- Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik
-
Die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik e. V. (DGAP) ist eine der großen Forschungseinrichtungen für Fragen der internationalen Politik und der Außen- und Sicherheitspolitik mit Sitz in Berlin. Sie ist eine Schwesterorganisation des Council on Foreign Relations.
Der Verein versucht in dieser Rolle aktiv die außenpolitische Meinungsbildung auf allen Ebenen zu begleiten. Seine Arbeit richtet sich an Entscheidungsträger in der deutschen Politik, Wirtschaft, Verwaltung, in Nichtregierungsorganisationen, im Militär sowie an eine breite Öffentlichkeit. Die DGAP veröffentlicht zweimonatlich die Fachzeitschrift Internationale Politik. Sie ist unter anderem Ausrichter des EU-Russland Forums.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die DGAP wurde im Jahre 1955 gegründet. Vorbild bei der Gründung war in vielen Belangen das Chatham House in London.[1]
Der Gründungaufruf vom 12. März 1955 wurde von ausgewählten Persönlichkeiten unterzeichnet: Hermann Josef Abs, Fritz Berg, Heinrich von Brentano, Thomas Dehler, Ernst Friedlaender, Hans Goudefroy (Allianz Versicherung), Wilhelm Grewe, Walter Hallstein, Günter Henle, Andreas Hermes (Deutscher Bauernverband), Erich Kaufmann, Ernst Lemmer, Hans Karl von Mangoldt-Reiboldt (Präsident des Direktoriums der Europäischen Zahlungsunion), Hans-Joachim von Merkatz, Richard Merton (Metallgesellschaft), Erich Ollenhauer, August Oswalt, Robert Pferdmenges, Theodor Steltzer, Hermann Weinkauff (Bundesgerichtshof), Heinrich Weitz, (Deutsches Rotes Kreuz).[2]
Die Gründung der DGAP fand am 29. März 1955 im Hörsaal 4 des Hauptgebäudes der Universität Bonn statt. Zuvor wurde die Deutschen Gesellschaft für Europäische Politik und Wirtschaft vom Kuratorium aufgelöst und das Vermögen auf die DGAP (in Gründung) übertragen. Gründungspräsident wurde Günter Henle.[3]
1995 erwarb die DGAP vom Land Berlin das Gebäude der ehemaligen Jugoslawischen Gesandtschaft im Botschaftsviertel des Berliner Stadtteils Tiergarten, und nutzt es seitdem als Hauptsitz. Präsident der DGAP ist seit 2005 der Industrielle Arend Oetker; Geschäftsführender stellvertretender Präsident ist der ehemalige deutsche Diplomat und Botschafter a. D. Paul Freiherr von Maltzahn.
Bisherige Präsidenten der DGAP waren:
- Kurt Birrenbach
- Werner Lamby (ehemaliger Leiter des UN-Welternährungsprogramms)
- Hans-Dietrich Genscher (2001–2003)
- Alfred Freiherr von Oppenheim (2003 - 2005, im Amt verstorben)
Gliederung
Die als eingetragener Verein organisierte Einrichtung unterhält drei operative Teile: das Forschungsinstitut der DGAP (FI), die Redaktion der Internationalen Politik (IP; ehemals Europa-Archiv) und das Bibliotheks- und Dokumentationszentrum (BiDok).
Dem Forschungsinstitut sitzt der Otto-Wolff-Direktor vor, ein Amt, das derzeit von dem Politikwissenschaftler und China-Experten Eberhard Sandschneider (Freie Universität Berlin) bekleidet wird. Das Forschungsinstitut unterhält eine Reihe von Programmen und Forschungsprojekten zur gesamten Bandbreite der internationalen Politik. Mitarbeiter des Forschungsinstitutes veröffentlichen regelmäßig Studien, Hintergrundpapiere und Zeitungsartikel und treten zudem als Experten in Radio und Fernsehen auf. Zum Programm des FI gehören außerdem Konferenzen, Studiengruppen, Vortragsveranstaltungen und Podiumsdiskussionen. Politiker aus dem Ausland haben bei der DGAP eine Möglichkeit, mit der deutschen außenpolitischen Forschungsgemeinschaft in Kontakt zu treten.
Chefredakteurin der Internationalen Politik ist die Journalistin Sylke Tempel.
Mit der Bibliotheks- und Dokumentationsstelle unterhält die DGAP eine der ältesten deutschen Forschungsbibliotheken zu Fragen der Außenpolitik. Die Bibliothek ist öffentlich zugänglich. Sie ist offizielles Dokumentationszentrum der Europäischen Union.
Unter der Adresse www.aussenpolitik.net bietet die DGAP zudem aktuelle Berichte zu Fragen der internationalen Politik im Internet an. Die DGAP ist Mitglied im Netzwerk Europäische Bewegung. Die DGAP versteht sich als praxisorientierter Think Tank, der auf wissenschaftlicher Basis nachfrageorientierte Politikberatung anbietet. Sie finanziert sich über die Beiträge ihrer Mitglieder, über eingeworbene Projektmittel und über Zuwendungen von Sponsoren und Mäzenen, darunter unter anderem das Auswärtige Amt, Deutsche Bank AG, EADS und die Robert Bosch Stiftung GmbH.[4] Im englischen Sprachraum firmiert die DGAP unter dem Titel German Council on Foreign Relations.
Prominente Mitglieder
- Roland Berger
- Eberhard Diepgen
- Marion Gräfin Dönhoff
- Klaus von Dohnanyi
- Michael Glos
- Karl-Theodor zu Guttenberg
- Werner Hoyer
- Christine Lieberknecht
- Günther Nonnenmacher
- Friedbert Pflüger
- Michael Rogowski
- Volker Rühe
- Rudolf Scharping
- Dieter Schulte
- Hans-Peter Schwarz
- Friede Springer
- Manfred Stolpe
- Rita Süssmuth
- Horst Teltschik
- Christian Tomuschat
- Günter Verheugen
- Antje Vollmer
- Ludger Volmer
- Theodor Waigel
- Werner Weidenfeld
- Richard von Weizsäcker
- Otto Wolff von Amerongen
- Monika Wulf-Mathies
52.5086613.34631Koordinaten: 52° 30′ 31,2″ N, 13° 20′ 46,7″ OLiteratur
- Daniel Eisermann: Außenpolitik und Strategiediskussion, Die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik 1955 - 1972. 1 Auflage. Oldenbourg, München 1999, ISBN 3-486-56338-6.
Einzelnachweise
- ↑ Daniel Eisermann in "Außenpolitik und Strategiediskussion", "Die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik 1955 - 1972", Oldenbourg Verlag, München 1999, Band 66, S62 ff, ISBN 3-486-56338-6.
- ↑ Aufzählung nach Daniel Eisermann in "Außenpolitik und Strategiediskussion", "Die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik 1955 - 1972", S. 78.
- ↑ Daniel Eisermann in "Außenpolitik und Strategiediskussion", "Die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik 1955 - 1972", S. 79 f.
- ↑ DGAP Webseite: "Förderer"
Weblinks
- Offizielle Homepage
- aussenpolitik.net
- Jahresbericht 2009 (PDF-Datei; 8,3 MB)
Kategorien:- Politische Organisation (Deutschland)
- Außenpolitik (Deutschland)
- Denkfabrik in Deutschland
- Mitglied der Europäischen Bewegung Deutschland
- Organisation in Berlin
- Denkfabrik zur europäischen Integration
- Forschungseinrichtung zur europäischen Integration
Wikimedia Foundation.