- 7 Jahre in Tibet
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Filmdaten Deutscher Titel: Sieben Jahre in Tibet Originaltitel: Seven Years in Tibet Produktionsland: USA Erscheinungsjahr: 1997 Länge: 139 Minuten Originalsprache: Englisch Altersfreigabe: FSK 12 Stab Regie: Jean-Jacques Annaud Drehbuch: Becky Johnston Produktion: Jean-Jacques Annaud Musik: John Williams Kamera: Robert Fraisse Schnitt: Noëlle Boisson Besetzung - Brad Pitt: Heinrich Harrer
- David Thewlis: Peter Aufschnaiter
- B. D. Wong: Ngawang Jigme
- Danny Denzongpa: Regent
- Ingeborga Dapkūnaitė: Ingrid Harrer
- Jamyang Jamtsho Wangchuk: Dalai Lama (14 Jahre)
- Sonam Wangchuk: Dalai Lama (8 Jahre)
- Dorjee Tsering: Dalai Lama (4 Jahre)
- Wolfgang Tonninger: Hans Lobenhoffer
- Lhakpa Tsamchoe: Pema Lhaki
Sieben Jahre in Tibet ist ein Spielfilm von Jean-Jacques Annaud, basierend auf Heinrich Harrers gleichnamigem Buch über seinen Aufenthalt in Tibet.
Während es im Buch größtenteils um die Lebensgewohnheiten der Tibeter und die angespannte politische Situation geht, behandelt der Film davon nur wenig, anstatt dessen wurde viel Drehzeit für Szenen verwendet, die im Buch nicht zu finden sind: Dazu zählen unter anderem Szenen mit Harrers Sohn und Aufschnaiters Vermählung mit einer tibetischen Schneiderin.
Inhaltsverzeichnis
Handlung des Films
Heinrich Harrer, ein äußerst egozentrischer österreichischer Bergsteiger, fährt, obwohl seine Frau Ingrid bereits schwanger ist, als Mitglied einer Expeditionsgruppe in den Himalaya, um dort den Berg Nanga Parbat zu besteigen. Beim Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wird er interniert und bekommt im Internierungslager einen Brief seiner Frau, die ihn um sein Einverständnis zur Scheidung bittet. Harrer kann, nach einer langen, schwierigen Flucht mit seinem Kollegen Peter Aufschnaiter nach Tibet entkommen. Er arbeitet dort an einer Karte der Hauptstadt und schreibt, von Aufschnaiter ermutigt, Briefe an seinen ihm völlig unbekannten Sohn Rolf, der mit einem anderen Mann als Vater aufwächst. Aufschnaiter heiratet indessen eine tibetische Frau.
Harrer wird von dem 14. Dalai Lama zu einer Audienz eingeladen und freundet sich mit ihm an. Auf Wunsch des jungen Dalai Lama bringt er ihm alles bei, was er über die Welt außerhalb Tibets weiß.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges und im Wissen, dass die chinesischen Truppen eine Invasion in Tibet planen, will Harrer nach Österreich zurückkehren, erhält aber von seinem Sohn einen Brief, in dem dieser bestreitet, Harrers Sohn zu sein. Da er den Brief mit dem Namen von Ingrids neuem Mann unterschreibt, muss Heinrich akzeptieren, dass alle Bande zu seiner Familie zerschnitten sind.
Im Jahr 1950 wird Tibet von den Chinesen besetzt. Harrer bleibt, bis der Dalai Lama endgültig zum religiösen und weltlichen Oberhaupt Tibets ernannt ist, dann verlässt er auf dessen Drängen hin Tibet, um sich um seinen Sohn zu kümmern.
Politisches
Für ihren Film „Sieben Jahre in Tibet“ erhielten der Regisseur Jean-Jacques Annaud sowie die Darsteller Brad Pitt, David Thewlis und Jamyang Jamtsho Wangchuk ein lebenslanges Einreiseverbot in die Volksrepublik China.
Kritiken
„Ein ausuferndes exotisches Star-Epos, das die Wandlung Harrers vom arroganten Egoisten zum Menschenfreund beschreiben will, darüber aber die Chance zu historischer und spiritueller Vertiefung verpasst. Eindrucksvolle Landschaftspanoramen sind das Beste, was der Film zu geben vermag.“
Auszeichnungen des Films
- John Williams wurde für die Musik für die Filmpreise Golden Globe und Grammy Award nominiert.
- Political Film Society Award für Frieden 1997.
- Gilde-Preis in Gold in der Kategorie ausländischer Film 1998.
Filmarbeiten
Der Film wurde hauptsächlich im Norden von Argentinien gedreht, nördlich der Stadt Mendoza in Uspallata. Dort wurde in monatelangen Vorbereitungen die heilige Stadt Lhasa aufgebaut, Mönche wurden aus Indien, über New Delhi, Buenos Aires, Mendoza letztlich nach Uspallata eingeflogen. Zusammen mit ihnen wurden Köche, Lebensmittel und Zutaten eingeflogen, damit sich die Schauspieler wirklich wie in der damaligen Situation fühlten.
Der Bahnhof, der im Film den Hauptbahnhof von Graz darstellt, auf dem sich Heinrich Harrer von seiner schwangeren Frau und einem guten Freund verabschiedet, ist der Hauptbahnhof von La Plata, einer Stadt südlich von Buenos Aires. Insgesamt war die Crew ein halbes Jahr in Argentinien.
Eine zweite Crew war in Tibet, wo sie angeblich einen Dokumentarfilm machten. Die Aufnahmen dienten dem Regisseur in verschiedenen Szenen.
Einige Szenen des Films wurden auch in Asten gedreht, einem Seitental des Mölltals in Kärnten.
Unterschiede zwischen Film und Buch
Es gibt eine Reihe wesentlicher Unterschiede zwischen dem Original-Buch Sieben Jahre in Tibet und dem gleichnamigen Film aus dem Jahre 1997. [1]
- Im Film wird Heinrich Harrer als sehr zurückhaltend gegenüber dem Nationalsozialismus und seiner Verbindung zur NSDAP dargestellt, der mehrere Male ausdrücklich betont, dass er nur Österreicher sei und die menschenverachtende Kriegspolitik und Ideologie des Nationalsozialismus als Schande empfinde. Doch im wirklichen Leben war er bereits im Oktober 1933 – nach eigenen Angaben (vgl. Lehner 2006) – der Sturmabteilung (SA) im österreichischen Untergrund beigetreten.[2] Der Beitritt erfolgte somit fast fünf Jahre vor dem „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich. Später beim Anschluss Österreichs im Jahr 1938, trat er zusätzlich der Schutzstaffel (SS) und der NSDAP bei.
- Eine elementare Aussage des Films ist Heinrich Harrers Wandel von einem arroganten, von sich selbst überzeugten Erfolgsmenschen, hin zu einer sehr aufgeklärten und toleranten Persönlichkeit gegenüber der tibetischen Kultur. Im Buch selbst hat Harrer diese Charakterentwicklung nicht beschrieben.
- Der Film macht Harrers Sohn zum zentralen Thema, aber im Buch findet weder der Sohn, noch seine Frau eine Erwähnung.
- Das Buch gibt auch keinen Hinweis darauf, dass Aufschnaiter eine tibetische Frau geheiratet haben soll.
- Der Film zeigt Harrer und Aufschnaiter noch nach Ankunft der chinesischen Truppen in Lhasa; tatsächlich hatten beide die Stadt jedoch schon vor Ankunft der Volksbefreiungsarmee verlassen.
- Auch der endgültige Bruch zwischen Harrer und Ngapoi Ngawang Jigmê wird im Buch nicht beschrieben.
- Die Ankunft der chinesischen kommunistischen Unterhändler per Flugzeug auf einer improvisierten Schotterpiste, ist ebenfalls völlig frei erfunden und wird im Buch nicht genannt. Der Flughafen Lhasa wurde erst im Jahr 1956, also nach der chinesischen Invasion angelegt.
Literatur
- Heinrich Harrer: Sieben Jahre in Tibet. Mein Leben am Hofe des Dalai Lama. Ullstein, Berlin 2006, ISBN 3-548-35753-9 (Mit einem aktuellen Nachwort des Autors. Ungekürzte Ausgabe, 17. Auflage. 447 S.).
- Jean-Jacques Annaud, Becky Johnston et al.: Sieben Jahre in Tibet. Das Filmbuch. Ullstein, Berlin 1997, ISBN 3-548-35759-8 (Originaltitel: The Seven Years in Tibet. Mit Fotos von Jean-Jacques Annaud (u. a.) sowie historischen Aufnahmen von Heinrich Harrer. Deutsch von Waltraud Götting und Petra Kaiser. 221 S.).
Weblinks
- Sieben Jahre in Tibet in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Kritiken zu Sieben Jahre in Tibet auf Rotten Tomatoes (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Trevor Paetkau: Seven Years in Tibet, Heinrich Harrer
- ↑ Wiliam Cole, AP: Heinrich Harrer ist tot, Der Spiegel, 7. Januar 2006, Online verfügbar
Filme von Jean-Jacques AnnaudAm Anfang war das Feuer | Der Name der Rose | Der Bär | Sieben Jahre in Tibet | Duell – Enemy at the Gates
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