender 1993, Heimatjahrbuch für das Bergische Land, S. 227, ISBN 3-87314-272-4

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Prümer Kalkmulde — Wappen Deutschlandkarte Datei:Wappen Pruem.png …   Deutsch Wikipedia

  • Urbar (Rhein-Hunsrück-Kreis) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Urbar (Verzeichnis) — Urbar Meinhards II. von Tirol, 1288 (mittelhochdeutsch) Eingan …   Deutsch Wikipedia

  • Werdener Urbar — Kloster Werden, Hauptgebäude der ehem. Abtei Das Kloster Werden war ein Benediktinerkloster in Werden an der Ruhr, heute Essen Werden. Werden war seit etwa 800 ein reichsunmittelbares Fürstentum (daher Reichsabtei oder Reichsstift Werden). Es… …   Deutsch Wikipedia

  • Abtei von Prüm — Wappen der Fürstabtei Prüm Abtei mit St. Salvator Basilika Die spätere Fürstabtei Prüm in Prüm (Eifel Ardennen) wurde 721 von …   Deutsch Wikipedia

  • Fürstabtei Prüm — Wappen der Fürstabtei Prüm Abtei mit St. Salvator Basilika Die spätere Fürstabtei Prüm in Prüm (Eifel Ardennen) wurde 721 von …   Deutsch Wikipedia

  • Fürstentum Prüm — Wappen der Fürstabtei Prüm Abtei mit St. Salvator Basilika Die spätere Fürstabtei Prüm in Prüm (Eifel Ardennen) wurde 721 von …   Deutsch Wikipedia

  • Kloster Prüm — Wappen der Fürstabtei Prüm Abtei mit St. Salvator Basilika Die spätere Fürstabtei Prüm in Prüm (Eifel Ardennen) wurde 721 von …   Deutsch Wikipedia

  • Reichsabtei Prüm — Wappen der Fürstabtei Prüm Abtei mit St. Salvator Basilika Die spätere Fürstabtei Prüm in Prüm (Eifel Ardennen) wurde 721 von …   Deutsch Wikipedia

  • Abtei Werden — Kloster Werden, Hauptgebäude der ehem. Abtei Das Kloster Werden war ein Benediktinerkloster in Werden an der Ruhr, heute Essen Werden. Werden war seit etwa 800 ein reichsunmittelbares Fürstentum (daher Reichsabtei oder Reichsstift Werden). Es… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”