Stedtlingen

Stedtlingen
Stedtlingen fotografiert in Richtung Nord-Westen

Stedtlingen ist ein Dorf mit 507 Einwohnern in der Thüringer Rhön und gehört als Ortsteil zur Einheitsgemeinde Rhönblick im Landkreis Schmalkalden-Meiningen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Dorf liegt auf ca. 385 m ü. NN am Südhang des ca. 524 m hohen Kirschbergs.

Geschichte

Stedtlingen tauchte erstmals 1182 in einer Schenkungsurkunde unter dem Namen „Stetilingin“ auf. Graf Poppo von Henneberg verschenkte Land an die Nonnen des Klosters Veßra. Im August 2007 beging man deswegen die 825-Jahr-Feier. Seit dem Mittelalter gehörte das Dorf abwechselnd zu den Ämtern Henneberg, Hutsberg, Maßfeld und Meiningen. Während des Dreißigjährigen Krieges verzeichnete die Gemeinde einen drastischen Rückgang der Bevölkerung (1634: 92 Familien; 1649: 8 Familien).

1756/57 erhielt die Kirche ihre Orgel aus der Werkstatt Johann Caspar Beck aus Herrenbreitungen.[1]

Nach dem Zweiten Weltkrieg lag die Gemeinde in der Nähe der Demarkationslinie zwischen der sowjetischen Besatzungszone und Westdeutschland. Der Ortsteil Ruppers und die Nachbargemeinde Schmerbach wurden durch die DDR-Grenztruppen geräumt und eingeebnet. 1966/67 wurde in der Ortschaft ein Kompaniegebäude für die Soldaten der Grenztruppen errichtet.

Bilder aus dem Bundesarchiv aus den Jahr 1952

Auf Initiative der örtlichen Bevölkerung wurde am 17. Dezember 1989 eine Grenzübergangsstelle zur westdeutschen Nachbargemeinde Willmars eingerichtet. Die deutsche Wiedervereinigung feierten die Stedtlinger mit einem festlichen Umzug nach Westen.

Ab 1992 entstand am Südhang des Kirschberges ein neues Wohngebiet. In diesem Zusammenhang kam es zum Neubau des Kindergartens „Kirschblüte“ und der „Dorfscheune“.

Durch Verordnung vom 1. August 1996 des Innenministers des Landes Thüringen wurde Stedtlingen Bestandteil der neu gebildeten Gemeinde Rhönblick[2] und verlor somit seine politische Unabhängigkeit.

Die Stedtlinger Kirche

Sehenswürdigkeiten

  • Das Dorf hat eine besonders sehenswerte Kirche, die um 1250 erbaut wurde. Sie wurde in den Jahren 1619 und 1701 erweitert. Markant ist der viereckige Kirchturm mit regional typischem Fachwerk und einem auffälligen Spitzdach. Für den Unterhalt wurde der „Förderverein zur Erhaltung der Kirche in Stedtlingen e. V.“ gegründet. Regelmäßige Sanierungsarbeiten seit 1995.
  • Das Naturschutzgebiet „Stedtlinger Moor“ befindet sich südwestlich der Gemeinde. Es wurde 1990 in das Biosphärenreservat Rhön aufgenommen – als eines der letzten Gesetze (GBl. DDR 1990, SDr. 1476) der DDR-Volkskammer. Benachbart liegt das Petersee-Moor, benannt nach einer historischen Peterskirche (eine frühe Missionskirche), die um 750 zerstört worden sein soll.
  • Etwas weiter entfernt (Luftlinie ca. 4 km) liegt auf dem Hutsberg die Ruine der Hutsburg, die nur auf einem etwas anspruchsvollem Wanderweg zu erreichen ist.

Literatur

  • Bieber, Norbert, Umbau eines nicht standortsgerechten Fichten-Buchenbestandes auf Pseudogley in einen standortsgerechten, naturnahen Stieleichen-Hainbuchenbestand im Naturschutzgebiet Bischofswaldung bei Stedtlingen (Thüringen), Dipl.-Arb. Würzburg 1992.
  • Agrarstrukturelle Vorplanung Hermannsfeld, Stedtlingen, Landkreis Meiningen, Thüringer Ministerium für Landwirtschaft und Forsten, Erfurt 1992.
  • Uloth, Walter, Rund um den Neuberg bei Stedtlingen – Mitteilungen aus dem Biosphärenreservat Rhön, Kaltensundheim 2000.
  • Schäfer, Uta, Dorfkirche – Kulturdenkmal 2005, Teil 2. – Zu Besuch in Stedtlingen, Superintendentur Meiningen, in: Glaube + Heimat, S. 6 f., Weimar 2005.
  • Stedtlingen – Entdeckung der Heimat, anlässlich der 825-Jahr-Feier, Hildburghausen 2007.
  • Korsch, Heiko, Flora und Vegetation des Stedtlinger Moores, aktueller Zustand und Analyse von Veränderungen, in: Landschaftspflege und Naturschutz in Thüringen, Bd. 45, 2, S.55-61, Jena 2008.
  • Lange, Elsbeth, Ein Pollendiagramm aus dem Stedtlinger Moor im südlichen Thüringen, in: Landschaftspflege und Naturschutz in Thüringen, Bd. 45, 2, S.51-55, Jena 2008.

Weblinks

Quellen

  1. Dokumentenfund (Signatur) in der Orgel
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1996
50.52777777777810.290277777778

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