- Fils (Fluss)
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Die Fils ist ein 63 Kilometer langer, rechter bzw. östlicher Zufluss des Neckars in Baden-Württemberg (Deutschland).
Inhaltsverzeichnis
Verlauf
Die Fils entspringt auf der Schwäbischen Alb rund zwei Kilometer südwestlich der Stadt Wiesensteig. Ihre Karstquelle, der Filsursprung liegt auf 625 m ü. NN im malerisch-unberührten Hasental.
Der junge Fluss Fils passiert – anfangs in nordöstlicher Richtung verlaufend – die Gemeinde Mühlhausen im Täle, wo auf der linken Seite der Winkelbach mündet und die Fils von den Filstalbrücken der A 8 überbrückt ist. Dann folgt Gosbach mit der Mündung der Gos auf der rechten Seite. Gosbach gehört seit 1975 zur Gemeinde Bad Ditzenbach. Im Ort Bad Ditzenbach trifft die Hertel auf die linke Seite des wachsenden Flusses, rechts mündet die Ditz. Der Wellenbach mündet wie die nächsten Zuflüsse auf der linken Seite in der nächsten Ortschaft Deggingen in die Fils. Nun kommt Reichenbach im Täle das zur Gemeinde Deggingen gehört. Hier fließt der Fischbach in die Fils.
Auch in Hausen an der Fils, einem Ortsteil der Gemeinde Bad Überkingen gibt es einen Zufluss, den Röhrbach. In Bad Überkingen selbst kommt auf der rechten Seite wie die folgenden Zuflüsse der Rötelbach und lässt die Fils weiter anwachsen. Nun macht die Fils eine 90-Grad-Linkskurve, in etwa deren Mitte die Eyb in Geislingen an der Steige einmündet. Fortan verläuft die Fils in zunehmend westlicher Richtung. Dann folgen Kuchen und Gingen an der Fils, wo der Marrbach für Ansteigen des Pegels sorgt. Die Lauter, der größte Zufluss der Fils, mündet in Süßen.
Dann folgen Salach, Eislingen mit der Krumm (rechts), dem zweitgrößten Zufluss der Fils, und dem Weilerbach (links), Göppingen mit dem Steinenbach (rechts), Faurndau mit dem Rams- bzw. Brunnenbach (links), dem Moßbach (rechts) und dem Marbach (rechts), Uhingen mit dem Blaubach (rechts), dem Butzbach (links), dem Unterlochbach und der Nassach (beide rechts). Die letzten Ortschaften am Fluss sind Ebersbach an der Fils und Reichenbach an der Fils, wonach der Ebersbach (rechts) und der Talbach (links) einmündet.
Bei Plochingen mündet die Fils nach 377 m Gesamtgefälle auf 248 m ü. NN in den Neckar.
Namenskunde
Es wurde lange angenommen, dass der Name „Fils“ einer vorrömischen Namensschicht angehört. Zahlreiche Gewässerfunde, die insbesondere bei Göppingen und Uhingen gefunden wurden (Beile, Schwerter) – wie sie auch aus zahlreichen anderen Flüssen bekannt sind – stammen aus der Bronzezeit und könnten auf kultische Deponierungen zurückgehen. In jüngerer Zeit[1] wird eine andere Herleitung favorisiert: Die erste Erwähnung als namensgebender Teil des Filsgaues („Filiuuisgouwe“) lässt auf eine ursprüngliche Namensform *Filiuuisa schließen, und damit auf eine Ableitung vom althochdeutschen *filiuua (Felbe = Weidenbaum). Damit wäre der Name als „von Weiden gesäumter Fluss“ zu erklären.
Geschichte
Das untere und mittlere Filstal bildeten seit vorgeschichtlicher Zeit eine wichtige Ost-West-Verkehrsachse. Hier verlief eine römische Straße. Im Frühmittelalter dürfte sie ausschlaggebend gewesen sein, dass bei Geislingen eine wohl mächtige Adelsfamilie ansässig wurde. Ungarische Funde aus Eislingen und Schlat deuten darauf hin, dass sie auch einem Vorstoß der Ungarnstürme des 10. Jahrhunderts diente.
Heute verläuft hier die Bahnlinie (Siehe dazu Filstalbahn, Geislinger Steige) sowie die Bundesstraße 10. Furten bei Süßen, Göppingen und Faurndau ermöglichten die Querung von Nord-Süd-Verbindungen.
Die Malerin Margret Hofheinz-Döring zeichnete zwischen 1975 und 1978 charakteristische Ansichten fast aller Orte an der Fils. Diese Zeichnungen, begleitet von Texten verschiedener Verfasser, veröffentlichte sie unter dem Titel Sonntagsfahrt ums Filstal. [2]
Umweltaspekte
Weil die Fils ein seit der Jahrhundertwende stark industrialisiertes Gebiet durchfließt, war sie schon immer stark mit Abwässern aus Haushalten, aber vor allem aus der Industrie belastet. Die Tatsache, dass viele Chemie-, Leder- und Stoffverarbeitungsfabriken (Bleichereien, Färbereien) ansässig waren, hat der Fils schwer zu schaffen gemacht.
In der Zeit zwischen den 1940er Jahren bis Mitte der 1980er Jahre wurden Unmengen an ungeklärten Abwässern direkt in sie eingeleitet, was dazu führte, dass sie mal rot, mal blau und dann mal violett gefärbt war. In der Zeit der 1960er und 1970er Jahre hatte sich die Situation durch neue chemische Entdeckungen derart verschärft, dass der Fluss biologisch tot war, was bedeutete, dass keinerlei Leben mehr in ihm vorhanden war. Außerdem hing in dieser Zeit ein Verbot aus, nachdem man das Wasser weder „betreten“ noch trinken durfte.
Seit Mitte der 1980er Jahre hat sich die Lage allerdings stark verbessert. Aufgrund neuer Umweltrichtlinien haben viele Fabriken geschlossen, Kläranlagen wurden gebaut und neue Tiere in der Fils angesiedelt. Allerdings sind Ufer und Grund immer noch so stark mit Schwermetallen verschmutzt, dass sich die endgültige Erholung der Fils wohl noch Jahrzehnte hinziehen dürfte. An einigen Orten laufen Bemühungen, die Fils, deren Ufer auf weite Strecken verbaut sind, als Fluss wieder erlebbar zu machen.
Hochwasser
Das bisher höchste registrierte Hochwasser der Fils wurde in Höhe Plochingen mit einem Ablauf von 379 m³/s am 7. Mai 1931 registriert, gefolgt von den Hochwässern im März 1956 (ca. 350 m³/s), im April 1994 (352 m³/s), im Oktober 1998 (308 m³/s), im März 2002 (285 m³/s) und im Januar 2004 (351 m³/s). Von den sechs höchsten Filshochwassern seit 1931 sind vier in den letzten 10 Jahren abgeflossen. Zuvor sind Hochwässer am 29. Oktober 1829, am 12. Mai 1853, am 27. Dezember 1882, am 20. Mai 1906 und am 24. Dezember 1919 überliefert.
Das Hochwasser von 1853 kostete im Bezirk Göppingen etwa 40 Menschen das Leben, etwa 200 Stück Vieh gingen zugrunde. In Uhingen und Ebersbach wurden die damals neuen Brücken weggerissen. In Faurndau stand das Wasser über 4 Fuß hoch in der Kirche. Die neue Filstalbahn wurde bei Eislingen beschädigt.
Hochwässer hat es an der Fils aber auch in früheren Zeiten gegeben. Der Ortsname Faurndau weist auf die besondere Hochwassergefahr hin, die hier eventuell durch die Talenge und die einmündenden Bäche Brunnenbach und Marbach besonders groß war. Auch bronzezeitliche Funde aus dem Kies der Fils könnten Hinweise auf Hochwässer sein – falls es sich nicht um kultische Deponierungen handelt. Bodenkundliche Untersuchungen am Rathaus in Göppingen zeigten, dass dort ein Altarm der Fils durch das fortschreitende Einschneiden des Flusses während der Bronzezeit trocken gefallen ist.
Ursache der Hochwässer sind gewöhnlich Regenereignisse, während der Effekt der Schneeschmelze durch den Karst der Alb zumindest im Oberlauf stark gemildert wird. Die Begradigung der Fils und vieler ihrer Zuflüsse verstärken den Effekt der Hochwässer. Kurz vor dem Hochwasser 1935 waren 1934 im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen umfangreiche Begradigungen und Regulierungen zwischen Süßen und Reichenbach durchgeführt worden.
Hochwasserzeiten sind in allen Jahreszeiten zu finden. Im Sommer führt die Fils nach längeren niederschlagsfreien Zeiten wenig Wasser. Zu vollkommener Austrocknung kam es jedoch noch nie. Grund hierfür sind die vielen Bachzuflüsse, die sie vor allem im Mittel- und Unterlauf besitzt.
Fischarten
Die Fils beherbergt typische Fische der Forellenregion. Nachweislich sind folgende Fischarten vertreten: Regenbogenforelle, Bachforelle, Saibling, Barbe, Gründling, Elritze, Döbel, Stichling, Mühlkoppe, Schmerle (vereinzelt: Äsche, Flussbarsch, Karpfen)
Wassersport
Für den Wassersport ist die Fils nur im oberen Bereich von Mühlhausen bis Altenstadt, und im Unterlauf ab Göppingen geeignet; im Oberlauf nur für geübte Wildwasserfahrer bei geeigneten Wasserständen (Pegel Süßen min. 0,70 m; Tel. 07162/19700[3], mit steigendem Pegel schnell zunehmender Schwierigkeitsgrad). Im Mittellauf wird wegen vieler Wehre und damit verbundenen Gefahren von einer Befahrung abgeraten.
Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten am Fluss Fils und am bzw. nahe ihrem Tal, in Fließrichtung:
- Im Hasental, etwa 2 km südwestlich von Wiesensteig, liegt der Filsursprung
- Oberhalb des Filsursprungs erstreckt sich die 232 Meter lange Schertelshöhle
- Rechts oberhalb von Deggingen steht die Wallfahrtskirche Ave Maria
- Bei Süßen stehen rechts die Ruine Burg Staufeneck und die Burg Ramsberg
- In Gingen an der Fils (11 km östlich von Göppingen), steht die Johanneskirche mit der vermutlich ältesten Kircheninschrift Deutschlands
- Am Ende des Mittellaufs liegt rechts Göppingen, die größte Stadt am Fluss mit Stauferausstellung und Heimatmuseum
- Es folgt links Faurndau mit seiner romanischen Stiftskirche (13. Jahrhundert)
- Das Schloss Filseck steht vor Uhingen links oberhalb des Tals
Literatur
- R. Pantle: Die Gewässer des Kreises. In: Heimatbuch des Landkreises Göppingen (Göppingen 1956) S. 53–63.
- H. Smettan: Was der Blütenstaub unter dem Göppinger Rathaus verrät. Hohenstaufen & Helfenstein. Histor. Jahrb. Kreis Göppingen 2, 1992, S. 9–20.
- Rainer Schreg: Archäologische Funde aus der Fils. Ein Beispiel für die Problematik von Gewässerfunden in Vorgeschichte und Mittelalter. Hohenstaufen & Helfenstein. Histor. Jahrb. Kreis Göppingen 2, 1992, S. 21–46.
- Lutz Reichardt: Ortsnamenbuch des Kreises Göppingen, 1989.
- Jürgen Hagel: Das Filstal. Natur, Kultur, Geschichte, Orte., Silberburg-Verlag, Tübingen 2003, ISBN 3-87407-564-8 (vergriffen).
Weblinks
Commons: Fils – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweis
- ↑ Lutz Reichardt, Ortsnamenbuch des Kreises Göppingen, 1989
- ↑ Sonntagsfahrt ums Filstal; Zell u. A., 1979
- ↑ Kanuführer Württemberg, ISBN 3-924580-99-5, Flussbeschreibung Fils
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