- Bahnhof Hanau West
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Hanau West Bahnhof Hanau West, Fahrtrichtung Frankfurt Daten Kategorie 5 Betriebsart Haltepunkt Bahnsteiggleise 2 Abkürzung FHW Eröffnung 1848 Architektonische Daten Baustil Historismus / Neo-Renaissance Architekt Julius Eugen Ruhl Lage Ort Hanau Land Hessen Staat Deutschland Koordinaten 50° 7′ 56″ N, 8° 54′ 31″ O50.1322222222228.9086111111111Koordinaten: 50° 7′ 56″ N, 8° 54′ 31″ O Eisenbahnstrecken Bahnhöfe in Hessen Der Bahnhof Hanau West war der erste Bahnhof in Hanau. Er wurde 1848 in Betrieb genommen und liegt am Streckenkilometer 17,9 der Bahnstrecke Frankfurt–Hanau. Betrieblich ist er seit den 1970er Jahren nur noch ein Haltepunkt mit Abzweigstelle.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Hanau West wurde 1848 als östlicher End- und Kopfbahnhof der Bahnstrecke Frankfurt–Hanau der Frankfurt-Hanauer Eisenbahn-Gesellschaft und erster Bahnhof in Hanau in Betrieb genommen. Er lag damals am westlichen Rand der Neustadt Hanau, unmittelbar an der von dort zum Schloss Philippsruhe führenden Philippsruher Allee. Das Empfangsgebäude stammte – ebenso wie das des nächst westlich gelegenen Haltepunkts Wilhelmsbad – von dem Architekten Julius Eugen Ruhl. Das Empfangsgebäude stand nördlich der Gleisanlagen. Die Bahnsteiggleise waren mit einer hölzernen Bahnsteighalle überdacht.[1]
Bei der Verlängerung der Frankfurt-Hanauer Eisenbahn in Richtung Aschaffenburg und ihrem Anschluss an die bayerische Ludwigs-West-Bahn 1854 musste der Bahnhof zu einem Durchgangsbahnhof umgebaut werden. Im Vorfeld dieser Erweiterung kam es in Kurhessen 1852 zu einer Regierungskrise, weil Kurfürst Friedrich Wilhelm von der den Ausbau finanzierenden Bank Bernus du Fay ein Schmiergeld in Höhe von 100.000 Talern erwartete, bevor er die entsprechende Konzession unterzeichnete. Der leitende Minister, Ludwig Hassenpflug, bot daraufhin seinen Rücktritt an, der Kurfürst verweigerte ihm aber die Demission.[2] Später wurde parallel zur Philippsruher Allee ein eiserner Steg über die Bahnanlagen errichtet, der es Fußgängern ermöglichte, auch bei der oft geschlossenen Schranke des Bahnübergangs der Philippsruher Allee, die Gleise zu überqueren.[3]
Nach 1862 übernahm die Hessische Ludwigsbahn den Betrieb und 1872 auch das Eigentum an der Frankfurt-Hanauer Eisenbahn und damit auch am Bahnhof Hanau (West). Sie errichtete im östlichen Bahnhofsbereich, östlich von Philippsruher Allee und ehemaligem Mainkanal, ein Werkstattgebäude südlich der Gleise, dass zwischen den Weltkriegen noch existierte, allerdings damals schon bahnfremd vermietet war.[4] Nicht zum Bahnhof Hanau West dagegen gehörte, wenn auch oft für ein Relikt des ersten Hanauer Bahnhofs gehalten, eine Umladeanlage für den Ortsgüterverkehr und ein Lokschuppen nordöstlich der Gleise, die so genannte „Wiener Spitze“. Das Gelände wurde als Abstellanlage für Bahnbusse und später für Busse von Regionalverkehr Kurhessen genutzt.
Bis 1873 war der heutige Haltepunkt Hanau West unter dem Namen „Hanau“ – ohne jeden Namenszusatz – der „Hauptbahnhof“ von Hanau. Dies begann sich erst zu ändern, als in diesem Jahr mit der Steinheimer Mainbrücke eine eigene Querung des Mains für die Frankfurt-Bebraer Eisenbahn geschaffen wurde. Der Kreuzungspunkt zwischen Frankfurt-Hanauer Eisenbahn und Frankfurt-Bebraer Eisenbahn lag (damals) weit östlich der Stadt. Der dort errichtete Bahnhof, „Hanau Ost“ (heute: Hanau Hauptbahnhof) war nun der für den Eisenbahnbetrieb bedeutendere Bahnhof, wenn auch für Reisende aus Hanau recht abgelegen. Deshalb behielt Hanau West noch für viele Jahre seine Anbindung an den Fernverkehr[5] Im Reichs-Kursbuch von 1914, der letzten Friedensausgabe vor dem Ersten Weltkrieg, wird der Bahnhof als „Hanau West (Stadt)“ bezeichnet.
1908 bis 1928 wurde Hanau-West von der Straßenbahn der HSB angefahren, seitdem nur noch von Bussen.
Den Zweiten Weltkrieg überstand das Empfangsgebäude mit Schäden, die zunächst ausgebessert wurden. Allerdings wurde es beim Bau der Straßenunterführung für die Philippsruher Allee in den 70er Jahren zusammen mit dem Güterschuppen abgerissen. Stattdessen wurde ein einfacher Haltepunkt mit Mittelbahnsteig errichtet, der auch die Straßenunterführung überbrückt.
Gegenwart
Zurzeit wird der Haltepunkt Hanau West lediglich von einer Regionalbahnlinie bedient, die im Rahmen des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) von der DB Regio betrieben wird. Es besteht eine Verknüpfung mit Bussen der Hanauer Straßenbahn AG, die ebenfalls dem RMV angehört. Die Ausstattung des Haltepunktes ist eher minimalistisch und insbesondere bei schlechtem Wetter nicht geeignet, Reisende zur Nutzung zu animieren.
←Linien →Hanau-Wilhelmsbad RB 55
Frankfurt–Maintal–HanauHanau Hauptbahnhof Zukunft
Im Zuge der geplanten nordmainischen S-Bahn, von Frankfurt über Maintal nach Hanau Hauptbahnhof werden aus westlicher Richtung in den Haltepunkt Hanau West zwei neue Gleise eingeführt und südlich der heute bestehenden Gleise verlegt werden. Die Ostausfahrt in Richtung Hanau Hauptbahnhof wird aber nur dreigleisig sein, da dort zwischen der bestehenden Bebauung und der Straße der Platz für einen viergleisigen Ausbau nicht ausreicht. Auch im Zuge der Aufwertung der westlichen Hanauer Innenstadt, soll der Bahnhof Hanau-West wieder an Bedeutung gewinnen. Im politischen Raum wird schon vom Hanauer „City-Bahnhof“ gesprochen, was vor allem der innenstadtnahen Lage des Haltepunktes geschuldet ist.
Literatur
- Thomé / Reichsbahndirektion Frankfurt (Main) (Hrsg.): Führer über die Linien des Bezirks der Reichsbahndirektion Frankfurt (Main). Frankfurt 1926, S. 21f.
Einzelnachweise
- ↑ Eisenbahn in Hessen. Kulturdenkmäler in Hessen. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Theiss Verlag Stuttgart, 2005, 3 Bände im Schuber, 1.448 S., ISBN 3-8062-1917-6, Bd. 2.1 (Strecke 007), S. 127.
- ↑ Rüdiger Ham: Ludwig Hassenpflug: Staatsmann und Jurist zwischen Revolution und Reaktion. Eine politische Biographie = Studien zur Geschichtsforschung der Neuzeit 50. Hamburg 2007, ISBN 978-3-8300-2764-5, S. 385f mit weiteren Nachweisen.
- ↑ Thomé, S. 21.
- ↑ Thomé, S. 21.
- ↑ Reichs-Kursbuch. Berlin 1914. Neudruck 1974. [Letzte Friedensausgabe vor dem Ersten Weltkrieg], Tabelle 242.
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