Prachatice

Prachatice
Prachatice
Wappen von Prachatice
Prachatice (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Jihočeský kraj
Bezirk: Prachatice
Fläche: 3890 ha
Geographische Lage: 49° 1′ N, 14° 0′ O49.01277777777813.9975561Koordinaten: 49° 0′ 46″ N, 13° 59′ 51″ O
Höhe: 561 m n.m.
Einwohner: 11.432 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 383 01
Verkehr
Bahnanschluss: Číčenice–Haidmühle
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 12
Verwaltung
Bürgermeister: Martin Malý (Stand: 2011)
Adresse: Velké náměstí 3
383 01 Prachatice
Gemeindenummer: 550094
Website: www.prachatice.cz
Rathaus Prachatitz

Prachatice (deutsch Prachatitz), ist eine Stadt in Jihočeský kraj (Südböhmische Region) mit 11.686 Einwohnern (31. Dezember 2008). Prachatice liegt am Goldenen Steig, einem alten Handelsweg von Passau nach Prag.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ein Ort mit dem Namen Prachiticz ist erstmals im 11. Jahrhundert als Stapelplatz für Handelswaren belegt und lag außerhalb der heutigen Stadt. Einer Legende nach wurde in Prachaticz Ende des 10.Jahrhunderts durch den heiligen Adalbert von Prag, Bischof in Prag die erste christliche Kirche unter der Oberhoheit der Pröpste des Klosters Vyšehrad bei Prag in der sich bildenden Ansiedlung in der Nähe des Stapelplatzes geweiht. Der erste historische Nachweis des Ortes Prachticz stammt aus dem Jahr 1088 und ist eine Erwähnung im Zusammenhang mit dem Marktrecht auf dem Salzweg nach Passau. Im Jahr 1323 erhielt der Magistrat der wirtschaftlich aufblühenden Stadt gegen eine ständige Zahlung an die Pröpste vom Wischehrad, eine Art Pacht, die Einnahmen aus den Mautgebühren an der Salzstrasse zur eigenen Verfügung.

Zu dem sich bildenden Reichtum der Stadt im 15. Jahrhundert trug fördernd bei, dass sie im Jahr 1381 von König Wenzel IV. das Stapelrecht des nach Böhmen eingeführten Salzes erhielt und unter den führenden Städten in Südböhmen mit der Gründung einer Lateinschule eine besondere kulturelle Rolle bekam. Obwohl der tschechische Reformater Jan Hus, zeitweilig Rektor der Karls-Universität Prag, Absolvent dieser Lateinschule war, lehnten die Handels- und Ratsherren der Stadt Prachatitz aus wirtschaftlichen Überlegungen einen Anschluss der Stadt an seine Glaubenslehre ab und hielten am römisch-katholischen Bekenntnis fest. Am 12.November 1420 eroberten die Hussiten unter ihrem Heerführer Jan Žižka die mit Mauern befestigte Stadt Prachatitz, trieben die Männer in die Sakristei der Hauptkirche, wo sie in den Flammen starben, als diese niedergebrannt wurde. Frauen und Kinder wurden als vogelfrei aus der Stadt vertrieben, wie Magister Laurenz von Brezowa (1370-1438) in der Chronik Historia Hussitica, berichtet.

Im Jahre 1436 wurde Prachtitz freie Königsstadt. 1501 fiel sie an die Familie der Rosenberger (Rožmberk), deren letzter Angehöriger sie 1601 Kaiser Rudolf II. verkaufte. Im Dreißigjährigen Krieg verlor die Stadt ihre Privilegien und wurde mehrfach geplündert, der eigentliche Niedergang begann aber 1692 mit der Einführung des kaiserlichen Salzmonopols. Ab 1719 gehörte die Stadt der Familie Schwarzenberg, in deren Besitz sie bis 1848 blieb. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich in der Gegend Textil- und Lebensmittelindustrie, ab dem Ende des 19. Jahrhunderts ist auch der Tourismus von Bedeutung.

Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts war Prachatice überwiegend deutsch besiedelt, dann änderten sich nach der Gründung der Tschechoslowakei im Jahr 1918 nach Ende des ersten Weltkriegs die Bevölkerungsverhältnisse. 1930 lebten in der Stadt 2.368 Deutsche und 2.283 Tschechen. Im Oktober 1938 wurde die Stadt nach dem Münchner Abkommen von deutschen Truppen besetzt. Der Landkreis Prachatitz wurde in Folge des Münchner Abkommens an den Regierungsbezirk Niederbayern und Oberpfalz angeschlossen. 1945, nach Ende des zweiten Weltkriegs kam die Stadt zurück an die Tschechoslowakei, die deutsche Bevölkerung wurde 1946 auf Grund der Beneš-Dekrete der damaligen Regierung in Prag ausgesiedelt. Der Böhmerwaldheimatkreis Prachatitz e.V.,Ingolstadt in Bayern mit Vorstand und Ortsbetreuern hält seither jährliche Heimattreffen ab.

Städtepartnerschaften

Persönlichkeiten

Literatur

  • Lillian Schacherl: Böhmen - Kulturbild einer Landschaft. Prachatitz, das salis emporium, Seite 156-162, Prestel-Verlag München, 1966
  • Johanna von Herzogenberg: Zwischen Donau und Moldau - Bayerischer Wald und Böhmerwald. Das Mühlviertel und Südböhmen. Prachatitz (Prachatice) Seite 122, 145-152, 331, Prestel-Verlag München, 1968

Weblinks

 Commons: Prachatice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)

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