- Breitungen/Werra
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Wappen Deutschlandkarte 50.75694444444410.330277777778250Koordinaten: 50° 45′ N, 10° 20′ OBasisdaten Bundesland: Thüringen Landkreis: Schmalkalden-Meiningen Höhe: 250 m ü. NN Fläche: 44,89 km² Einwohner: 4.910 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 109 Einwohner je km² Postleitzahl: 98597 Vorwahl: 036848 Kfz-Kennzeichen: SM Gemeindeschlüssel: 16 0 66 013 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Rathausstr. 24
98597 Breitungen/WerraWebpräsenz: Bürgermeister: Peter Heimrich (SPD) Lage der Gemeinde Breitungen/Werra im Landkreis Schmalkalden-Meiningen Breitungen/Werra ist eine Gemeinde im Landkreis Schmalkalden-Meiningen in Thüringen (Deutschland) und ist das größte Dorf im Werratal.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Breitungen liegt an der Werra zwischen Thüringer Wald und Rhön und ist erfüllende Gemeinde für die Gemeinden Fambach, Rosa und Roßdorf. Zum Ort gehören weiterhin sieben sogenannte Höfe, die etwas außerhalb liegen und aus den Ansiedlungen mehrerer Gehöfte bestehen: Winne, Bußhof, Knollbach, Craimar, Grumbach, Neuhof und Farnbach.
Geschichte
→ Hauptartikel: Geschichte der Gemeinde Breitungen (Werra)
Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort 933 als bretinga und entstand an einer wichtigen Werra-Furt. Die Siedlung umfasste damals ein Gebiet von 280 Quadratkilometern. Mit dieser Größe, dem Verwaltungssitz des Gerichts und der Mutterkirche war Breitungen im 10. Jahrhundert politischer und kultureller Mittelpunkt der Region. Aus drei Siedlungskernen ist der Ort Breitungen zusammengewachsen, der heute noch in drei Ortsteile gegliedert wird:
- Altenbreitungen, gelegen am linken und rechten Werraufer ist der älteste Teil Breitungens und entstand aus einer von Alemannen gegründeten Siedlung.
- Frauenbreitungen, gelegen am linken Ufer der Werra wurde als Königsbreitungen, einer fränkischen Villa, gegründet. 1150 wurde hier ein Augustinerinnenkloster gegründet, das bis 1528 bestand. Nach Gründung dieses Nonnenklosters wurde der Ort zu Frauenbreitungen umbenannt.
- Herrenbreitungen entstand gleichzeitig mit der Gründung der königlichen Villa in Frauenbreitungen auf dem Hügel am rechten Werraufer durch eine Königspfalz (Burg), die dem Ortsteil vorerst den Namen Burgbreitungen verlieh. Nach der Zerstörung im 10. Jahrhundert gründete Pfalzgraf Siegfried von Orlamünde ein Benediktinerkloster, und so wurde Burgbreitungen zu Herrenbreitungen.
Frauen- und Herrenbreitungen, um 1300 zu Lehen des Klosters Hersfeld geworden, wurden nach Aufhebung der Klöster in der Reformation als Vogtei und als Amt von Henneberger Grafen und Meininger Fürsten regiert. Der Henneberger Graf Poppo XII. ließ Mitte des 16. Jahrhunderts im Gelände des früheren Mönchsklosters ein Residenzschloss im Renaissance-Stil errichten. Mit dem Tod des Grafen erlosch 1574 das Henneberger Geschlecht und die Landgrafen von Hessen wurden Besitzer von Schloss und Basilika. Diese wurden 1640, im Dreißigjährigen Krieg, von schwedischen Truppen in Brand gesetzt. Die Landgräfin sorgte für einen teilweisen Wiederaufbau. Im 18. und 19. Jahrhundert diente das Schloss als Justizamt, Gefängnis und Rentamt.
Die Ortsteile Frauen- und Altenbreitungen gehörten ehemals zu Sachsen-Meiningen, der Ortsteil Herrenbreitungen zu Hessen-Kassel. Während Frauen- und Altenbreitungen schon immer politisch eine Einheit bildeten, verschmolzen erst 1950 alle drei Ortsteile zum Dorf Breitungen (Werra).
Während des Zweiten Weltkrieges mussten etwa 1740 Kriegsgefangene sowie Frauen und Männer aus den von Deutschland besetzten Ländern Zwangsarbeit verrichten: in der Metallwarenfabrik Scharfenberg & Teubert GmbH in der Poststraße und Eisenacher Straße, in der Firma Heller & Söhne, im Sägewerk, auf dem Rittergut Farnbach. Auf dem Friedhof von Frauenbreitungen wurden zahlreiche Opfer von Zwangsarbeit aus Breitungen sowie aus Allendorf bei Bad Salzungen, Kaltenborn und Wernshausen beigesetzt. An sie erinnert dort ein Denkmal.[2]
Das Renaissance-Schloss war im Zweiten Weltkrieg mit Evakuierten aus Luftkriegsgebieten und ab 1945 über Jahrzehnte mit Flüchtlingen und Vertriebenen aus den Ostgebieten belegt. Es ist erheblich sanierungsbedürftig.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):
- 1994: 5724
- 1995: 5666
- 1996: 5722
- 1997: 5693
- 1998: 5634
- 1999: 5557
- 2000: 5508
- 2001: 5454
- 2002: 5382
- 2003: 5332
- 2004: 5299
- 2005: 5240
- 2006: 5213
- 2007: 5152
- 2008: 5062
- 2009: 5003
- 2010: 4910
- Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Die Einwohner von Breitungen sind in den benachbarten Ortschaften auch als die Breitcher Sandhasen bekannt. Die spezifischen Namensgebungen sind für diese Region sehr typisch. Der Hintergrund dieser Bezeichnungen ist noch nicht ganz geklärt. Jedenfalls gehören sie ethnologisch zu den joking relationships und sind in Deutschland als Ortsnecknamen verbreitet.
Politik
Bürgermeister
Der hauptamtliche Bürgermeister Peter Heimrich (SPD) setzte sich am 6. Juni 2010 bei einer Wahlbeteiligung von 55,6% mit 2.071 zu 310 Stimmen (87,0%) gegen seinen einzigen Herausforderer von der CDU durch.[3]
Gemeinderat
Der Gemeinderat setzt sich aus 20 ehrenamtlichen Ratsmitgliedern zusammen. Die Kommunalwahl vom 7. Juni 2009 führte bei einer Wahlbeteiligung von 50,9% (-3,3) zu folgendem Ergebnis:[4]
Partei / Liste Stimmenanteil +/- Sitze +/- SPD 43,7 % +22,6 9 +5 CDU 23,8 % -8,8 5 -2 Bürgerfreunde Breitungen e. V. 19,8 % +2,3 4 +1 Bürgerinitiative gegen überhöhte Kommunalabgaben 12,6 % -16,2 2 -4 Wappen
Das Gemeindewappen von Breitungen wurde vom Breitunger Bürger Hubert Rockenberger entworfen und als Ergebnis einer öffentlichen Ausschreibung am 28.Februar 1991 vom Hauptausschuss der Gemeindevertretung zum offiziellen Wappen der Gemeinde Breitungen vorgeschlagen. Das Wappen weist mit der Darstellung des sächsischen Rautenbandes auf die jahrhundertelange ehemalige Zugehörigkeit der Ortsteile Frauen- und Altenbreitungen zu Sachsen-Meiningen und mit dem hessisch-thüringischen Löwen auf die des Ortsteiles Herrenbreitungen zu Hessen hin. Die Seerose auf dem grünen Feld symbolisiert die vorrangige Bedeutung des Naturschutzes für die gewässerreiche Landschaft um Breitungen.
Blasonierung: „Im Göpelschnitt vorn in Gold fünf mit einer grünen Ranke belegte schwarze Balken, hinten auf blauem Grund ein aufgerichteter von Rot und Silber neunmal geteilter Löwe und in der Spitze auf grünem Grund eine golden besamte, silberne Seerose.“
Gemeindepartnerschaften
- Partnergemeinden: Petersberg bei Fulda, Cisek (Polen)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Romanische Basilika
- Sie wurde als Klosterkirche der Benediktinermönche 1112 geweiht. Der Bau aus Sandstein in romanischem Stil war eine kreuzförmige Basilika mit dreischiffigem Langhaus, Querschiff und einem Chorraum, dessen drei Schiffe in Apsiden endeten. Im Dreißigjährigen Krieg zerstört, wurde die Basilika danach vereinfacht und verkleinert wieder aufgebaut. Der in den 1990er Jahren sanierte Bau dient als Ausstellungs- und Konzertraum. Der 28 Meter hohe Turm ist das Wahrzeichen der Gemeinde Breitungen.
- Schloss Herrenbreitungen
- Es wurde Mitte des 16. Jahrhunderts als Residenz von Graf Poppo XII. im Bereich des früheren Klosters erbaut. Es ist in Nachbarschaft zur Basilika ein dreigeschossiger verputzter Sandsteinbau mit Wendeltreppentürmen, der dringend sanierungsbedürftig ist. Erhalten sind Teile der früheren Klostermauer und große Gutsgebäude. Der in Räumen des seit 2007 in Privatbesitz befindlichen Schlosses wirkende Verein Das Aktivmuseum - ländliches Brauchtum hat einen gepflegten Kräutergarten angelegt.
- Michaelskirche
- Marienkirche
- 240-jährige Wassermühle
- Kapelle
- Kamin des ehemaligen Heizkraftwerks (Lage: 50° 45′ 29″ N, 010° 18′ 54″ O50.75815277777810.315077777778)
- Der Kamin, der mit einer Höhe von 200 Meter zu den höchsten Bauwerken in Thüringen zählte (siehe Liste der höchsten Bauwerke in Deutschland), wurde mit dem Abbruch des Heizkraftwerkes am 6. August 2005 gesprengt.
- Aussichtsturm auf dem Pleß, 1999 errichtet mit Aussichtsplattform und Rundblick über Thüringer Wald, Thüringer Rhön, Wartburg und Wasserkuppe
- Fachwerkensemble am Marktplatz aus dem 17. Jahrhundert
Naturdenkmäler
- Hausberg Pleß mit Aussichtsturm
Sport
- Das im Juni 1976 errichtete Sportzentrum Breitungen wurde im Jahre 1996 um einen Tribünenbereich erweitert, damit bei größeren Sportveranstaltungen genügend Zuschauer Platz finden.
- Durch Breitungen führt der Werra-Radweg.
- In der Gemeinde gibt es einen Badestrand mit Minigolfanlage und Beachvolleyballplätzen.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Gaudi-Floßfahrt, jährlich Ende Juni
- Breitunger Volksolympiade, jährlich am vorletzten Wochenende im August
- Breitunger Kirmes, jährlich Ende September/Anfang Oktober
- Waldschall, House- und Techno-Festival jeweils am letzten Juliwochenende am Seeblick
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Die Wirtschaftsstruktur der Gemeinde wird durch kleinere mittelständische Unternehmen und Kleingewerbe bestimmt. Es sind zwei Gewerbegebiete ausgewiesen, und zwar das Gewerbegebiet Nord (ca. 31 Hektar) und das Gewerbegebiet West (ca. 8 Hektar). Daneben gibt es das als Mischgebiet ausgewiesene, 1994 errichtete Dorfzentrum Schafwerra (ca. 4 Hektar) mit zahlreichen Dienstleistungseinrichtungen.
Ansässige Unternehmen
- Börner Datentechnik, IT-Service, Systembetreuung und EDV-Vertrieb
- Elektrobau GmbH Breitungen
- Kunststofftechnik Breitungen GmbH & Co.KG (ehem. Zahn GmbH)
- Küche, Wohnen & Objekt John
- Leuchtstoffwerk Breitungen GmbH
- Metall- und Kunststofftechnik Barchfeld GmbH
Bildung
In Breitungen befindet sich eine Regelschule und es gibt eine Bibliothek mit ca. 10.000 Medieneinheiten. Am 1. Dezember 1997 wurde eine neue Kindertagesstätte für 165 Kinder eröffnet, die sich in Trägerschaft des Kinder- und Jugenddorfes Regenbogen e. V. Zella-Mehlis befindet.
Verkehr
Die früher durch Breitungen in Nord-Süd-Richtung führende Bundesstraße 19 wird etwa seit dem Jahr 2000 mit einer Ortsumgehung östlich des Ortes geführt. Beim Bau der Umgehung wurde auf eine vor dem Zweiten Weltkrieg als Strecke 85 der Reichsautobahn begonnene Trasse zurückgegriffen.
Breitungen besitzt einen Haltepunkt an der Werrabahn von Eisenach nach Meiningen, von wo in jede Richtung stündlich Züge der Süd-Thüringen-Bahn verkehren.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Tamara Danz (1952–1996), Rocksängerin (Silly)
Literatur
- Wilhelm Uehling (Hrsg.): Breitunger Heimatbuch. Selbstverlag des Festausschusses, Breitungen/Werra, 1933
- Ernst Badstübner: Die romanischen Bauten in Breitungen an der Werra. Berlin: Akademie-Verlag, 1972
- Walter Höhn: Thüringische Rhön. 2005, Michael Imhof Verlag Petersberg, ISBN 3-86568-060-7, S. 30f
- Festschrift 1075 Jahre Breitungen (Werra)
Einzelnachweise
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 251, ISBN 3-88864-343-0
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik
Weblinks
Commons: Breitungen/Werra – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienStädte und Gemeinden im Landkreis Schmalkalden-MeiningenAltersbach | Aschenhausen | Bauerbach | Belrieth | Benshausen | Bermbach | Birx | Breitungen/Werra | Brotterode | Christes | Dillstädt | Einhausen | Ellingshausen | Erbenhausen | Fambach | Floh-Seligenthal | Frankenheim/Rhön | Friedelshausen | Grabfeld | Henneberg | Hümpfershausen | Kaltensundheim | Kaltenwestheim | Kühndorf | Leutersdorf | Mehmels | Meiningen | Melpers | Metzels | Neubrunn | Oberhof | Oberkatz | Obermaßfeld-Grimmenthal | Oberschönau | Oberweid | Oepfershausen | Rhönblick | Rippershausen | Ritschenhausen | Rohr | Rosa | Roßdorf | Rotterode | Schmalkalden | Schwallungen | Schwarza | Springstille | Steinbach-Hallenberg | Stepfershausen | Sülzfeld | Trusetal | Unterkatz | Untermaßfeld | Unterschönau | Unterweid | Utendorf | Vachdorf | Viernau | Wahns | Wallbach | Walldorf | Wasungen | Wölfershausen | Zella-Mehlis
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