Bahnstrecke Göppingen–Bad Boll

Bahnstrecke Göppingen–Bad Boll
Bahnstrecke Göppingen–Boll
Kursbuchstrecke (DB): 902
Streckennummer: 4730
Streckenlänge: 12,4 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Bundesländer: Baden-Württemberg
Voralbbahn Göppingen–Boll
Legende
Strecke – geradeaus
Filstalbahn von Stuttgart
Hohenstaufenbahn von Schwäbisch Gmünd
Bahnhof, Station
0,00 Göppingen
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
Filstalbahn nach Ulm
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
1,10 Anschluss Weberei Gutmann
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
1,45 Anschluss Leonhard Weiss
1,6   heutiges Streckenende
1,75 Fils
1,9   Ulmer Straße (L 1214, ehemalige B 10)
2,65 B 10 und L 1218
3,01 Göppingen-Holzheim
4,73 Göppingen-St. Gotthardt
5,74 Göppingen-Schlat
7,41 Eschenbach
9,06 Heiningen
10,92 Dürnau
12,19 Boll
12,4   Boll Güterbahnhof
Überreste in Dürnau

Als Voralbbahn oder Boller Bähnle wird die 12,4 Kilometer lange Nebenbahn von Göppingen nach Boll bezeichnet, die 1926 eröffnet und auf der 1989 der Personenverkehr eingestellt wurde. Der Höhenunterschied der Strecke von Göppingen nach Boll beträgt 105 Meter.

Geschichte

Der Gemeinde Boll war an einem Bahnanschluss gelegen, um ihren Kurgästen eine bessere Anreisemöglichkeit bieten zu können. 1901 wurde in Boll ein „Eisenbahnkomitee“ gegründet, das bis 1904 einen ersten Plan für eine Strecke von Göppingen nach Boll ausarbeitete. Der Plan wurde zunächst abgelehnt, weil die Einführung in den Göppinger Bahnhof für zu aufwändig gehalten wurde. Aber im Rahmen des Baus der 1912 eröffneten Hohenstaufenbahn von Göppingen nach Schwäbisch Gmünd wurde der Bahnhof ohnehin umgebaut und dabei die Strecke nach Boll bedacht. 1913 wurde der Bau einer Normalspurbahn nach Boll bewilligt. Der Erste Weltkrieg verzögerte den Bau, erst nach seinem Ende konnte damit begonnen werden.

Am 13. Mai 1926 fand die Eröffnung statt. Zunächst übernahmen die Güterzüge auch die Personenbeförderung, und so betrug die Fahrtzeit 87 Minuten. Durch Einführung reiner Personenzüge konnte sie in der Folgezeit auf 50 Minuten verkürzt werden. Den Zweiten Weltkrieg überstand die Strecke ohne Schäden.

Ab 1952 wurden Schienenbusse eingesetzt, und die letzte planmäßige Dampflokomotive fuhr 1965. 1972 konnte eine Fahrtzeit von 25 Minuten erreicht werden. Dies konnte jedoch den Fahrgastrückgang nicht aufhalten: zu Mitte der 60er Jahre benutzten täglich über 2.500 Personen die Bahn, 1985 nur noch über 1000. 1975 wurde der Bahnbetrieb samstag nachmittags, sonn- und feiertags eingestellt und stattdessen wurden Bahnbusse eingesetzt. Eine Einstellung des Personenverkehrs wurde absehbar. Der Landkreis Göppingen und die Anliegergemeinden gaben Studien zur Erhöhung der Attraktivität in Auftrag. Maßnahmen wie ein Taktverkehr, Optimierung der Umsteigemöglichkeiten von Anschlussbussen und zu anderen Zügen in Göppingen, zusätzliche Haltepunkte und günstigere Platzierung einzelner Haltepunkte sollten helfen, ein größeres Fahrgastpotenzial zu erschließen. Es gelang jedoch nicht, für eine ausreichende Finanzierung zu sorgen.

Am 27. Mai 1989 fuhr der letzte fahrplanmäßige Personenzug. Güterverkehr war bis zum 25. September 1994 möglich. Mit Wirkung zum 15. Dezember 1997 wurde die Streckeninfrastruktur formell stillgelegt, nachdem ein Verkauf per Ausschreibung fehlgeschlagen war. Die Streckengleise wurden aber nicht abgebaut. Der Verein „Ein neuer Zug im Kreis“ bemüht sich um eine Wiederaufnahme des Verkehrs. Die ersten eineinhalb Kilometer der Strecke wurden als Anschlussgleis an die Gleisbaufirma Leonhard Weiss verkauft.

Der Regionalverkehrsplan der Region Stuttgart von 2001 hat den Aufbau einer Schienenverbindung zwischen Göppingen und Kirchheim unter Teck mit Verbindung der Trassen der Boller Bahn und der Teckbahn unter „Hohe Dringlichkeit“ eingestuft[1]. Die Gemeinde Bad Boll hat inzwischen im Zuge der Bebauung des Bahnhofsareals verschiedene Trassenführungen für die Weiterführung nach Kirchheim geprüft. Auch die Gemeinde Zell plant dies.

Weblinks

Quellen

Die o. a. Website des Vereins „Ein neuer Zug im Kreis“ sowie:

  1. Regionalverkehrsplan der Region Stuttgart von 2001. Anhang 3, Abbildung 2.1.

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